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Re: Zuletzt gesehener Film

Verfasst: 24. Februar 2016 12:13
von Thunderball1965
FreddyKruemel2 hat geschrieben:Casablanca ist ein Genuss vor allem was die Atmosphäre angeht
Genau, und umso störender finde ich die Rückblenden jedes Mal, ohne die der Film eindeutig die Höchstwwertung verdient hätte. Die waren wirklich unnötig.

Re: Zuletzt gesehener Film

Verfasst: 24. Februar 2016 12:15
von Casino Hille
FreddyKruemel2 hat geschrieben:Gerade mal wieder gesehen: Casablanca
Herrlich! Hab ich eine Ewigkeit nicht mehr gesehen, aber Casablanca wird seinem Ruf absolut gerecht. Bogart war ohnehin nie noch besser als hier und das letzte Drittel ist inszenatorisch pures Spannungskino, dazu auch noch exzellent geschrieben.

Re: Zuletzt gesehener Film

Verfasst: 24. Februar 2016 13:56
von FreddyKruemel2
Besonders spannend wird es gemacht, indem man bis zum Ende nicht weiß, auf welcher Seite Captain Renault steht.

Re: Zuletzt gesehener Film

Verfasst: 24. Februar 2016 17:00
von Thunderball1965
Maibaum hat geschrieben:
FreddyKruemel2 hat geschrieben:Es lohnt sich, besonders in Verbindung mit Notorious ;)
Die Atmosphäre in Casablanca ist einfach großartig, nach dem Film wundert man sich, weshalb Leute überhaupt Farbfilme gedreht haben, nachdem das Schwarz-Weiß hier so perfekt ist ...
Farbe war ja auch erst einmal ein Rückschritt.
Was heißt denn erst einmal ein Rückschritt? Farbe gab es schließlich etwa solange wie den Film selbst. Nach dem Ton wohl der wichtigste Fortschritt in der Geschichte des Films.

Re: Zuletzt gesehener Film

Verfasst: 24. Februar 2016 17:52
von dernamenlose
Maibaum hat geschrieben:
FreddyKruemel2 hat geschrieben:Es lohnt sich, besonders in Verbindung mit Notorious ;)
Die Atmosphäre in Casablanca ist einfach großartig, nach dem Film wundert man sich, weshalb Leute überhaupt Farbfilme gedreht haben, nachdem das Schwarz-Weiß hier so perfekt ist ...
Farbe war ja auch erst einmal ein Rückschritt.

Es ist jedenfalls schade daß heute kaum noch s/w Filme gedreht werden.
Warum sollte Farbe erst einmal ein Rückschritt gewesen sein? Sehe ich absolut nicht so.

Re: Zuletzt gesehener Film

Verfasst: 24. Februar 2016 19:11
von Maibaum
Weil neue Techniken anfangs fast immer den bereits seit Jahrzehnten etablierten weit unterlegen sind, und anfangs einen ästhetischen Rückschritt bedeuten. Das gilt ebenso für den Tonfilm wie auch für den Breitwandfilm.

Frühe Farbfilme waren vor allem sehr bunt, und verlangten viele Einschränkungen, die der Raffinesse der damals weit fortgeschrittenen S/W Photographie unterlegen war. Regisseure und Kameramänner konnten viele Sachen nicht mehr machen die im Stumm- oder im S/W-Film kein Problem waren.
Im Falle von Technicolor bekamen sie noch Farbenberater aufgezwungen die ihnen vorschrieben wie Szenen auszuleuchten sind. Einige berühmte Kameramänner haben lange Zeit nicht in Farbe gedreht, weil sie sich weigerten unter all diesen Auflagen zu arbeiten.
Auch wurden die Kameras wieder sehr viel schwerer so daß die Kameraarbeit viel von ihrer Beweglichkeit einbüsste, und das neue Filmmaterial war sehr viel weniger lichtempfindlich.
Alain Robbe Grillet hat sich in den 60ern geweigert in Farbe zu drehen weil er meinte daß das Grün von Technicolor ganz furchtbar aussähe, und hat dann in seinen ersten Farbfilmen versucht die Farbe Grün komplett aus den Bildern zu eliminieren.

Re: Zuletzt gesehener Film

Verfasst: 24. Februar 2016 20:45
von GoldenProjectile
Sowohl Schwarz-Weiss als auch Farbfilm können in den Händen eines guten Regisseurs absolut fantastisch aussehen. Gerade beim Farbfilm gibt es ja auch unzählige verschiedene Farbfilter und weiss nicht was für Techniken, um das Farbspektrum anzupassen. Gerade viele Filme der 1970er/der New Hollywood Welle haben ja diesen leicht sepia-angehauchten aber trotzdem sehr bunten Farbton, ich finde das sieht brillant aus.

Re: Zuletzt gesehener Film

Verfasst: 24. Februar 2016 21:16
von Maibaum
GoldenProjectile hat geschrieben:Sowohl Schwarz-Weiss als auch Farbfilm können in den Händen eines guten Regisseurs absolut fantastisch aussehen. Gerade beim Farbfilm gibt es ja auch unzählige verschiedene Farbfilter und weiss nicht was für Techniken, um das Farbspektrum anzupassen. Gerade viele Filme der 1970er/der New Hollywood Welle haben ja diesen leicht sepia-angehauchten aber trotzdem sehr bunten Farbton, ich finde das sieht brillant aus.

Sicher, aber zu der Zeit war man ja auch schon technisch auf einem ganz anderen Level.

Was ich sagte bezieht sich vor allem auf den frühen Farbfilm. Und noch schlimmer den frühen Tonfilm, der ästehtisch erst einmal eine Katastrophe war.

Re: Zuletzt gesehener Film

Verfasst: 24. Februar 2016 21:54
von Thunderball1965
Was genauso für den frühen riesigen Kästen, in denen schwitzende Kameramänner waren galt. Neue Technikm braucht sicher zunächst Zeit zum Ausreifen, aber von Rückschritt würde ich trotzdem nicht sprechen.
Zumal die bewährte Technik ja noch immer zur Verfügung stand.

Re: Zuletzt gesehener Film

Verfasst: 24. Februar 2016 23:03
von Maibaum
Thunderball1965 hat geschrieben:Was genauso für den frühen riesigen Kästen, in denen schwitzende Kameramänner waren galt. Neue Technikm braucht sicher zunächst Zeit zum Ausreifen, aber von Rückschritt würde ich trotzdem nicht sprechen.
Zumal die bewährte Technik ja noch immer zur Verfügung stand.
Klar war es ein Rückschritt. Gerade Tonfilm war so durchschlagend daß man innerhalb kürzester Zeit gar keine Stummfilme mehr drehen konnte ohne dabei kommerziellen Selbstmord zu begehen.

Außerdem geht es hier vor allem darum daß das Neue zwar auch Chancen bietet, aber anfangs eben erst einmal auch sehr viele Nachteile hat. Was dann später daraus wird ist eine andere Sache.
Farbfilm hat natürlich sehr viel länger benötigt um sich komplett durchzusetzen. Das war aber eher bedingt durch die höheren Kosten.

Re: Zuletzt gesehener Film

Verfasst: 25. Februar 2016 00:12
von GoldenProjectile
Maibaum hat geschrieben:Farbfilm hat natürlich sehr viel länger benötigt um sich komplett durchzusetzen. Das war aber eher bedingt durch die höheren Kosten.
Ja, soviel ich weiss hat sich der Farbfilm erst in den 60ern komplett durchgesetzt und seither wird Schwarz-Weiss eigentlich nur noch als Stilmittel verwendet. Farbige Bilder kamen erstmals in den 30ern auf, oder? Oder gab's die in den 20ern schon?

Re: Zuletzt gesehener Film

Verfasst: 25. Februar 2016 00:49
von dernamenlose
GoldenProjectile hat geschrieben:
Maibaum hat geschrieben:Farbfilm hat natürlich sehr viel länger benötigt um sich komplett durchzusetzen. Das war aber eher bedingt durch die höheren Kosten.
Ja, soviel ich weiss hat sich der Farbfilm erst in den 60ern komplett durchgesetzt und seither wird Schwarz-Weiss eigentlich nur noch als Stilmittel verwendet. Farbige Bilder kamen erstmals in den 30ern auf, oder? Oder gab's die in den 20ern schon?
Im Film soweit ich weiß erst in den 40ern. Die ersten Vierfarbenfilme vermutlich schon Ende der dreißiger, aber nur sehr vereinzelt.

Re: Zuletzt gesehener Film

Verfasst: 25. Februar 2016 11:30
von Maibaum
Farbfilm gab es schon zu Stummfilmzeiten, aber die ersten Verfahren schon vor 1910 konnten sich nicht durchsetzen da sie nicht nur kompliziert waren und nicht wirklich gut aussahen sondern auch eigene Projektoren erforderten. Ein auch mit herkömmlichen Projektoren abspielbares 2 Farben System gab es in den späten 20ern, aber das wurde nur für einige Prestigeszenen in diversen Prestigefilmen verwendet. So in Ben Hur (1926), in Erich von Strohheims legendärem The Wedding March oder in dem Douglas Fairbanks Abenteuerfilm The Black Pirate.
Jedoch wenn eine Grundfarbe fehlt ist klar daß das nicht wirklich naturalistisch aussehen konnte.

Danach wurde dann das 3 Farben System von Technicolor entwickelt, und der erste komplett in Farbe gedrehte Spielfilm war Rouben Mamoulians Becky Sharp (1935). Danach war Farbe für viele Jahre auf teure Filme begrenzt, aber im Lauf der 50er verdrängte er dann zunächst im kommerziellen Film mehr und mehr den s/w Film. Dominierend war in Europa daß Ende der 30er entwickelte Agfacolor und in den USA seit 1952 Eastmancolor, daß dort Technicolor mehr und mehr verdrängte. Neben einigen Thrillern und Horrorfilmen wurde s/w in den 60ern fast ausschließlich noch im anspruchsvollen Autorenkino eingesetzt, aber gegen Ende der 60er wechselten auch diese komplett zur Farbe. Das hatte neben den üblichen kommerziellen Gründen aber auch damit zu tun daß man nun mit Farbfilm weitaus bessere Ergebnisse erzielen konnte als zuvor, denn 1968 kam noch einmal sehr viel lichtempfindlicheres und farbgenaueres Material auf den Markt.

In den Jahrzehnten danach war es dann so daß richtiger s/w Film sogar teurer war als Farbfilm, so daß manche Regisseure s/w Filme auf Farbfilm drehen ließen, und diese dann in der Nachbearbeitung erst umändern ließen. Jedoch konnte es dann passieren daß diese Filme für den Heimkinogebrauch gegen die Intentionen der Regisseure wieder in Farbe liefen. Was aber beschissen aussieht, nicht nur weil für s/w ganz anders ausgeleuchtet wird als für Farbe, sondern auch weil sich ja niemand hierbei um die Farbwerte gekümmert hatte.

Re: Zuletzt gesehener Film

Verfasst: 25. Februar 2016 20:51
von Martin007
No Escape (John Erick Dowdle, 2015)

Ganz in der Tradition des leider oft übersehenen "Judgment Night" (1993) baut der Film auf eine geradlinige, aber äusserst effektive Spannung auf, indem die Protagonisten sich in einer düsteren, fremden Welt befinden, in welcher sie sich nicht auskennen.
Die Atmosphäre, die dank einer einfallsreichen Regie, düsteren Bildern und einem treibenden Soundtrack geschaffen wird, gibt dem Film einen würdigen Rahmen zur Entfaltung seiner Geschichte.

Normalerweise aus Komödien bekannt, brilliert Owen Wilson in seiner Rolle und schafft es, dass die Zuschauer mit ihm mitfühlen können. Einmal mehr ein Beweis, dass es sich lohnen kann wenn Schauspieler aus ihren bekannten Mustern abweichen und auch mal andere Rollen annehmen, als man sich von ihnen gewohnt ist.
Ebenfalls überzeugen kann Lake Bell und als Bonus kann man Pierce Brosnan in einer gewohnt gut dargebotenen Rolle sehen.

Die Inszenierung kann sich sehen lassen und die Action, bis auf einzelne Ausnahmen eher bodenständig, wurde sehr packend bebildert.
Trotz eher simpler Handlung und einzelner Klischeesituationen wird der Film nie langatmig und vermag die Spannung über die ganze Laufzeit zu halten.
Kein überragender, aber auf jeden Fall ein sehr gelungener, spannender und gut inszenierter Film.

8/10

Re: Zuletzt gesehener Film

Verfasst: 25. Februar 2016 23:13
von HCN007
Review zu Spotlight (2016)

Worum geht es in Spotlight ?

Ein Team der Nachrichtenabteilung des Boston Globe mit dem Namen Spotlight und dem Hang zum investigativen Journalismus nimmt nach einem Wechsel des Chefredakteurs die Spur auf im Fall eines Missbrauchsvorwurfs gegen einen katholischen Priester und deckt trotz diverser Hindernisse den weltweiten Missbrauchsskandal der katholischen Kirche auf.

Was halte ich davon ?

Investigativer Journalismus ist eine sehr interessante und spezielle Sparte im Bereich von Dramen und Thrillern und lebt meistens von reellen Geschichten, denen man versucht, so detailgetreu wie möglich gerecht zu werden. Meine Referenz in diesem filmischen Bereich ist der von Michael Mann inszenierte „Insider“ - Und „Spotlight“ spielt für mich in einer ähnlichen hohen Liga und ist durch sein extrem mutiges Thema und die filmische Aufbereitung eine Liebeserklärung an die Pressefreiheit und die allgemeine Arbeit von Journalisten.

Ich hatte den Film vor ein paar Monaten nicht wirklich auf dem Schirm gehabt und dank der ersten Reviews aus den USA, dem gewissen Oscar-Buzz und einem Teil der Darsteller sowie dem Trailer hat der Film es geschafft, sich in meinen Pflichtkalender einzureihen.

Hervorzuheben sind hier klar darstellerische Leistungen von Michael Keaton, Rachel McAdams und Mark Ruffalo – wir blicken hier nicht nur die Augen von sensationsgeilen Auftragsjournalisten, sondern richtigen Menschen, die alle eine emotionale Entwicklung durchmachen. Dabei gehen die Schauspieler eher dezent und unaufdringlich vor und heben sich hier vom Overacting in so manch anderen Filmen dieser Art ab.

Das Thema des Films ist zum einen sehr wichtig – und vor allem auch sehr mutig, indem eine reelle Geschichte erzählt wird, die weltweite Ausmaße über Jahrzehnte angenommen hat und die Folgen des klassisch katholischen Zölibats, der Rollenverteilung von Mann und Frau und der entsprechenden Macht der katholischen Kirche sind. Dabei sollte gerade im aktuellen Weltgeschehen (egal ob die Missbrauchsvorwürfe gegen die katholische Kirche, die Missbrauchswelle in der Silvesternacht 2015 in Köln sowie das Toten im Namen Allahs durch extremistische Terroristen im nahen Osten) weder Gott, noch die Religion und die Weltanschauung über dem Gesetz stehen und jede Straftat verurteilt und die Öffentlichkeit darüber informiert werden.

Hier geht der Film extrem engagiert, eindringlich und dezent vor – er präsentiert die klassische Arbeit von investigativem Journalismus und dem Finden von für die Story wichtigen Puzzleteilen, um das ganze Bild abbilden zu können. Das macht den Film sehr dialoglastig, was den Film zu einem klassischen Darstellerstück werden lässt und dabei nie den Fokus verliert. Im Verlauf der Story wird auch sehr einfühlsam auf Einzelschicksale Rücksicht genommen. Der Soundtrack von Howard Shore untermalt diesen Film super.

Alles in allem wurde ich von diesem Film trotz der sehr speziellen Thematik toll unterhalten.

Spotlight bekommt von mir 9/10


Rückblick Filmjahr 2016 mit Einordnung des Films im Ranking:


1. Creed (9/10) – Höherer Replay-Value als Platz 2 trotz niedrigerer Punktzahl !
Deadpool (9/10) – gleiche Begründung wie bei Creed !
2. The Revenant (10/10)
3. Spotlight (9/10)
4. Tschiller: Off Duty (7,5/10)
5. Point Break (7/10)
6. The Danish Girl (8/10) als Biopic ein geringer Replay-Value !