Agent 009 hat geschrieben:00T's Review geht wegen der Diskussion da oben total unter ( Schade.. und Vodka, schreib du mal dein Review
keine Sorge, ist nicht der Fall. Ich für meinen Teil konnte nur noch nicht darauf eingehen, weil ich vorm Lesen von 00Ts Kritik erst meine eigenen Gedanken niederschreiben wollte. Ich denke, bei den anderen wird dies ähnlich sein.
00T hat geschrieben:
Dagegen lässt James Horners Score keine Wünsche offen, sondern unterlegt den Film erneut schön mit den passenden Motiven.
Schön, dass du Horner erwähnst - bei mir war irgendwie kein Platz mehr dafür. Ich finde Horner macht auch hier wieder einen sehr guten Job und variiert schön seinen Vorgängerscore. Erstaunlich finde ich aber, dass die aus ST II bekannten Stücke in Teil III nicht ganz so eindrucksvoll zur Geltung kommen, was ich auf die Inszenierung zurückführen würde. In ST II scheint die Musik absolut perfekt mit dem Geschehen zu harmonieren, ja geradezu zu interagieren. In ST III dagegen ist es manchmal eher ein nebeneinander denn ein miteinander. Fast ein Spiegelbild des gesamten Filmes: alles sehr ordentlich und gut, aber eben doch nicht mit dem Grad an Pefektion wie beim Vorgänger
00T hat geschrieben:nur Nichelle Nichols als Uhura bekommt lächerlich wenig Screentime, ihre Abwesenheit stört allerdings kein bisschen.
Da bin ich ganz bei dir, Nichols wird wirklich ziemlich vernachlässigt, gerade da in Teil III ja eigentlich erstmals der Ensemblecharakter der Enterprise-Crew richtig zur Geltung kommt. Allerdings ist das erstaunliche daran, dass Uhura dennoch in ST III einen weit erinnerungswürdigen Auftritt zugestanden bekommt als in den beiden Vorgängern. Sie mag kaum Screentime haben, aber dafür bekommt sie ihre eigene Szene, die gleichermaßen amüsant wie handlunsgdienlich ist.
00T hat geschrieben:nur
Lieutenant Saavik, die diesmal jedoch nicht von Kirstie Alley, sondern von Robin Curtis gespielt wird, was jedoch kaum auffällt und eigentlich sogar besser funktioniert.
Ich würde Alley bevorzugen, auch weil ihre Figur reizvoller ist. Der halb romulanische-Hintergrund von Saavik, der sie öfter mal kurz aus der Rolle fallen lässt, finde ich spannender als der scheinbar rein vulkanische Ansatz, den man warum auch immer bei der Curtis-Interpretation wählte.
00T hat geschrieben:So einfach die Story auch erscheinen mag, so zweckmäßig ist sie auch, da die Konfrontation mit den Klingonen Szenen mit enormer Spannung zur Folge hat, vor allem als die beiden Schiffe sich gegenseitig stellen und verhandeln, wodurch die eigentliche Absicht der Enterprise in Vergessenheit gerät.
Wobei die Frage ist, was die Enterprise eigentlich überhaupt auf Genesis will, denn...
00T hat geschrieben:da die Enterprise ebenfalls nach Genesis muss, um Spock zu holen.
dies entwickelt sich praktisch aus dem Nichts
, da die Szene zwischen Kirk und Sarek ja nur auf den Weg bringt, dass man a) die unsterbliche Seele Spocks retten will und b) Pille von Spocks "Balast" befreien muss. Eine "Wiedervereinigung" von Spocks Geist mit seinem Körper steht da gar nicht zur Diskussion, auch weil ja erstens keiner wissen kann, wo Spocks Sarg ist (er wurde ja nicht auf Genesis begraben, sondern ins Weltall geschossen, weswegen Saavik und David auch überrascht sind, den Sarg auf Genesis zu finden) und zweitens keiner ahnt, das der Genesis-Effekt regenerativ auf Spocks Körper wirkt. Die Reise nach Genesis und das Kapern der Enterprise macht so gesehen überhaupt keinen Sinn, da man eigentlich nur mit Sarek nach Vulkan hätte reisen müssen, um Pille und Spocks Geist zu trennen.
00T hat geschrieben:@ Im Grunde würde ich dir auch hier zustimmen, allerdings würde ich die Konfrontation zwischen den beiden Raumschiffen und
die draus resultierende Zerstörung der Enterprise
dort noch ausnehmen,da hier wie ich finde, einiges an Spannung aufgebaut wird, die sich in der Auflösung der Konfrontation gelungen entlädt.
Bei der Konfrontation der beiden Schiffe (eigentlich ja eher ihrer beiden Kapitäne) nimmt der Film in der Tat mal etwas Spannung auf, allerdings ist auch diese Szene wie ich finde nicht so gelungen wie die erste sehr ähnliche Konfrontation im Vorgänger zwischen Kirk und Khan,
auch weil sie unterbrochen wird durch die Ereignisse auf Genesis und den Tod Davids. Die Auflösung dieser Szene mit der Zerstörung der Enterprise (ein wunderbarer Moment, wenn die "sterbende" Enterprise in der Atmosphäre von Genesis untergeht und die Crew den roterleuchteten Himmel beobachtet) ist dann aber ein echter Gänsehaut-Moment.
vodkamartini hat geschrieben:Na ja, der Fanaufschrei war schon vor "Khan" riesig - als die Nachricht durchsickerte -, das war kein Geniestreich, sondern praktisch logisch, wollte man die reihe nicht gegen die Wand fahren. Glaubwürdigkeit würde ich in in dieser Hinsicht schon eher anzweifeln, mir gefällt die ganz Rückholaktion nicht sonderlich, aber dazu in meinem Review mehr.
Ich finde es bemerkenswert, dass man den kurzen Moment zwischen Spock und Pille kurzfristig noch in den FIlm mitaugenommen hat (Meyer war ja wohl dagegen) und die Handlung in Teil III so nicht aus dem niergendwo hergezaubert hat (Dallas lässt grüßen). Ich mag es nicht, wenn Sequels im Nachhinein Ereignisse aus Vorgängern in ein neues Licht setzen, nur um damit eine neue Handlung zu begründen (zB in SP). Von daher finde ich es absolut stimmig im Sinne einer übergreifenden handlung, dass man in ST II bereits an die weiteren Teile gedacht hat. Es ist so einfach glaubwürdiger und eben - stimmiger.
vodkamartini hat geschrieben:
Auch etwas euphemistisch dargestellt. Nach meinen Informationen war das eher Erpressung in dem Sinne: wenn ich euch noch einmal den Spcok gebe, dann will ich dafür den Regiestuhl haben.
Ist das denn ein Eingehen auf eine solche Forderung etwas anderes als "jemanden bei Laune halten"?

Nimoy selbst hat sich ja immer so geäussert, dass er sich quasi selbst ins Gespräch gebracht hat, aber dann trotz sofortiger Zusage mehrfach wieder auf seine Ambitionen aufmerksam hat machen müssen. Ob Nimoy bei einer Nichtberücksichtigung seines Regie-Wunsches nicht mehr zu ST zurückgekehrt wäre? Wer weiss, angesichts Nimoys eher schleppend verlaufender Darstellerkarriere und dem Höhenflug, den die ST-Filme in den 80ern hinlegten habe ich da so meine Zweifel.
vodkamartini hat geschrieben:Negativ ausgedrückt, das wirkt tw billig und künstlich, was so gar nicht zum realen Look auf der Raumstation und innerhalb der Enterprise passt (wo man sich übrigens nicht an der TV-Serie orientiert hat).
Das kann man sicher so sehen, aber bereits in ST II hat es ja solche Elemente gegeben (die Ceti-Oberfläche, der Mutara-Nebel). Da ST III deutlich mehr Zeit auf Planetenoberflächen verbringt tritt dies hier zwangsläufig deutlicher zu Tage. Dass es künstlich wirkt steht dabei auch ausser Frage, die Frage ist eher, ob man diese Stilisierung als negativ empfindet und ob man dem Gedanken glauben schenkt, dass dies auch ein bewusster Verweis auf die Serie ist (wie generell die Szenen auf fremden Planeten) oder doch eher Schmalhans geschuldet ist. Dein Punkt mit dem kontrastierenden Raumdock ist allerdings nicht von der Hand zu weisen.
vodkamartini hat geschrieben:Raumsznen ja, Planet nein.
Wie schon gesagt: eher jein, da ST II auch bei der Ceti-Oberfläche nicht wirklich den Standard des Rests halten konnte (und wenn man die Genesis-Höhle noch als "Planetenoberfläche" hinzunimmt, dann ihn sogar sehr deutlich unterschreitet). ST III zieht hier dann eher wegen der Quantität solcher Szenen denn wegen der niedrigeren Qualität den kürzeren.
vodkamartini hat geschrieben:Diese Dynamik geht nach dem ersten Drittel weitestgehend verloren.
Ganz so schlimm empfinde ich es nicht, denn im Gegensatz zB zu ST I gibt es immerhin noch kurze Momente, in denen das Tempo zumindest moderat etwas variiert. Aber wirklich dynamisch ist nach dem ersten Drittel tatsächlich kaum was.
vodkamartini hat geschrieben:Sehr freundlich ausgedrückt.

Ich finde: er zieht sich schon.
Nein, das meine ich dann schon so, da auch diese Teile zu unterhaltsam in Szene gesetzt sind, als dass sich hier wirklich für mich etwas ziehen würde.
vodkamartini hat geschrieben:
Das ist nicht beiläufig, sondern einfach schlecht inszeniert.
Die nicht so gelungene Inszenierung ist der Grund, die Beiläufigkeit des behandelten Inhalts die daraus resultierende Konsequenz.
vodkamartini hat geschrieben:
Das sehe ich deutlich negativer, weder dramturgisch noch emotional greift dieses Sequenz. Das funktioniert imo erstaunlich schlecht und fällt gegenüber dem Ende von teil II sehr deutlich ab.
Im Vergeleich zu ST II magst du recht haben, allerdings finde ich das Ende von ST III für sich genommen gelungen. Die Figuren funktionieren wie auch die ganze Atmosphäre der Szene.
Der "Ihr Name ist Jim"-Moment bringt Film und Figuren sehr schön zur Vollendung.
vodkamartini hat geschrieben:Genau da sehe ich einen Schwachpunkt. Für mich ein mittelprächtiger Bösewicht, der nie wirklich bedrohlich wirkt. Vielleicht lliegt es auch daran, das man Lloyd - und damit Brown - zu deutlich erkennt. Aber auch die ganze Figur ist nicht sonderlich gut entwickelt.
Ich denke bei Kruge zu keinem Zeitpunkt an Brown, dafür spielt Lloyd das viel zu unterschiedlich. Ich mag es auch gerade, dass Kruge eben nicht immer rational vernünftig handelt, sondern sich eher durch sein animalisches Wesen und seine "Blut-und-Ehre"-Logik leiten lässt.
vodkamartini hat geschrieben:Alles aus meiner Sicht einen Ticken zu positiv. Nimoy kennt ST, ja. Ist aber kein großer Regisseur, was nach dem ersten Drittel augenfällig wird. Allerdings liegt das auch an der arg gekünstelten Prämisse Spock zurück holen zu müssen, was imo sehr bemüht und gestelzt daher kommt. Das Setdesign auf dem Planeten überzeugt nicht und passt nicht zu den starken Äquivalenten im ersten Drittel. Die Neuausrichtung wurde aber insgesamt einigermaßen unterhaltend auf den Weg gebracht.
Hihi, jetzt hast du ja doch schon dein Fazit vor deiner eigentlichen Review gesprochen.

Ich finde es aber sehr spannend, wie unterschiedlich bei Teil III die Wahrnehmung ist. Ich hatte aber fast schon so etwas erwartet, da ST III gemeinhin recht polarisert. Aufgrund deiner Begeisterung für die Reboot-Filme bin ich jetzt auch nicht ganz so überrascht, dass Teil III dir weniger zusagt. Für mich ist ST III dann in der Tat "das echte ST" und hat viel von dem, was mir in Abrams 11 und 12 gefehlt hat. Das mag nicht immer so gut sein, wie man es sich wünschen würde, hat aber dennoch viele großartige Momente und fügt sich wie ich finde perfekt in die Tradition der TOS ein.