Re: Star Trek - Der Thread
Verfasst: 16. August 2016 12:10
Hattest du Beyond nicht mit 9/10 bewertet, Vodka?
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Das stimmt zwar, aber unter den ungeraden ist ST III eigentlich immer derjenige, der gemeinhin noch am besten wegkommt. Letztlich muss der Film dann halt auch bei den "nicht so guten" eingeordnet werden, weil die schöne Regel ja ansonsten nicht funktionieren würde.vodkamartini hat geschrieben: Tut er das? Erstaunt mich etwas. Dachte sogar, der würde insgesamt eher nicht so dolle ankommen (die Regel der "ungeraden" Filme etc.).
Wenn man den Aussagen der Beteiligten Glauben schenken darf, dann wurde das Ende um den Spock/Pille-Moment erweitert, nachdem Nimoy aufgrund des positiven Verlaufs der Dreharbeiten zu ST II an seinem Entschluss Star Trek zu verlassen wieder zu zweifeln begann. Meines Wissens war Meyer dagegen, weil er seinen Film als abschliessend betrachtete, während Bennett, ganz der tüchtige Produzent, aber hellauf begeistert von einer möglichen weiteren Zusammenarbeit mit Nimoy-Spock war und den Moment dann auch durchsetzte.vodkamartini hat geschrieben: Regisseur Nicholas Meyer und Neu-Produzent Harve Bennett hatten schon beim Durchsickern der Plot-Sensation auf die teils wutentbrannten Reaktionen vieler Trekkies (heute würde man so etwas wohl Shitstorm nennen) reagiert und flugs das Ende dahingehend ummodelliert, dass eine Rückkehr des kultigen Vulkaniers zumindest irgendwie möglich schien.
Absolut, das erste Drittel von ST III ist ohne Zweifel der Höhepunkt des Films, hier kommt der Film schon recht nah an seinen Vorgänger ran.vodkamartini hat geschrieben: Das hat charmanten Schwung und verbreitet ansteckende Abenteuerlust. Die gewitzte Cleverness und das blinde Verständnis erinnern an eingespielte Gauner-Banden und schaffen einen spielerischen Übergang vom ernsten in einen lockereren Tonfall, der wiederum die sich abzeichnende Tempoverschärfung ankündigt.
Sehe ich wie bereits ausgeführt deutlich anders, gerade weil die Klingonen sich sehr deutlich von anderen ST-Schurken unterscheiden. Mag sein, dass man Kruges wilden Haufen etwas zu eindimensional animalisch gezeichnet hat (im Gegensatz zB zu den in Teilen deutlich kultivierteren, aber nicht weniger gefährlichen Klingonen um Plummers Chang in ST VI), was aber angesichts dessen, dass es sich hier um unabhängig handelnde und direkte Anweisungen ihres Oberkommandos bewusst ignorierende "Rebellen" handelt schon seinen Sinn ergibt.vodkamartini hat geschrieben:Die bereits in sieben Folgen der Originalserie auftauchenden Klingonen können es zu keinem Zeitpunkt mit der Perfidität und dem Bedrohungspotential Khans aufnehmen und bleiben trotz ihrer Brutalität und bösen Absichten mehr tumbe Schläger als gleichwertige Gegner.
Ich finde Kruge hat diverse sehr erinnerungswürdige und starke Momente. Sein Kampf mit den mutierten Mikroben definiert sehr schön seinen Charakter: Kruge denkt gar nicht an eine mögliche Gefahr, er will sich stattdessen vor den Augen seiner Crew beweisen.vodkamartini hat geschrieben: Schon der von Christopher Lloyd (ja, Doc Brown aus „Back to the Future") dargestellte klingonische Anführer Kruge funktioniert so gar nicht als ebenbürtiger Gegner für Kirk, geschweige denn als Khan-Nachfolger. Seine Versuche an die Daten des Genesis-Projekts zu kommen sind nicht gerade von Genialität durchdrungen, sondern ein ebenso schlicht durchdachter wie ausgeführter Raubzug samt Erpressungsversuch. Obwohl es dabei sogar zur direkten, körperlichen Konfrontation mit Kirk kommt, bleibt Kruge ein blasser und dementsprechend schnell vergessener Antagonist.
Diese Entwicklung war ursprünglich angedacht (wie auch, dass je nach Drehbuchversion Saavik mit Davids oder Spocks Kind schwanger sein sollte), im fertigen Film ist davon aber meines Erachtens nichts mehr übrig geblieben. Zuneigung zwischen den beiden ist vorhanden, Liebe und echte Gefühle sind aber in keiner Szene vorhanden. Das wird am deutlichsten in der Szene, in welcher David die Verwendung von Antimaterie gesteht und Saavik anschliessend den Oberlehrer spielt. Hätte sie wirkliche Gefühle für ihn, würde sie ihn nicht so kühl-distanziert maßregeln. Wobei ich es eigentlich bedauere, dass man diesen Subplot nicht umgesetzt hat, da dadurch die Entwicklung in ST VI deutlich stärker motiviert wärevodkamartini hat geschrieben:noch die angedeutete Liebesaffäre mit Lieutenant Saavik (Robin Curtis) (2) verleihen David Profil
Diesen Subplot finde ich auch einen der schwächeren in ST III. Auch wenn Nimoys Inszenierung einige Anstrengungen unternimmt den vulkanischen Hintergrund um Pon Farr dem Publikum verständlich zu machen, so ist sie dennoch nie richtig erfolgreich. Das liegt auch daran, dass die Beziehung Saavik-Spock nicht wirklich funktioniert und merkwürdig wenig greifbar bleibt.vodkamartini hat geschrieben:Der Einfall, das noch vorhandene Genmaterial Spocks eine ähnlich rasante (Re-)Generation wie den gesamten Planeten durchlaufen zu lassen, mag auf dem Papier wie ein narrativer Geniestreich gewirkt haben. Im fertigen Film sind die verschiedenen Wachstumsschübe des noch stummen Spock allerdings wenig aufregend und haben - wenn überhaupt - einen eher befremdlichen Charakter.
Sehe ich ganz genau so. Dramaturgisch durchdacht und stimmig in Einklang mit dem Vorgänger.GoldenProjectile hat geschrieben:Was am Ergebnis besonders bemerkenswert ist, ist wie viel Zeit sich die Geschichte nimmt um den Charakter des Mister Spock wieder glaubwürdig und dramaturgisch sinnvoll ins Star-Trek-Universum zurückzuholen. Vor allem gemessen an vielen modernen Blockbustern, die ähnliche Abläufe wohl um Einiges kompakter, absurder und vorhersehbarer abhandeln würden, ist dies ein durchaus positives Merkmal.
Schön das du die Introsequenz erwähnst, die über die sinnvolle Verwendung von den entscheidenden Momenten des Vorgängers hinaus wie ich finde auch künstlerisch sehr ansprechend umgeetzt wurde durch den langsam aufzoomenden Bildausschnitt sowie der von schwarz-weiss über diverse Stufen der Sättigung zum "Nomalbild" gehenden Farbgestaltung.GoldenProjectile hat geschrieben:Ein gutes Beispiel dafür ist wie das Ende von Teil II gleich in den ersten Minuten in Bild und Dialog wiederholt wird, um die Prämisse für das kommende Abenteuer zu bestimmen.
Interessant, dass du gerade die Genesis-Sets lobend erwähnst, nachdem dir der stilistisch ähnliche Mutara-Nebel im Vorgänger weniger gefallen hatte. Störte dich die starke Künstlichkeit gerade dieser Sets in irgendeiner weise?GoldenProjectile hat geschrieben: Zu gefallen weiss dabei vor allem die fantasievolle Gestaltung des Genesis-Planeten, der unter den Handlungsschauplätzen den Löwenanteil ausmacht, mit seiner üppigen Natur und all deren Eigenheiten, Produktionswerte die stimmig ins Geschehen eingearbeitet sind.
Auch interssant. Wie hier schon mal geschrieben finde ich Horners zweiten ST-Soundtrack im Zusammenspiel mit der Inszenierung nicht ganz so gelungen wie beim Vorgänger. Das ist zwar wieder einmal Klagen auf sehr hohem Niveau, allerdings empfinde ich seine Arbeit zu ST III schon als einen erkennbaren qualitativen Rückschritt, auch weil ihr etwas die Eigenständigkeit abgeht (zB im Vergleich zu anderen "Serien"-Komponisten wie Barry).GoldenProjectile hat geschrieben: Nach seiner bravourösen Leistung in Wrath of Khan erneut in Bestform präsentiert sich Komponist James Horner, der seinen Soundtrack variantenreich und mit viel Fingerspitzengefühl einbringt.
Erstaunlich, ich finde gerade, dass sich die Maskenbildner hier sehr viel haben einfallen lassen, um die verschiedenen Klingonen-Charaktere auch über ihre Gesichter klar von einander zu unterscheiden. Die "Beulen" auf der Stirn sind bei jedem der Hauptklingonen in einem gänzlich anderen Muster angeordnet, auch die Haaransätze sind recht unterschiedlich. Andererseits ist natürlich dann doch immer ein Klingone ein Klingone, darüber hinaus finde ich hat die Maske aber einen guten Job in der Differenzierung der wüsten Krieger gemacht. Und zumindest Valkris sollte dir doch eindeutig aufgrund ihrer identifizierenden Merkmale in Erinnerung geblieben sein.GoldenProjectile hat geschrieben: Einziges kleines Manko an seiner Figur ist dass der Anführer Kruge aufgrund des „klingonischen“ Make-ups optisch nicht immer auf Anhieb von seinen Schergen zu unterscheiden ist.
Witzig, sehe ich genau anders herum. Das ist weder sonderlich glaubwürdig (sondern an den Haaren herbei gezogen), noch dramaturgisch sinnvoll (sondern arg bemüht). Und ein Stück weit absurd ist es auf alle Fälle. Für mich die größte Schwäche des Films, was umso schwerer wiegt, da es im Prinzip um sonst nichts geht.GoldenProjectile hat geschrieben: Was am Ergebnis besonders bemerkenswert ist, ist wie viel Zeit sich die Geschichte nimmt um den Charakter des Mister Spock wieder glaubwürdig und dramaturgisch sinnvoll ins Star-Trek-Universum zurückzuholen. Vor allem gemessen an vielen modernen Blockbustern, die ähnliche Abläufe wohl um Einiges kompakter, absurder und vorhersehbarer abhandeln würden, ist dies ein durchaus positives Merkmal.
Geschick sehe ich da keines, das läuft recht unrund nebeneinander her.GoldenProjectile hat geschrieben: Das Drehbuch von Produzent Harve Bennett verknüpft die spirituell –mystische angehauchte Suche nach Spock geschickt mit dem eher handfesten Plot um die Jagd klingonischer Invasoren nach der aus dem Vorgängerfilm bekannten Genesis-Technologie.
Sie ist bestenfalls solide und "schwungvoll" mitnichten.GoldenProjectile hat geschrieben: Nimoys Inszenierung ist angesichts seiner fehlenden Erfahrung auf diesem Gebiet geradezu beachtlich, zumindest aber schwungvoll und handwerklich stark.
Der einzige Punkt, wo wir übereinstimmen.GoldenProjectile hat geschrieben: Zusammengeschweisst durch die Suche nach ihrem Freund entfaltet dieses Trio zusammen mit Kirk und McCoy einen breiten Spielraum für eine anrührend-freundschaftliche Gruppendynamik, die spätestens vom kleinen „Entermanöver“ der Schiffsbesatzung an die gesamte restliche Reise über spürbar ist.
Im Ernst? Weder noch, das halte ich für den dramturgischen Tiefpunkt des Films und ganz schwach umgesetzt.GoldenProjectile hat geschrieben:Spoiler
Der Todesfall seines Sohnes David ist von Nimoy dramaturgisch klug gesetzt und von Shatner durchaus überzeugend gespielt,
Sieht eher recht billig aus und passt nicht zu den starken Weltraum- bzw. Technik-Sequenzen.GoldenProjectile hat geschrieben: Zu gefallen weiss dabei vor allem die fantasievolle Gestaltung des Genesis-Planeten, der unter den Handlungsschauplätzen den Löwenanteil ausmacht, mit seiner üppigen Natur und all deren Eigenheiten, Produktionswerte die stimmig ins Geschehen eingearbeitet sind.
Ich finde ihn überhaupt nicht bedrohlich und daher einen sehr schwachen Gegenspiler.GoldenProjectile hat geschrieben: Zusammen mit dem gelungenen Make-up verleiht Lloyd der Figur eine bedrohliche Präsenz, die an mehreren Stellen beweist, dass sie jederzeit in Form von unbarmherziger Gewalt explodieren kann.
Na, das gab´s zumindest in diesem thread schon länger nicht mehr.danielcc hat geschrieben:Ich stimme zu 100% mit Vodkas Kritik überein.
So ist es. Das hat sehr deutlich lediglich Übergangscharakter um im vierten Film wieder mit allen Mann an Bord in die Vollen gehen zu können.danielcc hat geschrieben: Teil 3 wirkte auf mich nie wie ein eigenständiger, vollwertiger Film!
Genau, es geht um sonst nichts und das wird dann auch noch relativ holprig erzählt. Wäre nicht der launige Beginn ...danielcc hat geschrieben: Inhalthaltlich hat der Film für sich nicht viel zu bieten. Die ganze Handlung um den in der Tat ganz furchtbar schwachen Lloyd als Kruge ist dünn! Alles scheint sich der einen Idee "wie bringen wie irgendwie Spock zurück" unterzuordnen.
Diese merkwürdige Regel der ungeraden Filme ist sowieso völliger Mumpitz. Aber dazu werden wir hier sicherlich noch kommen.AnatolGogol hat geschrieben:Das stimmt zwar, aber unter den ungeraden ist ST III eigentlich immer derjenige, der gemeinhin noch am besten wegkommt.