Revoked hat geschrieben: 20. Mai 2020 17:52
Seit CR bringt man Bondfrauen mit einer „eigenen“ Geschichte. Wobei Olga aus QOS dann wohl die am konsequentesten umgesetzte ist.
Diese Ansicht teile ich auch.
Ich muss ja immer ein wenig lachen, wenn dieses unsägliche Gelaber um starke Frauenrollen in NTTD losgeht. Nicht, dass mich die Idee in irgendeiner Weise stört, aber den gleichen Murks hört man seit den 60ern, sorry, und am Ende sind sie doch nur Platzhalter, weil sie mit Bond in der Kiste landen und dann im nächsten Film bereits vergessen sind. Ob sich das mit NTTD ändern wird? Eine dunkelhäutige, maskulin gekleidete und maskulin agierende Protagonistin einzuführen ist da seeeehhhhhhr einfach gestrickt, bedient jedes Klischee unserer Zeit und fällt in die Kategorie Buddy-Movie, was ich nun wirklich nicht hoffe. Nur weil eine Frau bei Bond On Screen mal zuschlägt oder ballert, wirkt sie auf mich noch lange nicht "stark" oder "tough". Ich erkenne da eher das Lara Croft-Syndrom. Das, was die Damen gerade promoten hatten wir aber 2008 mit Camille, ein interessanter Frauencharakter mit verstörender Vorgeschichte, der selbstbewusst und autonom agiert hat, UND ganz wichtig, nicht mit Bond lalala ... Der Unterschied ist, Kurylenko spuckte damals sehr viel kleinere, angenehmere Töne.
Mich schockiert vor allem Mendes' Frauenbild, um nicht zu sagen Misogynie (die ich auch in anderen Filmen von ihm erkennen kann). Ich meine in SF schneit Bond einfach zu einer ehemaligen Kinderprostituierten von hinten in die Dusche, zuckt nicht mit der Wimper, als sie über den Haufen geschossen wird (meinte Marlohe nicht auch - Severine sei eine tiefgründige, interessante und starke Frauenfigur - mit 12 Min Screentime). Dann natürlich Belluccis Charakter - da hat man so eine Schauspielerin, und lässt sie kurz die Cougar spielen. Wie Bond von der Situation profitiert und diese ausnutzt... Und jetzt, es liegt noch nicht einmal ein Film dazwischen, scheint all das vergessen. Campbell und Forster waren auf dem "richtigen" Weg, Mendes hat die Damen wieder zurück in die frühen Sechziger geschickt.
Solange Frauen bei Bond sexualisiert werden, und das werden sie auch in NTTD und überhaupt immer im Blockbusterkino (ist ja rentabel), ich bitte euch - Ana de Armas' Dress??? kann ich dieses ganze scheinheilige Gelabere null ernst nehmen. Ob dann feministische Sprüche geklopft werden oder nicht, ist dann ziemlich egal bei dem Anblick, der ja weiterhin mit Elan geboten und dankend angenommen wird.