Wie findet ihr OP?

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Re: Filmbesprechung: "Octopussy"

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Habe die Kritik gelesen, bin aber deutlich kritischer was OP angeht, insbesondere die erbärmliche Aneinanderreihung von Klischees was alle Locations betrifft, finde ich traurig. Das betrifft ja nicht nur das Dinner im Palast, die Straßenverfolgung mit Fakir sondern auch die Hatz durch den Dschungel und vor allem leider die Deutschland Szenen. Dies steht leider im totalen Gegensatz zu einer Story, die an sich ernstes und dramatisches Potenzial bietet. Auch die Teilung der Bösewichtrolle führt leider zu einem "weniger" als einem "mehr"
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Re: Filmbesprechung: "Octopussy"

77
Ich sehe vieles ebenfalls deutlich kritischer. Die Kombination ernste Ausgangsidee vs den massiven Klamauk trübt den Genuss in nicht unerheblichem Maße. Indien als Location wird förmlich abgearbeitet, sämtliche Klischees werden schamlos präsentiert. Kamal ist als Schurke so blass wie überflüssig, eine Konzentration auf Orlov wäre erheblich sinniger gewesen und hätte dem Film gut getan. Das größte Manko des Films ist aber sein behäbiges, teilweise geradezu bräsiges Tempo, vor allem im Mittelteil. Dies kann auch die Tempoverschärfung im letzten Viertel nicht wirklich kaschieren.

Den Tigerspruch (wie auch den ganzen Dschungelklamauk) hätte man sich besser gespart, sowohl im Original wie auch auf deutsch. Die Esso-Anspielung ist da noch so ziemlich das kleinste Problem. Kalauer mögen bei Karl Dall und Mike Krüger funktionieren, bei Bond wirkt das ganze nur aufgesetzt, gekünstelt und unvorstellbar peinlich. Zudem stellt es wie schon erwähnt einen fatalen Bruch zum verhältnismäßig ernsten Plot dar (sicherlich auch ein Grund, warum ähnlicher Klamauk in dem ohnehin fröhlich abgedrehten MR weit weniger deplaziert wirken).
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Re: Filmbesprechung: "Octopussy"

78
Um auch auf den Post bez. Charles Gray zu reagieren: ja, genau hier scheiden sich eben unsere Meinungen. Ich konnte mir OP nach dem Ansehen noch einmal durch den Kopf gehen lassen und feststellen welch grosser Kontrast zwischen der Story / den Hintergründen und dem Hauptdarsteller stattfand, bzw. wie gut er (für mich) funktionierte! Ich wage sogar zu behaupten, dass die Comedy in OP auf ein Minimum an Slapstick reduziert ist und vor allem die überhaupt nicht comichafte (Selbst)ironie des Darstellers hervorgehoben wird! Das war meines Erachtens alles andere als bondunwürdiger Zirkusklamauk (Okay, die Kalauer im Dschungel ist teilweise echt jenseits von gut und böse z.B. der affige Tarzanschrei... Ich wollte nur auf meine Meinung hinweisen dass die Sprücheklopfereien und das immer lockere angehen von Dingen eben zu diesem Bonddarsteller passen und (noch einmal: für mich) keineswegs einen anspruchsvollen, seriösen Agentenfilm zerstören müssen)!

Erst wenn ein unmotivierter, betagter Sean Connery mit Festanzug in Las Vegas den Agenten mimt während Charles Gray als tuntige Oma verkleidet den Oberschurken, Weltbedroher, Mörder an Bonds Frau und Drahtzieher der FRWL-Verschörung darstellt, erst dann ist es mit der Selbstironie zuviel des Guten. :twisted:

Ja, auf mich wirkte er eben trotz Körpergrösse mehr wie ein Zwerg, schon anhand des Gesichtsausdruckes konnte ich ihn als Blofeld nicht ernst nehmen. Jedenfalls nicht als den Blofeld, der einige Jahre zuvor noch viel älter wirkte, mit knorrigen Händen wie besessen seine Katze streichelte und geniale Pläne zur Ermordung von Agenten oder der Erpressung von Regierungen ersann. Böse Ausdrücke wie alberner Wicht nehme ich zurück - man sollte verstorbenen Schauspielern schon gewissen Respekt zollen. Aber diese ganzen Döschen/Höschen-Reime waren in meinen Augen halt weitaus peinlicher als Moores Sprüche in OP

Noch einmal betone ich dass es meine Meinung ist, die natürlich niemand zu teilen braucht! :wink:
We'll always have Marburg

Let the sheep out, kid.

Re: Filmbesprechung: "Octopussy"

79
GoldenProjectile hat geschrieben:Um auch auf den Post bez. Charles Gray zu reagieren: ja, genau hier scheiden sich eben unsere Meinungen. Ich konnte mir OP nach dem Ansehen noch einmal durch den Kopf gehen lassen und feststellen welch grosser Kontrast zwischen der Story / den Hintergründen und dem Hauptdarsteller stattfand, bzw. wie gut er (für mich) funktionierte! Ich wage sogar zu behaupten, dass die Comedy in OP auf ein Minimum an Slapstick reduziert ist und vor allem die überhaupt nicht comichafte (Selbst)ironie des Darstellers hervorgehoben wird! Das war meines Erachtens alles andere als bondunwürdiger Zirkusklamauk (Okay, die Kalauer im Dschungel ist teilweise echt jenseits von gut und böse z.B. der affige Tarzanschrei... Ich wollte nur auf meine Meinung hinweisen dass die Sprücheklopfereien und das immer lockere angehen von Dingen eben zu diesem Bonddarsteller passen und (noch einmal: für mich) keineswegs einen anspruchsvollen, seriösen Agentenfilm zerstören müssen)!
Deine Meinung sei dir unbenommen, allerdings habe ich ehrlich Probleme damit deinen Ausführungen (nicht deiner Meinung) zu folgen. OP stellt für dich einen anspruchsvollen, seriösen Agentenfilm dar? Natürlich lässt sich die ursprüngliche Idee des drohenden Ost-West-Konfliktes mit samt nuklearer Gefahr so kategorisieren, aber bei der tatsächlichen filmischen Umsetzung habe ich doch so meine Probleme diese als anspruchsvoll und vor allem seriös zu bezeichnen. Ob nun Roger Moores Selbstironie comichaft ist lasse ich mal dahingestellt, fest steht aber dass seine Verkörperung eines britischen Agenten nicht anders bezeichnet werden kann. Oder wie anders soll man es bezeichnen, wenn ein schlecht trainierter älterer Herr auf einem Bein permanent physische und geistige Höchstleistungen erbringt und nebenher noch die gesamte weibliche Bevölkerung des Planeten beglückt? Moores Bond ist ein Comicheld, das ist keine Wertung das ist eine Tatsache.

Dann schreibst du die Comedy sei in OP auf ein Minimum reduziert, Zirkusklamauk gäbe es nicht, relativierst die Aussage aber im nächsten Halbsatz schon wieder. Nur ein paar wahllose Beispiele: Bond klaut nem Fakir sein Schwert aus dessen Mund, Vijay begrüsst Bond als Schlangenbeschwörer verkleidet mitsamt echter Kobra, Bond verscheucht nen Tiger mit drohendem Zeigefinger, ein dickes deutsches Ehepaar will Bond mit Wurst mästen... Wenn das kein „Zirkusklamauk“ ist, was dann!?

GoldenProjectile hat geschrieben: Erst wenn ein unmotivierter, betagter Sean Connery mit Festanzug in Las Vegas den Agenten mimt während Charles Gray als tuntige Oma verkleidet den Oberschurken, Weltbedroher, Mörder an Bonds Frau und Drahtzieher der FRWL-Verschörung darstellt, erst dann ist es mit der Selbstironie zuviel des Guten. :twisted:
Das ist ja eigentlich auch gar keine Selbstironie sondern Klamauk, genau wie die dicken Deutschen oder der Tarzanbond in OP.
GoldenProjectile hat geschrieben:Ja, auf mich wirkte er eben trotz Körpergrösse mehr wie ein Zwerg, schon anhand des Gesichtsausdruckes konnte ich ihn als Blofeld nicht ernst nehmen. Jedenfalls nicht als den Blofeld, der einige Jahre zuvor noch viel älter wirkte, mit knorrigen Händen wie besessen seine Katze streichelte und geniale Pläne zur Ermordung von Agenten oder der Erpressung von Regierungen ersann. Böse Ausdrücke wie alberner Wicht nehme ich zurück - man sollte verstorbenen Schauspielern schon gewissen Respekt zollen. Aber diese ganzen Döschen/Höschen-Reime waren in meinen Augen halt weitaus peinlicher als Moores Sprüche in OP

Noch einmal betone ich dass es meine Meinung ist, die natürlich niemand zu teilen braucht! :wink:
Dann solltest du aber ein anderes Wort wählen, ein Zwerg ist nun mal kein Riese. Den Döschen-Reim hat die deutsche Synchro zu verantworten und nicht der Schauspieler Gray bzw die Figur Blofeld. Eines würde mich aber schon interessieren: du sprichst im Plural von „Reimen“: welche sollen das denn ansonsten sein? Ich kann mich nicht entsinnen, dass Gray permanent in Reimform spricht (weder auf deutsch noch im Original). Ich halte Grays Blofeld ja auch nicht für einen grandiosen Bondbösewicht, aber das liegt weniger an dem Döschen-Reim oder an anderen "Bonmots". Wie gesagt ich kann dir teilweise in deinen Ausführungen echt nicht oder nur schwer folgen. :wink:
Zuletzt geändert von AnatolGogol am 4. August 2011 15:28, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Filmbesprechung: "Octopussy"

82
danielcc hat geschrieben:weiß die heutige Generation eigentlich noch, was dieser falsch übersetzte, und völlig deplazierte Spruch bei dem Tiger soll? ("Du gehörst in den Tank!")

Mal ein typisches Beispiel dafür, wie sinnlos es ist, Bond in der Synchronisation sprüche mit aktuellem Bezug in den Mund zu legen
Ja, die heutige Generation weiß damit wohl etwas anzufangen: Dieses Zitat stammt aus einem Automobil-Werbespot. "Pack den Tiger in den Tank!" hieß es damals.

Dem schließe ich mich voll und ganz an. Aber ich glaube, so oft kam es dann in der Zukunft auch nicht mehr vor.
"Der Unterschied zwischen Wahnsinn und Genie definiert sich lediglich aus dem Erfolg"
(Elliot Carver zu Bond in "James Bond 007 - Der Morgen stirbt nie" , 1997

Re: Filmbesprechung: "Octopussy"

83
Dass OP pure Ironie ist, zeigt ja schon der Einsatz der Bond-Melodie als Erkennungssignal bei Vijay als Schlangenbeschwörer. Solche Jokes, die eigentlich die eiserne Regel der "fourth wall" aufheben, kamen Jahre später wirklich nur noch in Parodien à la Austin Powers oder ähnliches vor.

Ich halte OP keinesfalls für einen schlechte Film, er ist allemal unterhaltsam. Aber er hätte eben etwas seriöser und fokussierter deutlich mehr Potenzial gehabt.
Im übrigens halte ich persönlich DAF für noch schlechter... aber das nur nebenbei
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Re: Filmbesprechung: "Octopussy"

84
Ich hab das etwas anders gemeint, Anatol! Klar ist Opa Roger eine comicfigur wenn er drei Männer die alle 25 Jahre jünger und doppelt so breit wie er sind elegant zusammenfaltet um dann mit der nächstbesten Frau ins Bett zu steigen! :wink: Ich meine vielmehr, dass der Humor, man kann auch sagen die Comedyelemente, die Blödeleien, die Sprüche etc..., in diesem Film nicht comichaft / albern / peinlich sind. AUSNAHMEN sind das ganze Dschungelgeblödel (Tiger & Tarzan), Vijays Erkennungsmerkmal (wie danielcc erwähnt hat wirklich unpassend wegen der vierten Wand) und das Ehepaar, fand ich ebenfalls ein schlechter Klischee-Scherz.
Anders hingegen betrachte ich die Szenen auf dem indischen Jahrmarkt. Wie erwähnt, durch Humor aufgeheiterte Action wie sie im Dschungel nicht gelungen ist, weil dort die Gags einfach Panne waren. Aber hier hingegen passt es, denn ich denke auch dass diese Fakir, Gaukler usw in indischen Grossstädten nicht selten sind (also kein Klischee) und dass sich unser Held hier problemlos eines Schwertes bedienen darf um gegen seine Gegner zu kämpfen.
Alles andere, also vor allem die ironischen Sprüche Bonds, die denke ich den grössten Teil der Blödeleien ausmachen, sind für mich eben nicht comichaft / albern sondern schöne Ironie à la Moore.
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Re: Filmbesprechung: "Octopussy"

85
um mal wieder den Fokus auf das zu legen, wo wir uns vermutlich einig sind:
Ich finde OP ist der Bondfilm, der einige der beeindruckendsten Actionszenen hat, die immer wieder vergessen werden, wenn es darum geht, die besten Bondactionszenen zu nennen.
Darunter fallen für mich die technisch perfekte PTS (spannend, sexy, ironisch, perfekt inszeniert und getrickst) und die wirklich beedruckenden Kämpfe auf Kamals Jet. DAS ist für mich die Art von Action, die Bondfilme auszeichnet: total absurd gefährliche Stunts, die zudem noch gut gefilmt wurden.
Last but not least ist auch die Action auf dem Zirkuszug gelungen - nicht zuletzt als Vorlage für Indiana Jones' letzten Kreuzzug.
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Re: Filmbesprechung: "Octopussy"

86
Ok, ich kann zustimmen. Octopussy hat viele beeindruckende Action-/Stuntsequenzen wie die von dir angesprochenen, die allgemein viel zu wenig beachtet werden. Das ist in meiner Kritik etwas untergegangen.

Ist eigentlich bekannt wieviel an dem Flugzeugkampf "echt" ist? Wenn da wirklich Leute drauf rumgeturnt sind wäre es neben der MR-PTS sicherlich eine der stärksten Stuntszenen.
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Re: Filmbesprechung: "Octopussy"

87
hier noch mal mein Senf zum Film in Summe, Fokus auf Ernsthaftigkeit vs Klamauk etc...

Octopussy, 1983, Regie: John Glen

Sicherlich auch ein Film an dem sich die Geister scheiden. Lange Zeit konnte ich nicht glauben,
dass OP ernsthaft der Versuch gewesen sein soll, den ernsten Stil von FYEO weiterzuführen.
Da sah ich überhaupt keinen Zusammenhang, doch nun kann ich diese Meinung
etwas korrigieren.
OP ist im Grunde ein ernsthafter Film, bei dem man sich aber beim Drehen wohl immer wieder
zu Klamauk hat hinreißen lassen. Schon die PTS zeigt dieses Tendenz deutlich: Da endet
eine ernste, spannende und perfekt inszenierte Actionszene mit einem dummen Klamaukspruch
und einem in die Kamera grinsenden Moore – schade! Dennoch hat der Film
eine ernsthafte Basis und die Abwesenheit von Ken Adam (und damit der Einzug von Peter
Lamonts Still) zeigt sich in einem stärkeren Anteil von Location Shots und weniger ausgefallenen
Sets der Bösewichte... A propos, auch die Art und die Aufteilung der Villain Rolle ist
eher in Kontinuität zum Vorgänger als zu älteren Bondfilmen (Blofeld, Goldfinger...).
OP ist meiner Meinung nach ein Film der hervorragend den Kalten Krieg thematisiert (zumindest
aber das Potenzial dazu hat) und praktisch der einzige Bondfilm mit einem wirklich
bösen Russen - und diese Parts sind auch die Stärken des Films! Beim jetzigen Sehen ist
mir aufgefallen, wie hervorragend die letzten Szenen des Films sind, in denen es um die
Bedrohung durch die Atombombe geht. Dies ist sehr gut inszeniert und kommt so plötzlich,
dass man nicht den ganzen Film Zeit hat, sich damit zu beschäftigen (wie in TB oder
TSWLM). So wage ich zu sagen, dass der Film deutlich besser gewesen wäre, wenn man
sich auf die Kalten Krieg Teile konzentriert hätte, evtl. Kamal Khan und Octopussy raus gelassen
hätte (und stattdessen die sowieso bessere und hübschere Kristina Wayborn zum
Bondgirl gemacht und Orlovs Rolle aufgewertet hätte. A Propos: OP taucht zum ersten Mal
wirklich nach 65 Minuten auf!).
Man stelle sich vor, wie gut der Film als ernstes Bedrohungs-Szenario gewesen wäre, eine
Art „Der Anschlag“ nur viel früher

...

Eindeutige Schwächen des Films sind neben der unnötig komplizierten Nebenhandlung
(dem Schmuggel Part), die Klamauk-Ausflüge, wie die Autofahrt durch Deutschland mit dem
deutschen Paar zum Schluss, das Krokodil, die peinlichen Anspielungen auf Indien-
Kllischees (Fakir, Feuerschlucker...). Doch daneben fallen hier wirklich negativ die Moore-
Close Ups vor Leinwand/Blue Screen auf. Ich glaube, dass sie den hervorragenden Actionszenen
eher schaden als in irgendeiner Weise helfen - ärgerlich.
Ähnlich wie bei FYEO fällt auch hier negativ ins Auge, dass Bond im Mittelteil zu passiv ist,
nein er ist sogar überflüssig in dem ganzen Octopussy-Kamal Plot. Dies ist ein typisches
Zeichen der John Glen Ära und praktisch logische Folge der zusammengewürfelten (Sub-
)Plots.
Fazit:
OP leidet unter einer konfusen und zusammengewürfelten Story, einer ungünstigen Fokussierung
auf den schlechteren Bösewicht und das weniger hübsche Bondgirl, sowie albernen
Details und technischen Schwächen, die ins Auge springen. Der Film wirkt nicht konsistent
hat aber einen schönen Abenteuer Touch.
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Re: Filmbesprechung: "Octopussy"

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danielcc hat geschrieben:um mal wieder den Fokus auf das zu legen, wo wir uns vermutlich einig sind:
Ich finde OP ist der Bondfilm, der einige der beeindruckendsten Actionszenen hat, die immer wieder vergessen werden, wenn es darum geht, die besten Bondactionszenen zu nennen.
Darunter fallen für mich die technisch perfekte PTS (spannend, sexy, ironisch, perfekt inszeniert und getrickst) und die wirklich beedruckenden Kämpfe auf Kamals Jet. DAS ist für mich die Art von Action, die Bondfilme auszeichnet: total absurd gefährliche Stunts, die zudem noch gut gefilmt wurden.
Last but not least ist auch die Action auf dem Zirkuszug gelungen - nicht zuletzt als Vorlage für Indiana Jones' letzten Kreuzzug.
Das sind schon Gründe genug OP weit besser zu finden als MR, NSNA und AVTAK.

Dann kommt noch die abwechslungsreiche Story dazu, die für Bondverhältnisse auch gut entwickelt ist, und die Schurken und Frauen sind ok oder gut.

Das was stört, nämlich der fade Humor, ist hier auch nicht schlimmer als in anderen Bonds aus dieser Zeit.

Vieleicht schaue ich mir den noch mal an am Wochenende. (Jetzt da ich die große Bond Box habe und alles immer verfügbar ist)

Re: Filmbesprechung: "Octopussy"

89
Maibaum hat geschrieben:
Das sind schon Gründe genug OP weit besser zu finden als MR, NSNA und AVTAK.

Dann kommt noch die abwechslungsreiche Story dazu, die für Bondverhältnisse auch gut entwickelt ist, und die Schurken und Frauen sind ok oder gut.

Das was stört, nämlich der fade Humor, ist hier auch nicht schlimmer als in anderen Bonds aus dieser Zeit.
nun ja, mit MR, NSNA und AVTAK vergleichst du ja sowieso mit den Bonds aus dieser Zeit... und in der Tat sind AVTAK und NSNA sicherlich nicht (viel) besser als OP. Was MR angeht, nun ja, der Film hat andere Qualitäten und wirkt in Summe eher stimmiger als der teils ernste, teils alberne OP. MR ist zumindest konsequent over-the-top
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Re: Filmbesprechung: "Octopussy"

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Maibaum hat geschrieben:Das sind schon Gründe genug OP weit besser zu finden als MR, NSNA und AVTAK.
Aber es sind letztlich halt auch nur Actionszenen, die zwar einem Film den nötigen Pepp verleihen können bzw sollten, aber einen Film auch nicht alleine tragen können. Zumal in den „alten“ Filmen die Actiondichte ja weitaus geringer war als in einem Film a la TND. Auch wenn ich in Bezug auf die PTS, die Zug- und die Flugzeugszene in OP absolut mit euch d´acoord gehe, so bleibt trotzdem festzuhalten dass gerade OP auch mit einigen der lahmsten Actionszenen in der Bondreihe aufwarten kann (Marktverfolgung, Dschungelverfolgung). Wie in vielerlei anderer Hinsicht ist OP auch in Bezug auf die Action ein sehr zerrissener und uneinheitlicher Film.
danielcc hat geschrieben:Man stelle sich vor, wie gut der Film als ernstes Bedrohungs-Szenario gewesen wäre, eine Art „Der Anschlag“ nur viel früher
So weit hätte man noch nicht mal gehen müssen, da ja auch FYEO kein ernster Film war (was mit Moore als Hauptdarsteller wohl auch nicht wirklich funktioniert hätte). Allerdings hat man es in FYEO eben deutlich besser verstanden Humor und Klamauk wesentlich besser zu dosieren und das trotz einer Bibi und trotz des Eishockeyklamauks. Hier passt alles viel besser zur geerdeten Handlung und zum Ambiente. In dieser Hinsicht ist für mich auch Indien als Location in OP absolut kontraproduktiv zum seriösen Atomplot, zumindest in der Art wie es in Szene gesetzt wurde. Indien, das Reich der Märchen und der kiplingschen Kolonialromantik sind nicht wirklich ein guter Nährboden für einen ernstzunehmenden Thriller (man vergleiche dies mit dem angeprochenen Anschlag, in dem Robinson passend zum Plot seine Locations bewusst kühl und nüchtern in Szene setzt). Hinzu kommt, dass in OP die Brüche zwischen Ernst/Spass immer sehr radikal verlaufen: PTS: Spass; Entführung Ei, Auktion, Warroom: Ernst; Indien: Spass; Deutschland: Ernst; Indien: Spass. Einzige Ausnahme stellt eigentlich die berüchtigte Szene mit den dicken deutschen dar, die die durchgehend ernsthafte Stimmung in Deutschland aufbricht (ok, genau genommen auch noch die Bärenfellnummer). Es wirkt fast, als ob hier zwei verschiedene Filme zusammengeschnitten worden wären.
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