Re: Zuletzt gesehener Film

6799
DeNiro ist ja nicht plötzlich ein schlechter Schauspieler geworden oder so. Er dreht einfach nur das worauf er Lust hat. Er hat sich Jahrzehnte in den komplexesten, verschiedensten Rollen bewiesen und Preise gewonnen, ein Denkmal gesetzt. Jetzt darf er in seinen letzten Jahren doch auch auf die Kacke hauen und mal Spaß haben. Ich sehe da absolut kein Problem. :roll: Seine 'anspruchsvollen' Filme bleiben ja. Die verschwinden nicht. Gleiches gilt für die Meisterleistungen von damals.. :roll:

Re: Zuletzt gesehener Film

6800
Jo, ich denke gerade wenn ich an aktuell gute Filme mit De Niro denke z.B. an : "Man lernt nie aus" und "Bus 657"

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Gerade im Heimkino Film Nr. 34 aus 2016(deutscher Kinostart !) nachgeholt

Review zu „A War“ (2016)

In den letzten Jahren entwickelt sich das dänische Kino immer mehr zu einer Lieblingssparte von mir. Egal ob spannende Thriller, schwarze Komödien, historische Stoffe bis hin zu Dramen. Hier ist auch „A War“ (bzw. „Krigen“ im Original) ein Film, der seinen Namen auf die Liste setzen darf. Zurecht ist dieser Film bei der diesjährigen Oscarverleihung im Rennen um den „besten fremdsprachigen Film“ gewesen. In „A War“ geht es um den dänischen Soldaten Claus Pedersen, der mit seiner Einheit in Afghanistan stationiert ist und sich nach einer folgenschweren Entscheidung mit zivilen Opfern in Dänemark vor Gericht verantworten muss.

„A War“ braucht sich mit seiner Thematik vor großen ähnlich gelagerten Hollywood-Produktionen nicht verstecken. Uns wird der Alltag von Soldaten im Auslandseinsatz gezeigt und vor Augen geführt, unter welch stressigen Situationen Entscheidungen getroffen werden müssen. Jeder Soldat ist eben auch nur ein Mensch – und im Einsatz Befehlsempfänger. Doch in genug Momenten muss eben eine eigenmächtige Entscheidung getroffen werden, wenn „Gefahr im Verzug“ ist. Neben dem Handlungsstrang in Afghanistan wird immer wieder nach Kopenhagen geschaltet, wo sich die Frau von Claus Pedersen mit der Erziehung von den 3 Kindern auseinandersetzen muss, während die Angst um den Mann und die Ungeduld der Kinder wächst. Beide Handlungsstränge laufen in der Mitte zusammen, wenn es um die Heimreise von Claus und den gerichtlichen Prozess geht.

Der Umgang mit dem Thema ist in meinen Augen sehr respektvoll und authentisch gelungen. Natürlich dürfen auch ein gewisser Anteil an drastischen Bildern nicht fehlen, die keineswegs dem respektvollen Umgang schaden. „A War“ hat den Anspruch, einen realistischen Einblick zu geben und diesen Anspruch erfüllt er. Die ganze Inszenierung ist ruhig und dezent – in den entsprechend hektischen Situationen wechselt Sie in eine gewisse hektische Unruhe. Er kommt fast komplett ohne Musik aus und legt seinen Fokus klar auf das Visuelle. Hier kann er sich voll auf seine Darsteller verlassen, die alle ihren Job sehr gut machen. Darüber hinaus war Pilou Asbaek für mich mit seiner feinen, nuancierten Darstellung des Hauptprotagonisten das Highlight.

Wir bekommen hier einen sehr anspruchsvollen, authentischen Film geboten, der im Umgang mit der Thematik intelligenterweise sehr ambivalent bleibt, auch wenn mir die volle emotionale Tragweite und das Pacing nicht immer gesessen hat.

„A War“ bekommt von mir 9/10 Punkte.
"Weiter rechts, weiter rechts ! ..... "

Re: Zuletzt gesehener Film

6801
Agent 009 hat geschrieben:Seine 'anspruchsvollen' Filme bleiben ja. Die verschwinden nicht. Gleiches gilt für die Meisterleistungen von damals.
Das ist richtig. Aber darum ging es mir auch gar nicht. Und sowieso nicht um "Anspruch".
https://filmduelle.de/

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Re: Zuletzt gesehener Film

6802
Agent 009 hat geschrieben:DeNiro ist ja nicht plötzlich ein schlechter Schauspieler geworden oder so. Er dreht einfach nur das worauf er Lust hat. Er hat sich Jahrzehnte in den komplexesten, verschiedensten Rollen bewiesen und Preise gewonnen, ein Denkmal gesetzt. Jetzt darf er in seinen letzten Jahren doch auch auf die Kacke hauen und mal Spaß haben. Ich sehe da absolut kein Problem. :roll: Seine 'anspruchsvollen' Filme bleiben ja. Die verschwinden nicht. Gleiches gilt für die Meisterleistungen von damals.. :roll:
Grundsätzlich richtig. Sein Denkmal beschmutzt er dennoch gewaltig. Muss ihm aber natürlich nix ausmachen.
Tarantino will ja in erster Linie deshalb nach 10 Filmen nix mehr drehen, damit seine Vita sauber bleibt und er nicht irgendwann anfängt Mist zu drehen. Auch wenn man diesen Anspruch nicht haben muss, sondern in erster Linie das machen sollt, worauf man Lust hat und was man für richtig hält, ich bin sicher, dass das in der Wahrnehmung späterer Generationen auf alle Fälle eine große Rolle spielt.
"You only need to hang mean bastards, but mean bastards you need to hang."

Re: Zuletzt gesehener Film

6803
dernamenlose hat geschrieben:Tarantino will ja in erster Linie deshalb nach 10 Filmen nix mehr drehen, damit seine Vita sauber bleibt
Eine von vielen merkwürdigen Ansichten QTs. Wenn er eine saubere Vita haben will, soll er eben nur Filme machen, von denen er überzeugt ist, und sich nicht selbst absurde Limits setzen, nur um diese dann irgendwann beim 10ten Film als Marketing Masche zu missbrauchen.
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Re: Zuletzt gesehener Film

6804
hm? V.a. Schauspielerinnen haben ein Riesenproblem, da sie fürchten, mit dem Alter ihren Mythos zu demontieren. Marlene Dietrich und Greta Garbo sperrten sich ihre letzten Lebensjahre selber ein, damit ja kein Foto von ihnen geschossen werrden konnten. Judy Garland hat sich gar umgebracht. Vor paar Jahren sah ich Elke Sommer bei einem Auftritt im ARD -ui hat die sich verändert.
Viele meinen auch Liz Taylor wäre heute ein Mythos wie MM, wäre sie in den besten Jahren abgetreten. Ähnliches wird auch von BB gesagt.
Nun gut, die große Kate Hepburn feierte noch im hohen Alter Riesenerfolge.
Bei männl. Akteuren ist das nicht so schlimm. Robert Redford, Michael und Krik Douglas, Paul Newman, Dustin Hoffman, sogar Marlon Brando mit seiner angefressenen Blunzn etc. feier(te)n im Alter noch Triumphe.
"There is sauerkraut in my lederhosen."
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Re: Zuletzt gesehener Film

6805
Casino Hille hat geschrieben:
dernamenlose hat geschrieben:Tarantino will ja in erster Linie deshalb nach 10 Filmen nix mehr drehen, damit seine Vita sauber bleibt
Eine von vielen merkwürdigen Ansichten QTs. Wenn er eine saubere Vita haben will, soll er eben nur Filme machen, von denen er überzeugt ist, und sich nicht selbst absurde Limits setzen, nur um diese dann irgendwann beim 10ten Film als Marketing Masche zu missbrauchen.
Merkwürdig mag diese Ansicht sein, hat mit Marketingmasche aber sicher nix zu tun. Ist ja schon seit Jahren sein erklärtes Ziel.
"You only need to hang mean bastards, but mean bastards you need to hang."

Re: Zuletzt gesehener Film

6810
The Rover (2014)
Toller, unterschätzter australischer Film mit Guy Pearce und Robert Pattinson. Die Endzeitstimmung wird sehr überzeugend vermittelt, nicht zuletzt dank stimmungsvoller Bilder und einem atmosphärischen Soundtrack. Guy Pearce brilliert in der Hauptrolle und auch Pattinson überzeugt. Die Geschichte wird recht linear und langsam erzählt, aber dank der Schauspieler und der stilsicheren Inszenierung gestaltet sich der Verlauf zu keinem Zeitpunkt langweilig.
8.5/10

Reign Over Me (2007)
Normalerweise bekannt aus eher seichten Komödien, entschied sich Adam Sandler in diesem Drama mitzuwirken und hat mit diesem Film vermutlich den besten Film seiner bisherigen Karriere gedreht. Die Hauptfigur wird von ihm herausragend und ergreifend gespielt. Auch die anderen Schauspieler, unter anderem Don Cheadle, liefern überzeugenden Support, wie auch der stimmige Soundtrack. Wer denkt, dass Sandler nur in langweiligen Komödien mitspielt, sollte sich diesen Film ansehen.
9/10

Flypaper (2011)
Amüsante, eher unbekannte Krimikomödie vom Co-Regisseur von "Der König der Löwen". Unter anderem mit Patrick Dempsey und Ashley Judd überzeugend besetzt, bietet der Film viele unterhaltsame Situationen. Einzelne Effekte wirken etwas billig, aber der Verlauf gestaltet sich immerhin erfreulicherweise nicht allzu vorhersehbar. Kein Meilenstein des Kinos, aber kurzweilige Unterhaltung.
7/10