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Re: Regie & Stil
Verfasst: 6. Juni 2016 22:07
von danielcc
Nun ja in GE sehe ich da nur Ansätze die relativ unabhängig von der eigentlichen Schablonen Story stehen. OHMSS ist ein anderes Kaliber. Der Film tut das auf dem Papier aber es scheitert etwas an Lazenbys Unfähigkeit.
TWINE... hach ja.. das ist eine Verbesserung gegenüber GE aber es bleibt doch irgendwie immer Stückwerk in der Brosnan Zeit. Aber sicher ja.
Re: Regie & Stil
Verfasst: 6. Juni 2016 22:11
von Casino Hille
Maibaum, dein Fehler ist auch, dass du von einem "Menschen Bond" sprichst. Den gibt es aber nicht - und auch in CR und QOS bleibt Bond bestenfalls zweidimensional.
Re: Regie & Stil
Verfasst: 6. Juni 2016 22:16
von Samedi
Casino Hille hat geschrieben:Maibaum, dein Fehler ist auch, dass du von einem "Menschen Bond" sprichst. Den gibt es aber nicht - und auch in CR und QOS bleibt Bond bestenfalls zweidimensional.
Ich finde CR zeigt das perfekt. Bond ist ein Mensch, der sich ein Rüstung überzieht, um nicht mehr menschlich zu wirken.
Re: Regie & Stil
Verfasst: 6. Juni 2016 22:17
von Maibaum
danielcc hat geschrieben:Komm Maibaum... SF interessiert sich auch sehr dafür. Das mag deiner Meinung nach nicht so gelungen sein, aber der Film stellt mehr als fast jeder andere Film Bond in den Mittelpunkt. Seine Rolle, seine Bedeutung, seine mentale Fitness, sein Platz im hier und jetzt...
Nein, SF tut das nicht wirklich. Er tut manchmal so als täte er das, aber da ist eigentlich nicht viel. Sicher am Ende ist er am Platz seiner Kindheit, aber handelt er da wirklich von Bond? Hmm, ich weiß nicht. Gut, vielleicht tut es SF doch, aber irgendwie fürhlt sich das falsch an.
GE und TWINE wohl kaum. Und OHMSS etwas in Ansätzen. Von Bond zu handeln ist eigentlich auch nicht Teil der Bond Formel.
Vielleicht doch OHMSS, da muß ich noch mal drüber nachdenken.
Was meinen die anderen?
Re: Regie & Stil
Verfasst: 6. Juni 2016 22:17
von Casino Hille
Ja, aber das ist jetzt auch nicht mehr, als ich in jeden anderen Bondfilm auch reindeuten könnte.
Re: Regie & Stil
Verfasst: 6. Juni 2016 22:21
von Samedi
Casino Hille hat geschrieben:Ja, aber das ist jetzt auch nicht mehr, als ich in jeden anderen Bondfilm auch reindeuten könnte.
War das auf OHMSS bezogen?
Re: Regie & Stil
Verfasst: 6. Juni 2016 22:23
von Maibaum
Casino Hille hat geschrieben:Maibaum, dein Fehler ist auch, dass du von einem "Menschen Bond" sprichst. Den gibt es aber nicht - und auch in CR und QOS bleibt Bond bestenfalls zweidimensional.
Nein, das ist kein Fehler. Beide handeln von einem richtigen Menschen, wenn auch noch codiert über Genregesetze, aber da ist trotzdem sehr viel menschliches in Bond, und beide handeln auch von der Frage ob es lohnt menschlich zu sein.
Und Bond darf auch menschliche Dinge tun wie sich irren, lügen, verbergen was er fühlt, Gefühle unterdrücken bzw nicht zulassen.
So betrachtet sind es beide falsche Bonds. Und die große Zuneigung CR gegenüber basiert auf einem Mißverständnis.

Re: Regie & Stil
Verfasst: 6. Juni 2016 22:24
von danielcc
Bei SF bist du ungerecht. Mir geht es gar nicht um seine Eltern und seine Kindheit. Das ist am ehesten aufgesetzt und nicht das was ich meinte.
Aber die Hälfte des Films beschäftigt sich mit Bond. und zwar nicht im Sinne von: Wie kommt er von einer Actionszene zur nächsten und macht dabei Späßchen und Flirts sondern ganz fundamental. Wo steht er, was denken andere über ihn, woran glaubt er, wo sind seine Schwächen, wird er gebraucht, wem will er was beweisen.
All das sind Fragen und Themen die in keinen Connery und keinem Moore gestellt werden. Bei Brosnan hat das b egonnen aber weit weniger intensiv (DAD hat da einen guten kleinen Moment mit Bond und M auf dem Schiff, aber der wird nicht genutzt).
Wie gesagt, man kann von SF halten was man will aber das ist alles da und spielt wirklich für den Film eine Rolle. Angefangen von der PTS und einer M die ihren Agenten opfert, über Bond den das offensichtlich beschäftigt bis hinzu einem Bond der seine Position findet, sogar zugibt, dass es ihm gefällt dass M ihn für seine patriotistische Tapferkeit lobt, bis hin zum Ende in dem Bond wieder in alter Kraft seinen Platz gefunden hat "ready to get back to work?" - "with pleasure M, with pleasure".
da steht dann aucf SF durchaus in Tradition von CR, der zeigt wie Bond der wird der er ist, und letztlich derjenige zudem er in SF zurückfindet
Re: Regie & Stil
Verfasst: 6. Juni 2016 22:45
von craigistheman
Jeder Craig-Bond beschäftigt sich mit sehr persönlichen Fragen die Figur James Bond betreffend. CR handelt von Emotionaler Bindung und von Verlust, QoS handelt von Vertrauen und von Verrohung, SF handelt vom Altern und aufkommenden Selbstzweifeln, in SP wird die Entwicklung vom eiskalten Killer zum glamourösen Profi wie wir ihn davor kannten, vollzogen. Im Grunde geht es in SP um die allgemeine Frage der Entscheidung (die Entscheidung dieses Agentenleben fortzusetzen oder nicht -> Thema aus CR wird noch einmal aufgegriffen, oder die Entscheidung Blofeld zu verschonen und den Behörden zu überlassen).
Man kann sich aber sehr wohl darüber streiten, welche dieser Filme nun tiefgehender oder anspruchsvoller sind. Ich für meinen Teil denke, dass Mendes aufgrund seines leicht prätentiösen Stils, aber vor allen Dingen aufgrund seines Plakatismus, viele guten Einfälle (ob von ihm oder von den Autoren) um ihre Zündkraft beraubt. In einer Zeit, in der der durchschnitts- Zuschauer alles mind. 3 mal erklärt und 5 mal gezeigt haben muss um überhaupt noch mit zu kommen, verwundert mich das aber nicht weiter.
Re: Regie & Stil
Verfasst: 6. Juni 2016 22:48
von Maibaum
Ich weiß nicht, in SF ist das irgendwie da, aber doch nicht da. Auch in SP müsste da was sein, weil nur so die ganze Oberhauser Geschichte einen Sinn ergeben kann, aber verblüffenderweise ist da nichts.
In SF ist das aber ähnlich und scheint mir eines dieser markanten Probleme zu sein warum SF nicht so richtig funktioniert. Weil er nämlich einen menschlichen Bond verlangt, aber eigentlich keinen zeigt. Deswegen sind das alles nur Pseudokonflikte, und deswegen langweilt SF auch in Teilen, weil er da nämlich leer ist wo er Substanz haben müsste, also da wo nicht das vordergründige Spektakel den Film tragen muß. Da ist dann eine große Leere.
Re: Regie & Stil
Verfasst: 6. Juni 2016 23:06
von craigistheman
Ne, das sehe ich anders. Ich finde SF setzt einen menschlichen Bond in Szene, der sich in einem zunehmend entmenschlichten Apparat zurecht finden muss. SF langweilt mich da eher auf Story- als auf Charakterebene. Von Bardems Performance (die sehr stark anfängt aber leider dann schnell nachlässt) bin ich ebenfalls enttäuscht. Das nenne ich pseudo-Dreidimensionalismus bei Filmfiguren. Die bauen da so viel Spannung um den Antagonisten auf, und letzten Endes entpuppt sich dieser als halbe Witzfigur. Nichts halbes und nichts ganzes.
Re: Regie & Stil
Verfasst: 6. Juni 2016 23:08
von Casino Hille
craigistheman hat geschrieben:Ne, das sehe ich anders. Ich finde SF setzt einen menschlichen Bond in Szene, der sich in einem zunehmend entmenschlichten Apparat zurecht finden muss.
Starker Satz! Gefällt mir richtig gut. Ich finde zwar nicht, dass er auf SF zutrifft, aber prinzipiell würde ich DAS gerne mal sehen in einem Bond-Film.
Re: Regie & Stil
Verfasst: 6. Juni 2016 23:11
von Samedi
Casino Hille hat geschrieben:craigistheman hat geschrieben:Ne, das sehe ich anders. Ich finde SF setzt einen menschlichen Bond in Szene, der sich in einem zunehmend entmenschlichten Apparat zurecht finden muss.
Starker Satz! Gefällt mir richtig gut. Ich finde zwar nicht, dass er auf SF zutrifft, aber prinzipiell würde ich DAS gerne mal sehen in einem Bond-Film.
Ich finde, der Satz trifft auf SP zu und C ist die Personifizierung des "entmenschlichten Apparats".
Re: Regie & Stil
Verfasst: 6. Juni 2016 23:11
von Maibaum
Casino Hille hat geschrieben:craigistheman hat geschrieben:Ne, das sehe ich anders. Ich finde SF setzt einen menschlichen Bond in Szene, der sich in einem zunehmend entmenschlichten Apparat zurecht finden muss.
Starker Satz! Gefällt mir richtig gut. Ich finde zwar nicht, dass er auf SF zutrifft, aber prinzipiell würde ich DAS gerne mal sehen in einem Bond-Film.
Ja, das wäre SF gerne.
Und das gäbe doch einen hübschen Bier Bond. Garantiert nicht alkoholfrei ...
Re: Regie & Stil
Verfasst: 6. Juni 2016 23:13
von Casino Hille
Absolut, Bier könnte das grandios erzählen.
Und nein, SF wäre das nicht gerne. Eben genau das Gegenteil ist der Fall - was sehr schade ist.