Re: Zuletzt gesehener Film

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Na klar ist 2001 auch ein "intellektueller" Film, und Filme sollten intellektuell sein, das heißt auch den Geist fordern.
Da das Wort "intellektuell" ja mittlerweile oft abwertend gebraucht wird, könnte man es auch durch "intelligent" ersetzen. Intelligente Filme sind jedenfalls prinzipiell unterhaltsamer als "dumme" Filme.

Re: Zuletzt gesehener Film

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Maibaum hat geschrieben:Da das Wort "intellektuell" ja mittlerweile oft abwertend gebraucht wird
Wird es das? Wo? Von wem? Ist doch ein sehr positiver Begriff.
Maibaum hat geschrieben:Na klar ist 2001 auch ein "intellektueller" Film, und Filme sollten intellektuell sein, das heißt auch den Geist fordern.
Nein, das sollten sie nicht. Jedenfalls nicht alle Filme.
https://filmduelle.de/

Let the sheep out, kid.

Re: Zuletzt gesehener Film

6817
Casino Hille hat geschrieben:
Maibaum hat geschrieben:Na klar ist 2001 auch ein "intellektueller" Film, und Filme sollten intellektuell sein, das heißt auch den Geist fordern.
Nein, das sollten sie nicht. Jedenfalls nicht alle Filme.
Nicht unbedingt alle, was ich meinte war daß ich Filme möchte die mich fordern, also welche die intelligent sind. Weil das unterhaltender ist als wenn Filme schlicht sind. Die können auch unterhaltsam sein, aber eben nicht so sehr.

Re: Zuletzt gesehener Film

6818
Suicide Squad

Die große Stärke des Films war, wie auch schon bei BvS, die visuelle Wucht und auch die Inszenierung. Die Charaktere sahen klasse aus und wurden gut beleuchtet, was einem den Einstieg immens erleichtert. Vor allem bei dieser Anzahl an neu eingeführten Charakteren war das wichtig. Einzig Enchantress und ihr "Gschpusi" Flagg wirkten leicht daneben. Die Liebesgeschichte der beiden war irgendwie etwas unnötig. Enchantress war mir allgemein als Bösewicht viel zu blass und einfallslos, dabei hätte man aus ihr doch einiges machen können!
Die Actionszenen waren ebenfalls klasse, größtenteils gut überschaubar, Kameras waren nicht verwackelt und man konnte den Kampfhergang klar erkennen. Nur die Unterwasserszene von Killer Croc war nicht gut, da wusste man nur was abgeht, weil man sichs eben denken konnte.
Will Smith als Deadshot hat mich überrascht. Er hat den Spagat zwischen verrücktem Auftragskiller und liebevollem Vater einer Tochter ganz gut hinbekommen. Diese leichte Sentimentalität, die er dem Charakter gegeben hat, hat Deadshot ein bisschen zu einem Sympathieträger gemacht. Das selbe gilt auch für Harley Quinn, deren Romanze mit Mr. J irgendwie sogar ganz süß war - auf ne kranke Art und Weise. :)

Das Finale war allerdings aufgrund dem übermäßigen Einsatz von CGI nicht so besonders... Aber das kannte man ja schon von BvS. Sehr schade, aber scheint wohl der Stil DC's zu sein, deswegen werd ich mich einfach dran gewöhnen. Letztlich ist es ja auch irgendwo in Ordnung, schließlich sind das Superheldenfilme und keine Liebeskomödien. Die basieren nunmal auf abgefahren Comics mit Monstern, Metawesen und brennenden Skeletten. Ich finds okay, auch wenn man es meiner Meinung nach nicht immer so übertreiben müsste. In Suicide Squad war es wenigsten nicht übermäßig lang und der Kampf gegen Enchantress war gar nicht so schlecht.
Als nächstes fand ich auch die Story nicht sehr gelungen. In der Mitte des Film ging es mir viel zu schnell, man hat überhaupt nicht kapiert, was Enchantress da treibt. Überhaupt schien mir der zusätzliche Storystrang mit dem Joker zu viel. Ich liebe Jared Leto als Joker, aber er hat mir da zu viel reingepfuscht, weswegen die eigentliche Geschichte etwas gelitten hat. Man könnte aber auch genauso sagen, dass er dem Film noch das gewisse Etwas gegeben hat mit seiner Verrücktheit und seinen Harley-Rettungsversuchen. Kann man sehen wie man will. Sicher ist, dass ich diese Neuinterpretierungen des Joker großartig fand!
Außerdem fand ich, wie oben schon gesagt, die Lovestory von Flagg und June unnötig. Das hätte man auch anders lösen können.

Ach ja, Batman war natürlich auch wieder super. 8)

Ich würde dem Film jetzt mal pauschal 7,5/10 geben. Sicherlich noch Luft nach oben, aber eine Fehlinvestition war es auch nicht. Mir macht er Lust auf weitere DC-Filme! Die sind einfach auch schöner anzusehen als die der Kollegen von Marvel. :)
The name's Bond, James Bond.

Re: Zuletzt gesehener Film

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Review zu „9.April“ (2016)

Deutsche Heimkinoveröffentlichung: 19.08.2016

Im Film „9. April“, der in Deutschland den zwar passenden, aber unnötigen Beititel „Angriff auf Dänemark“ bekommen hat, geht es um eine Gruppe von dänischen Soldaten unter der Leitung von Leutnant Sand. Diese hatte beim Einfall der deutschen Truppen am 9.April 1940 die unmögliche Mission, die deutsche Wehrmacht aufzuhalten.

Man kennt meine Meinung zum dänischen Kino. Das dänische Kino hat sich in den letzten Jahren zu einer meiner Lieblingssparten entwickelt. Nach meiner Sichtung von „A War“ und ein wenig erweiterter Recherche zu Pilou Asbaek und Tobias Lindholm kam ich auf diesen Film und habe mir diesen anschließend für das heimische Kino geholt, da die Grundsituation und der Trailer sehr interessant aussieht. Ich hab mir den Film danach angesehen und wurde bestätigt, dass der Kauf die richtige Entscheidung war.

Es gibt bei Kriegsfilmen bzw. Antikriegsfilmen mittlerweile genug filmische Aufbereitungen von historischen Tatsachen und die unterschiedlichsten Ansichten. Dieser Film präsentiert uns in 93 Minuten eines der wichtigsten Kapitel der dänischen Geschichte während des zweiten Weltkriegs. Dabei beleuchtet der Anfang des Films das tägliche Leben und das Training der dänischen Soldaten, die auch das Flicken von Fahrradschläuchen in Bestzeit erproben wie klassisches Schießtraining. Wir kriegen einen Einblick in die einzelnen Charaktere der Einheit, der wir im Laufe des Films folgen werden. Darüber hinaus lernen wir den Hauptprotagonisten Leutnant Sand kennen, der für den gerüchteweise auftretenden Einfall der Wehrmacht aus dem Urlaub zurück an die Front beordert wird. Gespielt wird er von Pilou Asbaek, der hier einen tollen Job macht. Sein Vorgesetzter Oberstleutnant Hintz, wird von Mads Mikkelsens älterem Bruder Lars gespielt, der in wenigen Szenen ausdrucksstark im Gedächtnis bleibt. Die Darstellungen der Soldaten bleibt dabei immer im nüchteren Ton von Befehlsempfängern, auch wenn man sehr dezent spürt, wie diese Befehle in Frage gestellt werden. Die historische Genauigkeit ist bis auf ein paar Details in der ansonsten großartigen Ausstattung auf den Punkt.

Wer hier einen Kriegsfilm sucht, der lange, actionreiche Schlachten bietet, für den ist dieser Film jedoch nichts. Der Actionanteil ist wohl dosiert und gut gefilmt. Der Fokus liegt hier eher auf den Charakteren und deren Umgang mit gefallenen Kameraden in diesem ungleichen Himmelfahrtskommando für Soldaten, die mit Fahrrädern gegen Panzer kämpfen und den ganzen Film über nur noch den Drang haben zu überleben und auf Verstärkung zu hoffen.

Insgesamt hat mir der Film extrem gut gefallen. Tobias Lindholm hat schon mit seinen Drehbüchern zu „A War“ und „Die Jagd“ für Filme gesorgt, die mir gut gefallen – da ist 9. April keine Ausnahme. Für den Regisseur Roni Ezra ist der Film sein Erstlingswerk und er hat auch gut, erstklassige Arbeit geleistet. Der Film kann mit seiner Kernaussage ein Plädoyer für die Sinnlosigkeit des Krieges sein und ist daher nicht nur für die dänische Geschichte, sondern auch aus gesellschaftlicher Sicht sehr wichtig. „9. April“ ist in diesem Jahr bis jetzt für mich der beste Film, der in Deutschland nur fürs Heimkino veröffentlicht wurde und somit mein Top-Favorit in der Heimkino-Topliste für 2016.

„9. April“ - bekommt von mir 9/10 Punkte
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Re: Zuletzt gesehener Film

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Review zu „10 Cloverfield Lane“ (2016)

Eines vorweg – Ich habe „Cloverfield“ noch nicht gesehen und habe es auch nicht vor, weil ich den Hype um einen Found-Footage-Godzilla nicht verstehe und es sich im Allgemeinen wohl um eine uninteressante Godzilla-Kopie handelt, wäre dieser Found-Footage-Stil nicht gegeben. Von daher habe ich „10 Cloverfield Lane“ ganz unvoreingenommen gesehen, der auch ursprünglich als klassischer Thriller mit dem Arbeitstitel „The Cellar“ entstehen sollte. Wer den Trailer gesehen hat, für den ist die Grundvoraussetzung klar. Nach einem Autounfall erwacht die junge Michelle in einem Bunker. Howard, der diesen Bunker gebaut hat, hat Michelle nach dem Autounfall geborgen und in den Bunker gebracht. Ein Entkommen aus diesem Bunker soll es laut Howard nicht geben, weil in der Zwischenzeit eine apokalyptische Katastrophe gegeben hat, die den Planeten unbewohnbar gemacht hat. Mit einer weiteren Person im Bunker, Emmett, findet Sie einen Verbündeten, um die Flucht zu planen. Die Prämisse führt zu einem intelligenten, spannenden und klaustrophobischen Kammerspiel dem jedoch die aufgezwungene Verbindung zu „Cloverfield“ nicht gut tut.

Im Film vertreiben sich die Bunkerinsassen hin und wieder die Zeit mit Gesellschaftsspielen und ggf. auch einem Puzzle. Der Verlauf der Handlung kann einem auch so vorkommen wie ein Puzzle, dass Teil für Teil zusammengesetzt wird. Dass führt zu vielen spannenden und rasanten Szenen. Schauspielerisch sorgen John Goodman und Mary Elizabeth Winstead für tolle Akzente und unterstützen die klaustrophobische Spannung des Films, wohingegen John Gallagher Jr. eher mehr Plotinstrument wird. Das Setdesign des Bunkers ist sehr detailliert und sorgt dafür, dass der Bunker nicht nur Ort der Handlung ist, sondern auch seine eigene Rolle spielt. Im Verlaufe der Handlung gibt es jedoch genug aufgeworfene Fragen, die offen gelassen und nicht beantwortet werden – Ob man das gut findet, muss jeder auch sich selbst beantworten. Da ich diesen Film als eigenständigen, in sich abgeschlossenen Film sehe, fehlt mir da der letzte Feinschliff. Auch die Ereignisse im letzten Abschnitt des Films sind in meinen Augen eher „Out-of-Place“ und vollkommen konterkariert zu den vorigen Abschnitten. Das sind einige Gründe, die dieses Kammerspiel davon abhalten, noch weitaus besser zu sein. Fast perfekt sind jedoch die ersten Minuten des Films, die ganz ohne Dialoge mit visuellem Storytelling die Ausgangslage um Michelle klar machen.

Das alles hält diesen Film aber nicht davon ab, eben ein intelligentes, klaustrophobisches und spannendes Kammerspiel zu sein.

„10 Cloverfield Lane“ bekommt von mir 8/10 Punkte.
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Re: Zuletzt gesehener Film

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vodkamartini hat geschrieben:Auf BluRay: Die Vorsehung

Serienkiller-Filme wie "Sieben" und "Lambs" kommen nicht alle Tage, aber versucht wird´s immer wieder.

http://www.ofdb.de/review/280919,687548,Die-Vorsehung
Gerade auf Blu gesehen. Sehe ich viel, viel stärker als Du, Vodka. Der Film hat mich emotional sehr gepackt, das Thema, die Bildsprache, die Schauspieler, die Filmmusik. Nach dem Abspann habe ich spontan gesagt, der beste Thriller seit Sieben. Nach dem Auftauchen von Farrell verliert den Film etwas, aber z.B. die gemeinsame Szene von Hopkins und Farrell bei einem "Klienten" ist einfach saustark und spannend. Nahe an 10 Punkten.
#Marburg2025

Früher war mehr Atombombe

Re: Zuletzt gesehener Film

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Review zu „Freeheld“ (2016)

In „Freeheld“ geht es um die wahre Geschichte von Laurel Hester und Stacie Andree. Laurel Hester ist eine Polizistin, lesbisch und lernt die weitaus jüngere KFZ-Mechanikerin Stacie Andree kennen und lieben. Beide ziehen zusammen und gehen eine Lebenspartnerschaft ein, bis eine medizinische Diagnose das Leben der beiden auf eine Probe stellen wird. Laurel Hester hat tödlichen, unheilbaren Lungenkrebs und nur einen Wunsch – Ihre Pensionsansprüche auf ihre Stacie zu übertragen. Doch das gestaltet sich extrem schwierig, da die Gesetze und Richtlinien bisher nur Pensionsansprüche auf Ehepartner im klassischen Sinne übertragen werden können. Im Kampf um Gerechtigkeit bekommen beide Unterstützung durch Laurels Kollegen Dane Wells und dem politischen Aktivisten der LGBT-Bewegung Steven Goldstein.

„Freeheld“ hat sich als Film ein sehr wichtiges und mutiges Thema ausgesucht. Der Hauptteil der Handlung spielt sich im Bereich der Jahre 2005 bis 2006 ab. Es geht hier um die Gleichstellung von gleichgeschlechtlichen Partnerschaften gegenüber dem klassischen, heterosexuellen Partnerschaftsbild von Frau und Mann, die zum damaligen Zeitpunkt den gleichgeschlechtlichen Partnerschaften noch weitaus überlegen war und mehr Rechte und öffentliche Akzeptanz bekam. Der Film basiert auf dem gleichnamigen Dokumentarkurzfilm aus dem Jahre 2007, der im Jahre 2008 auch in dieser Kategorie einen Academy Award abräumen konnte. Die Basis des Films habe ich nicht gesehen – so dass kein Vergleich möglich ist.

Gleichgeschlechtliche Liebe, Kampf um Gleichberechtigung im öffentlichen Diskurs, Kampf gegen Krebs, biografische Abarbeitung von Laurel Hesters Leben und Tod – enorm viel Material für einen Film mit knapp 100 Minuten Laufzeit. Biografische, filmische Stoffe haben für mich seit jeher das Problem, stationenhaft die Handlung abzuarbeiten und dabei mehr oder weniger auf ein paar der Stationen zu verweilen. Da der Film so viele wichtige Themen aufgreifen möchte, bleibt da nicht wirklich Zeit, lange genug sich auf eines der Themen zu fokussieren und dem einzelnen Thema Zeit zu geben. So wirkt das ganze sehr gehetzt, unruhig und stellenweise oberflächlich. Die Inszenierung selbst ist sehr dezent und spartanisch. Und ob Hans Zimmers Score wirklich dazu gepasst hat ist auch eine Frage wert.

Doch das, was den Film davor bewahrt, nur durchschnittlich und am ambitionistisch veranlagtem Ziel vorbeigeschossen zu sein sind vor allem die Darsteller. Laurel Hester wird von Julianne Moore verkörpert, die bereits mit schwerkranken (Still Alice) und lesbischen Personen (The Kids Are All Right) Erfahrung mitbringt und sich auf Ihre Klasse vollkommen verlassen kann. Ihre Partnerin Stacie Andree wird von der Kanadierin Ellen Page verkörpert, die sich seit 2014 öffentlich als lesbisch geoutet hat und mit dieser Rolle auch genau das zeigt, was sie persönlich selbst fühlt und damit eine sehr geerdete und authentische Performance abliefert. Steve Carrell liefert hier eine sehr engagierte, wichtige aber auch stellenweise nervige Performance als Steven Goldstein ab, die mich stellenweise leicht an seinen Charakter aus „The Big Short“ erinnert hat. Aber der größte Lichtblick von der schauspielerischen Seite war Michael Shannon, der zu jedem Zeitpunkt den sehr engagierten, couragierten Langzeitkollegen von Laurel Hester, Dane Wells, absolute Glaubwürdigkeit verleiht.

So bleibt „Freeheld“ ein wichtiges Drama mit tollen Schauspielern, das jedoch ein wenig zu viel wollte und teilweise unfokussiert und gehetzt wirkt. Von emotionaler Seite aus bleibt jedoch am Ende kein Auge trocken.

„Freeheld“ bekommt von mir 8/10 Punkte.
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Re: Zuletzt gesehener Film

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Review zu „The Shallows“ (2016)

„The Shallows“ kann man als einen Hybriden ansehen – Einen Survivalthriller auf „engem Raum“ in Kombination mit einem Hai-Horrorfilm. Damit muss sich „The Shallows“ mit vielen Filmen messen lassen. In diesem Film besucht die junge Nancy einen geheimen Strand, von dem ihr ihre verstorbene Mutter erzählt hat – Beim Surfen kann sie sich noch knapp von einer Hai-Attacke retten und muss nun einen Weg finden zu überleben. Der Kampf ums Überleben vor sonniger Kulisse mit Anleihen aus dem sportlichen Bereich haben wir schon im biografischen „127 Hours“ eindrucksvoll von Danny Boyle gesehen. Hai-Filme hatten mit „Jaws“ von Steven Spielberg seinen einmaligen Höhepunkt – mittlerweile werden Haie nur noch in Trash-Produktionen als CGI-Slasher-Monster eingesetzt. Von daher war für mich die Frage, was mich in „The Shallows“ erwartet. Es gibt einige Punkte, die für mich daher wichtig waren: Die Kreativität der Inszenierung ; die Hauptprotagonistin ; die Darstellung des Hais und die erzeugte Spannung.

Doch vorher gehe ich mal darauf ein, dass der sonnige Strand und das Wasser mit den erzeugten Wellen und seinen Feinheiten extrem toll visuell eingefangen wurde und als Schauplatz des Ganzen ein visuelles Fest ist. Wer den Regisseur Jaume Collet-Serra und seine letzten beiden Filme mit Liam Neeson „Run All Night“ und „Non-Stop“ kennt, weiß, dass er hier auf visuelle Spielereien setzt und ungewöhnliche Wege geht. Dies ist auch hier der Fall, wenn telefonische Unterhaltungen mit dem Smartphone via dem klassischen Whatsapp oder auch Face-Cam direkt eingeblendet werden. Aber wie bereits gesagt, sind die Wasseraufnahmen wirklich eines der „Hailights“ des Films. Rein optisch genauso wie die sehr schön anzusehende Blake Lively, die hier wirklich eine tolle „One-Woman-Show“ abliefert, auch wenn ihr Charakter ein wenig zu gewöhnlich und uninteressant geschrieben ist und außer dem Überlebensinstinkt keine nennenswerte Entwicklung durchmacht. Das hat der damals für den Oscar nominierte James Franco in „127 Hours“ oder auch Matt Damon in „Marsianer“ oder Leonardo DiCaprio in „The Revenant“ wesentlich besser hinbekommen.

In „Jaws“ aus dem Jahre 1975 von Steven Spielberg war die Spannungserzeugung des Horrors durch den Hai noch eher mehr auf Suspense und dem Zusammenspiel zwischen Bildern, Musik und dem Horror im Kopf des Zuschauers als durch die direkte visuelle Darstellung des Hais, der damals als handgemachter Effekt besser gealtert ist als die CGI-Haie aus den heutigen Trashfilmen oder auch ernsten Hai-Slashern wie „Deep Blue Sea“. Der Hai in „The Shallows“ wird auch im Laufe der Handlung vom lautlosen, unsichtbaren „Carcaradon Carcharias“ (wie der Große Weiße Hai auf Latein heißt) zur sichtbaren Bedrohung. Dabei ist zwar bei den Proportionen des Hais ein wenig übertrieben worden, doch das CGI sieht dabei noch so gut aus, dass man hier die Kurve gegenüber den Trash-Haien kriegt. Der Plot selbst geht ums Überleben – da gibt es extrem viele kreative Möglichkeiten im Detail, die so für mich nicht immer vorhersehbar waren und auch nicht zu konstruiert gewirkt haben. Gerade das Prädikat, dass der Film erhält, in dem man sagt, dass sei der „Beste Hai-Film seit Jaws“ muss ja nicht unbedingt was bedeuten. „Jaws“ ist für mich ein definitiver 10er – das Trash-Genre bei mir muss leider ohne Wertung auskommen, würde sich aber in der unteren Hälfte wiederfinden.

„The Shallows“ war für mich ein kurzweiliger, spannender und unterhaltsamer Film, der definitiv aufgrund der limitierten Handlung und seiner Kürze fokussiert bleibt und ein kompaktes Vergnügen für Fans von Haifilmen und Survivalthrillern ist !

„The Shallows“ bekommt von mir 8/10 Punkte
"Weiter rechts, weiter rechts ! ..... "