Dalton007 hat geschrieben: 1. Oktober 2021 17:27
Casino Hille hat geschrieben: 1. Oktober 2021 15:59
Malek hat geschrieben: 1. Oktober 2021 14:33
Habe den Film vor zwei Tagen gesehen und bin Begeistert, gerade auch was den Schluss "Bonds Tod" betrifft.
Gerade deswegen verstehe ich dich "Hille" nicht....Ich gebe zu ich Liebe deinen Avatar und vor allem deine süffisanten hoch qualitativen Kommentare (kürzlich fing ich an, mich durch die Filmbesprechungen der einzelnen Bond Filme zu lesen und für deine vehemente Verteidigung von TMWTGG und Moonraker bist du mir noch mehr ans Herz gewachsen.....)
Jedoch deine Puristische Ansicht "Bond dürfe nicht sterben" verstehe ich einfach nicht.
Allerdings irrst du dich – und das meine ich in aller (hoffentlich entstehenden) Freundschaft! Ich bin da gar nicht so puristisch. Es gibt denke ich keine Idee, die in einem James-Bond-Film nicht funktionieren kann. James Bond stirbt am Ende des Films ist immer ein Gedanke gewesen, der hauptsächlich durch Boulevard-Medien mit dem Franchise verbunden war und einmal pro neuem Film kam das wieder hoch. Es ist grundsätzlich nichts, was man auf gar keinen Fall machen sollte. Trotzdem gefällt es mir nicht und vor allem die Umsetzung in NT2D finde ich miserabel.
Schnell erklärt: Ich bin der Ansicht, wenn man einmal eine so fest bestehende Regel wie "James Bond stirbt nicht und gewinnt jeden Film" so radikal bricht, dann macht das etwas mit der Filmreihe. Es öffnet sie in viele Richtungen. Und das tut streng genommen jede Abweichung von der so empfundenen "Norm". In DAD hat man erstmals mit der Gunbarrel rumgespielt, mit der 3D-Kugel, die da auf den Zuschauer zugeflogen kommt. Und sehen wir uns an, was die fünf Filme danach mit der Gunbarrel passiert ist: In CR ist sie Teil des Plots, in QOS kommt sie erst ganz am Ende, SF eröffnet mit einer "Art" Gunbarrel und endet mit der klassischen Version, SP bedient die klassische Version, lässt sie aber untypisch enden und auch NT2D variiert sie, lässt das Blut weg, zoomt in sie hinein.
Stell es dir meinetwegen als Dammbruch vor. Die Gunbarrel blieb fast 40 Jahre lang unangetastet in ihrer Form. Sie war, wie sie eben immer war und zu sein hatte. Es wird sicher immer Ideen gegeben haben, wie man die Gunbarrel variieren kann, aber es wurde eben nicht gemacht, weil man an ihr nun mal nicht herumspielen wollte. Dann aber hat Tamahori eine Änderung eingebaut, eine wesentliche, keine gewaltige, aber eine bemerkbare Änderung. Und nach dieser Änderung war es dann sehr viel leichter, bei den kommenden Filmen wieder so etwas zu machen, denn: Wenn man einmal bei der Gunbarrel beigeht, warum nicht immer wieder?
Ich habe also weniger damit ein Problem, auf den Gedanken zu kommen, einen Film mit dem Tod von James Bond enden zu lassen. Aber ich mag nicht, was daraus folgen könnte und was es für Konsequenzen für die Reihe haben wird. "James Bond stirbt nicht" war vielleicht die aller oberste Regel, die die Filmreihe hatte, und nun, da diese wegfällt, ist aus meiner Sicht noch viel mehr möglich geworden, als je zuvor. Wie jeder für sich das beurteilt und einordnet, ist natürlich eine ganz individuelle Sache.
Sehr interessant geschrieben. Was mich bei deiner Schilderung noch interessieren würde...
So wie ich es verstehe hast du, im Gegensatz zu mir, kein grundsätzliches Problem Bond sterben zu lassen?
Vielmehr stört dich wie es umgesetzt wurde. Korrekt?
Jain. Ich bin grundsätzlich kein Fan der Idee, James Bond sterben zu lassen, so wie es einigen hier geht. Aus meiner Sicht widerspricht es fundamental meiner Idee von James Bond als eskapistischer Actionheld, der immer gewinnt, egal wie die Chancen auch stehen, und ich behaupte, in den Filmen von DN bis DAD wäre so ein Ende unmöglich gewesen. Aber: Wenn wir uns die Daniel-Craig-Ära ansehen, die in erster Linie eine Reaktion auf den Post-9/11-Zeitgeist ist, die von Experimenten geprägt war, die sich stark an den "Jason Bourne"-Filmen und der "The Dark Knight"-Trilogie orientierte, die als oberste Maxime die Vermenschlichung von James Bond hatte, dann kann ich die kreative Entscheidung respektieren, den letzten Film dieser spezifischen Ära mit seinem Tod zu schließen. Ich hätte diese Entscheidung selbst nicht gefällt, ich hätte dieses Ende immer vermieden, aber ich kann respektieren, was hier der Gedanke gewesen ist, was die Ambitionen waren.
Aber ich werde mich nicht damit anfreunden können, wie der Film es umsetzt. Wie der Film James Bond als jemanden zeigt, der einfach aufgibt. Am Ende von NTTD hat Bond mehr, wofür es sich zu leben lohnt, als in allen anderen Craig-Filmen. Selbst wenn er ihnen nicht nahe sein kann, gibt es da draußen eine Familie, die auf ihn wartet – und wie Madeleine richtig sagt: Alles was sie brauchen, ist Zeit. Es gibt keinen Grund, warum Q und die Wissenschaftler aus Ms Labor nicht erfolgreich damit sein könnten, eine Art Impfung gegen die Nanobots zu erschaffen, und wenn das passiert, stünde einer Familien-Reunion nichts im Weg. Selbst wenn er am Ende des Films sterben muss, hätte es für mich zig bessere und befriedigendere Varianten gegeben, dies umzusetzen, als einen Mann zu zeigen, der auf dem Dach eines Gebäudes steht und darauf wartet, in Stücke gesprengt zu werden.