NickRivers hat geschrieben:Der Macher dieser Graham oder wie hat einfach Zombieszenen in die Originalhandlung eingewoben.
Nein, der hat etwas viel intelligenteres gemacht. Genau genommen ist zumindest das Buch (den Film kenne ich zu meiner Schande noch nicht, habe aber viel gutes gehört) eine sehr kluge Satire oder Analyse, zu der es sehr viele verschiedene Interpretationen gibt, von denen einige ungeheuer lesenswert und spannend sind. Nicht umsonst hat der Autor Filmwissenschaften studiert, vermischt er doch mit spielerischer Leichtigkeit klassische Literatur mit einem eher filmischen Genre und parodiert und persifliert beinahe alle üblichen Kniffe und Tricks eines Drehbuchautors, etwa die Deus Ex Machina Methode, die Aufschiebung einer wichtigen Stelle durch konstruierte Subplots, die verschachtelte Mäanderung eines inhaltlichen Wegs, der ansonsten kaum Zeit brauchen würde etc. Richtig großartig ist jedoch, wie er darüber hinaus die Zombie-Apokalypse bemüht, um gewisse Thematiken des Originalromans zu verdeutlichen und zu unterstreichen (bzw. ihnen einen neuen Anstrich zu geben), etwa Emanzipation oder Idealisierung des Ehelebens, andere dafür neu deutet und in einen frischen, sinnigen Kontext bringt. Ganz ehrlich, der Roman ist große Kunst und unglaublich lesenswert, einer der besten Romane seit Jahren.