Re: Du sollst nicht kopieren deines Nächsten Film
Verfasst: 27. Dezember 2024 10:01
Es tut mir im Herzen weh den Thread des seligen Billy Friedkin für diesen Schund zu missbrauchen, aber da dieser irgendwie ja auch als Exorzisten-Thread dient muss es wohl sein. Daher aus aktuellem Anlass ein kleiner Vorgriff auf meinen Jahresrückblick:
The Exorcist: Believer (David Gordon Green)
Ein teuflischer Film! Nicht nur dass der 6. Exorzisten-Film ein weiteres Paradebeispiel für die Unoriginalität moderner Pseudo-Remakes ist, dank auf etlichen Gebieten oftmals erschütternder handwerklicher Qualität schafft er es auch mühelos das zuvor so abwechslungsreich-interessante Franchise mit Anlauf in die Hölle zu befördern. Man weiss am Ende gar nicht was schlimmer ist: die diversen dilettantisch plagiierten Teile des Originals oder die zwischen Lachhaftigkeit und Langeweile munter hin- und herpendelnden neuen Ideen.
3 / 10
Eher kurz gehalten, aber jedes weitere Wort über diesen Schund bedeutet eigentlich einem schlechten Film weitere gute Worte (hört, hört ) hinterher zu werfen. Wer nach diesem Schund immer noch allen Ernstes den Ketzer als schlechtestes Sequel aller Zeiten bezeichnet, dem kann vermutlich auch ein von mir höchstselbst durchgeführter cineastischer Exorzismus nicht mehr helfen .
Außerdem hat Kollege Hille dieses Unwerk ja schon in bewährt wortgewandter Manier behandelt (und es mit seinen Schlussfolgerungen sogar auf Wikipedia geschafft, Respekt mein Freund!), was mir ermöglicht dennoch noch etwas über diesen teuflischen Film zu schreiben.
The Exorcist: Believer (David Gordon Green)
Ein teuflischer Film! Nicht nur dass der 6. Exorzisten-Film ein weiteres Paradebeispiel für die Unoriginalität moderner Pseudo-Remakes ist, dank auf etlichen Gebieten oftmals erschütternder handwerklicher Qualität schafft er es auch mühelos das zuvor so abwechslungsreich-interessante Franchise mit Anlauf in die Hölle zu befördern. Man weiss am Ende gar nicht was schlimmer ist: die diversen dilettantisch plagiierten Teile des Originals oder die zwischen Lachhaftigkeit und Langeweile munter hin- und herpendelnden neuen Ideen.
3 / 10
Eher kurz gehalten, aber jedes weitere Wort über diesen Schund bedeutet eigentlich einem schlechten Film weitere gute Worte (hört, hört ) hinterher zu werfen. Wer nach diesem Schund immer noch allen Ernstes den Ketzer als schlechtestes Sequel aller Zeiten bezeichnet, dem kann vermutlich auch ein von mir höchstselbst durchgeführter cineastischer Exorzismus nicht mehr helfen .
Außerdem hat Kollege Hille dieses Unwerk ja schon in bewährt wortgewandter Manier behandelt (und es mit seinen Schlussfolgerungen sogar auf Wikipedia geschafft, Respekt mein Freund!), was mir ermöglicht dennoch noch etwas über diesen teuflischen Film zu schreiben.
Diese Vorgehensweise, indem man quasi ein eigenes Paralleluniversum erschafft, mag legitim sein, ich finde es aber immer auch ein Zeichen von äusserster Bequemlichkeit, ja geradezu Faulheit. Für Fans einer Filmserie ist das wie ein Schlag ins Gesicht, da man damit ja praktisch zum Ausdruck bringt: "das, für das ihr Zeit und Interesse investiert habt, ist eh nur Mist". Abgesehen davon ist es für einen Regisseur wie Green natürlich auch extrem anmaßend (und zeugt wohl von seiner sehr optimistischen Selbsteinschätzung), dass er die Fortführung und damit auch das Werk von Filmemachern wie Boorman und Schrader explizit ignoriert (nach dem Motto: ich kann das Original eh besser fortführen als diese Pfeifen). Natürlich bin ich nicht so naiv, als dass ich annehmen würde irgendetwas davon sei ein Hindernisgrund für eine mehr denn je kommerziell orientierte Sequel-/Remake-Produktion, aber nichtsdestotrotz ist es wie ich finde immer ein recht eindeutiges Indiz dafür, dass es sich ein Film allzu einfach macht - was sich häufig dann eben auch auf anderen Gebieten als nur bei der dramaturgischen Ausgangslage fortsetzt.Casino Hille hat geschrieben: 5. Oktober 2023 17:33 Regie führt David Gordon Green. Der erlaubt sich denselben Trick wie schon bei seiner "Halloween"-Trilogie: Er blendet alle bisherigen Fortsetzungen aus und schließt direkt an das Original an. Genau wie bei "Halloween" kehrt sogar ein Star von damals zurück.
Genau. Dumm nur, dass man offenbar übersehen hat, dass die Effektivität des Originals eben auch daraus resultierte, dass man sich im Vorfeld des klimaktischen Exorzismus sehr lange Zeit auf die Regan-Figur konzentrierte. Die beiden neuen Mädels dagegen werden quasi en passant eingeführt und abgehandelt, vor allem das weiße Mädchen. Ein wirkliches Mitfühlen mit den beiden ist daher kaum bis gar nicht möglich.Casino Hille hat geschrieben: 5. Oktober 2023 17:33 "Der Exorzist: Bekenntnis" ist als Film so schamlos und dumm konzipiert, dass man sich die Überlegungen der Macher lebhaft vorstellen kann: "Na, wenn das Original mit einem besessenen Mädchen schon der Horror war, dann nehmen wir dieses Mal eben gleich zwei besessene Mädchen."
Wobei ich dem Film hier sogar noch zu gute halten würde, dass die anfängliche Suche nach den Mädchen noch zu den besseren Passagen von Believer gehört. Gerade weil man hier längere Zeit gar nicht den Eindruck hat in einem Exorzistenfilm zu sein, kann er sich hier ein bisschen vom Original lösen. Passenderweise fällt die bis dahin recht ordentlich funktionierende True Crime-Story förmlich in sich zusammen just als man ins Übersinnliche wechselt. Und genau hier rächt es sich dann auch, dass man im Gegensatz zum Original eben in der Exposition kein glaubwürdig-reales Fundament gelegt hat, auf welchem der übersinnliche Teil ebenfalls glaubwürdig aufgehen könnte.Casino Hille hat geschrieben: 5. Oktober 2023 17:33Im Gegenteil: Die erste Stunde des Films ist bestürzend langweilig. Während Friedkin sich in seinem Film damals viel Zeit nahm, die Figuren einzuführen, Atmosphäre und Spannung aufzubauen, serviert Green zu Beginn ein banales, einschläferndes Familiendrama, und stolpert dann nach zahlreichen ereignislosen Szenen im Eiltempo durch den Horrorabschnitt.
Absolut. Der Cameo vobn Burstyn zeigt wie einfallslos der Film ist. Man weiss überhaupt nichts mit der Figur anzufangen und fertigt sie dann ja auch schnell wieder effekthascherisch ab, damit man sich nicht weiter mit ihr abgeben muss. Aber hey: immerhin eine Originalfigur und -Darstellerin mit an Bord! Die finale "Überraschung" war dann auch sowas von lahm und vorhersehbar, brrrr.Casino Hille hat geschrieben: 5. Oktober 2023 17:33Grotesk fallen die Auftritte von Rückkehrerin Ellen Burstyn aus, die allen Ernstes nicht mehr zu tun bekommt, als alle paar Minuten von ihren Szenen im Original zu erzählen: Wer liebt es nicht, wenn schlechte Filme einen ständig daran erinnern, dass man gerade auch etwas Besseres gucken könnte?
Was für eine groteske Idee mit dem "Ökumenischen Exorzismus". Passt auch irgendwie zum Trend des aktuellen Unterhaltungskinos es jeder potenziellen Zuschauergruppe irgendwie recht zu machen und sich durch zahlreiche Kompromisse immer weiter von der Kernidee zu entfernen. Wenn da religionsübergreifend wie wild durcheinander exorziert wird, das ist einfach nur noch Kasperletheater. Und auch hier wieder: es wird für die Exorzisten bzw. am Exorzismus beteiligten kein solides Charakterfundament errichtet, wodurch der Exorzismus selbst zur mäßig effektiv getricksten und langweilig in Szene gesetzten Effektshow verkommt.Casino Hille hat geschrieben: 5. Oktober 2023 17:33 Als dann klar ist, dass hier ein einfacher Exorzismus nicht reicht, sondern ein superduper Exorzismus-Spezial nötig wird, werden zahlreiche Glaubensbotschafter im ganzen Land aktiviert. Wenn die dann selbstsicher in der Gangart eines Films von Quentin Tarantino cool auf die Kamera zugehen, fehlt wirklich nur noch die "Avengers"-Leitmusik im Hintergrund.
Ein Glück war das Einspiel und die Resonanz wohl dann doch zu schlecht für weitere Teile. So oder so lehne ich es jedenfalls ab Believer als Teil der Exorzisten-Serie anzusehen. Für mich gibt es erst mal weiterhin nur 5 Teile.Casino Hille hat geschrieben: 5. Oktober 2023 17:33
Berichten zufolge planen Jason Blum und David Gordon Green gleich eine ganze "Exorzist"-Trilogie. Sollten die nächsten beiden Filme wirklich noch erscheinen, wäre das vermutlich der beste Beweis dafür, dass der Teufel tatsächlich existiert.