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Re: Frischer Wind und Altlasten
Verfasst: 23. Februar 2017 17:25
von Casino Hille
Thunderball1965 hat geschrieben:Ansonsten kommt auch dramaturgische Ineffizienz hinzu, wenn unnötige Figuren auftauchen, nur um sie dabei zu haben
In der Tat, dies würde ich speziell im Falle TLD aber nicht nur beispielsweise auf Figuren wie Felix Leiter oder Monepenny beziehen, sondern vor allem auch auf Elemente der Bondformel selbst, wie etwa die Aston Martin Verfolgungsjagd oder so manch überzogen alberner Moore-Oneliner ("Ghettoblaster"), die in einem halbwegs ernstem Film wie TLD einfach nicht viel zu suchen haben oder von derer es mehr geben müsste, um in TLD eine dramaturgische Balance zu erreichen. Genau das ist vermutlich auch mein größter Kritikpunkt an Glens viertem Film, der alles in allem eine spannende Neuausrichtung für die Reihe nach der langen Moore-Ära hätte sein können, aber leider zu sehr mit dem Balast vergangener Tage beschäftigt ist. Witzig, dass im historischen Kontext heute TLD bei einer etwas stärkeren Zügelung der Mooreismen nach AVTAK wohl als weicher Übergang zum harten LTK noch besser funktionieren würde.
Re: Ein notwendiger Neustart
Verfasst: 23. Februar 2017 17:28
von Samedi
Casino Hille hat geschrieben:Ich höre in TLD eigentlich nämlich einen sehr sehr starken Barry-Score, definitiv eine seiner besten Arbeiten.
Welche seiner Scores sind denn deiner Meinung nach schlechter?
Re: Filmbesprechung: "The Living Daylights (TLD)"
Verfasst: 23. Februar 2017 17:32
von Henrik
Auch wenn ich die Kritik an Barry für überzogen halte, kann ich es noch in gewisser Hinsicht nachvollziehen. Immerhin wurden hier die drei Songs von a-ha und The Pretenders so viel im Soundtrack verwendet wie keinen Songs in anderen Bondfilmen.
Deshalb würde ich sagen: Barry hat zwar sein bestes Werk abgeliefert, dies hat er aber a-ha und The Pretenders zu verdanken, wobei Barry meines Wissens nach auch am Titelsong mitgewirkt hat.
Re: Filmbesprechung: "The Living Daylights (TLD)"
Verfasst: 23. Februar 2017 17:37
von Samedi
Henrik hat geschrieben:Auch wenn ich die Kritik an Barry für überzogen halte, kann ich es noch in gewisser Hinsicht nachvollziehen.
Das sollte keine Kritik an Barry sein, denn für mich ist jeder Barry-Soundtrack stark. Nur unter den vielen starken Soundtracks ist TLD eben leider der am wenigsten starke. Gut ist er allerdings trotzdem.
Re: Ein notwendiger Neustart
Verfasst: 23. Februar 2017 18:49
von Thunderball1965
Casino Hille hat geschrieben:Thunderball1965 hat geschrieben:Die Mudschahidin tauchen etwa auf und werden Bonds Verbündete – nicht aus idealistischen, sondern aus pragmatischen Gründen.
Das ist sicher richtig, TLD ist weitaus weniger politisch als bei der Thematik zu erwarten wäre, er ist in der Hinsicht sogar beinahe entidealisiert. Dennoch wird die Sympathie der Regie zu den Mudschaheddin doch deutlich, wenn sie am Ende etwa noch einmal als harmloser (!) Comic relief bei der Oper auftauchen dürfen, oder wie würdest du das bewerten? Für mich bewegt sich TLD hier innerhalb der Bond-Reihe auf ganz dünnem Eis, was QOS später bei der CIA-Problematisierung geschickter anging, allerdings auch notgedrungen vereinfachen musste.
Da hatte ich mich tatsächlich nur auf Bonds Beziehung zu ihnen bezogen ("Das ist das Werk der Mudschahedin", oder so)- was die Darstellung der Mudschahedin selbst angeht, ist das noch viel zu moore. Nicht nur das Ende, eigentlich auch als sie Kara folgen.
Btw der Soundtrack ist grandios.
Re: Ein notwendiger Neustart
Verfasst: 23. Februar 2017 18:53
von Samedi
Thunderball1965 hat geschrieben:der Soundtrack ist grandios.
Seh ich auch so.
Re: Frischer Wind und Altlasten
Verfasst: 23. Februar 2017 18:58
von Thunderball1965
Casino Hille hat geschrieben:Thunderball1965 hat geschrieben:Ansonsten kommt auch dramaturgische Ineffizienz hinzu, wenn unnötige Figuren auftauchen, nur um sie dabei zu haben
In der Tat, dies würde ich speziell im Falle TLD aber nicht nur beispielsweise auf Figuren wie Felix Leiter oder Monepenny beziehen, sondern vor allem auch auf Elemente der Bondformel selbst, wie etwa die Aston Martin Verfolgungsjagd oder so manch überzogen alberner Moore-Oneliner ("Ghettoblaster"), die in einem halbwegs ernstem Film wie TLD einfach nicht viel zu suchen haben oder von derer es mehr geben müsste, um in TLD eine dramaturgische Balance zu erreichen. Genau das ist vermutlich auch mein größter Kritikpunkt an Glens viertem Film, der alles in allem eine spannende Neuausrichtung für die Reihe nach der langen Moore-Ära hätte sein können, aber leider zu sehr mit dem Balast vergangener Tage beschäftigt ist. Witzig, dass im historischen Kontext heute TLD bei einer etwas stärkeren Zügelung der Mooreismen nach AVTAK wohl als weicher Übergang zum harten LTK noch besser funktionieren würde.
Wirklich Balance gefunden aus dieser neuen Ernsthaftigkeit der Bonds und dem klassischen Spaß haben die Filme ja erst wieder unter Brosnan. Ob man Dalton hier sogar als Fehler sehen könnte? (Das überrascht mich selbst, aber passt er in die Figur? Den Daltons fehlt irgendwie das Augenzwinkern, auch wenn ich ihm eigentlich auch Nonchalance zutraue.)
Oder waren die Filme bloß einfach auf der Suche nach einer Ausgeglochenheit hierbei, für die dann halt etwas unentschlossene Filme in Kauf genommen werden mussten, die an sich schon ein richtiger Schritt waren, aber noch nicht ganz klappten?
Re: Frischer Wind und Altlasten
Verfasst: 23. Februar 2017 19:07
von Samedi
Thunderball1965 hat geschrieben:
Wirklich Balance gefunden aus dieser neuen Ernsthaftigkeit der Bonds und dem klassischen Spaß haben die Filme ja erst wieder unter Brosnan. Ob man Dalton hier sogar als Fehler sehen könnte? (Das überrascht mich selbst, aber passt er in die Figur? Den Daltons fehlt irgendwie das Augenzwinkern, auch wenn ich ihm eigentlich auch Nonchalance zutraue.)
Oder waren die Filme bloß einfach auf der Suche nach einer Ausgeglochenheit hierbei, für die dann halt etwas unentschlossene Filme in Kauf genommen werden mussten, die an sich schon ein richtiger Schritt waren, aber noch nicht ganz klappten?
Die Dalton-Filme zeigen eben genau wie CR und QOS noch einen jungen Bond, der seine Balance noch nicht gefunden hat.
Re: Ein notwendiger Neustart
Verfasst: 23. Februar 2017 19:12
von Nico
Samedi hat geschrieben:Thunderball1965 hat geschrieben:der Soundtrack ist grandios.
Seh ich auch so.
Hast du nicht eben noch das Gegenteil behauptet?
Re: Ein notwendiger Neustart
Verfasst: 23. Februar 2017 19:16
von Samedi
Nico hat geschrieben:Samedi hat geschrieben:Thunderball1965 hat geschrieben:der Soundtrack ist grandios.
Seh ich auch so.
Hast du nicht eben noch das Gegenteil behauptet?
Nein, ich habe nur geschrieben, dass es der am wenigsten gelungene Soundtrack von Barry ist. Aber gut ist er trotzdem.
Re: Ein notwendiger Neustart
Verfasst: 23. Februar 2017 19:18
von Nico
Samedi hat geschrieben:Nico hat geschrieben:Samedi hat geschrieben:
Seh ich auch so.
Hast du nicht eben noch das Gegenteil behauptet?
Nein, ich habe nur geschrieben, dass es der am wenigsten gelungene Soundtrack von Barry ist. Aber gut ist er trotzdem.
Dann ist die Bezeichnung "grandios" aber nicht so wirklich gut gewählt. Kein, wenn auch guter Soundtrack, der der schwächste in der Reihe ist, ist "grandios", oder?
Re: Ein notwendiger Neustart
Verfasst: 23. Februar 2017 19:19
von Samedi
Nico hat geschrieben:Samedi hat geschrieben:Nico hat geschrieben:
Hast du nicht eben noch das Gegenteil behauptet?
Nein, ich habe nur geschrieben, dass es der am wenigsten gelungene Soundtrack von Barry ist. Aber gut ist er trotzdem.
Dann ist die Bezeichnung "grandios" aber nicht so wirklich gut gewählt. Kein, wenn auch guter Soundtrack, der der schwächste in der Reihe ist, ist "grandios", oder?
Ich finde Barry eben immer grandios.

Re: Ein notwendiger Neustart
Verfasst: 23. Februar 2017 19:21
von DonRedhorse
Samedi hat geschrieben:Nico hat geschrieben:Samedi hat geschrieben:
Seh ich auch so.
Hast du nicht eben noch das Gegenteil behauptet?
Nein, ich habe nur geschrieben, dass es der am wenigsten gelungene Soundtrack von Barry ist. Aber gut ist er trotzdem.
Zwischen gut und grandios ist aber ein kleiner Unterschied.
Und warum sollte TLD einen jungen Bond zeigen? Weil er ein Übung mitmacht? Und weil er die Frau nicht erschießt? Kein Bond hätte einfach eine Frau erschossen, die er nicht kennt.
Re: Ein notwendiger Neustart
Verfasst: 23. Februar 2017 19:27
von Samedi
DonRedhorse hat geschrieben:
Und warum sollte TLD einen jungen Bond zeigen?
Weil sich die Produzenten und Glen offenbar dazu entschieden haben.
DonRedhorse hat geschrieben:Kein Bond hätte einfach eine Frau erschossen, die er nicht kennt.
Der Connery-Bond und der Moore-Bond schon. Das zeigt u. a. das Verhalten gegenüber Tanja oder Rosie. Da war er auch nicht gerade zimperlich.
Re: Ein notwendiger Neustart
Verfasst: 23. Februar 2017 19:33
von DonRedhorse
Samedi hat geschrieben:DonRedhorse hat geschrieben:
Und warum sollte TLD einen jungen Bond zeigen?
Weil sich die Produzenten und Glen offenbar dazu entschieden haben.
DonRedhorse hat geschrieben:Kein Bond hätte einfach eine Frau erschossen, die er nicht kennt.
Der Connery-Bond und der Moore-Bond schon. Das zeigt u. a. das Verhalten gegenüber Tanja oder Rosie. Da war er auch nicht gerade zimperlich.
Wir sind und schon darüber einig, dass mit "jung" nicht das Alter, sondern die Erfahrung gemeint ist? Und da wirkt Dalton auf mich nie wie ein unerfahrener Agent. Ist das Deine Interpretation oder gibt es da offizielle Aussagen von Glen oder den Produzenten?