Re: Filmbesprechung "From Russia with Love (FRWL)"
Verfasst: 6. Januar 2023 17:42
In der aktuellen Barnaby-Folge wird kurz die Titelmelodie von FRWL angespielt. Aber ohne jeden Zusammenhang. Ziemlich merkwürdig.
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Streng genommen war das in NTTD ja kein Selbstmord. Eher eine unbeabsichtigte Sterbehilfe durch die Royal Navy.Casino Hille hat geschrieben: 28. Februar 2023 16:17 Wie du in NTTD gesehen hast, ist James Bond sogar bei einem Selbstmord äußerst gründlich.
Ich muss gestehen: Ich habe deine Frage inhaltlich nicht ganz verstanden. Was genau meinst du?danielcc hat geschrieben: 19. September 2023 21:09 Hille: Warum nur die ersten Drei? Wäre TB nicht der logischere Abschluss um ein komplettes Bild der Bond Bandbreite zu vermitteln?
Hier kommt wieder meine Romankenntnis zum Zuge: Das Buch handelt erstmals ausführlich von der UdSSR als Gegenspieler - die Sowjets waberten bei Fleming zwar schon zuvor immer im Hintergrund herum, liessen aber immer französische Gewerkschaftssaboteure, haitianische Gangster oder wahnsinnige Nazis für sich arbeiten, hier ist es zum ersten Mal SMERSCH, also die sowjetische Spionageabteilung selber, die voll und ganz in Aktion tritt und Bond einen kleinen Gruss, also einen ausgeklügelten Plan zur Ermordung und Denunzierung zukommen lassen will. Und dieses Handlungselement ist für den Titel wesentlich wichtiger als das "neutrale" Setting in Istanbul. Im Film wurde dann natürlich Spectre als zusätzliche (und handlungstragende) Partei reinjongliert, womit der Titel wieder etwas weniger Sinn macht.Casino Hille hat geschrieben: 19. September 2023 20:54 PS: Warum kommen die Liebesgrüße eigentlich "from Russia" bzw. "aus Moskau"? Müssten sie nicht "from Türkiye" bzw. "aus Istanbul" stammen?
Das finde ich noch nicht einmal. Denn der Titel wird ja im ersten Drittel schön in der Moneypenny-Szene erklärt und zu diesem Zeitpunkt muss Bond ja davon ausgehen, dass die Russen hinter dem Lektor-Angebot stecken und nicht Phantom/Spectre. Der Zuschauer weiss da zwar schon mehr, aber wenn man den Titel direkt von Bonds Spass mit dem Bild von Tanja ableitet, dann passt das in meinen Augen auch im Film.GoldenProjectile hat geschrieben: 19. September 2023 22:24 Im Film wurde dann natürlich Spectre als zusätzliche (und handlungstragende) Partei reinjongliert, womit der Titel wieder etwas weniger Sinn macht.
Die Frage nach dem Grund des Titels war auch nicht zu hundert Prozent so ganz ernst gemeint meinerseits.AnatolGogol hat geschrieben: 20. September 2023 07:33Das finde ich noch nicht einmal. Denn der Titel wird ja im ersten Drittel schön in der Moneypenny-Szene erklärt und zu diesem Zeitpunkt muss Bond ja davon ausgehen, dass die Russen hinter dem Lektor-Angebot stecken und nicht Phantom/Spectre.GoldenProjectile hat geschrieben: 19. September 2023 22:24 Im Film wurde dann natürlich Spectre als zusätzliche (und handlungstragende) Partei reinjongliert, womit der Titel wieder etwas weniger Sinn macht.
Ach doch, ich mag die Tanja. Irgendwie hat Bianchi etwas an sich. Wie sie in der ersten Szene alleine mit Klebb interagiert, ist schon ziemlich klasse. Als Klebb sie zum Beispiel bittet, sie solle sich einmal umdrehen und ihr dann ein Kompliment zu ihrem Aussehen macht, hat sie so ein herrlich verwirrtes Gesicht. In der Bettszene mit Connery ist sie richtig groß und danach mag ich es, wie sie zusehends immer verwirrter von der Scharade ist, bei der sie immerhin im Mittelpunkt spielt. Auch in der letzten Szene des Films, wenn sie zum ersten Mal wieder Klebb trifft und sich plötzlich daran erinnert, in wessen Auftrag sie eigentlich agiert, ist sie überzeugend für mich. Und das Ende hat mir bei dieser Sichtung auch besser gefallen denn je: Es ist schon gut gemacht, dass sie letztlich Klebb tötet und sich damit ihren "Weg in den Westen" vollends verdient - und das sie auch noch einmal kurz hin und her gerissen ist, da sie ursprünglich wirklich nur Dienst nach Vorschrift verrichtet hat, aber dann mehr und mehr von Bond und der verlockenden Freiheit des Westens verzückt wurde. Beim abschließenden Bootgeschmuse mit 007 wirkt sie dann auch richtig entspannt und gelöst - als sie ihm den Ring zurückgibt, bekomme ich sofort den Eindruck, wie der ganze Stress der letzten Tage von ihr abgefallen ist.AnatolGogol hat geschrieben: 20. September 2023 07:33 Einzig bei Tanja als Top-Bondgirl bin ich nicht ganz bei dir, für Bianchi konnte ich mich irgendwie nie so recht begeistern. Sie stört nicht weiter und ich mag sie eigentlich auch ganz gern in der ersten Filmhälfte, in der zweiten Hälfte (eigentlich alles, nachdem sie im Hotel mit Bond ins Bett geht) nervt sie mich teilweise aber ganz schön als anhänglicher Ballast für unsere Doppelnull. Klar, das ist inhaltlich beabsichtigt, aber trotzdem denke ich immer wenn Grant Bond vorschlägt, sie im Zug zurückzulassen: gute Idee!![]()
Meinst du mit "sie" jetzt Tatjana oder Klebb? Erfährt Tanja überhaupt von SPECTRE?Casino Hille hat geschrieben: Auch in der letzten Szene des Films, wenn sie zum ersten Mal wieder Klebb trifft und sich plötzlich daran erinnert, in wessen Auftrag sie eigentlich agiert, ist sie überzeugend für mich.
Diese Szene habe ich bis heute nicht so ganz verstanden. Ist die wirklich hin- und hergerissen, wen sie töten soll? So hatte ich das beim ersten mal auch verstanden, aber danach sagt sie ja offenbar aus voller Überzeugung und sehr deutlich etwas wie "was für eine furchtbare Frau". Dann ergibt eigentlich keinen Sinn, dass sie in Betracht gezogen hat, statt Klebb Bond zu töten.Casino Hille hat geschrieben: Und das Ende hat mir bei dieser Sichtung auch besser gefallen denn je: Es ist schon gut gemacht, dass sie letztlich Klebb tötet und sich damit ihren "Weg in den Westen" vollends verdient - und das sie auch noch einmal kurz hin und her gerissen ist, da sie ursprünglich wirklich nur Dienst nach Vorschrift verrichtet hat, aber dann mehr und mehr von Bond und der verlockenden Freiheit des Westens verzückt wurde.
Ja, sie zögert, auf wen sie schießen soll. Sie schwingt die Waffe von links nach rechts, hin und her, das ist eine bewusste Regieanweisung. Für mich funktioniert das sehr gut, denn erst dadurch, dass sie Klebb tötet und damit selbst die Verbindung nach Russland kappt, hat sie sich das neue Leben im freien Westen wirklich verdient. Zuvor ist sie nur ein Spielball im Plan Kronsteens und handelt streng nach Anweisung von Mütterchen Russland (denkt sie jedenfalls), gerät aber mehr und mehr in Konflikt damit, dass sie tatsächlich echte Gefühle für James Bond entwickelt und sich dann auch nach einem Leben im Westen sehnt (siehe die Szene im Zug, wenn sie ganz verzückt von ihrem Kleid ist). In der Szene steht Klebb plötzlich wieder vor ihr und alles ist wieder da: die Vaterlandstreue, der Auftrag, ihr "altes Leben". Sie muss selbst aktiv entscheiden, all das zurückzulassen, ehe sie sich ihr Happy End verdient und so lässt Young sie dann Klebb töten. Ist jetzt nicht Shakespeare, aber erfüllt in FRWL seinen Zweck vollkommen.Henrik hat geschrieben: 20. September 2023 11:51 Diese Szene habe ich bis heute nicht so ganz verstanden. Ist die wirklich hin- und hergerissen, wen sie töten soll? So hatte ich das beim ersten mal auch verstanden, aber danach sagt sie ja offenbar aus voller Überzeugung und sehr deutlich etwas wie "was für eine furchtbare Frau". Dann ergibt eigentlich keinen Sinn, dass sie in Betracht gezogen hat, statt Klebb Bond zu töten.
Schon klar, aber es ist doch wesentlich stimmiger wenn sich der Titel zynisch auf einen tatsächlichen Mordplan der Sowjetunion bezieht, als als einen anfänglichen falschen Verdacht von Bond. Um mal wieder einen plumpen Vergleich zu machen: Das ist ein bisschen als ob sich in der Mitte von TMWTGG herausstellen würde, dass Scaramanga nie eine goldene Waffe benutzt hat und dies nur ein Gerücht war, der Film aber trotzdem TMWTGG heisst.AnatolGogol hat geschrieben: 20. September 2023 07:33Das finde ich noch nicht einmal. Denn der Titel wird ja im ersten Drittel schön in der Moneypenny-Szene erklärt und zu diesem Zeitpunkt muss Bond ja davon ausgehen, dass die Russen hinter dem Lektor-Angebot stecken und nicht Phantom/Spectre. Der Zuschauer weiss da zwar schon mehr, aber wenn man den Titel direkt von Bonds Spass mit dem Bild von Tanja ableitet, dann passt das in meinen Augen auch im Film.GoldenProjectile hat geschrieben: 19. September 2023 22:24 Im Film wurde dann natürlich Spectre als zusätzliche (und handlungstragende) Partei reinjongliert, womit der Titel wieder etwas weniger Sinn macht.