Re: Zuletzt gesehener Film

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Das Ende von Don Jon war simpel, sehr versöhnlich und hat gepasst. Jon Martello hat in Esther die Erlösung gefunden, nach der er ewig gesucht hat, während Barbara immer noch ihrem falschen, prinzessinnenhaften Ideal einer richtigen Beziehung nachgeht.
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Re: Zuletzt gesehener Film

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iHaveCNit: Bauernopfer: Spiel der Könige (2016)

Trotz der Tatsache, dass dieser Film bereits 2014 produziert wurde, in Deutschland jedoch erst 2016 den weg ins Kino fand, rechne ich diesen Film nun ins Jahr 2016 mit rein. „Bauernopfer – Spiel der Könige“ oder auch im Original „Pawn Sacrifice“ ist nun der 45. Film aus dem Pool der Filmstarts 2016, den ich mir angesehen und im Heimkino nachgeholt habe. „Pawn Sacrifice“ ist ein Film des amerikanischen Regisseurs Edward Zwick, der mir bereits mit „The Last Samurai“ und „Blood Diamond“ wichtige Filme meiner Filmgeschichte geliefert hat. „Pawn Sacrifice“ wird sich zwar nicht dazu gesellen, ist aber trotzdem sehenswert.

In „Bauernopfer: Spiel der Könige“ geht es um das Leben des amerikanischen Schachwunderkinds Bobby Fischer, seinen sportlichen Aufstieg bis hin zu den Schlachten gegen Boris Spassky sowie dem Politikum vor dem Hintergrund des Kalten Krieges und seine ihn allmählich innerlich zerstörende Paranoia.

Biopics sind die einzigen Filme, denen ich ggf. einen fehlenden Fokus, einen fehlenden roten Faden und das reine Abarbeiten von Stationen durchgehen lasse. „Pawn Sacrifice“ ist jedoch ein Biopic, dessen Geschichte sehr fokussiert bleibt und einen roten Faden bietet und sich damit erfreulicherweise leicht von anderen Biopics abhebt. Das Schachspiel ist eines der komplexesten und bekanntesten Brettspiele, ich habe es mal gespielt, jedoch eher auf Stammtischniveau und nicht auf dem Niveau, wie es uns hier geboten wird. Da die besten Schachpartien hochkomplex sind, ist es für den Zuschauer teils nicht wirklich möglich, die gebotenen Spielszenen und die Spannung dahinter, doch durch die Narration von Nebencharakteren und die Inszenierung wird einem das Spiel etwas zugänglicher und spannender und man muss sagen, dass es hier nicht nur um das Schachspiel geht. Im Fokus steht klar der mit absolutem Overacting glänzende Tobey Maguire, der den intelligenten, langsam von Paranoia und Wahnsinn zerfressenden Bobby Fischer richtig gläubwürdig verkörpert. Sein Gegenpart Boris Spassky wird von Liev Schreiber mit richtig gutem, reduzierten „Underacting“ gespielt.

Auch ganz klassisch und gut gelungen ist der Stil der 50 – 70er- Jahre, in dem die Handlung erzählt wird. Wenn im Zeitraum des kalten Krieges ein sportlicher Wettstreit von Amerika und Russland stattfindet, wird klar ein Politikum draus gemacht, um festzustellen, welche Nation mental überlegener ist. Ob es der komplexe Schachsport oder eben Verschwörungen im spionagetechnischen Sinne sind – Beides war wahrscheinlich unter anderem für den persönlichen Verfall von einer der wichtigsten Figuren der Schachgeschichte zuständig.

„Bauernopfer: Spiel der Könige“ bekommt von mir 8/10 Punkte.
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Re: Zuletzt gesehener Film

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Nerve (2016)

Da Langeweile und Freitagabend/-nacht sowieso nichts besseres zu tun, bin ich spontan in Nerve gegangen.
Das Grundprinzip des Spiels finde ich eigentlich nicht schlecht, könnte mir sowas im echten Leben, gerade in einer Großstadt, tatsächlich auch vorstellen. Warum sollte das auch nicht funktionieren? Allerdings wäre mir eine legale Version, ohne lebensbedrohliche Aufgaben, schon etwas lieber. :DJedenfalls bekommt die Storyidee von mir wirklich Lob, sowas hat man eben noch nicht thematisiert und ist gerade für jüngere Leute einfach interessant.
Allerdings fehlt es dem Film extrem an Tiefe. Wirklich viel Hintergrundinfos bräuchte man ja nicht bei so einem Teenie-Action-Darknet-Film, aber sämtliche zwischenmenschlichen Beziehungen waren nur ganz leicht an der Oberfläche angekratzt, dass man zu niemanden ne Sympathie entwickeln konnte. Außerdem war die Mutter total unnötig und die Geschichte mit Venus' Bruder wirkte auch deplatziert. Da wollte man der Hauptfigur eigenltich einen Sympathiebonus mithilfe eines tragischen Schicksalsschlags verpassen, hat aber letztlich rein gar nichts damit bewirkt, außer ratlose Blicke.

Da der Film ins einer Kürze (nur 1,5 Stunden!) allerdings doch ganz gut unterhalten hat und das Finale doch irgendwie spannend war - wenn auch klischeehaft - würde ich 6,5/10 vergeben.
Kann man anschauen, muss man aber nicht. :)
The name's Bond, James Bond.

Re: Zuletzt gesehener Film

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HCN007 hat geschrieben:„Bauernopfer: Spiel der Könige“ bekommt von mir 8/10 Punkte. [/b]
Ich hatte große Hoffnungen in den Film gesetzt, war dann aber doch sehr enttäuscht aufgrund der Eindimensionalität mit der Fischer gezeichnet wird. Keine echte Entwicklung, viele repitative Momente und insgesamt wenig Gespür für Geschichte und portraitierte Zeit. Dass Zwick am Ende noch eine Pathosvollbedienung abliefert macht es auch nicht gerade besser. So war es dann hauptsächlich aufgrund der guten Darsteller gerade noch Durchschnitt. Schade, der faszinierende Stoff hätte mehr verdient gehabt (u.a. einen anderen Regisseur).
"Ihr bescheisst ja!?" - "Wir? Äh-Äh!" - "Na Na!"

Re: Zuletzt gesehener Film

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iHaveCNit: Centurion (2010)

McReview Folge 1 – Das Fast Food unter den Filmreviews


Der Film behandelt das historische Schicksal der neunten Legion in Großbritannien, derer sich der römische Centurio Quintus Dias anschließt und vor den Pikten flüchten muss.

Handlungstechnisch orientiert sich der Film für mich ein wenig an Vorbilder wie „Gladiator“ und „King Arthur“ und ist definitiv im Fahrwasser beider Filme. Centurion bietet einiges an Action, eine gute Atmosphäre durch Musik, Set- und Kostümdesign und gutes Schauspiel von einigen bekannten Schauspielern wie Michael Fassbender, Dominic West, Riz Ahmed, Olga Kurylenko, David Morrissey, Liam Cunningham, Imogen Poots und Ulrich Thomsen. Mit 95 Minuten ist der Film sehr kompakt und rund und fokussiert sich auf die Teamarbeit und den Survivalanteil. Auch mit einem FSK18-Rating bietet uns der Film natürlich auch die ordentliche Portion von derber Gewaltdarstellung. Immer wenn ich Bock auf was schnelles in dieser Form habe, gibt es den folgenden Burger:

Den „McQuintus“ - Er bekommt von mir 8/10 Punkte !
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Re: Zuletzt gesehener Film

6926
ich hatte mal Bock auf eine witzige Idee - bleibe aber definitiv eher bei meinen längeren Reviews.

Jetzt ist ja zum "Fast-Food" ein "Feed-Back" da !

Solange ich keine One-Liner-Reviews schreibe oder diese in Pro/Contra-Listamania ausführe, ist alles noch in Ordnung.
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Re: Zuletzt gesehener Film

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Natural Born Killers

Gestern Abend habe ich mir Natural Born Killers angesehen, und ich kann nur allzugut verstehen, warum sich Tarantino von diesem Werk (das ja auf seinem Skript basiert) distanziert hat. Zwar gehört auch das Skript sicherlich zu Tarantinos schwächeren, doch hätte man mit etwas Raffinesse daraus auf alle Fälle einen guten bis sehr guten Film drehen können, der entweder schockieren oder nachdenklich machen könnte. Oder sogar beides. Doch leider nimmt die sogenannte Mediensatire, die dem Film oftmals gutgeschrieben wird, maximal die Hälfte der Filmzeit ein, in der ersten Stunde der Laufzeit interessiert sich die Geschichte überhaupt nicht für die Medien, und stellt den Zuschauer schon nach wenigen Minuten vor vollendete Tatsachen, wenn das Popkulturelle Phänomen der beiden Killer dargestellt, aber keineswegs erklärt wird. Als sich Natural Born Killers dann endlich dem Thema Medien widmet, geschieht das wiederum so plump, dass man sich fragt, wie dieser Film einen Klassikerstatus erlangen konnte.
Soweit, so mittelmäßig, das größte Übelm kommt ja erst. Die Regie. Oliver Stones Regie mag ambitioniert sein, mag versuchen künstlerisch wertvoll zu sein, bleibt letztlich aber doch in erster Linie chaotisch und sogar willkürlich. Wie im Sekundentakt von Schwarz-Weiß zu unterschiedlichen Frabeinstellungen hin und hergeschnitten wird und manchmal noch Comicbilder (die weder inhaltlich noch emotional ins Geschehen passen) eingeblendet werden, raubt dem Zuschauer teilweise den Verstand. Gäbe es für die unterschiedlichen farblichen Elemente wenigstens inhaltliche Relevanz, oder eine Art Farb-Code (Wie bei den Matrix-Filmen), so könnte man dieses auch dann noch anstrengende Stilmittel akzeptieren, doch dem ist leider nicht so. Hinzu kommt eine Vorgeschichte der beiden Hauptcharaktere, die wie in einer schlechten Fernsehshow inszeniert wird, letzlich aber als ihre reale Vorgeschichte gilt und das Chaos komplett macht.
Die einzigen gelungenen Elemente sind der Soundtrack, sowie das Spiel von Woody Harrelson, der beinahe als einziger Darsteller überzeugt. Den anderen (Beispielsweise Tommy Lee Jones) muss man wohl gesagt haben, dass sie gnadenloses Overacting betreiben sollten...
Eine SZene ist jedoch gelungen und hier schlägt sich dann auch der Fingerabdruck des Skriptautoren nieder: Beim Liveinterview mit Mickey. Da weiß der Film plötzlich zu fesseln und zu faszinieren. Das Finale hat dann noch ein paar gelungene Momente kann aber im großen und ganzen auch kaum überzeugen.
Letzlich ergibt sich ein durch und durch chaotischer Film, der viel aussagen will aber kaum etwas wirklich aussagt. Eine schwere Enttäuschung und der schwächste Film den ich seit Monaten oder gar Jahren gesehen habe.

3/10 Punkte
"You only need to hang mean bastards, but mean bastards you need to hang."

Re: Zuletzt gesehener Film

6929
dernamenlose hat geschrieben:Natural Born Killers

Gestern Abend habe ich mir Natural Born Killers angesehen, und ich kann nur allzugut verstehen, warum sich Tarantino von diesem Werk (das ja auf seinem Skript basiert) distanziert hat. Zwar gehört auch das Skript sicherlich zu Tarantinos schwächeren, doch hätte man mit etwas Raffinesse daraus auf alle Fälle einen guten bis sehr guten Film drehen können, der entweder schockieren oder nachdenklich machen könnte. Oder sogar beides. Doch leider nimmt die sogenannte Mediensatire, die dem Film oftmals gutgeschrieben wird, maximal die Hälfte der Filmzeit ein, in der ersten Stunde der Laufzeit interessiert sich die Geschichte überhaupt nicht für die Medien, und stellt den Zuschauer schon nach wenigen Minuten vor vollendete Tatsachen, wenn das Popkulturelle Phänomen der beiden Killer dargestellt, aber keineswegs erklärt wird. Als sich Natural Born Killers dann endlich dem Thema Medien widmet, geschieht das wiederum so plump, dass man sich fragt, wie dieser Film einen Klassikerstatus erlangen konnte.
Soweit, so mittelmäßig, das größte Übelm kommt ja erst. Die Regie. Oliver Stones Regie mag ambitioniert sein, mag versuchen künstlerisch wertvoll zu sein, bleibt letztlich aber doch in erster Linie chaotisch und sogar willkürlich. Wie im Sekundentakt von Schwarz-Weiß zu unterschiedlichen Frabeinstellungen hin und hergeschnitten wird und manchmal noch Comicbilder (die weder inhaltlich noch emotional ins Geschehen passen) eingeblendet werden, raubt dem Zuschauer teilweise den Verstand. Gäbe es für die unterschiedlichen farblichen Elemente wenigstens inhaltliche Relevanz, oder eine Art Farb-Code (Wie bei den Matrix-Filmen), so könnte man dieses auch dann noch anstrengende Stilmittel akzeptieren, doch dem ist leider nicht so. Hinzu kommt eine Vorgeschichte der beiden Hauptcharaktere, die wie in einer schlechten Fernsehshow inszeniert wird, letzlich aber als ihre reale Vorgeschichte gilt und das Chaos komplett macht.
Die einzigen gelungenen Elemente sind der Soundtrack, sowie das Spiel von Woody Harrelson, der beinahe als einziger Darsteller überzeugt. Den anderen (Beispielsweise Tommy Lee Jones) muss man wohl gesagt haben, dass sie gnadenloses Overacting betreiben sollten...
Eine SZene ist jedoch gelungen und hier schlägt sich dann auch der Fingerabdruck des Skriptautoren nieder: Beim Liveinterview mit Mickey. Da weiß der Film plötzlich zu fesseln und zu faszinieren. Das Finale hat dann noch ein paar gelungene Momente kann aber im großen und ganzen auch kaum überzeugen.
Letzlich ergibt sich ein durch und durch chaotischer Film, der viel aussagen will aber kaum etwas wirklich aussagt. Eine schwere Enttäuschung und der schwächste Film den ich seit Monaten oder gar Jahren gesehen habe.

3/10 Punkte
Kann man alles auch ganz anders sehen.

Funktioniert doch ganz fabelhaft, und ist sehr faszinierend, und ziemlich brillant inszeniert. Trotz stonecher Überdeutlichkeit ein oftmals überwältigender Film.