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Re: Zuletzt gesehener Film

Verfasst: 6. September 2016 22:23
von Casino Hille
Revoked hat geschrieben:LeCarre ist doch unlesbar. Das kannst du nur verfilmen.
Ja, le Carré ist in seiner Wirkung ein verhältnismäßig radikaler Autor. Meist ist es so, dass es einen entweder packt und mitreißt oder vollständig anödet.
Darin liegt einer der wesentlichsten Gründe für seine Qualität, da er fast immer den komplexen und schwierigen Weg geht, wo es sich andere zu leicht machen.

Re: Zuletzt gesehener Film

Verfasst: 6. September 2016 22:36
von Maibaum
danielcc hat geschrieben:Ach Hille... bei sowas frage ich mich immer ob nicht einige einfach blindlings einer anerkannten Person (hier Le Carré) herlaufen.
Warum fragst du dich eigentlich immer dieselben komischen Dinge wenn dir etwas nicht gefällt. Du mußt einfach mal akzeptieren daß man diese Dinge die einer nicht mag von anderen sehr wohl gemocht werden können.

Gerade Le Carre Verfilmungen sind oft genug gar nicht gut aufgenommen worden. Niemand wird einen Film gut finden nur weil er von irgend jemand etablierten abstammt.

Ich sehe keinen Grund die vielen positiven Meinungen zum Nachtmanager einfach daruf zurückzuführen daß er anderen sehr wohl gefällt, und anscheinend auch richtig gut gefällt.
Ich habe übrigens von ihm noch den Panama Schneider gelesen sowie den Gärtner - und ganz ehrlich: das hat mich alles nicht sonderlich berauscht
Das ist eventuell Pech, denn Der Schneider von Panama ist der einzige den ich sogar etwas langweilig fand. Ein weiterer den ich eher schwach fand was Das Rußlandhaus. Damals ab Mitte der 80er schien er immer abwechselnd einen tollen und einen mittelmäßigen zu schreiben. Jedoch habe ich auch zu denen die ich nicht mochte teils sehr positive Rezensionen gelesen.

Der ewige Gärtner dagegen war gut, wenn auch nicht heranreichend an seine Meisterwerke.

Lies mal Der Spion der aus der Kälte kam und Dame, König, As, Spion oder Unser Spiel. Die sind exzellent. Im Spionagegenre sind die Le Carres sicherlich das Gegenteil der Bond Filme.

Jedoch denke ich in Anbetracht der Filme die du magst daß dir Le Carre möglicherweise ohnehin nicht liegt.

Re: Zuletzt gesehener Film

Verfasst: 6. September 2016 22:37
von Maibaum
Revoked hat geschrieben:LeCarre ist doch unlesbar. Das kannst du nur verfilmen.
.
Nicht dein Ernst ...

Die sind teils hochspannend, nur ist er mittlerweile etwas schwafelig und etwas weitscheifend geworden.

Re: Zuletzt gesehener Film

Verfasst: 6. September 2016 22:43
von Maibaum
Casino Hille hat geschrieben:
danielcc hat geschrieben:Ach Hille... bei sowas frage ich mich immer ob nicht einige einfach blindlings einer anerkannten Person (hier Le Carré) herlaufen.
Achherrje, das ist aber eine mutige Annahme oder Schlussfolgerung als Reaktion auf den sehr kurzen Kommentar, den ich geschrieben habe. :wink:

John le Carré halte ich tatsächlich für einen der begabtesten Autoren unserer Zeit. Vielleicht ist er sogar der begabteste. Aber deshalb finde ich nicht alles von ihm gut. The Secret Pilgrim ist eine einzige Enttäuschung und teils erschreckend naiv, A Perfect Spy war sehr zäh und viel zu sperrig (auf eine unattraktive Art und Weise) und weiß Gott nicht alles von ihm ist überragend.
Witzig Hille, aber für mich ist A Perfect Spy einer seiner Höhepunkte, und ichbahbe nciht die geringste Idee was an The Secret Pilgrim "teils erschreckend naiv" sein könnte. Das war doch im Prinzip eine Sammlung von Kurzgeschichten die durch eine Rahmenhandlung und George Smiley verbunden waren.

Und für einen erzählerisch radikalen Autoren halte ich Le C. überhaupt nicht. Nicht mal in seiner Frühzeit, als er ncoh kompakter schrieb.

Re: Zuletzt gesehener Film

Verfasst: 6. September 2016 22:45
von danielcc
Ganz ehrlich die Story von Night Manager mit sehr sehr vielen Details gab es hundert fach schon in diversen Sokos, Tatorten, früher bei Eurocops, bei The International... das ist alles so DERMASSEN abgenudelt dass ich mich ernsthaft frage ob Le Carré das vielleicht schon vor 80 Jahren geschrieben hat und alle nur von ihm kopiert haben.
Die Liebesgeschichte, die Ermittler, die politischen Verstrickungen, der Ermittler der bedroht wird, der Ganster der sich vom Undercover Mann weggedrängt fühlt um für Spannung zu sorgen, der Bösewicht als Vater,... meine Güte das ist doch wirklich so unfassbar und unendlich platt und abgedroschen, dass es beschämend ist.

Wie gesagt. ich kenne nur die beiden Romane von ihm die mir nicht sonderlich gefallen haben und beide das Problem hatten, dass sie vielzu lang waren und Figuren hatten die unendlich lange beschrieben werden und dennoch blass bleiben, kombiniert mit einer "ich habe jahrelang recherchiert und weiß daher alles besser was in dieser Welt böse und schlecht ist" Schreibweise.

Re: Zuletzt gesehener Film

Verfasst: 6. September 2016 23:02
von Maibaum
danielcc hat geschrieben:Ganz ehrlich die Story von Night Manager mit sehr sehr vielen Details gab es hundert fach schon in diversen Sokos, Tatorten, früher bei Eurocops, bei The International... das ist alles so DERMASSEN abgenudelt dass ich mich ernsthaft frage ob Le Carré das vielleicht schon vor 80 Jahren geschrieben hat und alle nur von ihm kopiert haben.
Die Liebesgeschichte, die Ermittler, die politischen Verstrickungen, der Ermittler der bedroht wird, der Ganster der sich vom Undercover Mann weggedrängt fühlt um für Spannung zu sorgen, der Bösewicht als Vater,... meine Güte das ist doch wirklich so unfassbar und unendlich platt und abgedroschen, dass es beschämend ist.

Wie gesagt. ich kenne nur die beiden Romane von ihm die mir nicht sonderlich gefallen haben und beide das Problem hatten, dass sie vielzu lang waren und Figuren hatten die unendlich lange beschrieben werden und dennoch blass bleiben, kombiniert mit einer "ich habe jahrelang recherchiert und weiß daher alles besser was in dieser Welt böse und schlecht ist" Schreibweise.
Hmm, die meisten Bonds sind aber inhaltlich noch platter, oder?

Als originell Empfinde ich die NM Geschichte auch nicht. Sie wiederholt vieles was Le C, schon deutlich besser gemacht hat.

Lies Den Spion der aus der Kälte kam. Der ist auch viel kürzer seine späteren Werke. Danach kannst du ihn auch besser beurteilen.

Denn generell ist Le C. all das nicht was du da schreibst, und er hat hochoriginelle und auch ziemlich komplexe Sachen geschrieben. Und zumindest aufgrund des Ewigen Gärtners lässt sich das schon nicht halten.

Re: Zuletzt gesehener Film

Verfasst: 6. September 2016 23:08
von Casino Hille
danielcc hat geschrieben:"ich habe jahrelang recherchiert und weiß daher alles besser was in dieser Welt böse und schlecht ist"
Das sehe ich bei le Carré überhaupt nicht, weil er die Welt auch sehr ambivalent begreift und es das defintive Böse und Schlecht in seinen Büchern nur selten gibt.

Re: Zuletzt gesehener Film

Verfasst: 6. September 2016 23:17
von HCN007
iHaveCNit:

Mike And Dave Need Wedding Dates (2016)


Was passiert, wenn ich mir einen Trailer anschaue und dabei schon extrem lachen muss – diesen meinem Bruder zeige und er auch total abgeht ? Richtig – Den Bruder einpacken und den Film im Kino sehen, was ich auch am Ende gemacht habe.

In „Mike and Dave ...“ geht es um die beiden gleichnamigen Brüder, die dafür bekannt sind, absolut unverantwortlich jede Familienfeier zu ruinieren. Als ihre jüngere Schwester auf Hawaii heiratet müssen beide jeweils eine Frau als Date mitbringen, um die Situation deeskaliert unter Kontrolle zu halten. Doch die beiden wissen nicht, welchen Fang sie zufällig mit den beiden Damen Tatiana und Alice gemacht haben und welchen Verlauf die Hochzeitsvorbereitungen nehmen werden.

„Mike and Dave ...“ ist eine waschechte Partykomödie, die den klassischen Verlauf einer vorhersehbaren „Wedding-Crasher“-Story als Aufhänger für die gesamte Aneinanderreihung von Gags nimmt. Diese Gags werden, wie bei Komödien bereits allseits bekannt unter anderem auch im Trailer vorweggenommen – aber es gibt noch genug im Film zu lachen. Die Gags selbst sind weniger der typische Humor mit ausscheidungsreifen Inhalten, sondern mehr derber Wortwitz unter der Gürtellinie, der bis auf wenige Ausnahmen eigentlich immer gut funktioniert und für die entsprechenden Spaßmomente sorgt. Die dargestellten Konflikte sind sehr einfach und überschaubar – genau wie die Charaktere, die eben nur routiniert unter den Möglichkeiten von allen Beteiligten gespielt werden. Einzige Überraschung war Anna Kendrick, die hier vollkommen gegen ihr klassisches Rollenbild besetzt wurde, aber Ihre Sache gut macht.

Trotz allem wurde ich gut unterhalten – Der Film hat Spaß gemacht und das wollte er auch nur.

„Mike And Dave Need Wedding Dates“ bekommt von mir 7/10 Punkte.

Re: Zuletzt gesehener Film

Verfasst: 6. September 2016 23:25
von danielcc
@Maibaum: Nun ich würde jetzt Bond nicht als Referenz nehmen oder behaupten, dass die komplexer oder origineller sind.
Wobei ich basierend auf NM, Gärtner und Panama sogar jederzeit wieder einen Fleming aufgrund der Kürze und der mit viel sympathischeren Titelfigur bevorzugen würde

Re: Zuletzt gesehener Film

Verfasst: 7. September 2016 00:17
von Casino Hille
danielcc hat geschrieben:Die Liebesgeschichte, die Ermittler, die politischen Verstrickungen, der Ermittler der bedroht wird, der Ganster der sich vom Undercover Mann weggedrängt fühlt um für Spannung zu sorgen, der Bösewicht als Vater
Ermittler? Liebesgeschichten? Politische Themen? Bedrohungssituationen? Wie konnte le Carré bloß so stümperhaft sein, so etwas in eine Spionagestory einzubauen. Der Mann plagiiert hier eindeutig, das ist offensichtlich. Dabei hat sich doch längst rausgestellt, dass Spionagethriller ohne Bedrohungen, ohne Politik und ohne Ermittler viel besser funktionieren. :wink:

So, jetzt Spaß beiseite: Das sind alles vielgenutzte Elemente, aber während der eine sie nur verwendend nutzt, weiß le Carré, wie man sie verwendet, wie sie effektiv wirken. Das hebt ihn ab.
Von seinem höchst unterhaltsamem Schreibstil, seinen intelligenten Dialogen, seinen oftmals großartigen Charakteren und seinem bemerkenswerten Gespür für Atmosphäre mal ganz abgesehen.

Re: Zuletzt gesehener Film

Verfasst: 7. September 2016 00:26
von Maibaum
danielcc hat geschrieben:@Maibaum: Nun ich würde jetzt Bond nicht als Referenz nehmen oder behaupten, dass die komplexer oder origineller sind.
Wobei ich basierend auf NM, Gärtner und Panama sogar jederzeit wieder einen Fleming aufgrund der Kürze und der mit viel sympathischeren Titelfigur bevorzugen würde
Fleming hat nie etwas geschrieben was auch nur in die Nähe der besten Le Carres kommt. Le Carre ist auch viel, viel spannender (unterhaltsamer) als Fleming. Le Carre kann faszinierend sein, das war Fleming nie für mich.

Re: Zuletzt gesehener Film

Verfasst: 7. September 2016 02:41
von NickRivers
Wow Maibaum!
Hätte ich das gepostet, wäre wieder die Hölle los!
Laut Umberto Eco hat Fleming nicht 12 Bond-Romane geschrieben, sondern mit Ausnahme TSWLM einen Roman 11 mal.

Re: Zuletzt gesehener Film

Verfasst: 7. September 2016 10:57
von Maibaum
NickRivers hat geschrieben:Wow Maibaum!
Hätte ich das gepostet, wäre wieder die Hölle los!
Kaum, denn das ist eine vernünftige Ansicht.

Außerdem scheint dir irgendwie nicht aufzufallen wie hart hier Bond auch oft kritisiert wird. Du tust immer so als ob hier alle alles was mit Bond zusammenhängt durch die rosarote Brille sehen, und damit du der Einzige bist der "kritisch" ist. Z.B. Flemings Romane sind hier schon öfter sehr kritisch betrachtet worden.
Das Problem deiner Ansichten zu Bond ist nicht das Kritische, das könne hier alle besser als du, sondern deine meist konfus unsinnige Argumentation. Die ja auch offensichtlich nicht darauf aus ist zu erhellen, sondern nur zu provozieren.
Laut Umberto Eco hat Fleming nicht 12 Bond-Romane geschrieben, sondern mit Ausnahme TSWLM einen Roman 11 mal.
Da irrt das Eco. Z.B ist auch YOLT ein Roman der weit abweicht von den anderern Fleming Romanen.

Auch wenn er im Prinzip Recht hat. Natürlich sind sich viele der Romane ähnlich. Aber das gilt auch für die Western von Leone, Die Romane von Hemingway, die Symphonien von Beethoven oder die Neujahrsansprachen der Bundeskanzler und Bundeskanzlerinnen.
Genau so wie du übrigens nicht 1254 Beiträge hier im Forum reingemüllt hast, sondern ungefähr einen Beitrag 1254 mal. Ausdauer hast du ja ...

Re: Zuletzt gesehener Film

Verfasst: 7. September 2016 13:33
von Casino Hille
Da hat der Eco wirklich Unrecht und das sagt der vielleicht größte Fleming-Kritiker hier am Board.

Re: Zuletzt gesehener Film

Verfasst: 7. September 2016 14:04
von NickRivers
hier nochmal Ecos Analyse aus meinem alten Thread:
viewtopic.php?f=35&t=5321&start=30#p150048
ich habe mir jetzt das Buch gegeben. Es war spannend, obwohl nicht alle Analysen überzeugten.
Man erfuhr sehr interessante Sachen, wie Bond damals in den 1960iger Jahre aufgenommen worden war. Es gab Anfragen beim Secret Service und beim CIA, wo es Ausbildungsstätten für Azubi Geheimagenten gäbe. Ob man Anrecht hätte, auch so einen Aston Martin als Dienstauto zu bekommen und :lol: einer fragte gar, ob Flugangst ein Auswahlkriterium bei der Bewerbung sei. Ein Pariser Juwelier wollte Sean Connery persönlich als seinen Bodyguard anstellen, da er sich vor der Pariser Unterwelt furchtbar fürchtete etc..
Meisterhaft war die Arbeit von Umberto Eco. Er erkannte, dass alle Romane Flemings aus vertikalen Bauelementen (dem Plot) und horizontalen (Kontrastpaare und Auskleidungen) bestehen.
Der Plot setzt sich folgender Massen zusammen:
A. M erteilt Bond Auftrag
B. Bösewicht erscheint vor Bond (eventuell stellvertreten durch eine Mittlerfigur)
C. Bond erteilt Bösewicht erste Lektion - bzw. Bösewicht erteilt Bond erste Lektion
D. Frau präsentiert sich Bond
E. Bond besitzt Frau oder beginnt sie zu verführen
F. Bösewicht nimmt Bond gefangen (mit oder ohne Frau, und in verschiedenen Augenblicken)
G. Bösewicht foltert Bond (mit oder ohne Frau)
H. Bond schlägt Bösewicht (tötet ihn oder seinen Mittler oder ist Zeuge seines Todes)
I. Bond erholt sich und spricht mit Frau, die er dann verliert.
Damit ist nicht gesagt, dass alles jetzt so lexikographisch abgeht. Dr No (ich glaube das war sogar sein erster Roman) ist so schlicht aufgebaut, während z.B. FLWL so aufgebaut ist:
B-B-B-B-D(B-B-C)E-F-G-H-G-H(I).
Es werden in fast allen Romanen einfach diese 9 Elemente immer wieder variiert -Ausnahme "Der Spion, der mich liebte" und mit horizontalen Element ausgekleidet.
Das wären zum einen die zehn Kontrastpaare:
a) Bond - M
b) Bond - Bösewicht
c) Bösewicht - Frau
d) Frau - Bond
e) freie Welt - Sowjetunion
f) Großbritannien - nichtangelsächsische Länder
g) Pflicht - Opfer
h) Gier - Ideal
i) Liebe - Tod
k) Improvisation - Planung
l) Aufwand - Entbehrung
m) Außergewöhnlichkeit - Maß
n) Perversion - Reinheit
o) Loyalität - Illoyalität

Zum Bond-Bösewicht wäre zu sagen, dass die Bösewichte meist Bastarde im abwertensten Sinn mit tw. nach damaliger Lesart sexuell abweichendem Verhalten sind. Es sind Mischlinge aus dem Ost- bis südeurop. Raum mit manchmal jüd. Einschlag (Goldfinger und Le Chiffre) oder unehrenhaft eingebürgerte (wie Drax der eigentlich Deutscher ist). Am schlimmsten erwischt es Mr Big, der ist überhaupt ein Schwarzer.
Unschwer zu erkennen, warum diese Charaktermerkmale bei den Filmen ausgeblendet werden.
Lustiger Weise ist Bond selber ja kein Engländer, sondern Schotte, und dabei das nicht einmal rein, sondern seine Mutter ist Frankoschweizerin.
Bei den Frauen fällt auf:
i) das Mädchen ist gut und schön;
2.) durch harte Prüfungen in der Jugend ist sie frigide und unglücklich geworden
3.)dies hat sie für das Dienstverhältnis mit dem Bösewicht tauglich gemacht;
4.)durch die Begegnung mit Bond realisiert sie das eigene menschliche Maß;
5) Bond besitzt sie, verliert sie aber zum Schluß wieder.
..
Das ist ein Punkt, mit dem ich nicht klar komme. Bond ist kein Mr Darcy aus Austens "Stolz & Vorurteil", sondern unterscheidet sich von den Bösewichten nur darin, dass er dieselben Antriebe aber auf der guten Seite der Gegensatzpaare nützt. Aber zu einer tiefgründigeren Beziehung ist der schlichtweg unfähig. Dazu fällt mir nur der Witz ein, wo einer seiner Freundin seine Zweifel beichtet, ob er sie wirklich liebe. Sie daraufhin antwortet: "Nein der beste bist Du wirklich nicht!"
Interessant dazu ist auch Ecos Hinweis, dass den größten Teil Flemings Romane nicht die eigentliche Handlung, sondern das Ambiente ausfüllt. In TB geht 1/4 nur über den Kuraufenthalt auf. Bei GF wird der Golfpartie 15, dem Überfall auf Fort Knox hingegen nur 4 (!!) Seiten gewidmet. Eco vergleicht die Romane Flemings sehr gut mit einem Spiel der "Harlem Globetrotters", die damals als Show-Baskettballtruppe mit lustigen Gags einfach Provinzmannschaften über den Haufen spielten -war allerdings nur Show. Bond ist halt der Dandy, der dort mal herumtaucht, da mal schifährt, dort mal fliegt und zwischendurch einen Gourmetthempel besteigt und halt so en passant einem Bösen zeigt, wo der Bartel den Most holt!
Er fällt keine Werturteile, er mach halt das, was der Queen gefällt, und lebt dabei wie ein Discokönig in der Provinz mit seinem zum Aston Martin umgebauten Golf.
Schon die ersten Filme vollzogen eine sukzessive Verlagerung vom Savoir vivre zur Action, und denke in QOS, hat sich das Gewicht endgültig auf das Tschindarassabummbumm verlagert.