Wie findet ihr TSWLM?

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Re: Filmbesprechung: The Spy who loved me

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In der ersten Hälfte der 70er Jahre waren die Bondfilme etwas orientierungslos in eine Krise geschlittert. Zwar konnte man mit Connerys kurzzeitiger Rückkehr in DAF und mehr noch durch Moores gelungenen Einstand in LALD wieder Boden gutmachen, den man durch das missglückte Lazenby-Intermezzo verloren hatte - dennoch lag gerade nach dem 1974er Output TMWTGG der Verdacht nahe, dass sich die Bondfilme zusehends in eine Sackgasse manövriert hatten. Vorwürfe wie Ideenarmut und zu viele sich wiederholende Elemente machten die Runde und erschwerend kamen noch der Ausstieg von Co-Produzent Saltzman nach TMWTGG und rechtliche Probleme durch die ab 1975 sich konkretisierenden Pläne eines Konkurrenzbondfilms unter der Ägide von Kevin McClory und Sean Connery hinzu. Doch wie so häufig in der Geschichte der EON-Bondfilme nutzte Cubby Broccoli diese kritische Situation zu einem fulminanten Befreiungsschlag in Form des 1977 erschienenen TSWLM. Wagemutig wie er eigentlich immer war legte Cubby diesmal in Punkto Scope und Scale nocheinmal eine deutliche Schippe drauf. Und es zahlte sich aus, TSWLM wirkt deutlich aufwendiger und schauwertreicher als seine vier direkten Vorgänger. Dies äußert sich zum einen in den großartigen Locations (Grönland, Ägypten, Sardinien), die durch die tolle Kamerarbeit von Claude Renoir enorm eindrucksvoll und edel festgehalten wurden. Und zum anderen hauen die phantastischen Sets von Ken Adam, allen voran natürlich das spektakuläre Innere der Liparus, in genau die gleiche Kerbe wie seinerzeit das grandiose Vulkanset in YOLT. In TSWLM wirkt als Resultat alles eine ganze Ecke beeindruckender und spektakulärer - eine Entwicklung die im Nachfolger MR dann sogar nocheinmal gesteigert werden sollte.

In Bezug auf die Handlung ging man wenig Risiko ein, indem man unverkennbar Dahls YOLT-Drehbuch als direkte Blaupause für die neue Geschichte benutzte. Von den zahlreichen zT recht ambitionierten Drehbuchentwürfen die im Vorfeld von TSWLM als mögliche Handlung in Erwägung gezogen wurden blieb kaum etwas übrig. Das wirkt sich aber überhaupt nicht negativ auf den fertigen Film aus. Der Vergleich zu YOLT, so offensichtlich er in vielen Dingen auch sein mag, drängt sich durch die wesentlich geschmeidigere Inszenierung und Handlungsentwicklung nie wirklich auf. Das eigentlich Erstaunliche ist ja, dass TSWLM genau betrachtet ein um die Höhepunkte herumgestrickter Film ist und mindestens eben so viele Handlungsschwächen und Ungereimtheiten aufweist wie alle anderen Bondfilme auch. Und trotzdem hat man nie den Eindruck einzelne Episoden zu sehen sondern einen zusammenhängenden, in sich stimmigen Film. Hierfür gebührt mM nach ein Großteil der Ehre Regisseur Lewis Gilbert, dem es gelang praktisch jede Szene derart unterhaltsam und spektakulär in Szene zu setzen, dass die diversen Handlungslücken eigentlich nie wirklich auffallen. Das ist schon toll: obwohl vieles nicht so wirklich schlüssig ist (wie zB die konstruierte Posse um die Pläne des U-Boot-Ortungssystems) hinterfrägt man diese Dinge nie ernsthaft, weil alles so herrlich unterhaltsam und flüssig inszeniert ist.

Die unübersehbaren Parallelen zu YOLT wurden ja bereits genannt, entsprechend verwundert es auch nicht, dass TSWLM ganz klar ein typischer Vertreter der Over-the-Top-Bondfilme im Stile von TB und ähnlichen Serienvertretern ist. Darüber hinaus ging man in TSWLM aber recht clever vor, indem man gleichzeitig auch etwas ernstere Aspekte berücksichtigte - wobei hier natürlich in erster Linie der Subplot um die Ermordung von Anyas Geliebten durch Bond zu nennen ist. Old Rog darf hierzu in einem sehr gelungenen Monolog sogar einige tiefgründige Überlegungen zum Beruf eines bezahlten Killers von sich geben. Das verleiht zum einen seiner Figur mehr Konturen und gleichzeitig gibt es dem Ganzen Film etwas Tiefe. Außerdem sind solche Szenen natürlich auch ein toller und notwendiger Kontrast zu dem restlichen Hochgeschwindigkeitsspektakel (wie sehr das Fehlen solcher Szenen ins Gewicht fällt kann man sehr gut bei TND erkennen).

TSWLM ist ganz klar als Kind seiner Zeit zu erkennen, er ist unter den 70er Jahre Bondfilmen eindeutig derjenige, der die damaligen typischen Modeerscheinungen am exzessivsten auf die Leinwand brachte. Schlaghosen, Riesenkrägen, dicke Koteletten, knallbunte Outfits: alle 70er Jahre Klischees werden bedient. Selbst das Bondcar ist in Form des Lotus Esprit die motorisierte Verkörperung dieses in vielen Dingen recht extremen Jahrzehnts. Trotzdem wirken all diese zeitgenössischen Elemente auch heutzutage nicht wirklich störend, was vermutlich daran liegt dass die "Modetorheiten" der 70er in ihrer teilweise sehr skurrilen Überdrehtheit letztlich sehr gut ins Over-the-Top-Universum von James Bond passen.

Nachdem er in seinen beiden ersten Einsätzen als Doppelnull bereits überzeugen konnte, perfektioniert Roger Moore in TSWLM endgültig seine Darstellung. Moore trumpft von Anfang bis zum Ende auf und überzeugt gleichermaßen als furchtloser Actionheld wie auch als charmanter Liebhaber oder humorvoller Witzbold. Sein Darstellung wirkt wie aus einem Guss und auch wenn er gerade in den Kampfszenen doch deutlich unspektakulärer agiert wie seine beiden Vorgänger, so fand er auch hier seine ganz eigene augenzwinkernde und überzeugende Art. Ihm zur Seite steht mit Curd Jürgens einer der charismatischsten Gegenspieler der Bondgeschichte. Besonders bemerkenswert ist, wie leise und nuanciert Jürgens seinen Superschurken anlegte. Ganz anders wie sein berühmter Vorgänger Fröbe sind es eher die leisen Töne und die kleinen Gesten, die seine Figur angsteinflössend wirken lassen. Wenn er etwa mit ruhig monotoner Stimme seiner gerade den Haien zum Fraß vorgeworfenen verräterischen Mitarbeiterin die Leviten liest, dann wird dem Zuschauer schnell klar was die Stunde geschlagen hat. Jürgens teilweise fast schon minimalistische Darstellung funktioniert auch ohne die großen Gesten und lautes Gepolter. Barbara Bach gibt ein gutes Bondgirl ab und ist genau genommen sogar eine echte Überraschung. Denn für ein schauspielerisch weitgehend unbelecktes Model spielte sie das für damalige Verhältnisse gar nicht mal so eindimensionale Bondgirl erstaunlich überzeugend. Für mich gehört Barbara Bach zu den allerbesten Bondgirls, weil sie gleichermaßen als sexy Blickfang wie auch als handlungsrelevanter Charakter zu überzeugen weiss. Die hohe Qualität der Besetzung wird komplettiert durch den zur Henchman-Ikone gewordenen Richard Kiel. Natürlich ist seine Figur klar als Variation des eisenbearmten TeeHee aus LALD zu erkennen, aber die Wirkung des Beissers in TSWLM übertrifft die von TeeHee bei weitem. Das liegt vor allem am wortlosen, stoischen Auftreten von Kiel, was dessen ohnehin schon imposante Erscheinung noch mehr zur Geltung kommen lässt. Darüberhinaus machte der gekonnte Wechsel zwischen enorm angsteinflössenden Szenen (wie die schaurig-genial inszenierte Ermordung von Fekkesh) und parodistischen Szenen den Beisser zu einem der unbestritten besten und beliebtesten Henchmen der Bondgeschichte.

TSWLM macht eigentlich alles richtig - wirkliche Schwächen lassen sich bei diesem Film keine ausmachen. Hervorzuheben ist vor allem der enorm hohe Unterhaltungswert des Filmes, nur ganz wenige andere Serienvertreter können hier mithalten. Auch gelang es Gilbert einige richtig spannende Passagen zu integrieren (Ermordung Fekkesh, Demontage Sprengkopf, Bonds Gondelfahrt auf dem Kameraball), was in Bondfilmen bekanntlich auch nicht immer usus ist. Die vielen gelungenen Details - sei es nun der Sprung vom Asgard, die Tauchfahrt mit Wet Nellie oder Bonds Spritztour mit dem Wasser-Bike - tragen enorm zum stimmigen Gesamtbild bei. Tolle Schauspieler, edel gefilmte Locations, spektakuläre Sets und eine wirklich gekonnte Inszenierung machen TSWLM zu einem der Top-Bond-Filme. Dass es bei mir dennoch nicht zur Höchstnote reicht liegt einzig daran, dass mir persönlich noch ein Fitzelchen zur Perfektion fehlt. Aber 9,5 / 10 sind so schlecht ja nun auch nicht.
"Ihr bescheisst ja!?" - "Wir? Äh-Äh!" - "Na Na!"

Re:

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1. die frau kann nichts mit sandor zu tun haben (er und beißer sind allein)
2. wenn sie aber zu fekkesh gehört müsste sie laut anweisung von stromberg tot sein
3. woher weiß sandor überhaupt das bond kommt? er müsste es ja wissen um die frau vorher komppliziert wie das auch ist, einzuweihen
4. er könnte bond einfach erschießen, wofür die frau?
5. wenn die frau zu fekkesh gehört und Sandor sie vor bond getroffen hat, dann ist es albern dass er auf bond wartet (von dem er ja gar nix weiß) anstatt wie es sein auftrag ist, fekkesh zu töten.
Diese Szene ist ganz einfach zu verstehen und findet auch in vielen anderen Filmen statt bloß viel detailierter.

Sandor und Beißer sollen jeden umlegen, der mit dem Microfilm in Berührung kommt. Die beiden sind nicht ganz helle. Sie wissen nicht wer Bond ist. Sandor hat gerade Fekkeshs Freundin gefügig gemacht hat, doch Bond taucht auf. Dass sie dann so theatralisch nein schreit, hat zu bedeuten, dass sie Bond schützen will, da Sandor auf Nummer sicher gehen will und jeden umlegt, der auch was von Fekkesh will. 007 ist nur gerade dazwischen gekommen, als sie Sandor den Aufenthaltsort von Fekkesh preisgegeben hat. Den Bond ja nach der Prügelei auf den Dach auch erfährt.

Der fehlerreiche Mikrofilm ist ja auch laut Q in aller Eile kopiert worden. Die Sekretärin von Stromberg hatte wahrscheinlich nicht soviel Wissen von der Materie, sodass sie nicht wusste was sie genau kopieren sollte. Die Spur war sozusagen eine Art Hilferuf, damit die Großmächte vor Stromberg gewarnt werden, was er vor hat. Stromberg selbst wusste somit auch nicht was wirklich genau drauf ist. Ihm ging es darum, dass sein Unternehmen durch diesen Beweis nicht entdeckt wird.

Dass Stromberg seinen Plan auch nach Entdeckung nicht aufgab, lag eher an Berechnung der damaligen politischen Verhältnisse. Er hat damit gerechnet, dass Russen und Amerikaner wie Computer ohne Nachfrage sich gegenseitig vernichten würden. Zu diesem Zeitraum wussten nur die beiden Agenten, was er wirklich vor hatte. Erst nach der Versenkung der Liparus ordnete das Pentagon die Versenkung von Atlantis an, weil sie durch die Berichterstattung des U-Boot Commanders erst erhellt worden. Wenn man zu Anfang der Unterhaltung der Offiziere genau lauscht, bemerkt man, dass der Geheimdienst nicht immer alles den Militärs preisgibt. (Szene Routenplan: Admiral Benson: Woher stammt das?" Frederick Gray: "Das fällt unter Geheimhaltung, Benson!")
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Re: Filmbesprechung: The Spy who loved me

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AnatolGogol hat geschrieben:(wie sehr das Fehlen solcher Szenen ins Gewicht fällt kann man sehr gut bei TND erkennen).
.
Solche Szenen hat GRADE TND auch! Etwa die Begegnungnen mit Paris auf der Party oder im Hotel, die Szene mit Dr. Kaufman, die Szene am Bett der toten Paris, die Unterhaltung mit Wai Lin auf dem Schiff etc.

Ansonsten natürlich eine absolut zutreffende Kritik. Bleibt noch zu erwähnen, dass wohl nur Gilbert diesen Film drehen konnte, da er aus den Fehlern von YOLT gelernt hatte
"It's been a long time - and finally, here we are"

Re: Filmbesprechung: The Spy who loved me

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danielcc hat geschrieben:Solche Szenen hat GRADE TND auch! Etwa die Begegnungnen mit Paris auf der Party oder im Hotel, die Szene mit Dr. Kaufman, die Szene am Bett der toten Paris, die Unterhaltung mit Wai Lin auf dem Schiff etc.
Da habe ich mich schlecht ausgedrückt – vorhanden sind die Szenen schon, aber entweder sind sie zu kurz oder schlecht in den Ablauf integriert. Dadurch wirken sie teilweise wie ein Fremdkörper (vor allem die Paris-Szene). Die Szene mit Dr Kaufmann würde ich auch nicht als ernstere Szene bezeichnen wollen, das ist pures Entertainment allein schon durch die etwas alberne Inszenierung (was nicht als Kritik gemeint ist). Hätte man TND 10 Minuten mehr Laufzeit gegönnt und diese Zeit genutzt um den ruhigeren und ernsthafteren Passagen etwas mehr Luft zum Atmen zu geben hätte er vermutlich deutlich besser funktioniert und nicht nur als pausenloses Actionfeuerwerk.
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Re: Filmbesprechung: The Spy who loved me

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Die Szene mit Dr Kaufmann würde ich auch nicht als ernstere Szene bezeichnen wollen, das ist pures Entertainment allein schon durch die etwas alberne Inszenierung (was nicht als Kritik gemeint ist).
Das lag auch teilweise in der deutschen Version an der Vincent Schiavellis Synchronstimme Eberhard Prüter, den man oft mit Dieter Hallervorden verbindet. Er gehörte u.a. zum Ensemble der Didi-Show (1989).
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Re: Re:

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Marseille77 hat geschrieben:Das lag auch teilweise in der deutschen Version an der Vincent Schiavellis Synchronstimme Eberhard Prüter, den man oft mit Dieter Hallervorden verbindet. Er gehörte u.a. zum Ensemble der Didi-Show (1989).
Ich finde es ist im Original noch viel extremer durch den grotesk überzogenen deutschen Holzhammer-Akzent von Schiavelli („I kän schut ju from Schdudgard“).

Marseille77 hat geschrieben: Diese Szene ist ganz einfach zu verstehen und findet auch in vielen anderen Filmen statt bloß viel detailierter.

Sandor und Beißer sollen jeden umlegen, der mit dem Microfilm in Berührung kommt. Die beiden sind nicht ganz helle. Sie wissen nicht wer Bond ist. Sandor hat gerade Fekkeshs Freundin gefügig gemacht hat, doch Bond taucht auf. Dass sie dann so theatralisch nein schreit, hat zu bedeuten, dass sie Bond schützen will, da Sandor auf Nummer sicher gehen will und jeden umlegt, der auch was von Fekkesh will. 007 ist nur gerade dazwischen gekommen, als sie Sandor den Aufenthaltsort von Fekkesh preisgegeben hat. Den Bond ja nach der Prügelei auf den Dach auch erfährt.

Der fehlerreiche Mikrofilm ist ja auch laut Q in aller Eile kopiert worden. Die Sekretärin von Stromberg hatte wahrscheinlich nicht soviel Wissen von der Materie, sodass sie nicht wusste was sie genau kopieren sollte. Die Spur war sozusagen eine Art Hilferuf, damit die Großmächte vor Stromberg gewarnt werden, was er vor hat. Stromberg selbst wusste somit auch nicht was wirklich genau drauf ist. Ihm ging es darum, dass sein Unternehmen durch diesen Beweis nicht entdeckt wird.

Dass Stromberg seinen Plan auch nach Entdeckung nicht aufgab, lag eher an Berechnung der damaligen politischen Verhältnisse. Er hat damit gerechnet, dass Russen und Amerikaner wie Computer ohne Nachfrage sich gegenseitig vernichten würden. Zu diesem Zeitraum wussten nur die beiden Agenten, was er wirklich vor hatte. Erst nach der Versenkung der Liparus ordnete das Pentagon die Versenkung von Atlantis an, weil sie durch die Berichterstattung des U-Boot Commanders erst erhellt worden. Wenn man zu Anfang der Unterhaltung der Offiziere genau lauscht, bemerkt man, dass der Geheimdienst nicht immer alles den Militärs preisgibt. (Szene Routenplan: Admiral Benson: Woher stammt das?" Frederick Gray: "Das fällt unter Geheimhaltung, Benson!")

Aber das hinkt doch ziemlich. Wenn Felicca tatsächlich vor Bonds Eintreffen von Sandor verhört wurde, dann hatte sie sich während ihres Flirts mit Bond aber erstaunlich gut im Griff (was man natürlich auch wieder 007s sensationeller Wirkung auf das weibliche Geschlecht zuschreiben kann...). Denkbar wäre ja auch genauso, dass Sandor den Aufenthaltsort von Fekkesh auf andere Art erfahren hat als durch Felicca.

Die Geschichte mit Strombergs Sekretärin würde ich auch anders interpretieren. Sie hat die Pläne zum Ortungssystem geklaut und an Fekkesh weitergegeben, damit dieser sie zusammen mit Max Kalba meistbietend versteigert. An einen beabsichtigten Hilferuf glaube ich nicht, wenn sie die Pläne beschaffen und aus Atlantis rausschmuggeln konnte wäre es für sie wohl auch kein Problem gewesen persönlich mit dem MI6 oder einem anderen Geheimdienst Kontakt aufzunehmen – sie wurde auf Atlantis ja nicht gefangen gehalten. Das Motiv war wohl viel eher Habgier – wobei sie dann schön blöd war nach ihrem Diebstahl weiter in der Höhle des Löwen (oder hier wohl besser des Hais) zu bleiben. Bei einem Hilferuf wäre ja dann außerdem noch die Frage ungeklärt, wie Fekkesh und Kalba an den Mikrofilm gelangt sind, deren Interesse daran ja ganz offensichtlich rein monetärer Natur ist. Die Tatsache, dass die Mikrofilme die entscheidenden Details nicht enthalten haben würde ich auch wieder anders interpretieren – der Film war nur ein Kopie, die als Appetizer für die potentiellen Kunden dienen sollte. Folglich müsste der Originalfilm sich immer noch irgendwo im Besitz der verstorbenen Herren Fekkesh oder Kalba befinden.

Zum Stromberg-Plan: dieser sieht ja vor die UdSSR gegen die USA auszuspielen. In der Handlung von TSWLM erfahren wir nur, dass der KGB und der British Secret Service Stromberg auf die Schliche kommen – wobei sie endgültige Gewissheit auch erst an Bord der Liparus haben. Demzufolge sind alle Verdachtsmomente gegen Stromberg zuvor lediglich unbewiesene Vermutungen. Selbst wenn Gogol und M sich trotzdem weitgehend sicher gewesen wären, dass der renommierte Großindustrielle Stromberg hinter dem Plan steckt so hätten sie sich immer noch bei ihren Regierungen Gehör verschaffen und diese von ihrem Verdacht überzeugen müssen. Und nicht nur das: den CIA und die amerikanische Regierung davon zu überzeugen wäre praktisch unmöglich gewesen, da diese mit Sicherheit den KGB als Drahtzieher des ganzen verdächtigt hätte, der den doofen British Secret Service für seine Zwecke eingespannt hat.
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Re: Filmbesprechung: The Spy who loved me

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Moore schlägt sich übrigens bei dem Kampf im Zug mit Beißer recht ordentlich...

Was das 70er Jahre Flair und die Modeerscheinungen angeht: Das habe ich in der Tat noch nie in TSWLM als negativ empfunden. Die hohen Kragen der Hemden stehen Moore außerordentlich gut, so dass ich gar nicht weiß, ob es allein eine Modeerscheinung war. Wirklich etwas störend empfinde ich vielmehr Connerys breite, rosa Krawatte in DAF, die zudem noch furchtbar kurz gebunden ist.
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Re: Filmbesprechung: The Spy who loved me

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danielcc hat geschrieben:Moore schlägt sich übrigens bei dem Kampf im Zug mit Beißer recht ordentlich...

Was das 70er Jahre Flair und die Modeerscheinungen angeht: Das habe ich in der Tat noch nie in TSWLM als negativ empfunden. Die hohen Kragen der Hemden stehen Moore außerordentlich gut, so dass ich gar nicht weiß, ob es allein eine Modeerscheinung war.
Mitte der 70er war sowas todschick - wie auch die Rüschenhemden, die Hosen mit Schlag oder Rogers sehr breite Fliege:
http://i.telegraph.co.uk/multimedia/arc ... 05210i.jpg

oder auch Barbaras Plateauschuhe und Rogers sehr breites Smokingrevers:
http://s11.allstarpics.net/images/orig/ ... rm88mt.jpg

ein weiterer 70s-Klassiker natürlich auch Kiels knallig hellblaues Sakko, auch hier wieder mit ultrabreitem Revers und natürlich der "wunderschön" gemusterten Krawatte:
http://4.bp.blogspot.com/-5WL9bLJEbgk/T ... 947770.jpg
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Re: Filmbesprechung: The Spy who loved me

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Gestern teilweise TSWLM mit Audiokommentar gesehen. Wieder bissl Trivia:

- Die Szene in der Bond und Anja per Heli zum U-Boot gebracht werden. Weder Royal Navy noch US Navy wollten der Produktion (trotz der allg vorhanden Unterstützung) ein U-Boot für diese Szene zur Verfügung stellen. Ken Adam löste es dadurch, dass er eines der nahezu originalgroßen U-Boote aus dem Liparus Set in Pinewood nahm, in Einzelteilen zur Küste brachte und dort mit Ölsfässern schwimmfähig machte. So hatte man ein U-Boot für diese Szene.

- Ken Adam hatte sichtlich Probleme bei manchen Sets etwas neues bringen. Vor allem die Besprechungsräume hatten es in sich, da es schon so viele davon bei Bond gab und man sich nicht wiederholen wollte..

- Die Tür von Ms Büro liegt noch irgendwo bei EON rum, meint Michael G. Wilson.
"In a Bond film you aren't involved in cinema verite or avant-garde. One is involved in colossal fun."

Terence Young

Re: Filmbesprechung: The Spy who loved me

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Einer meiner Lieblingsbond's!

+positiv
Ich sehe das auch so: Roger Moore am Höhepunkt seiner Bond Karriere!
Der Bösewicht wird von Curd Jürgens richtig gut verkörpert, unberechenbar! Ich liebe die Szene als er die 2 Professoren am Anfang in den Helicopter steigen lässt und diesen dann zerstört.
Er meint dann dazu: ,,...Die Beisetzung fan auf See statt''
Das Bond Girl ist selbstbewusst und weist sich zu wehren!
Beißer - Klassiker!
Die Gadgets sind Klasse (Unsichtbares Boot, Ski Stock, Jet Ski)
Q's Labor in den Pyramiden, ich liebe die Szenen wenn der Mi6 im Ausland tätig ist und sich dort einrichtet!
Story ist auch gut!

-negativ
Die finale Schlacht ist ein bisschen zu lang!
Der Score ist nicht so mein Fall


Fazit

(8/10)
"Erschießen Sie mich, da wohn ich lieber im Leichenschauhaus"
- Quantum of Solace (2008)