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Re: Zuletzt gesehener Film

Verfasst: 25. März 2017 23:08
von dernamenlose
Kong: Skull Island

Da ich die letzten Wochen krank war und derzeit auch für eine Hausarbeit arbeiten muss, hat es etwas gedauert, bis ich mir den neusten King Kong Film ansehen konnte. Leider dann auch in einem kleineren Saal, aber das kann man ja ausgleichen, indem man einfach noch etwas weiter nach vorne geht wie sowieso schon.
Was soll ich sagen? Was für ein oberAFFENgeiler Film. Nach den Trailern hab ich einfachs, gut anzuschauendes Popkornkino erwartet. Was ich bekommen habe, war aber viel mehr. Nicht dass Kong: Skull Island viel Tiefgang hätte, im Gegenteil, das ist eher der einzige kleine Kritikpunkt. Er hat mehrere kritische Ansätze, macht aber nicht mehr draus. Muss er auch nicht, er funktioniert auch so großartig. Aber vielleicht ist das das einzige, was ihm zum Meisterwerk fehlt.
Oft wurde kritisiert, dass der Cast verschenkt sei, weil die Rollen nicht vel hergeben. Dem würde ich in doppelter Hinsicht wiedersprechen. Erstens: Die verpflichteten Schauspieler haben nicht nur Talent, sondern auch unglaublich viel Charisma. Und das kann auch eher platte Charaktere aufwerten. Einem Samuel L. Jackson, einem Tom Hiddelston oder einer Brie Larson schaut man einfach unglaublich gerne beim Spielen zu, auch wenn sie lediglich zweckmäßige Dialoge in den Mund gelegt bekommen.
Zweitens: Die Figuren sind gar nicht sooo platt wie von vielen behauptet. Auch hier verhält es sich ähnlich, wie mit den tiefgründigen Ansätzen. Die Charakterisierung findet zu Beginn des Films nur in Ansätzen statt, aber sie ist da. Und wenn man diese Szenen nicht einfach vergisst, wird die Charakterisierung den Film hinweg durchaus fortgesetzt, nur eben teilweise in indirekter Form. Lediglich aus Hiddelstons Figur hätte man mehr machen können (Nicht, dass ich etwas vermisst hätte, das passt schon so). Und speziell bei Samuel L. Jackson wundert es mich, dass sein Schauspiel so "Schlecht" wegkommt. In meinen Augen stellt er auch hier wieder unter Beweis, dass er einer der aktuell besten ist.
Das stärkste aber, und das ist der Punkt, der den Film von anderen Blockbustern abhebt, ist die grandiose Inszenierung. Die ganzen Einführung ins Szenario und Charaktere geschieht derart kurzweilig, wie man es selten sieht. Und die Action ist einfach nur der pure Wahnsinn. In den Actionsequenzen verwandelt sich Kong: Skull Island inszenatorisch vom Monster- zu einer Art Kriegsfilm. Die Kamera ist schnell, aber zu keiner Zeit hektisch, man kann immer alles klar erkennen - und verliert dennoch den Überblick. Und gerade das führt zu einer Art Hilflosigkeit, die andere Regisseure mit Wackelkamera und Schnittgewitter zu erzeugen versuchen, dabei aber fast immer scheitern. Ich weiß nicht, ob ich jemals im Kino so verkrampft gewesen bin. Nach beinahe jeder größeren Actionsequenz (mit Ausnahme des Finales, das aufgrund des Geschehens anders gefilmt ist), habe ich wirklich gesprüt, wie sich die Muskeln am ganzen Körper langsam wieder entspannt haben. Und da Kong: Skull Island auch nicht zimperlich mit seinen Protagonisten umgeht und auch namhafte Teile des Casts die Insel nicht verlassen werden, bleibt er auch fast immer unberechenbar.
Einzige inszenatorische Kritikpunkte: Vereinzelt war die Kamera in den ruhigen Momenten zu unruhig, was erstens zu viel Bewegung hereinbrachte, und zweitens auf der Leinwand nicht besonders gut aussah.
Spoiler
Bei der Pre Titel Sequenz, die grundsätzlich großartig war, hat mich die Szene mit dem Schwert (Katana?) gestört. Ich kann solche "Schneideszenen" einfach nicht sehen...
Spoiler
Hiddelstones stylischer Kampf im Giftgas. Sah zwar super aus, passte aber nicht wirklich zur sonstigen Inszenierung.
Das Finale zeigte schließlich dass man tatsächlich großartige CGI-Spektakelaction drehen kann, ohne den Zuschauer zu langweilen oder auch nur seelenlos zu wirken. Kong: Skull Island erteilt dem aktuellen Superheldenkino eine Lehrstunde allererster Güte, und zeigt, wie man ein wirkliches CGI-Spektakel entfacht. Besser geht das kaum noch.
Wunderschön auch, dass die After Credits-Szene dieses Mal tatsächlich nach den Credits kommt, und nicht lediglich nach dem ersten Teil. Hier werden die belohnt, die wirklich bis ganz zum Schluss sitzen bleiben, bis auch wirklich der allerletzte Buchstabe über die Leinwand gelaufen ist.
Selten hatte ich nach einem Kinobesuch so große Lust, sofort ein zweites Mal in den Film zu gehen. Kong: Skull Island ist (und das hätte ich nie erwartet) tatsächlich ein Kandidat für den Film des Jahres.

9/10

Re: Zuletzt gesehener Film

Verfasst: 26. März 2017 10:27
von Casino Hille
Wow. Liest sich alles sehr gut. Wenn ich jetzt nur ein Fünckchen Motivation hätte, den Käse im Kino zu sehen. :D

Re: Zuletzt gesehener Film

Verfasst: 26. März 2017 11:17
von Maibaum
Bei Kong: Skull Island habe ich wieder das Problem daß der Film so flach ist wie ein gerades Brett. Warum kann man einen einfachen Abenteuerfilm nicht auch mit ein paar interessanteren Charakteren schaffen? Muß das alles so blöd sein daß sich einem die Zehennägel hochrollen?
Immerhin, eine ganze Weile funktioniert das dann doch ziemlich gut, der Film kommt schnell zur Sache, und die große Actionszene mit Kong und den Hubschrabschabs ist wirklich klasse inszeniert, das ist auch genau in dem Zeitfenster in dem 3 D funktioniert, also zwischen der irritierenden Wirkung am Anfang und dem weitgehenden Verschwinden des 3 D Effekts nach ungefähr einer Stunde (das war bei mir bislang noch in jedem 3D Film so).
Aber wenn die Geheimnisse, die immer noch Oberflächenspannung erzeugt haben, weitgehend ergründet sind, dann müsste der Film jetzt seine Spannung verlagern können, aber dann macht sich halt die fehlende Substanz bemerkbar, denn mit 2dimensionalen Charakteren kann man nicht viel machen, und da dann auch sonst die Ideen zunehmend ausgehen kommt sogar zum Schluß wieder Langeweile auf. Das hat der Kong von 1933 dann ausgeglichen durch seine Verlagerung auf die unmögliche Liebe des Affen, und eben dahin daß Kong nun von der Bedrohung zum Opfer wird, man also nun um Kong fürchtet, so daß das Ende tragisch wird. Da hat der neue Kong dann nur noch eine vollkommen uninteressante Actionszene zu bieten, die jetzt auch von der Gestaltung nur noch konventionell daher kommt. Leider.

Aber insgesamt hat mir der mit viel Apo Now Hintergrund gestaltete Film doch Spaß gemacht, aber das enttäuschende Ende zieht ihn dann auf 6/10 runter. Was aber wiederum gut ist für einen substanzlosen Film.

Re: Zuletzt gesehener Film

Verfasst: 26. März 2017 11:30
von Casino Hille
dernamenlose hat geschrieben:Und da Kong: Skull Island auch nicht zimperlich mit seinen Protagonisten umgeht und auch namhafte Teile des Casts die Insel nicht verlassen werden, bleibt er auch fast immer unberechenbar.
Ah ja? Nur weil die Herren Jackson und Goodman den Film nicht überleben? Wow, das ist doch so sicher wie das Amen in der Kirche, dafür brauche ich nicht einen Trailer gesehen habe. :D Wenn man dann aber einen gesehen hat, ist es sogar noch deutlicher. :lol: In dieser Hinsicht finde ich große Blockbuster eigentlich nie überraschend und eigentlich wäre es nur verwunderlich, wenn Hiddleston oder seine neue Bumsebirne frühzeitig den Abgang machen würden. Was aber in Kong definitiv nicht passiert.
Maibaum hat geschrieben:Warum kann man einen einfachen Abenteuerfilm nicht auch mit ein paar interessanteren Charakteren schaffen? Muß das alles so blöd sein daß sich einem die Zehennägel hochrollen?
Weil man ohne diese zusätzliche Mühe auch Geld verdient und vom Publikum trotzdem gefeiert wird? Business ist Business.

Re: Zuletzt gesehener Film

Verfasst: 26. März 2017 11:35
von Maibaum
Casino Hille hat geschrieben:
dernamenlose hat geschrieben:Und da Kong: Skull Island auch nicht zimperlich mit seinen Protagonisten umgeht und auch namhafte Teile des Casts die Insel nicht verlassen werden, bleibt er auch fast immer unberechenbar.
Ah ja? Nur weil die Herren Jackson und Goodman den Film nicht überleben? Wow, das ist doch so sicher wie das Amen in der Kirche, dafür brauche ich nicht einen Trailer gesehen habe. :D Wenn man dann aber einen gesehen hat, ist es sogar noch deutlicher. :lol: In dieser Hinsicht finde ich große Blockbuster eigentlich nie überraschend und eigentlich wäre es nur verwunderlich, wenn Hiddleston oder eine neue Bumsebirne frühzeitig den Abgang machen würden. Was aber in Kong definitiv nicht passiert.
Ja das stimmt, auch so ein Punkt, diese Berechenbarkeit wen es erwischt und wen nicht. Das wäre auch ein Punkt gewesen wo der Film zum Ende hin etwas hätte machen können, wenn nicht gar müssen. Einfach mal ein paar Dinge anders machen.

Übrigens gemessen an dem komplett langweiligen Katastrophen Kong von Peter Jackson, ist hier alles eine reine Wohltat.

Re: Zuletzt gesehener Film

Verfasst: 26. März 2017 11:45
von Casino Hille
Maibaum hat geschrieben:Das wäre auch ein Punkt gewesen wo der Film zum Ende hin etwas hätte machen können, wenn nicht gar müssen. Einfach mal ein paar Dinge anders machen.
Ja, das verstehe ich auch nicht, warum das große Blockbuster nicht etwas öfter machen. Das muss denen doch auch selbst langweilig werden, immer dieselben Geschichten zu konstruieren.
Aber letzten Endes hat das auch mit der Akzeptanz des Massenpublikums zu tun. Wie gesagt, wenn man auch fürs Schema F gelobt wird, wozu dann die extra Mühen auf sich nehmen?

Re: Zuletzt gesehener Film

Verfasst: 26. März 2017 11:48
von Maibaum
Casino Hille hat geschrieben:
Maibaum hat geschrieben:Das wäre auch ein Punkt gewesen wo der Film zum Ende hin etwas hätte machen können, wenn nicht gar müssen. Einfach mal ein paar Dinge anders machen.
Ja, das verstehe ich auch nicht, warum das große Blockbuster nicht etwas öfter machen. Das muss denen doch auch selbst langweilig werden, immer dieselben Geschichten zu konstruieren.
Aber letzten Endes hat das auch mit der Akzeptanz des Massenpublikums zu tun. Wie gesagt, wenn man auch fürs Schema F gelobt wird, wozu dann die extra Mühen auf sich nehmen?
Weil er dann vielleicht noch mehr erreicht hätte, aber auch etwas das Risiko erhöht ein Flop zu werden.

Ich habe gerade mal geschaut. Jacksons Erzählkatastrophen Kong hatte in D 2,54 Mio Zuschauer (um Himmels Willen), während der neue geschätzt nur auf 1 Mio kommen wird. Das ist eine Super-Mega-Enttäuschung. Vielleicht erklärt das auch warum der Film trotz seiner Schlichtheit oft auch bei Filmfans recht positiv gesehen wird, irgendwie scheint er doch etwas unkommerzieller zu sein als es auf den ersten Blick scheint. ;)

Re: Zuletzt gesehener Film

Verfasst: 26. März 2017 11:55
von Casino Hille
Na, da glaube ich dann mal lieber doch nicht so recht dran. Habe aber auch wenig Interesse, dass jetzt zu überprüfen. :wink:
Jacksons Kong war wirklich enorm erfolgreich, wenngleich er filmisch Klassen hinter dem tollen 33er Original ist.

Re: Zuletzt gesehener Film

Verfasst: 26. März 2017 11:59
von Maibaum
Casino Hille hat geschrieben: Jacksons Kong war wirklich enorm erfolgreich,
Nicht wirklich, gemessen an seinen Kosten und an den kommerziellen Erwartungen hatte er damals die Aura eines Flops.

Re: Zuletzt gesehener Film

Verfasst: 26. März 2017 12:04
von Casino Hille
Maibaum hat geschrieben:Nicht wirklich, gemessen an seinen Kosten und an den kommerziellen Erwartungen hatte er damals die Aura eines Flops.
Ui, jetzt echt? :shock: Hab ich damals anders mitbekommen. Sieh mal einer an...

Maibaum, wie findest du das 33er Original?

Re: Zuletzt gesehener Film

Verfasst: 26. März 2017 12:10
von Maibaum
Den 33er finde ich in Ordnung. Er funktioniert, auch die Special Effects sind immer noch gut anzuschauen. Aber er ist mir auch zu simpel um mich wirklich mitzureißen.

Filme sollten halt auch intelligent sein, nur dann entsteht das ganz große Vergnügen.

Der 76er ist auch eher langweilig, bzw oft total veraltet. Erzählerisch, aber auch was die Effekte angeht.

Re: Zuletzt gesehener Film

Verfasst: 26. März 2017 12:11
von Casino Hille
Findest du den 33er echt so simpel? Ich finde, da steckt schon einiges hinter (mal von Tarantinos Interpretation, der in IB abgibt, abgesehen). Und er ist wirklich schön inszeniert.

Re: Zuletzt gesehener Film

Verfasst: 26. März 2017 12:24
von Maibaum
Casino Hille hat geschrieben:Findest du den 33er echt so simpel? Ich finde, da steckt schon einiges hinter
Ja, ist da mehr drin als nur ein einfacher Abenteuerfilm mit Horrorelementen?

An irgendwelche Besonderheiten in der Inszenierung, abgesehen von handwerklichem Geschick, kann ich mich zumindest nicht erinnern

Re: Zuletzt gesehener Film

Verfasst: 26. März 2017 13:19
von dernamenlose
Casino Hille hat geschrieben:Ah ja? Nur weil die Herren Jackson und Goodman den Film nicht überleben? Wow, das ist doch so sicher wie das Amen in der Kirche, dafür brauche ich nicht einen Trailer gesehen habe. :D
Ich frage mich ehrlich gesagt, wo du dann deine Informationen herholst. Denn ich hol die aus den Trailern. Woher kennst du denn sonst die Charaktere, dass du eine solche Aussage treffen kannst?
Casino Hille hat geschrieben:In dieser Hinsicht finde ich große Blockbuster eigentlich nie überraschend und eigentlich wäre es nur verwunderlich, wenn Hiddleston oder seine neue Bumsebirne frühzeitig den Abgang machen würden.
Ich habe nicht gesagt, dass Kong: Skull Island überraschend ist. Sondern unberechenbar. Denn das ist das einzige was sicher ist: Dass diese beiden überleben werden. Aber es gibt schließlich noch ein paar mehr Menschen in der Gruppe.
Casino Hille hat geschrieben:Aber letzten Endes hat das auch mit der Akzeptanz des Massenpublikums zu tun. Wie gesagt, wenn man auch fürs Schema F gelobt wird, wozu dann die extra Mühen auf sich nehmen?
Wer lobt ihn denn fürs Schema F? Das habe ich ehrlich gesagt noch nirgends gelesen. Die Story ist zweckmäßig, nicht mehr. Kong: Skull Island für die Story zu loben wäre fast schon absurd. Sie wirklich zu kritisieren aber auch. Wie gesagt, sie ist zweckmäßig, und mehr muss sie auch nicht sein.
Dass wofür der Film, speziell von mir, gelobt wird, ist die Inszenierung. Und die ist definitiv nicht Schema F. Die macht den Reiz aus. Die zieht einen so in den Bann, dass man gar nicht an die flache Story denkt.

Re: Zuletzt gesehener Film

Verfasst: 26. März 2017 13:38
von Nico
Casino Hille hat geschrieben:Findest du den 33er echt so simpel? Ich finde, da steckt schon einiges hinter (mal von Tarantinos Interpretation, der in IB abgibt, abgesehen). Und er ist wirklich schön inszeniert.
Tarantino? Was hat der denn damit zu tun? Mir hat die 33er-Version durchaus gefallen, finde den aber auch ziemlich simpel. Und Peter Jacksons Version ist zwar ein bisschen zu lang, aber durchaus auch sehr ansehnlich.