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Re: Jurassic Park
Verfasst: 6. September 2015 15:18
von Casino Hille
AnatolGogol hat geschrieben:Außerdem kann es Spielberg auch hier wieder nicht sein lassen, seine "Heile-Welt-Moral-Keule" zu schwingen.
Ja, das finde ich bei ihm auch immer sehr störend, weil er es wirklich immer macht, völlig unabhängig davon, ob zum Stoff passend oder nicht. Am schlimmsten ist aber diese furchtbare Öko-Botschaft und Spielbergs Art, seine Charaktere zu moralisch bedenklichen Aktivisten umzuformen. Spätestens ab dieser Szene hatten die Charaktere bei mir an Sympathie praktisch völlig verloren. Postlethwaite ist tatsächlich klasse, für mich aber neben dem routinierten Goldblum das einzige Highlight im Cast und leider unter seinen Möglichkeiten.
Re: Jurassic Park
Verfasst: 6. September 2015 15:27
von AnatolGogol
Spielberg hat sich mittlerweile ja auch so geäussert, dass er wenn er den Film heute drehen würde, er bei CE3K den Dreyfuss-Charakter am Ende nicht mehr mit Aliens fliegen lassen würde, weil er dadurch ja seine Familie verlassen würde (die ihn zuvor ja ihrerseits bereits hat sitzen lassen). Dass er damit die komplette Motivation der Figur sowie auch das elementare Thema Glauben > Wissen zerstören würde scheint ihm nicht mal klar zu sein - Hollywoods No1 Spiesser wie er leibt und lebt. Würde er den Film heute drehen, würde Dreyfuss vermutlich am Ende den Aliens eine Predigt halten, dass die Familie das wichtigste sei und was ihnen überhaupt einfällt arme Familien auseinanderreissen zu wollen.
Re: Jurassic Park
Verfasst: 6. September 2015 16:09
von Casino Hille
Teilweise glaube ich manchmal wirklich, dass Spielbergs hochklassige Filme der Vergangenheit pure Glücksfälle gewesen sein müssen. Filme wie die ersten beiden Indys haben bei mir ohnehin an Zauber verloren (und vor allem an nostalgischem Gutwillen der Vergangenheit), einzig und allein CE3K, The Last Crusade, E.T. und natürlich Jaws sind für mich immer noch Meilensteine. Ansonsten wird Spielbergs Ouevre mit den Jahren in meinen Augen immer durchschnittlicher und gewöhnlicher. Und solche Stinker wie Lost World oder James Ryan ziehen den Schnitt dann erst recht ein Stück nach unten.
Re: Jurassic Park
Verfasst: 6. September 2015 17:04
von danielcc
Allein 4 solcher highlights würden reichen um sein Werk weit über das vieler anderer gefeierter Regisseure zu stellen
Re: Jurassic Park
Verfasst: 6. September 2015 17:24
von Casino Hille
danielcc hat geschrieben:Allein 4 solcher highlights würden reichen um sein Werk weit über das vieler anderer gefeierter Regisseure zu stellen
Der alte Spielberg (der 70er und 80er) war auch ohne Frage ein ausgezeichneter Regisseur in Hollywood (natürlich glänzte da auch nicht alles, mit Temple of Doom kann ich beispielsweise nicht so viel anfangen), aber zu seinen Anfängen waren Spielbergs Filme sehr kreativ, mutig und innovativ, einfach frisch. Später ist er dann immer mehr zu seiner eigenen Marke geworden, hat sich thematisch auf Familienkitsch festgelegt und viel von seiner Power und seinem Esprit verloren, ist zudem auch immer kommerzieller und mutloser geworden. Amistad, Lost World oder A.I. sind dafür traurige Referenz-Werke.
Re: Jurassic Park
Verfasst: 6. September 2015 17:57
von AnatolGogol
Casino Hille hat geschrieben:Teilweise glaube ich manchmal wirklich, dass Spielbergs hochklassige Filme der Vergangenheit pure Glücksfälle gewesen sein müssen.
Soweit würde ich nicht gehen, da gerade die von dir genannten 4 Großtaten (die auch meine Top-Spielbergs sind) doch erkennbar eine gemeinsame Handschrift tragen. Ich denke der Wandel Spielbergs hängt in erster Linie mit der Veränderung seiner persönlichen Situation zusammen, in den 70ern und frühen 80ern war er ein junger, ungebundener Kerl, der nur für seine Filme lebte. Seit er in den Hafen der Ehe mit Kate Capshaw und seinen vielen Kindern eingeschippert ist, hat sich sein Wertesystem stark verändert. Das wäre kein Problem und mehr als verständlich, unangenehm empfinde ich aber, dass er dies auch in seinen Filmen immer und immer wieder thematisiert. Hinzukommt, dass er in seiner Glanzzeit auch sehr kompetente Unterstützung hatte und diese vor allem auch annahm. Es ist ja bekannt, dass gerade in den 70ern die Spielberg/Lucas/Scorsese/Milius/DePalma-Clique sehr eng war und sich gegenseitig auch bereitwillig bei ihren Projekten aushalf. Das Paradebeispiel ist sicherlich Milius Indianapolis-Monolog, aber auch Lucas und seine damalige Frau halfen ihm beim Endschnitt von Jaws. Ich denke , dass der Gedankenaustausch mit solch begabten Köpfen ein enormer Katalysator für den jungen Spielberg war. Nachdem er sich im Lauf der 80er dann den Ruf als König von Hollywood erworben hatte, umgab er sich weitgehend mit Erfüllungsgehilfen a la Kathleen Kennedy und Frank Marshall, die dem "Meister" eher zustimmten, als ihm gegensätzliche Sichtweisen zu präsentieren. Wenn man immer gesagt bekommt, wie grandios man und sein Werk doch ist (auch wenn gerade letzteres nun wirklich nicht immer der Fall ist), dann glaubt man es irgendwann auch.
Re: Jurassic Park
Verfasst: 6. September 2015 18:51
von Casino Hille
AnatolGogol hat geschrieben:Casino Hille hat geschrieben:Teilweise glaube ich manchmal wirklich, dass Spielbergs hochklassige Filme der Vergangenheit pure Glücksfälle gewesen sein müssen.
Soweit würde ich nicht gehen, da gerade die von dir genannten 4 Großtaten (die auch meine Top-Spielbergs sind) doch erkennbar eine gemeinsame Handschrift tragen.
Da hast du mich falsch verstanden, Anatol. Ich wollte das keinesfalls als wirklich ernstgemeinte These aufstellen, es ist nur so ein Gedanke, der mir manchmal ganz unweigerlich kommt. Natürlich sind diese vier hervorragenden Filme ganz eindeutig durch Spielberg so großartig und ein Beweis für sein eigentliches Können, dass er nur nach The Last Crusade nie wieder unter Beweis gestellt hat (obwohl Tintin tatsächlich (allerdings auch der einzige) "Post 1989 Spielberg" ist, der für mich wieder viel alten Spielberg-Zauber hatte). Ansonsten möchte ich deine Analyse gerne unterschreiben und kann dem eigentlich so nur zustimmen, möchte aber noch ergänzen, dass abgesehen von der mittlerweile erkennbaren Müdigkeit Spielbergs in seinen Werken auch der Aspekt seiner zunehmden Kommerzialisierung nicht zu verachten ist. Filme wie War of the Worlds, Jurassic Park oder Minority Report sind da ganz offensichtlich.
Re: Jurassic Park
Verfasst: 6. September 2015 20:39
von S.P.E.C.T.R.E.
Ach Gottchen, das darf man nicht so eng sehen! Es ist ein bisschen so, wie du es in deiner Signatur stehen hast Hilly
Viele Kritikpunkte zu Teil II und III stimmen zwar, aber dadurch das Teil II den deutlich besseren Cast und die saubereren Effekte als III hat wird er auch (für mich zumindest) immer besser bewertet werden als der dritte Teil. Laufzeit und USA Geplänkel hin oder her...
Re: Jurassic Park
Verfasst: 10. September 2015 16:33
von Lancelort
Ich stimme hier Casino Hille und Anatol Gogol zu, vergebe Jurassic Park III aber mehr als 4 Punkte. Würde sagen, dass der film sogar 6 Punkte wert ist und damit fast so gut wie das Original ist. Auf jeden Fall ist er viel besser und spannender als der total langweilige zweite Teil.
Re: Jurassic Park
Verfasst: 10. September 2015 16:40
von vodkamartini
Teil 3 ist klar der Tiefpunkt, aber zumindest ein angenehm trashiger.
Re: Jurassic Park
Verfasst: 10. September 2015 20:23
von dernamenlose
Ach was, du hast zuwenig Trashfilme gesehen. Das ist noch lange kein Trash.
Re: Jurassic Park
Verfasst: 10. September 2015 21:00
von Casino Hille
Richtig. Jurassic Park II dann schon eher. Wobei auch der dritte. Der ist aber immerhin etwas unterhaltsamer.
Re: Jurassic Park
Verfasst: 29. November 2015 22:27
von NickRivers
hab mir heute am Trödel die Jurassic World DVD gekauft! War für mich attraktiver als wie -na ratet mal- eine von CR.
Jetzt schaue ich mir den Film schon ein 2. mal an. Irgendwie trotz des üblichen Blablas über Logiklöcher und pseudowissenschaftl. Unfug tolle Unterhaltung. V.a. das Finale gefällt mir immer wieder aufs neue. So etwas hätte ich gerne a'la James Bond -nein, nicht mit Dinos, sondern Bond schafft es, dass zwei Verbrecherorganisationen im Finale Furioso sich gegenseitig zerfleischen und er als lachender dritter entsorgt dann die Villains gleich im Doppelpack. So etwas ist im Bond-Dogmatismus leider nicht drinnen- Schade!
Re: Jurassic Park
Verfasst: 29. November 2015 22:31
von Casino Hille
NickRivers hat geschrieben:Bond schafft es, dass zwei Verbrecherorganisationen im Finale Furioso sich gegenseitig zerfleischen
Nick, du musst die Filme mal zu Ende gucken. MR und LTK bieten gleich beide Ansätze in diese Richtung.
Re: Jurassic Park
Verfasst: 30. November 2015 13:28
von Spectator
NickRivers hat geschrieben:hab mir heute am Trödel die Jurassic World DVD gekauft! War für mich attraktiver als wie -na ratet mal- eine von CR.
Jetzt schaue ich mir den Film schon ein 2. mal an. Irgendwie trotz des üblichen Blablas über Logiklöcher und pseudowissenschaftl. Unfug tolle Unterhaltung. V.a. das Finale gefällt mir immer wieder aufs neue. So etwas hätte ich gerne a'la James Bond -nein, nicht mit Dinos, sondern Bond schafft es, dass zwei Verbrecherorganisationen im Finale Furioso sich gegenseitig zerfleischen und er als lachender dritter entsorgt dann die Villains gleich im Doppelpack. So etwas ist im Bond-Dogmatismus leider nicht drinnen- Schade!
Ich fande das Finale noch am schlimmsten. Die Parkatmosphäre von Jurassic World hat mir gut gefallen und auch die Referenzen zu Teil 1 und 2 waren nett und gut gemacht. Was ich jedoch seit Teil 3 nicht verstehen kann, ist der Drang immer größere und noch gefährlichere Dinos zu erschaffen. Als wenn so ein ausgewachsener T-Rex nicht schon bedrohlich genug ist, muss es dann auch noch so ein Hybrid aus Frosch, T-Rex und Raptor sein. Das ist einfach nur albern. Schade drum.