Re: The One and Only - Mel Gibson
Verfasst: 20. Dezember 2016 13:19
Klar, ist immer Stimmungssache. Gut sind beide.
Willkommen auf dem James Bond Forum von JamesBond.de!
https://www.jamesbond.de/forum/
Dann möchte ich hier doch noch auch noch meine Eindrücke nachlegen, obwohl ich sie etwas knapper zu halten gedenke. HCN hat eigentlich das meiste schon in Reviewform gut auf den Punkt gebracht und in erster Linie möchte ich seine Kritik unterstreichen, da ich den Grossteil seiner Eindrücke sowieso teile. Nur dass es sich bei Hacksaw um Gibsons vierten Film handelt ist falsch, ein kleiner Blick in die Filmografie sagt mir, dass es sein fünfter ist.AnatolGogol hat geschrieben:Mel führt Regie in einem WWII-Film? Wie grossartig ist das denn!? Na wenn das kein Film für Vaters Sohn ist weiss ich es auch nicht.
, dem ist eigentlich schon nicht mehr viel hinzuzufügen. Gibson strukturiert seinen Film in zwei Teilen, wobei die erste Hälfte den Weg der Hauptfigur Desmond Doss hin zur Armee verfolgt und seine Motivation, auf seine eigene Weise im Weltkrieg mitzumischen, sowie seine Überzeugung, keine Waffe zu tragen und die damit verbundenen Widerstände auf die er mit diesem Idealismus stösst, gründlich erforscht. Mit am erstaunlichsten an dieser Prämisse ist, wie geschickt Gibsons Inszenierung dramaturgische Stereotypen umschifft, obwohl viele der inhaltlichen Elemente, wie zum Beispiel die raue Kindheit des Protagonisten oder sein "Ausgestossenen-Dasein" in der Kompanie mit Sicherheit keine Innovation darstellen. Gibson gelingt es, diese Geschichte gleichermassen sanftmütig und spannend zu erzählen und sich genügend Zeit für die Entwicklung der Hauptfigur zu nehmen. Überhaupt fokussiert sich der Film sehr konsequent auf seinen Protagonisten, und der ausrangierte Spiderman Andrew Garfield nutzt den ihm zugeteilten Raum optimal und glänzt in einer Rolle, die gleichzeitig integer, konfliktbehaftet und dreidimensional ist. Die Nebenfiguren haben vornehmlich eine dienende Funktion und lenken nie zu sehr von der Hauptrolle ab, dennoch setzt Hacksaw Ridge auch in diesem Bereich einige Highlights, hauptsächlich in Form von Hugo Weaving, der Desmonds Vater verkörpert. Weaving triumphiert förmlich - aber wie bereits angemerkt, ohne das Gleichgewicht der Rollenverteilung zu stören - als strenger, saufender und gebrochener Patriarch und WW1-Veteran, und hat einige darstellerisch unglaublich imposante Szenen auf seiner Seite, gerade wenn er die Verletzlichkeit seiner Figur offenbaren darf.HCN007 hat geschrieben:[„Hacksaw Ridge“ ist ganz großes Kino.
Spannende Kritik, die auf interessante Art mögliche Schwächen und berechtigte Kritikpunkte aufzeigt, aber auch den inszenatorischen Stärken Respekt zollt. Nur nennst du Desmond Doss im vierten und fünften Abschnitt wiederholt Edward.vodkamartini hat geschrieben:Im Kino: Hacksaw Ridge
Mel as we know him. Dennoch allemal sehenswert.
http://www.ofdb.de/review/291252,712201 ... tscheidung
Schschsch, wir wollen Anatol nicht unnötig fertigmachen.vodkamartini hat geschrieben:Klare Empfehlung fürs Kino.
Finde ich jetzt nicht zwingend, ich kenne Passion of the Christ nicht aber nachdem ich Hacksaw Ridge gesehen habe verstehe ich nur zu gut, was Anatol damit meint man könne den Film unabhängig von persönlichen (religiösen) Überzeugungen geniessen. Ich finde der christliche Background drängt sich nie zu sehr auf, selbst an Stellen an denen das leicht hätte passieren können wie bei Doss' endlosem "Let me get one more"-Monolog. Das steht bei allem Pathos immer noch im Dienst der Geschichte und fühlt sich irgendwie doch nicht nach religiöser Propaganda* an. Doss' buchstäbliche "Reinigung" nach seinem Rettungseinsatz war die einzige Stelle an der mir etwas zu dick aufgetragen wurde, wie er da messiasgleich mit Wasser übergossen wird ist zu viel des Guten.vodkamartini hat geschrieben:Inwieweit man die Schwächen als solche empfindet, hängt stark von persönlichen Ansichten und Überzeugungen ab.
Metzeln für die "gute Sache", hmmm?GoldenProjectile hat geschrieben:
* A Propos religiöse Propaganda: Bei mir haben Vertreter der Siebenten-Tags-Adventisten, der Freikirche der Doss angehörte (was im Film nur einmal kurz erwähnt wird), im Kinofoyer Bücher zu seiner Lebensgeschichte verteilt, mit prominentem Aufkleber zu Kontaktadressen der lokalen STA drauf. Das hat mich dann doch etwas irritiert.
Jep, da ist was dran. Eigentlich wäre ich jetzt schon neugierig, mir den mal anzusehen, aber ob ich den volle 140 Minuten im Kino aushalte... ich bezweifel es mal ganz stark. Erst recht nach dem, was man auch vermehrt zum Film lesen kann. "Metzeln für die gute Sache", wie Maibaum eben geschrieben hat. Und nach American Sniper gleich die nächste Glorifizierung des US-Soldaten-"Heldentums" mit Heiligsprechung etc... immerhin ist mir schon klar, warum der Film bei den Oscars so viele Nominierungen eingeheimst hat.vodkamartini hat geschrieben:Man kann natürlich einwenden, dass der echte Doss eben genau so war, was stimmt. Aber natürlich hat sich Gibson nicht zufällig diesen Charakter ausgesucht.