Das James Bond 007 Forum

...das einzig tröstliche ist, dass Thiel und Boerne auch ins Kino kommen werden

Ich brauche überhaupt keinen Tatort im Kino, das ist mir für die große Leinwand alles zu bieder.

vodkamartini hat geschrieben:Ich brauche überhaupt keinen Tatort im Kino, das ist mir für die große Leinwand alles zu bieder.

Einiges im TV ist besser als vieles was auf die großen Leinwand geschmissen wird. Auch der ein oder andere Tatort ist da besser. auch inszenatorscih un dvon der Bildgestaltung her könnte viel Tatorts auch locker im Kino laufen. Trotz der dazu bescheideneren Budgets.

Morgen Abend kommt z.B. im ZDF ein bemerkenswerter Thriller von Lars Becker. Zum Sterben zu früh ist ein Prequel zu Unter Feinden, und erreicht die gleiche Dichte und Präzision und Spannung wie der Vorgänger. Die beiden Hauptdarsteller sind saustark vor allem Nicholas Ofzarek, von dem ich vorher noch nie gehört hatte.

Becker steht überhaupt für bemerkenswertes deutsches Genre Kino, und seine Polizeifilme sind alle sehenswert.

Ich schaue mir selten den Tatort an, die häufig völlig abstrus konstruierten Plots und das bemühte Psychologisieren finde ich ehrlich gesagt zum Gähnen. Ich jedenfalls habe keinen einzigen gesehen, den ich für kinotauglich halte. Aber wieder einmal sind wir da unterschiedlicher Meinung.

vodkamartini hat geschrieben:Ich jedenfalls habe keinen einzigen gesehen, den ich für kinotauglich halte.

Ich muss sagen, dass ich die Episoden mit Mehmet Kurtulus (er war der Hamburger Kommissar bevor Til Schweiger übernahm) ziemlich kinoreif fand.
Und die Folgen mit Ulrich Tukur aus Wiesbaden.

Trotzdem sind das alles keine Stoffe, die Millionen ins Kino locken würden.
Auf dem Sofa am Sonntag abend fällt es 10 Mio Menschen nicht schwer, nach der Tagesschau einfach den Fernseher weiterlaufen zu lassen.
Aber wenn die Macher glauben, dass die 10 Mio Leute jetzt auch vom Sofa aufstehen, in die Stadt fahren, ins nächste Kino und dafür auch noch Geld bezahlen, dann haben sie sich geirrt.
Wäre Tatort nicht "umsonst", würde das kaum jemand gucken.

Außerdem dürfte die 10 Mio üblichen Schweiger-Kinofilm gucker nicht unbedingt Schweiger-Tatort Fans sein.

Invincible1958 hat geschrieben:

vodkamartini hat geschrieben:Ich jedenfalls habe keinen einzigen gesehen, den ich für kinotauglich halte.

Ich muss sagen, dass ich die Episoden mit Mehmet Kurtulus (er war der Hamburger Kommissar bevor Til Schweiger übernahm) ziemlich kinoreif fand.
Und die Folgen mit Ulrich Tukur aus Wiesbaden.

Es gibt noch mehr, und ich habe insgesamt in den letzten Jahren nicht viele gesehen. Die mit Jörg Hartmann sind auch interessant, und einer war richtig stark. Die mit tukur sind teilweise etwas zu bemüht, aber Im Schmerz geboren war der Hammer. Einer der besten Filme der letzten Jahre, und ein grandioser Schurke der Blofeld locker hinter sich lässt

Trotzdem sind das alles keine Stoffe, die Millionen ins Kino locken würden.
Auf dem Sofa am Sonntag abend fällt es 10 Mio Menschen nicht schwer, nach der Tagesschau einfach den Fernseher weiterlaufen zu lassen.
Aber wenn die Macher glauben, dass die 10 Mio Leute jetzt auch vom Sofa aufstehen, in die Stadt fahren, ins nächste Kino und dafür auch noch Geld bezahlen, dann haben sie sich geirrt.
Wäre Tatort nicht "umsonst", würde das kaum jemand gucken.

Das ist klar. Die Schimanskis damals waren im Kino erfolgreich, aber keine Über-Hits, und natürlich weit von den Zuschauerquoten des Fernsehens entfernt.

Aber es ist ein Versuch, und es wird auch sehr davon abhängen wie gut dieser Kino Tatort ist, und wie er mit den größeren Attraktionen des Kinos mithalten kann.

Der Vorteil der TV Filme wiederum ist daß sie ihre Stoffe nicht mit überflüssigen Attraktionen anreichen müssen um erfolgreich zu sein, so können sie sich mehr auf das erzählen der Geschichten und ihre Charaktere konzentrieren.

Und die Inszenierung und Ausleuchtung der meisten TV Filme ist im Gegensatz zu früher definitiv kinotauglich.

Die Vorschau war wirklich ganz ganz gruselig. Eine Mischung aus Kobro 11, Taken (in Istanbul) und einer Folge von Soko Leipzig die ich mal gesehen habe und auch in Istanbul spielte.
Der Schweiger versucht hier wieder auf ein schon zu Tode gerittenes Pferd aufzuspringen (wie er es bei seinen weniger erfolgreichen Filmen gemacht hat).

Die beiden Folgen, die Ende November in der ARD laufen werden, haben bestimmt ein offenes Ende -
so dass man dann im Februar ins Kino gehen muss, um zu erfahren, wie es weitergeht.
Die werden alles dafür tun, damit die Leute ihren Hintern vom Sofa erheben.

Das wird nicht klappen, TV-Publikum ist nicht identisch mit Kinopublikum, jedenfalls nicht in der Masse. Mein Eindruck.

vodkamartini hat geschrieben:Das wird nicht klappen, TV-Publikum ist nicht identisch mit Kinopublikum, jedenfalls nicht in der Masse. Mein Eindruck.

Hab ich doch genauso betont.
(siehe oben)

"Auf dem Sofa am Sonntag abend fällt es 10 Mio Menschen nicht schwer, nach der Tagesschau einfach den Fernseher weiterlaufen zu lassen.
Aber wenn die Macher glauben, dass die 10 Mio Leute jetzt auch vom Sofa aufstehen, in die Stadt fahren, ins nächste Kino und dafür auch noch Geld bezahlen, dann haben sie sich geirrt."

Fü Boerne & Thiel wird anscheinend noch ein Drehbuch für einen Kinofilm gesucht.

Im Interview mit TV Spielfilm hat Til Schweiger erklärt, dass sein "Tatort"-Zweiteiler keinen Cliffhanger zum Kinofilm haben wird. Der NDR habe das nicht gewollt. Der Kinofilm würde aber die lineare Geschichte aus Folge 1-4 fortführen. Das Budet habe 8,5-8,7 Mio. Euro betragen. Die Fernsehpremiere soll Neujahr 2018 sein.

Falls jemand den Tatort-Bond mit 70er Flair mag: HR zeigt momentan jeden zweiten Samstag die Kressin-Reihe und ist noch nicht ganz durch.

Maibaum hat geschrieben:Aha, und wo liegt das Problem?

Schweiger ist ein guter Regisseur, und der Kino Tatort könnte ja durchaus gut werden. Der erste TV Tatort, den Christian Alvart inszenierte, war durchaus gelungen, und genau wie Schutzengel für mich locker besser als der größere Teil der Hollywood Genre Filme der letzten Jahre.

Außerdem ist Schweiger erfolgreich, und das tut auch unabhängig vom subjektiven Qualitätsempfinden, dem deutschen Kino gut. Und dem Fernsehen schaden seine hohen Einschaltquoten auch nicht.

Also ich ordne Til Schweigers Filme eher in die Kategorie seichte Unterhaltung/Klamauk ein. Die kann man mal gut schauen, aber niveauvoll ist das nicht unbedingt. Er ist sicherlich erfolgreich, aber erfolgreich ist auch Transformers. Beim Tatort im Allgemeinen und bei denen mit Til Schweiger im Besonderen dreht sich mir auch der Magen, da das so weit von echter Polizeiarbeit entfernt ist, wie die Erde vom Mond. Nun kann man sagen: Bond ist auch so weit entfernt von echter Spionagetätigkeit. Bond rangiert aber auf einem ganz anderen Niveau. Und der Trailer lässt eigentlich nur einen schlechten Bruce-Willis-Verschnitt erkennen...

Meiner Meinung nach können die Deutschen nur über die Nazis gute massentaugliche Filme drehen. Problematisch ist in Deutschlands Filmbranche vor allem, dass immer die selben Leute gecastet werden. Erfolreiche Filmmärkte wie die Vereinigten Staaten zeichnen sich dadurch aus, dass die Rollenbesetzung weitaus mehr dem Drehbuch entsprechend erfolgt, nicht umgekehrt die Geschichten den "großen Namen" oder denen, die sich dafür halten, auf den Leib geschrieben werden. Wenn man sich überlegt, dass in Deutschland "Youtuber" wie die Lochis eigene Kinofilme bekommen, dann sieht man, dass die deutsche Branche das Niveau eines toten Otters erreicht hat. Ohne Filmförderung wäre der deutsche Film sofort tot, und bei meinem Beispiel denke ich mir manchmal, dass da die Filmförderung ein ziemlicher Skandal ist, da hier im Prinzip nur Werbung für einen recht simpel gestrickten Youtube-Channel gemacht wird.

Til Schweigers Schutzengel für besser als die meisten Hollywood Genre Filme zu halten kommt aber schon purem Zynismus gleich.

Casino Hille hat geschrieben:Til Schweigers Schutzengel für besser als die meisten Hollywood Genre Filme zu halten kommt aber schon purem Zynismus gleich.

Kaum, der Film ist durchweg gut inszeniert, hat diverse starke Schauspieler (bis in Kleinstrollen hinein), eine gute Geschichte, ist spannend und mit 8/10 für mich besser als die meisten Hollywood Genre Filme des Jahrgangs.

Schweiger wird hier in Deutschland ja gerne gehasst, und schon deswegen auch gerne unterschätzt. Da wird oft die Abneigung gegenüber dem Schauspieler auch auf den Regisseur übertragen.