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Re: Filmbesprechung: "For Your Eyes Only"

Verfasst: 9. Januar 2010 15:15
von danielcc
Martin007 hat geschrieben:
007James Bond hat geschrieben:
chief hat geschrieben: Ich glaube mich zu erinnern, dass man mit dieser Technik Carol Bouqet´s extremer Wasserscheu Rechung trug...
So ist es. Die beiden lagen in einem Windkanal und man sieht es auch.
Das ist mir noch nie aufgefallen, das merkt man wohl nur wenn man es weiss. Einmal mehr haben die Macher wieder ausgezeichnete Arbeit geleistet.
Mir ist das auch nie aufgefallen. Moore sagt es im Audiokommentar und selbst danach hab ich den Unterschied nicht bemerkt.

Re: Filmbesprechung: "For Your Eyes Only"

Verfasst: 10. Januar 2010 03:23
von 007James Bond
Man sieht es ganz klar an dem Hintergrund, der den gleichen Blauton behält und den Raum, der so einfach leer wirkt.
Ich wusste immer das da etwas faul ist, aber nie warum.

Re: Filmbesprechung: "For Your Eyes Only"

Verfasst: 10. Januar 2010 03:44
von danielcc
007James Bond hat geschrieben:Man sieht es ganz klar an dem Hintergrund, der den gleichen Blauton behält und den Raum, der so einfach leer wirkt.
Ich wusste immer das da etwas faul ist, aber nie warum.
und ich war immer total begeistert von den glasklaren Unterwasseraufnahmen mit Originalschauspielern in Nahaufnahmen :-(
Naja, vielleicht hab ich auch nicht genau drauf geachtet. Ein Teil ist ja wirklich unter Wasser mit Tauchern.

Re: Filmbesprechung: "For Your Eyes Only"

Verfasst: 17. Januar 2010 16:48
von Maibaum
For Your Eyes Only ist der JB Film der beim Wiedersehen mit am meisten gelitten hat. Es war für mich immer der Drittbeste aus der Roger Ära (zu der auch NSNA gehört). Aber jetzt bin ich mir da nicht mehr so sicher.

Das ist alles so fade inszeniert, das selbst die spektakulär gemeinten "Establishing Shots" auf die großartigen Landschaften vollkommen bieder wirken. Auch an der damals aufregenden Skiverfolgung hat der Zahn der Zeit genagt, da sie zwar spktakuläre Stunts, aber wenig visuelle Raffinese aufweist. Nicht zu vergessen die Untermalung mit 80ger Jahre Musik, die zu den Sünden des Jahrzehnts gehört. Ganz armselig ist dagegen die Schießerei am Lagerhaus.

Ein weiteres Manko ist natürlich dass FYEO auch kein interessantes Finale aufweist, also der vermeintliche Höhepunkt keiner ist, sondern eher so dahinplätschert. Dazu kommt dann noch Moores Alter, eine PTS ohne Bezug zur Handlung (aber spektakulär, dann aber wieder halbwegs ruiniert durch den Blofeld Bezug), ein paar schwache Gags, ein eher blasser Schurke und mit Carole Bouquet ein Bond Girl, das zwar ziemlich schön, aber zu kalt ist um zu wirken (Bouquet war immer nur gut wenn sie Rollen hatte die ihre kühle Erscheinung thematisierten).

So schlecht wie das jetzt alles klingt, ist der Film aber dann doch nicht. Er hat auch durchaus gute und gelungene Momente und ist letzendlich doch noch einmal ein solider und unterhaltsamer Bond mit einer guten, abwechlunsreichen Geschichte, ein Bond der es einfach nur versäumt sein Potential auszuschöpfen und sich zu oft mit Halbherzigkeiten zufrieden gibt.

6/10

Re: Filmbesprechung: "For Your Eyes Only"

Verfasst: 17. Januar 2010 16:57
von danielcc
Maibaum hat geschrieben:For Your Eyes Only ist der JB Film der beim Wiedersehen mit am meisten gelitten hat. Es war für mich immer der Drittbeste aus der Roger Ära (zu der auch NSNA gehört). Aber jetzt bin ich mir da nicht mehr so sicher.

ja ja, ich sags ja immer wieder. Ein erneutes, kritisches Schauen der Bondfilme erzeugt so machen Gedankenwandel. Ich finde grade FYEO wird hier im Forum zu oft - scheinbar aus der Erinnerung heraus - hochstilisiert.

Re: Filmbesprechung: "For Your Eyes Only"

Verfasst: 17. Januar 2010 17:02
von Maibaum
Tatsächlich haben sich aber die meisten Bonds in den letzten 20 Jahren für mich kaum geändert. FYEO und YoLT waren die beiden Außreiser nach unten.

Re: Filmbesprechung: "For Your Eyes Only"

Verfasst: 17. Januar 2010 17:16
von danielcc
naja, YOLT fand ich immer SO schlecht, dass er bei mir gewonnen hat beim wiederholten Sehen

Re: Filmbesprechung: "For Your Eyes Only"

Verfasst: 17. Januar 2010 23:30
von Bond Fan Nr. 1
danielcc hat geschrieben:naja, YOLT fand ich immer SO schlecht, dass er bei mir gewonnen hat beim wiederholten Sehen
Ich muss zugeben, dass YOLT nicht viel besonderes enthält aber was genau macht ihn denn deiner Meinung nach sooo schlecht.

Re: Filmbesprechung: "For Your Eyes Only"

Verfasst: 18. Januar 2010 00:01
von danielcc
Bond Fan Nr. 1 hat geschrieben:
danielcc hat geschrieben:naja, YOLT fand ich immer SO schlecht, dass er bei mir gewonnen hat beim wiederholten Sehen
Ich muss zugeben, dass YOLT nicht viel besonderes enthält aber was genau macht ihn denn deiner Meinung nach sooo schlecht.
Hab ja gesagt, dass ich ihn inzwischen mehr mag.
Schlecht ist hier, dass der Film vollkommen unlogisch in vielen Details ist und der Showdown ein aufwenig inszenierter Mist ist, in dem selbst Blofeld nicht mehr weiß, was er eigentlich mit Bond vor hat ("töten Sie Bond, sofort"... "Hallo Mr. Bond freut mich das sie hier sind"..."Haha, jetzt töte ich sie doch, weil mir grad nicht einfällt, was ich sonst mit ihnen machen soll").

Alles weitere aber oben in meiner ausführlichen Kritik.

Re: Filmbesprechung: "For Your Eyes Only"

Verfasst: 18. Februar 2010 01:28
von simon
BOND – MARATHON / DETAILLIERTE FILMSNALYSE .12

FOR YOUR EYES ONLY

Die Story:

Der erste Bond der 80er Jahre sollte sogleich die Richtung festlegen in welche man die Filme weitgehend bis in das Jahr 1994 hindurch konstruierte. Vorbei waren die Zeiten größenwahnsinniger Überschurken mit dem Ziel globaler Vernichtung aller Stromberg, Drax, Blofeld und Konsorten. Vorbei die Zeiten überdimensional – fiktiver Set Bauten und der Phantasterei aller Arten wie wir sie aus den bis Dato verstrichenen Jahrzehnten als Bestandteil eines James Bond Abenteuers in Erinnerung hatten. Bond sollte in gewisser Weise Fuß fassen, realitätsbezogener und realistischer werden. Dieses Unterfangen stellte sich bei FYEO bloß als ein zwar berechtigter doch einfallsloser Versuch heraus der in erster Linie auf Kosten der Unterhaltung und der Klasse eines Bond Films ging.
Bedeutet der Umschwung in Richtung Bodenständigkeit dass man als Zuseher mit blassen Charakteren, mäßig reizvollen, schlecht fotografierten Drehorten und kaum als solchen zu identifizierenden Sets konfrontiert wird so wird dieser der Extravaganz der James Bond Serie nicht würdig. Sehe man FYEO als eigenständigen Film an ohne ihn als Teil der Reihe wahrzunehmen so hätte man wenig zu bemängeln. Doch für eben einen James Bond Film ist das eindeutig zu wenig. Mir fällt ein Wort ein mit diesem sich FYEO meiner Ansicht nach zusammenfassend beschreiben ließe: „BLASS“.

Und dies ließe sich objektiv betrachtet auch auf alle der folgenden Filme beziehen. Also auf die gesamte 80er Jahre Ära der Serie. Erst mit Goldeneye hatte man begriffen wie die Verschmelzung zeitgemäßer Bodenständigkeit und klassischer XXL Elemente funktioniert – wie ein Bond Film einer neuen Generation auf ebenso spektakuläre und innovative Art näher gebracht werden kann wie das in den 60ern und 70ern der Fall war ohne sich selbst dabei untreu zu werden.
BZW. hatte man begriffen dass eben diese Verschmelzung jener Elemente eine Notwendigkeit ist! FYEO hingegen gibt sich als schlichter Krimi welcher sich durch kaum ein Element von einem anderen der 80er Jahre unterscheidet. Die Story an sich ist ja nicht gänzlich uninteressant und trägt die geringste Schuld an der Farblosigkeit des Films.
Da wäre der durchaus reizvolle Aspekt eines Bond Girls dieses zugleich einen Racheengel darstellt. Im Grunde hätte man die Handlung rein um den Charakter der Melina konstruieren können, würde nicht auch dieser sich in der plumpen Inszenierung nach und nach in Bedeutungslosigkeit verlieren.
Interessant ist in erster Linie auch der Charakter des Schurken dieser zunächst gar keiner zu sein scheint und Bond erfolgreich manipulativ hinters Licht führt. Jedoch wurde was die Umsetzung betrifft auch hier gänzlich alles an eigentlich vorhandenem Potential verschenkt! Wirklich alles!

Des Weiteren krankt der Film an völlig unpassend-eingestreuten Elementen welche das versuchte „Down to Earth“ Prinzip phasenweise unglaubwürdig erscheinen lassen.
In der Pre Titel Sequenz sehen wir zunächst Bond am Grab dessen zu Tode gekommener Frau stehen was Bezug zur Vergangenheit der Figur vermitteln soll. Doch bitte nicht derart plump! Bloß weil wir Bond an einem Grabstein stehen sehen der sich auf eine Situation beziehen soll welche bereits 5 Filme und mehr als 10 Jahre zurückliegt und auch bisher(mit Ausnahme einer winzigen Anspielung in TSWLM) nie mehr mit auch nur einem Wort erwähnt wurde kommen uns noch lange nicht die Tränen.
Den Bezug dazu haben wir als Zuseher im Verlauf der Reihe längst verloren.
So wirkt dieser kindlich plumpe Versuch bloß wie ein netter Gag am Rande. Ebenso wie das darauf folgende Erscheinen von Blofeld. Wenn dies den Versuch darstellen sollte mit der Vergangenheit der Serie abzurechnen, abzuschließen um den Wechsel in eine neue Richtung hervorzuheben so wirkt das in meinen Augen bloß entmystifizierend und lächerlich zumal auch gehaltlos in der Umsetzung.
Was nach der Titelsequenz folgt passt dann zunächst recht gut in den angestrebten härteren Grat des Films. Die Versenkung des britischen Marineschiffs und vor allem der kaltblütige Mord an Melina, s Eltern den Havelocks geht ziemlich unter die Haut und vermittelt tatsächlich das Gefühl sich zunächst in einem härteren und gefährlicheren Film der Reihe zu befinden. Vor allem den Charakter des mimisch ekelhaft anmutenden Killers Hector Gonzales hätte man im Verlauf des Films durchaus etwas hervorheben können finde ich.
Nach diesem Mord geht es dann auch zu jener Stimmung passend weiter. Es folgt die spannende Situation um Bond, s Ausforschung dessen Aufenthaltsortes und die Blutrache von Melina. Die Gefahr in welcher sich beide befinden als sie um das von Killern besiedelte Haus in Spanien herumschleichen wird spürbar und vor allem interessant daran ist das wir den Mord an Gonzales aus der Sicht von Bond beobachten und er deshalb sehr überraschend kommt.
Doch was dann im Anschluss folgt nimmt dem Film alles an bisher forciertem Ernst wieder weg. Einen derart ernsthaft angelegten Plot dann durch eine dümmliche und überlange Verfolgungsjagt durch den Kakau zu ziehen ist ebenso unpassend wie zuvor erwähnte Situation um Blofeld und sabotiert praktisch die angesteuerte - härtere Richtung in die man gehen wollte selbst. Ist die Action zwar recht passabel so wirkt sie allerdings vor allem durch die Untermalung mit peinlichen Sounds und dümmlicher Musik eher so als wäre sie Teil eines „ Herbie Films„ als eines ernst gemeinten Agenten Thrillers.

In Cortina d` Ampezzo angekommen begegnet Bond schließlich ahnungslos seinem eigentlichen Widersacher Kristatos. Dieses für die Filme typische Herantasten von Gut und Böse aneinander hätte man gerade unter diesen ungewöhnlichen Umständen zu einem Highlight des Films machen können. Hat man jedoch nicht.
Was Spannung und Klasse hätte aufbauen können wird auf Grund uninspirierter Dialoge, einfallsloser Umsetzung und einem blassen Darsteller zur Nichte gemacht.Schade vor allem deshalb weil es dem Film Bond gerechte Innovation hätte verleihen können. Doch wird diese Situation unkreativ als bloße Nebensächlichkeit eingebaut.
Trumpft der Film anschließend mit großartigen Action Szenen auf so wird allerdings auch dieser Wermutstropfen durch den faden Beigeschmack begleitet der sich beim Zuseher auf Grund der Tatsache dass wir all diese Elemente schon mehrmals in vorhergegangenen Filmen aufgetischt bekamen einstellt. Verfolgung auf Skiern, in einer Bobbahn… Hier mangelte es wie dem gesamten Film an Einfallsreichtum dieser allerdings notwendig gewesen wäre um Bond planmäßig gänzlich neu zu definieren. Dann wäre da noch der Charakter der Bibi als schwer zu verkraftende und völlig unnötige und viel zu präsente Nebensächlichkeit. Wozu? Damit Bond wie ein alter Mann wirken darf der den Babysitter spielt wo er doch mit wichtigerem zu kämpfen hat?
Der Plot um die Columbo Situation gibt dann generell im Eigentlichen wieder viel her. Hier kommt auf Grund des Umstandes dass Kristatos versucht Bond gegen diesen Auszuspielen wieder etwas an Spannung auf. Vor allem die Szene in der Kristatos mit Bond beim Essen sitzt und diesem Lügen über den ebenfalls anwesenden Columbo einzutrichtern versucht ist durchaus interessant, ebenso wie die Darstellung des Schmugglers selbst welche einem Kerim Bay oder Draco gleich kommt. Die Dialoge zwischen ihm und Bond haben Tiefgang und Klasse und stellen einen Höhepunkt von FYEO dar. (vor allem in der Szene in welcher Columbo Bond vom Gegenteil der verbreiteten Gerüchte zu überzeugen versucht ist großartig!)

Der kaltblütige Mord den Bond schließlich an dem Killer Emile Loque verübt indem er ihn samt dessen Auto bewusst die Klippe hinunter stößt wirkt zwar brutal und fesselnd, ist jedoch zum einen gerade in dessen Kaltblütigkeit unglaubwürdig da Bonds Rachegefühle bezüglich des Mordes an Ferrara unglaubhaft wirken( er ist derartiges aus seinem Geschäft doch gewöhnt und hatte kaum Bezug noch eine Beziehung zu diesem Charakter!) und passt zum anderen dann auch weder zu Roger Moore selbst noch zu dessen Darstellung im Rest des Films. Zum Showdown hingehend erleben wir noch eine bahnbrechende Actionszene um anschließend jedoch mit jener der Reihe wohl unwürdigsten und vor allem unspektakulärsten letzten halben Stunde die es je in einem Bond gab abgespeist zu werden.

Die Figuren, Darsteller:

Tiefpunkt dahingehend ist sicherlich der Charakter des Schurken welcher hier kaum als solcher zu erkennen ist selbst als er sich als Schurke offenbart. Bonds Gegenspieler sollte sich stets als ebenso präsent, markant und vordergründig erweisen wie der Held selbst, was hier erstmals eben nicht der Fall ist. Wir entwickeln kaum Bezug zu der Beziehung zwischen den beiden. Ebenso wenig wie zu Kristatos selbst. Bloß erwähnte Szene in dem Lokal wäre interessant wüssten wir was er da plant!!! Doch da wir als Zuseher die Wahrheit erst durch Columbo erfahren verblasst der Schurke der für uns eben als solcher zu identifizieren hätte sein müssen um ihn bedrohlich wirken zu lassen.

Bond selbst ist streckenweise recht gut ernsthafter dargestellt doch nicht weitgehend glaubhaft. Geschmälert wird dieser Ernst durch erwähnte Szenen mit Blofeld, Bibi oder wenig nach vollziehbare Rachegedanken. Roger Moore bleibt Roger Moore und wird nie gänzlich glaubhaft ein härterer Bond in Richtung Craig sein. Zumal er seine Sache allerdings recht gut macht. An seiner Darstellung selbst gibt es nichts zu bemängeln. Bloß an der Idee und deren Umsetzung selbst. Was das Bond Girl betrifft: Interessant ist der Plot um den Mord an deren Eltern und die damit einhergehende Rache Intension nach der sie handelt. Doch nicht die Darstellung an sich! Hier muss man meiner Ansicht nach objektive genug sein um nicht den Plot an sich über die Darstellung der Carole Bouquet zu stellen. Denn diese fällt definitiv ebenso blass und nichts sagend aus wie die des Julian Glover als Kristatos. Zu unnahbar für den Zuseher um tatsächliches Mitgefühl zu empfinden finde ich. Man hatte eben der Situation um diesen Charakter auf Grund des gut inszenierten Mordes an dessen Eltern Tiefgang verliehen doch damit nicht dem Charakter selbst. Auf diesen hätte man intensiver eingehen müssen um ihn über 2 Stunden hinweg auch interessant bleiben zu lassen. Außerdem wird erwähnter Plot spätestens mit der Käfer-Verfolgungsjagt im Keim erstickt und spielt anschließend kaum noch eine Rolle. Somit würde ich C.B als uninteressantes Bond Girl bezeichnen was daran liegt dass man auch hier auf Grund des Mangels an guten Dialogen eben viel an Potential verschenkt hat.

Passabel ist wieder der Killer E. Loque. Dieser strahlt tatsächlich undurchsichtigen Sadismus aus und wird zumindest von mir bei jeder erneuten Sichtung des Films als beängstigend und bedrohlich empfunden zumal er kein Wort spricht und vom Look her generell schon wie ein unberechenbarer Psychopath wirkt. Der Henchman Erich Krieger ist eben eine typische Erscheinung der Moore Ära und ebenfalls passabel. Jedoch wirkt auch er nicht halb so amüsant wie seine Vorgänger oder Nachfolger. Dieses Prinzip lässt sich auf alles an FYEO umlegen. Viel uns bekanntes wurde zwar passabel doch einfallsloser und farbloser präsentiert als wir es gewöhnt sind.

Die Produktionswerte:

Großartige Stunts gibt es in FYEO jedoch zweifellos zu sehen. Die zwei maßgeblichsten darunter wären da die Prügelei auf der Ski Sprungschanze und der spektakuläre Fall sowie die gesamte Szene um das Erklimmen des Berges zum Kloster. Auch die Szene in der Bobbahn ist auf höchstem Niveau ins Bild gesetzt. All das ist realistische und handfeste Action wie man sie vor allem zu jener Zeit nur in einem Bond Film zu sehen bekam und generell als positiv an FYEO zu werten. Die Tatsache dass wir dabei kein gänzlich neues Element zu sehen kriegen kann man nun als Schwachpunkt erachten (was ich persönlich durchaus tue)oder auch nicht. Die Action bleibt dennoch größtenteils top!
Interessant finde ich trotz des Mangels an Logik(welche bei mir allerdings generell keinen Kritikpunkt darstellt) auch die Szene in welcher Kristatos Bond und Melina hinter dem Motorboot herzieht weil sie einerseits ebenfalls tolle Stunts beinhaltet und andererseits den einzigen Moment des Films markiert in welchem der Schurke auch deutlich klassischer(!) als solcher zu erkennen ist. Von dem Umstand dass diese eigentlich aus LALD stammt und bloß auf Grund widriger Umstände nicht bereits früher umgesetzt wurde sehe ich ebenso mal ab, obgleich auch das ein erneuter Hinweis auf die Einfallslosigkeit um FYEO wäre. Zur blassen gesamt Wirkung des Films maßgeblich beigetragen haben allerdings die Wahl der Drehorte und das Fehlen von Ken Adam und damit kreativer Sets.

Die Optik des Films ist in keiner Weise aufreizend, beeindruckend, exotisch, stilvoll oder anmutig und damit in keinster Weise Bond. Dies liegt nicht ausschließlich an der Wahl der Drehorte selbst sondern vorallem an der Art wie man diese in Szene gesetzt hat. Man hätte schönere und vor allem eben spektakulärere Aufnahmen bekommen können.Generell wirken die Außen Aufnahmen in FYEO als hätte man sie einem älteren gesetzten Touristen - Ehepaar schmackhaft machen wollen.Sehr Konventionell und in weitestem sinne würde ich meinen: "bieder". Auch die musikalische Untermalung ist auffällig unpassend und schlecht arrangiert. Erwähntes Problem mit zu drastischem Einfließen eines gerade vorherrschenden Zeitgeists hatten auch TMWTGG oder DAD. Die Titelsequenz ist dagegen recht geglückt und ob das Erscheinen der Protagonistin darin nun von Vorteil ist oder nicht sei dem Geschmack des Einzelnen überlassen. Der Song erhielt nicht umsonst eine namhafte Auszeichnung und erinnert ein wenig an Nobody does it better (The Spy who loved me).

Die Rolle welche FYEO im Kontext der Serie spielt:

Wollte man im Anschluss an Moonraker wieder zurück auf die Erde und damit zu bodenständigerer Auslegung der Reihe so war dies sicherlich ein vernünftiger Zug, wird jedoch mangelhaft und vor allem wenig glaubhaft weil in sich nicht schlüssig umgesetzt. Und eben diese von Mängeln an Gespür geprägte Umsetzung lässt beinahe alles vermissen was ein Bondfilm für sich in Anspruch nehmen sollte und zuvor auch stets in Anspruch nahm: Exotisches Flair, anmutige Sets, das stilvolle Konter zwischen Gut und Böse, extravagante Charaktere und vor allem Klasse.
FYEO ist ein unspektakulärer und blasser Bond Film der bloß auf Grund der Tatsache dass er derart aus der Reihe tanzt in Erinnerung bleibt. Auch ich bin zunehmend ein Fan der „Down TO Earth“ Filme der Serie was zur Verwunderung vieler allerdings nicht zwangsläufig bedeutet dass ich FYEO mögen muss bloß weil er der erste Film in diese Richtung war. Was das betrifft so lobe ich mir da eher CR oder aber auch TLD. Denn FYEO ist einfach in jederlei Hinsicht mangelhaft.
Einzig die streckenweise handfeste Action und die damit einhergehenden Stunts retten den Film davor bloß einen Punkt von mir zu erhalten. Somit:

2 VON 6 PUNKTEN

Mein Wertesystem für folgende Kritiken bezüglich meines Marathons:

1 PUNKT – SCHLECHT
2 PUNKTE - unter dem durchschnitt
3 PUNKTE – Mittelmaß, Durchschnitt
4 PUNKTE – überdurchschnittlich
5 PUNKTE – SEHR GUT
6 PUNKTE - Perfektion

Re: Filmbesprechung: "For Your Eyes Only"

Verfasst: 18. Februar 2010 10:07
von danielcc
wie könnte es anders sein: Ich sehe das zu 90% ganz genauso wie du, wäre aber nicht ganz so vernichtend im Gesamturteil.
Bei vielen Punkten sind wir deckungsgleich, etwa der Richtung die nicht nur für FYEO sondern auch die nachfolgenden Bonds eingeschlagen wurde, die Aswirkung der Bibi Rolle, die blassen Bösewiche, das eher langweilige Bondgirl und die unpassenden Gags und Peinlichkeiten inmitten eines eigentlich ernsten Films.

Was die Autoverfolgung angeht, sehe ich das etwas anders. die halte ich für handwerklich so gut, dass mich nicht weiter stört, wenn sie nichts ins ernste Umfeld passt. Die PTS ist dahin gegen in der Tat unpassend. Die Verfolgung durch den Eiskalanal ist wiederum so brillant, dass ich Ähnlichkeiten zu OHMSS gerne ignorieren kann.

Re: Filmbesprechung: "For Your Eyes Only"

Verfasst: 18. Februar 2010 17:46
von Shatterhand
In dieser Härte kann ich die Bewertung von FYEO ehrlich gesagt nicht nachvollziehen. Zum Thema "Alberne Gags in einem ernstgemeinten Film": Da schlägt mir OP wesentlich mehr auf den Magen. Ich hatte nie das Gefühl, dass der Humor während der Verfolgungsjagd die Ernsthaftigkeit des Films irgendwie preisgibt. Ein Käfer, der querfeldein fährt, ist für mich noch völlig okay, im Gegensatz zu Bond am Tarzanseil und co. Verfolgungsjagden mit Kleinwagen sind in Agententhrillern noch nicht mal unüblich, man denke nur an Italian Job oder Bourne Identity.

Die Kritik der wenig reizvollen Drehorte kann ich ebenso wenig nachvollziehen. Die Meteoraklöster beispielsweise zählen für mich zu den schönsten Locations. Die Fotografie und Ausnutzung der Locations sehe ich dagegen als generelles Problem der Glen-Bondfilme. Glen meinte selbst mal, dass er an einem potentiellen Drehort zuerst Souvenirläden aufsucht und sich Ansichtskartenmotive anschaut. Genauso sehen seine Filme dann auch aus. Ganz schlimm finde ich das in OP und AVTAK. In FYEO und vor allem TLD geht es dagegen noch mMn.

Desweiteren kann ich nicht nachvollziehen, was an der PTS so schlecht sein soll. Bond steht am Grab von Tracy, okay, das hat man seinerzeit schon in Mad parodiert. Aber erstens ist das angesichts von Moores Alter nicht unpassend, zweitens denke ich nicht, dass das irgendwie "zu Tränen rühren" sollte. Im Gegenteil, durch die Tracy-Blofeld-Geschichte wird das Element der Rache in den Film eingeführt, das später immer wieder eine Rolle spielt. Wenn Bond Melina später was über Rache erzählt, dann weiß man, nicht zuletzt aufgrund der PTS, dass er auch weiß, wovon er spricht. Eine Figur wie Blofeld, die schon vorher nicht ernst genommen wurde und mal als Drag Queen rumrennt, wird mich mich auch nicht durch so eine PTS entmystifiziert.
simon hat geschrieben:Der kaltblütige Mord den Bond schließlich an dem Killer Emile Loque verübt indem er ihn samt dessen Auto bewusst die Klippe hinunter stößt wirkt zwar brutal und fesselnd, ist jedoch zum einen gerade in dessen Kaltblütigkeit unglaubwürdig da Bonds Rachegefühle bezüglich des Mordes an Ferrara unglaubhaft wirken( er ist derartiges aus seinem Geschäft doch gewöhnt und hatte kaum Bezug noch eine Beziehung zu diesem Charakter!) und passt zum anderen dann auch weder zu Roger Moore selbst noch zu dessen Darstellung im Rest des Films.
Bond erwähnt zwar Ferrara aufgrund des Taubenansteckers, aber ich denke, die Kaltblütigkeit ist hier eher durch Rachegefühle wegen des Mordes an Lisl begründet. (Eine Szene, die für mich auch leichte Bezüge zu OHMSS hat, aber das muss man nicht so sehen) Zum anderen finde ich sie nun auch wieder nicht wesentlich brutaler als beispielsweise die Szene in TSWLM, wo Bond Shandor vom Dach fallen lässt.

Kristatos ist sicherlich nicht der markanteste Schurke, aber wesentlich blasser als Drax oder Whitkaer finde ich ihn eigentlich auch nicht.
simon hat geschrieben:Dann wäre da noch der Charakter der Bibi als schwer zu verkraftende und völlig unnötige und viel zu präsente Nebensächlichkeit. Wozu? Damit Bond wie ein alter Mann wirken darf der den Babysitter spielt wo er doch mit wichtigerem zu kämpfen hat?
Ich denke, man wollte zeigen, dass Bond nicht mit jeder ins Bett steigt, vor allem nicht mit wesentlich jüngeren. In Anbetracht von Moores Alter wurde ja oft der Vorwurf erhoben, dass es unglaubwürdig oder unwürdig wäre, wenn ein über 50jähriger mit 20jährigen ins Bett geht. In Anbetracht dessen finde ich es okay, dass man in FYEO keinen Hehl aus Bonds fortgeschrittenem Alter macht. Das kommt auch schön in der Szene zum Ausdruck, als Bond schnaufend die Treppe hochrennt, um Loque zuvorzukommen. Sowas ist mir auf jeden Fall lieber, als wenn man so tut, als wäre das Alter in jeder Hinsicht egal, wie in AVTAK.
simon hat geschrieben:Interessant finde ich trotz des Mangels an Logik(welche bei mir allerdings generell keinen Kritikpunkt darstellt) auch die Szene in welcher Kristatos Bond und Melina hinter dem Motorboot herzieht weil sie einerseits ebenfalls tolle Stunts beinhaltet und andererseits den einzigen Moment des Films markiert in welchem der Schurke auch deutlich klassischer(!) als solcher zu erkennen ist. Von dem Umstand dass diese eigentlich aus LALD stammt und bloß auf Grund widriger Umstände nicht bereits früher umgesetzt wurde sehe ich ebenso mal ab, obgleich auch das ein erneuter Hinweis auf die Einfallslosigkeit um FYEO wäre.
Naja, wenn die Verwendung von Material aus LALD ein Hinweis auf Einfallslosigkeit wäre, dann würde das auch für LTK gelten. Und mehr oder weniger auch für zahlreiche andere Bondfilme. Dass man die Action vorher schon mal in ähnlicher Form gesehen hat, trifft auch auf andere Filme zu. Ich denke da nur an die Schleudersitzszene in GE, die in sehr ähnlicher Form schon mal in Stirb langsam 2 zu bestaunen war.

Gerade die Stunts in FYEO, darunter auch auch der Absturz am Felsen, sind für mich absolute und sehr bondige XXL-Elemente. Die sehe ich in FYEO ausgeprägter als im Vorgänger (abgesehen von der PTS) und auch im Nachfolger.

Re: Filmbesprechung: "For Your Eyes Only"

Verfasst: 18. Februar 2010 17:56
von Bond Fan Nr. 1
Sehe ich genauso. In FEYO kommt wenig lächerlicher Humor vor. Im Vergleich zu OP sogar sehr wenig.
die locations sind super. Hallo? Südtirol, Griechenland Spanien usw? und die Szene am Ende spielt auch in schönem Gebirge.
Der Intro ist einer der beste Intros wie ich finde. Die einzige Szene bei der Kritiker sagen können, dass es Bond nicht ernst meint, doch einfach irsinniglustig und gut.

Re: Filmbesprechung: "For Your Eyes Only"

Verfasst: 18. Februar 2010 23:33
von danielcc
1. kindlich-humorvolle Dinge fallen eben in FYEO mehr (und negativ) auf, weil der Rest doch eher ernst sein soll. Das ist das Problem! OP ist einfach in Summe verrückter...
2. natürlich ist eine AUtoverfolgung im Kleinwagen kein Problem, aber mit dummen Sprüchen von Bond in Richtung zu Melina, mit der humorvollen Einbindung der lokalen Bewohner, der Musik und vor allem in Anbetracht der grade noch toternsten Situation und Melinas Rache-Motiv, wirkt das dann doch etwas unpassend
3. Kristatos ist in der Tat der blasseste aller Bösewichte. Da ist Drax doch eine ganz andere Liga. Kristatos ist eine langweilige Rolle, die für Bond nie wirklich bedrohlich ist, und wird auch noch von Glover unglaublich uninspiriert gespielt.-
4. Die PTS: ehrlich gesagt, zum ersten Mal habe ich gelesen, dass hier das Thema Rache aufgegriffen wird. OK, da bin ich selbst schuld nur unterstützt es eben noch meine Meinung zur PTS! Diese hat kein Bezug zur Handlung, kein Bezug zu den Charakteren des Films und führt nicht mals den Stil/die Stimmung des Films ein! Dass es hier auch im weitesten Sinne um Rache geht, wird zu keinem Zeitpunkt im Film aufgegriffen! Die PTS wirkt wie ein Fremdkörper im Film. Ich denke jedes Mal: Diese SZene hätte Sinn als letzte Szene von OHMSS gemacht. (wenn überhaupt)
5. Bibi ist einfach nervig und die Tatsache, dass Onkel-Roger sich ständig um sie kümmern muss, hat in einem Bondfilm NICHTS zu suchen. Da könnte man Bond auch gleich zum Familienvater machen.

Re: Filmbesprechung: "For Your Eyes Only"

Verfasst: 19. Februar 2010 01:44
von Bond Fan Nr. 1
Ja, Bibi fand ich auch nervig.
Aber zum Humor. Ich find es einfach den besten Humor den Bond je zu bieten hatte. Timothy Dalton fanden dann die meisten zu wenig humorvoll. Wie humorvoll soll Bond denn sonst sein.