Re: Wohin sollten 007s künftige Missionen noch führen?

706
vodkamartini hat geschrieben:Ich würde den "schnöden" Kinogänger da nicht zu sehr unterschätzen. Die Motorradjagd in TND sieht schon sehr nach Studiogelände aus, gleiches gilt für die Strandszenen in Goldeneye. In St. Petersburg war Brosnan auch nie gewesen. Wenn Moore auf dem Zuckerhut, Eifelturm, dem Canale Grande etc. Herumturnt hat das dagegen einen ganz anderen Charme.
Solche Szenen wurden aber schon immer Sonstwo gedreht. Das Zigeunerlager aus FRWL in Pinewood, die Jugoslawienszenen in Schottland (jedenfalls GB).

Zuckerhut, Eifelturm, Canale Grande das kann man natürlich nur an Originalschauplätzen drehen, außer man benutzt Rückprojektionen oder sonstige Tricks zum Verschleiern.

Szenen in Russland werden nur selten in Russland gedreht. Da war Finnland immer sehr beliebt und Helsinki dürfte das berühmteste Moskau Double gewesen sein.

Aber auch sonst mal. Wer hat schon gemerkt daß der Bürgerkriegswestern Cold Mountain in Rumänien gedreht wurde? Oder Black Hawk Down in Marokko. Von den italienischen Western sagen immer alle Spanien sieht nicht wirklich wie die USA aus, aber es gibt Amerikaner die sagen es sehe bei ihnen vor der Haustür in Arizona ganz genau so aus.

Ich denke wenn es nichts spezifisches ist, was jeder kennt, dann kann man seine Originalschauplätze schon woanders suchen. Aber die Bonds sollte sicherlich solche Schauplätze haben, auch wenn sie nicht immer so original sind wie sie scheinen, anstatt alles im Studio zu drehen oder am Rechner zu kreieren.

Re: Wohin sollten 007s künftige Missionen noch führen?

708
Maibaum hat geschrieben:
GoldenProjectile hat geschrieben:
vodkamartini hat geschrieben:gleiches gilt für die Strandszenen in Goldeneye.
Soweit ich mich erinnere war das eine schaurige Rückprojektion.
Das war überhaupt eine schaurige Szene. Da passt die künstlich kitschige Atmosphäre dann aber wieder zu.
Ich fand die Szene eigentlich ganz gut und passend. Viel schlimmere Rückprojektionen gab es bei Bond aber auch...

Dass nicht vor Ort gedreht wurde ist bei Bond und auch sonst im Filmgeschäft normal. Das zieht sich durch so ziemlich die ganze Bond-Serie bei allen Darstellern.

Bei Connery wurde beispielsweise in FRWL etliches anderen Orten gedreht (siehe Maibaums Beitrag), in GF wurde kaum etwas in den USA gedreht, wenn dann meist sekundäre Aufnahmen ohne die Darsteller (Ausnahme: eine handvoll mit Felix Leiter). Mit Connery oder Gert Fröbe wurde keine einzige Szene außerhalb Europas gedreht. Goldfingers Ranch stand in Pinewood genauso wie Fort Knox. OHMSS ist auch hier ein Ausnahmefilm weil fast alles im Groben dort gedreht wurde, wo es spielen soll. Bei Moore fängt es schon in LALD an: vieles vom Dschungel von San Monique entstand in den Hallen in Pinewood. Vor allem der Friedhof und die Szenen bei Nacht im Dschungel. Weiteres "schlimmes" Beispiel bei Moore wäre OP wo eine englische Bahnstrecke dem Publikum als Ostdeutschland verkauft wurde. Bei Dalton durfte Marokko für Afghanistan herhalten und bei Brosnan wurde schon GE erwähnt. In CR entstand die Szene im afrikanischen Rebellenlager in Pinewood auf dem Platz wo über 40 Jahre zuvor Fort Knox stand, genauso wie das tschechische Karlsbad für das real völlig anders aussehende Montenegro herhielt.

Solange es im fertigen Film funktioniert - und das tat es bei Bond zu 95% - habe ich nichts dagegen, wenn woanders gedreht wurde. Skyfall ist das in seinen Shanghai-Szenen ein perfektes Beispiel.
"In a Bond film you aren't involved in cinema verite or avant-garde. One is involved in colossal fun."

Terence Young

Re: Wohin sollten 007s künftige Missionen noch führen?

709
Also das Thema find ich nun interessant. Hier muss man doch sehr stark differenzieren und auch einiges richtig stellen.
"Location doubles" gab es auch bei Bond schon immer und zwar teilweise zu sehr großen Anteilen (man denke an GF)

Das eigentlich typische für die frühen Bondfilme sind gar nicht mal berühmte Locations (oder gar Touristen Magneten). Wer war damals schon mal auf Jamaica? Wer kannte die Bahamas? Die Ur-Bondfilme überzeugten doch vor allem durch lange Außenaufnahmen und exotische Locations. Ob jetzt Bahamas wirklich Bahamas war, war letztlich sogar egal. Es war auch durchaus damals vielleicht sogar ein stückweit günstig an solchen Orten zu drehen, zumindest aber mal ist man in FRWL, DN, TB, YOLT gar nich so viel rumgereist, sondern hatte eine Außen-Location Basis, an der man viel gedreht hat.

Davon abzugrenzen ist die Post-OHMSS Ära, die in der Tat schon mit DAF begann. Erst hier ist man wirklich auch im Film viel gejettet und es kamen vor allem die BEKANNTEN Orte hinzu. Das Ganze gipfelte dann im Abhaken von Wahrzeichen in der Hochphase der Moore Filme (Eifelturm, Golden Gate Bridge...).

Natürlich freue ich mich auch über viele On-Locations Shoots aber ist es immer so wichtig, dass ein Strand genau dort ist, wo er auch spielt? Bzw. hat mich irgendwas an der Anfangs-Verfolgung in CR gestört? Nein.

Es ist oft eher ein schlechtes Gefühl, wenn man als Fans schon WEISS, dass vieles eher im Studio gedreht wurde. Dann achtet man drauf und findet ggf. etwas was komisch aussieht. Aber auch beim "Doublen" gibt es ja große Unterschiede. Enfach eine andere Stadt, oder viel im Studio, oder green screen. Die Motorradszene in TND ist für mich 100% perfekt. ich wäre nie auf die Idee gekommen, dass daran was nicht echt ist. Auch bei der Strandszene in GE ist mir das nicht bewusst gewesen.
"It's been a long time - and finally, here we are"

Re: Wohin sollten 007s künftige Missionen noch führen?

710
Ich bin ein großer Fan der Moore-Bonds und derem Sights-Hopping.

Natürlich ist klar, dass man nicht alles vor Ort drehen kann bzw. auch nicht muss. Trotzdem haben Originalschaupllätze ein ganz anderes Flair und zumindest ich erkenne recht schnell, wenn da gedoubelt wurde. In GF war man beispeilsweise nie in Miami, was man an der Hotelszene deutlich merkt (eindeutig Studio), andererseits sind Hotels doch recht austauschbar.

Trotzdem hat man in den frühen Bond sehr viel vor Ort gedrfeht. Jamaica in Dr. No. Istanbul in FRWL. Bahamas in TB. Japan in YOLT. Schweiz in OHMSS. Las Vegas und Amsterdam in DAF. New York in LALD. etc.

Bei Brosnan fängt es an mich zu stören. Da kommt übermäßig viel Studio bzw. Studiogelände zum Einsatz, was mir persönlich überhaupt nicht gefällt, weil kulissenhaft wirkend. Klar spart das Kosten - ist ja auch der einzige Grund für diese Fakes -, aber es kostet eben auch eine ordentliche Portion an Flair.

Bei CR umgeht man dieses Problem geschickt, indem man einfach keine weltbekannten Orte nimmt, allerdings sind die Miami-Szenen dann wieder recht offensichtlich Doubles (was es nicht gebraucht hätte).
Positiv aus dem Rahmen fällt QOS, der sehr viele Außendrehs hat, was für mich einen besonderen Reiz des Films ausmacht (kritisieren würde ich da ganz andere Dinge :wink: ). SF ist da auch mehr im alten Stil, denn man drehte in Istanbul (was man, sofern man die Stadt kennt, sofort merkt), in London (gut, das war nicht schwer) und Schottland. Gedoubelt wurde hier lediglich Macao.
http://www.vodkasreviews.de


https://www.ofdb.de/autor/reviews/45039/

Re: Wohin sollten 007s künftige Missionen noch führen?

711
Bei CR find ich es schon extrem seltsam, dass Karlsbad für Montenegro herhalten muss.
1. Warum überhaupt Montenegro? Ausgerechent eine kleine unscheinbare Nation? Nix gegen Monetengro, doch im Roman findet das Spiel doch in einem fiktiven Ort Frankreichs statt, oder?
2. Wenn man sich schon ausgerechnet für Montenegro entscheidet, warum dreht man dann nicht dort? Dann doch nicht so wichtig?
3. Karlsbad würde doch auch wunderbar passen, als alter, ehrwüdiger Kurort.

Generell finde ich es immer schön, Originalschauplätze zu haben, was ja auch touristischen Wert hat. Moderne Studioaufnahmen sind oft sehr beeindruckend, was die Realität nicht immer liefern kann, siehe Macao in SF. QOS ist für mich ein Highlight, weil der Film Einiges im Original (Halboriginal) zeigt und dazu auch sehr viele Handlungsorte hat, CR und QOS bezeichne ich gerne als die Reise-Bonds. Wenn man auf das Niveau bei Bond24 und den fortfolgenden Filmen kommt, wäre ich sehr begeistert. Es gehört einfach dazu, dass Bond global agiert ;)

Re: Wohin sollten 007s künftige Missionen noch führen?

712
Baccara hat geschrieben: Generell finde ich es immer schön, Originalschauplätze zu haben, was ja auch touristischen Wert hat. Moderne Studioaufnahmen sind oft sehr beeindruckend, was die Realität nicht immer liefern kann, siehe Macao in SF. QOS ist für mich ein Highlight, weil der Film Einiges im Original (Halboriginal) zeigt und dazu auch sehr viele Handlungsorte hat, CR und QOS bezeichne ich gerne als die Reise-Bonds. Wenn man auf das Niveau bei Bond24 und den fortfolgenden Filmen kommt, wäre ich sehr begeistert. Es gehört einfach dazu, dass Bond global agiert ;)
Da muss ich dir zustimmen!

Ich finde diese vielen verschiedenen Locations in den Bond Filmen sehr interessant. Durch die Bondfilme konnte man schon so viele tolle Orte sehen (von Las Vegas über die Bahamas bis nach Tokio).
Die Locations sind meiner Meinung nach auch zu einem Markenzeichen der Bond Filme geworden.
Was mir immer besonders gut gefällt ist wenn man auch mal längere Kamerafahrten über eine Stadt bzw. Landschaft um die Location einzuführen (z.B. Skyfall Shanghai)!

Ich habe kein Problem damit wenn eine Location gedoubelt, ich bevorzuge aber auch die Aussendrehs und keine Studioaufnahmen!

QoS ist hierfür ein sehr gutes Beispiel. Hier wurden fast alle Szenen an originalen Schauplätzen und vieles unter freiem Himmel bei viel Sonne gedreht.
Allerdings hätte man manche Locations mit einer Kamerafahrt über due Städte besser einführen können!
"Erschießen Sie mich, da wohn ich lieber im Leichenschauhaus"
- Quantum of Solace (2008)

Re: Wohin sollten 007s künftige Missionen noch führen?

713
Die Sightseeing-Filme bei Moore waren vor allem TSWLM und MR. Es gab auch einen Grund wieso. Nach Saltzmans (nicht freiwilligem) Ausstieg aus Danjaq / EON musste Broccoli die Serie selbst am Laufen halten. Saltzman tat sich bei den vorherigen Filmen dadurch hervor, dass ihm so manche der heute besonders kultigen Szenen einfielen. Besonders hinter TSWLM als erster Bondfilm unter alleiniger Broccoli-Führung hatte man immensen Druck und man wollte den nach eigener Sichtweise besten denkbaren Bondfilm abgeben. Das merkt man dem Film in jeder Form an. Eine immense Dichte atemberaubender Sets, exotische Locations wo es nur geht, eine Story die Spionage-Thriller und Larger-Than-Life Abenteuer vereint usw. Der Erfolg gab ihnen Recht: TSWLM brachte quasi den doppelten Umsatz des Vorgängerfilms TMWTGG (selbst dieser war alles andere als ein Verlustgeschäft).

Bei TSWLM warf man wirklich ALLES in die Waagschale was man konnte.

Bei MR sah man sich teilweise in der Klemme, da man den Vorgänger übertreffen wollte (und aus Sicht des Publikum vlt. auch musste). Das Credo war "The Sky is not the limit" verbunden mit der gewissen Raumfahrteuphorie wegen des baldigen Erststarts des Space Shuttles und des Star Wars-Fiebers ist das letzte Filmdrittel so wie es ist... und nicht unbedingt von allen geliebt wird... In den etwa 90 Min davor spult man ebenso spektakuläre Locations und Sets ab wie in TSWLM.
"In a Bond film you aren't involved in cinema verite or avant-garde. One is involved in colossal fun."

Terence Young

Re: Wohin sollten 007s künftige Missionen noch führen?

715
Nachdem ganz langsam, aber sicher, Locations für B24 in den Medien herumgeistern kurbeln wir doch diesen Thread mal wieder etwas an. Momentan siehts nach folgenden Drehorten/Locations aus:

Obertilliach und Sölden - Österreich
Rom - Italien

Ich wäre immer noch für Regionen bzw Länder, in denen man noch nie war, wie zB Kanada oder Australien. Natürlich vorausgesetzt, man macht was sinnvolles daraus. Einfach nur, damit man sagen kann ' wir waren dort' hats ja auch wenig Sinn.

Kanada könnte man zB durch ein Treffen/längeren Dialog von Bond und Corrine (ja, die Dame aus QOS) in Toronto zeigen. :wink:
"Warum hast du ihn geheiratet? - "Er hat mir gesagt er liebt mich." - "Das klingt immer gut."

Tomorrow never dies (1997)

Re: Wohin sollten 007s künftige Missionen noch führen?

716
Also wenn es dann auf das hinaus läuft, was jetzt schon bekannt oder sehr wahrscheinlich ist (Rom/Italien und Österreich) und dann noch entsprechend der Fotos von Powell noch Marokko hinzu käme, wäre das schon Klasse und auch abwechslungsreich (Alpen/Schnee, Großstadt mit Flair und was Exotisches)

Dass etwas wie Marokko noch hinzu kommen wird ist sogar sehr wahrscheinlich, denn Rom oder Österreich werden ja kaum als Alternative für Marokko herhalten :-)
"It's been a long time - and finally, here we are"

Re: Wohin sollten 007s künftige Missionen noch führen?

719
danielcc hat geschrieben:Ja es wäre vielleicht von den Stimmungen her der abwechslungsreichste Bond seit seeeehr langer Zeit.
Die Brosnan Filme waren ja alle ein bisserl Studio-/Double Location geprägt, SF ist in Summe eher düster, CR war sonnig aber nicht so abwechslungsreich, QOS mit vielen tollen Locations aber in Summe sehr viele Sonne/Sommer.

Dem stimme ich zu. Diese Abwechslung hat man zB in FYEO sehr gut eingefangen und toll inszeniert; fast schon etwas zu gut. Früher hatte ich bei einer Sichtung immer das Gefühl vom Urlaub für 007. Dieses Gefühl ist mittlerweile zu TMWTGG abgewandert. :-)
"Warum hast du ihn geheiratet? - "Er hat mir gesagt er liebt mich." - "Das klingt immer gut."

Tomorrow never dies (1997)