Re: Filmbesprechung: "The Spy Who Loved Me (TSWLM)"
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Zuletzt geändert von Moonraker am 15. Januar 2022 06:00, insgesamt 1-mal geändert.
Die Ähnlichkeiten sind natürlich offensichtlich. Das stört mich allerdings kaum, das der Film insgesamt besser umgesetzt wird. Moore ist stärker als Connery in YOLT, Anya das bessere Bondgirl als das Verwirrspiel mit den drei Asiatinnen (und jetzt bitte keine Diskussion über die Bondgirls aus YOLT, das haben wir bestimmt schon 10 mal diskutiert) und vieles mehr. Da stören mich die Ähnlichkeiten nicht.ProfessorDent hat geschrieben: 2. April 2020 19:15Eigentlich kann der gute Lewis Gilbert ja nichts dazu - nehme ich an - aber irgendwie hat es schon ein Geschmäckle, wenn der zweite (Bond-)Film eines Regisseurs von der Handlung sehr nah' am Ersten dran ist. Ersetze Weltraumkapseln durch Atom-U-Boote und Blofeld durch Stromberg, das scheint das Motto für diesen Film gewesen sein.
Das ist doch exakt das, was die meisten, die nicht solche Hardcore-Fans sind wie wir, von einem Bondfilm erwarten. Weltherrschafts-Filme mag ich jetzt auch nicht unbedingt, meistens liegt das aber eher an der Umsetzung. Wenn es gut gemacht ist, dann stört mich die Story auch nicht.ProfessorDent hat geschrieben: 2. April 2020 19:15Ich bin kein Freund von den Weltherrschafts-Bösewichten in den Bondfilmen, denn meistens sind ihre Motivationen lächerlich, so auch bei Stromberg. Eine neue Zivilisation unter Wasser will er aufbauen - na Holldrio - fehlt nur noch dass er dort eine neue Superrasse züchten will, ach halt, das war Gilberts Nummer 3. Ich kann mir nicht helfen, aber das soll der Grund für Strombergs ganzes Handeln sein? Mich überzeugt's nicht - wie vieles mich in der Handlung nicht überzeugt.
Das wirkt jetzt wie eine billige Ausrede, aber 1. sollte ein feindlicher Agent sofort sagen, was er bei den Briten schon alles angestellt hat, wenn man später zufällig zusammenarbeitet. Anya sagt doch auch an anderer Stelle, dass sie gegenüber Bond nichts von anderen Missionen erzählen darf. 2. Warum sollte Anya sofort wissen, dass es sich um exakt dieses Auto handelt? Wenn ich zwar wüsste, dass der britische Geheimdienst zwar Autos entwickelt hat, die schwimmfähig sein und später fährt ein britischer Agent mit mir mir Meer, da wäre ich im ersten Moment auch erschrocken.ProfessorDent hat geschrieben: 2. April 2020 19:15Das sieht vor, dass Bond und Anya verfolgt werden, gut, das wurde auch mal Zeit, da kann der James wieder auftrumpfen was sein Auto alles kann und die Anya staunt und staunt. So jung und doch so vergesslich, eigentlich kannte sie die Bedienungsanleitung schon mal auswenig, sie hat sie nämlich vor ein paar Jahren gestohlen. Na gut, das ist schon klar, dass ein Auto zum U-Boot werden kann, das kann man schnell vergessen, wie man aber Unterwassermienen damit legt, das vergisst man sein Leben lang nicht mehr.
Also ich mag SP, da muss ich mir nichts vorwerfen.ProfessorDent hat geschrieben: 2. April 2020 19:15Mal ehrlich, hätte SP auch nur annähernd so viele Logiklöcher und Peinlichkeiten vorzuweisen, der Film würde noch mehr zerissen als er es eh schon wird
Na endlich mal etwas positives. Die Musik gehört für mich auch zu den Stärken eines ohnehin schon starken Filmes.ProfessorDent hat geschrieben: 2. April 2020 19:15Die Musik ist ein weiterer positiver Punkt, sie ist zwar ziemlich 70iger-mäßig und an den Disco-Stil angelehnt, aber sie weiß durchaus zu überzeugen. Mein Highlight ist zum Beispiel die Musik in Kalbas Nachtclub, aber auch Bond '77 ist ein durch und durch vernünftiges Hauptthema.
Da hätte ich mit deutlich weniger gerechnet.
Da muss ich widersprechen, sicherlich ist YOLT weder eine Sternstunde von Connery noch eine der Bondreihe, aber ich würde YOLT als Film etwas über TSWLM ansiedeln und Connerys Darstellung in YOLT mit Moores in TSWLM auf eine Stufe stellen. Warum? Weil YOLT noch nicht ganz so überdreht ist und weil Bond noch einigermaßen ernsthaft wirkt, sonst herrscht so ziemlich Gleichstand zwischen den beiden. Die großen Schwachpunkte sind die Massenschlachten am Ende, wobei da YOLT noch eine Spur absurder ist mit dem Vulkankrater und den Ninjas. Die Motivation der bösen Seite (Zusammenarbeit mit China) ist aber in YOLT verständlicher.Henrik hat geschrieben: 3. April 2020 08:15Die Ähnlichkeiten sind natürlich offensichtlich. Das stört mich allerdings kaum, das der Film insgesamt besser umgesetzt wird. Moore ist stärker als Connery in YOLT, Anya das bessere Bondgirl als das Verwirrspiel mit den drei Asiatinnen (und jetzt bitte keine Diskussion über die Bondgirls aus YOLT, das haben wir bestimmt schon 10 mal diskutiert) und vieles mehr. Da stören mich die Ähnlichkeiten nicht.ProfessorDent hat geschrieben: 2. April 2020 19:15Eigentlich kann der gute Lewis Gilbert ja nichts dazu - nehme ich an - aber irgendwie hat es schon ein Geschmäckle, wenn der zweite (Bond-)Film eines Regisseurs von der Handlung sehr nah' am Ersten dran ist. Ersetze Weltraumkapseln durch Atom-U-Boote und Blofeld durch Stromberg, das scheint das Motto für diesen Film gewesen sein.
Da dürftest Du recht haben, aber ich persönlich mag diese Art von Filmen eben akkurat nicht. Gut gemacht ist TSWLM, das habe ich ja auch nirgends bestritten, aber für mich ist die Story zu löchrig, dass ich darüber hinwegsehen könnte, wie ich es bei anderen Filmen kann.Henrik hat geschrieben: 3. April 2020 08:15Das ist doch exakt das, was die meisten, die nicht solche Hardcore-Fans sind wie wir, von einem Bondfilm erwarten. Weltherrschafts-Filme mag ich jetzt auch nicht unbedingt, meistens liegt das aber eher an der Umsetzung. Wenn es gut gemacht ist, dann stört mich die Story auch nicht.ProfessorDent hat geschrieben: 2. April 2020 19:15Ich bin kein Freund von den Weltherrschafts-Bösewichten in den Bondfilmen, denn meistens sind ihre Motivationen lächerlich, so auch bei Stromberg. Eine neue Zivilisation unter Wasser will er aufbauen - na Holldrio - fehlt nur noch dass er dort eine neue Superrasse züchten will, ach halt, das war Gilberts Nummer 3. Ich kann mir nicht helfen, aber das soll der Grund für Strombergs ganzes Handeln sein? Mich überzeugt's nicht - wie vieles mich in der Handlung nicht überzeugt.
Willkommen im ClubHenrik hat geschrieben: 3. April 2020 08:15Also ich mag SP, da muss ich mir nichts vorwerfen.ProfessorDent hat geschrieben: 2. April 2020 19:15Mal ehrlich, hätte SP auch nur annähernd so viele Logiklöcher und Peinlichkeiten vorzuweisen, der Film würde noch mehr zerissen als er es eh schon wird
Hm okay, den Punkt kann ich verstehen, aber unterm Strich unterhält mich der Film trotz alledem immer noch ganz gut. Er ist vernünftig umgesetzt, verläuft zügig und hat keine Längen. Wie gesagt, die Umsetzung ist das Problem nicht.
Dass YOLT und TSWLM (und später auch MR) an der Oberfläche ähnliche Muster und Strukturen bedienen macht es umso deutlich, wie der vergleichbare Stoff erst eher bieder und harmlos umgesetzt wurde (YOLT) und später in TSWLM so, dass der Schwung und der Spass förmlich aus dem DVD-Laufwerk sprudeln. Ich glaube dass es sich hier um ein soziales Experiment handelte: Lewis Gilbert und sein Namensvetter sind zwei Regisseure, von denen einer viel mehr auf dem Kasten hat, und die ein ähnliches Drehbuch drei Mal verfilmt haben: YOLT vom schwächeren, TSWLM vom besseren und bei MR haben sie sich abgewechselt.ProfessorDent hat geschrieben: 2. April 2020 19:15 Eigentlich kann der gute Lewis Gilbert ja nichts dazu - nehme ich an - aber irgendwie hat es schon ein Geschmäckle, wenn der zweite (Bond-)Film eines Regisseurs von der Handlung sehr nah' am Ersten dran ist. Ersetze Weltraumkapseln durch Atom-U-Boote und Blofeld durch Stromberg, das scheint das Motto für diesen Film gewesen sein. Gut, natürlich ist TSWLM keine Doublette von YOLT, aber die Ähnlichkeiten sind frappierend, was dem Film handlungsmäßig leider nicht unbedingt stärkt. Ich bin kein Freund von den Weltherrschafts-Bösewichten in den Bondfilmen, denn meistens sind ihre Motivationen lächerlich, so auch bei Stromberg. Eine neue Zivilisation unter Wasser will er aufbauen - na Holldrio - fehlt nur noch dass er dort eine neue Superrasse züchten will, ach halt, das war Gilberts Nummer 3. Ich kann mir nicht helfen, aber das soll der Grund für Strombergs ganzes Handeln sein? Mich überzeugt's nicht - wie vieles mich in der Handlung nicht überzeugt.
Nichts für Ungut, aber dass in TSWLM vieles auf dem Papier nicht so ganz Sinn ergibt wurde hier schon auf der ersten Threadseite vor mindestens zehn Jahren ausführlich dargelegt, und wird auch von mir als Liebhaber des Films so akzeptiert. Die Gemeinheit ist aber, dass alles so schwungvoll und flüssig und mit viel Abenteuer- und Screwball-Flair ineinander fliesst, dass es gar keine wirkliche Rolle mehr spielt ob der Film jetzt in der genauen Kontinuität (noch) unlogischer aufgebaut ist als andere Bonds. Ich habe bei der letzten Sichtung praktisch nichts hinterfragt, auch wenn ich genau wusste dass z.B. die Fekkesh-Kalba-Geschichte nicht ganz sinnvoll strukturiert ist. TSWLM macht einfach viel zu viel Spass...ProfessorDent hat geschrieben: 2. April 2020 19:15 Das fängt da an, als Bond bei seinem Spezl in der Wüste die Hintermänner des Mikrofilms ausfindig machen will...
Ach, der hat ja selber schon genug Peinlichkeiten, da muss er nicht noch die von TSWLM übernehmen.ProfessorDent hat geschrieben: 2. April 2020 19:15 Mal ehrlich, hätte SP auch nur annähernd so viele Logiklöcher und Peinlichkeiten vorzuweisen, der Film würde noch mehr zerissen als er es eh schon wird.
Das geht genau in die Richtung mit der ich den Film geniesse und "rechtfertige". Eben der riesige Spass. TSWLM zelebriert halt das, was man sich gemeinhin unter der Bondformel vorstellt, und tut dies mit einer Leichtigkeit und einem Ideenreichtum dass es eine wahre Freude ist. Ein bisschen blödsinnige Hintergrundlogik gehört da vielleicht sogar dazu.ProfessorDent hat geschrieben: 2. April 2020 19:15 Das kann ich schon auch ein Stück weit verstehen, weil der Film gut getaktet ist, sprich, es geschieht an der Stelle etwas, an der etwas geschehen muss. Der Bösewicht wird an der richtigen Stelle eingeführt, die Handlanger kommen zur rechten Zeit...
Schauspielerisch kann ich dir sogar recht geben, aus meiner Sicht eher stimmlich (im Original selbstvernatürlich) als mimisch. Im Marathon fällt auf, dass Lois Chiles im Folgefilm da um einiges sicherer und souveräner unterwegs ist. Aber die Rolle finde ich absolut toll, vor allem diesen Screwball-Touch in der anfänglichen Beziehung, ich denke da sofort an die Szene als sie an seiner Schulter einpennt oder natürlich die herrliche Szene im alten Tempel, als sie mit gezückter Knarre gegeneinander stossen. Und wenn Barbara nass wird, entschädigt das doppelt für die etwas gekünstelte Aussprache.ProfessorDent hat geschrieben: 2. April 2020 19:15 Das größte Manko ist Barbara Bach als Anya Amasova. Zum Einen ist die Rolle schlecht geschrieben, zum Anderen spielt sie nicht übermäßig gut, sondern wirkt mit ihrer sperrlichen Mimik wie ein Roboter.
War übrigens keine Erfindung von EON, sondern bei den fremdsprachigen Jürgens-Filmen quasi Standard seit 1956.Henrik hat geschrieben: 17. August 2020 21:36 Quark Jürgens, soso.
Ich finde es etwas albern, wegen solchen Kleinigkeiten die Namen zu fälschen (wenn es denn wirklich Absicht war).
Dass man (aus Inkompetenz?) in einem englischsprachigen Film auf Buchstaben verzichtet, die es im englischen nicht gibt, kann ich schon irgendwie nachvollziehen, wenngleich das auch vermeidbar war.
Das bezieht sich auf QoS? Egal, auf TSWLM trifft das exakt genauso zu (nur, dass der Komponist anders heisst). Ich denke mal, Don nimmt es mir nicht übel, dass ich sein Zitat völlig aus dem Zusammenhang gerissen habeDonRedhorse hat geschrieben: 7. Dezember 2019 15:34 Gestern Quantum gesehen. Ein unglaublich gut fotografierter Film mit tollen Bildern. Keine Szene, die unnötig wäre, kein Dialog, der zu viel wäre, eine Effizienz (wie Bond), die es so in keinem anderen Film gibt. Eine wahnsinnige Geschwindigkeit, die den eh kurzen Film wie in einem Rausch an einem vorbeifliegen lassen. Dazu eine großartige Filmmusik von Arnold. Ich habe Quantum schon immer gemocht, aber bei jeder Sichtung gefällt er mir noch ein bisschen besser. Die 10 reicht da schon nicht mehr. Mit TSWLM und OHMSS meine Top 3.
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