Re: Zuletzt gesehener Film

5701
Craig hätte besser in ein "Terminator" Sequel gepasst. Bond sollte eher so ein Entertainer Typ sein -jemand der sattelfest mit Casinos, Top-Hotels, Jet Set, Derbydays etc. ist. In dem ach so idolisiert verehrtem CR erinnerte mich Craig im Smoking eher an einen Lausebengel, dem man in einen Firmanzug gezwängt hat. Das meine ich ernst!
Zuletzt geändert von NickRivers am 26. Dezember 2015 20:51, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Zuletzt gesehener Film

5702
Für mich steht RN diese Jahr über SPECTRE - ich bin ja nicht nur Bondfan, sondern auch Fan von Tom Cruise.

RN ist für mich von der Story her stringenter und straffer gestaltet und erzählt, die Frauenfigur der Ilsa Faust ist wenn man ehrlich ist einer Madeleine Swann oder auch Lucia Sciarra weit überlegen. Sean Harris gibt einen guten, wenn auch etwas einen Christoph Waltz hinterherhinkenden Bad Guy ab, bei dem jedoch einiges richtig interessant ist (mit den speziellen Kontaktlinsen ! In Wien mit den 3 Scharfschützen und der Bombe - extrem effektiv !). Auch absolut unlogische Ideen im Film (Programmheft wird zum Laptop, TC prägt sich hunderte Bankdaten innerhalb von weniger als 15 Minuten ein) halte ich für perfekt im Film integriert. Es gibt viele Punkte, bei denen sich Bond und Hunt gegenseitig nicht die Butter vom Brot nehmen, aber für mich ist ein Spionage-Actioner wie RN mit seiner Geschwindigkeit dem entschleunigten Spionage-Abenteuer SPECTRE überlegen.
"Weiter rechts, weiter rechts ! ..... "

Re: Zuletzt gesehener Film

5703
HCN007 hat geschrieben:die Frauenfigur der Ilsa Faust ist wenn man ehrlich ist einer Madeleine Swann oder auch Lucia Sciarra weit überlegen.
Kann man mMn überhaupt nicht vergleichen, ginge nur mit Wai Lin, Jinx etc.

Der Soundtrack fand ich wirklich stark, Joe Kraemer kannte ich vorher gar nicht, wäre sicher auch mal eine Überlegung für einen Bond-Streifen

Re: Zuletzt gesehener Film

5704
Ich finde Swann auch deutlich interessanter als Faust, um die der Film viel zu lange ein Mysterium spinnt, dass so undurchsichtig wie eine Fensterscheibe ist. Beide Charaktere beginnen mit einem spannenden Geheimnis, aber das Geheimnis von Swann wird von SP nicht aufgelöst, der Charakter wird nicht komplett offen gelegt, weshalb sie mehr in Erinnerung bleibt.
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Re: Zuletzt gesehener Film

5705
Swann ist die Tochter von White und da White bei Oberhauer/Blofeld ins Ungnade fiel, muß auch sie beseitigt werden, da sie offenbar von ihrem Vater gewisse Geheimnisse von Spectre kennt. Aber dass sie da so eine große Rolle im System spielt, habe ich nicht bemerkt -sie wollte eigentlich mit ihrer Nobelklinik aussteigen.
Vermutlich wird sie dorthin zurückkehren.
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Re: Zuletzt gesehener Film

5706
Der 90. Geburtstag oder Dinner For One

"Klassiker" - Ein Begriff, der heute nur allzu leichtfertig verwendet wird. Wann ist etwas wirklich ein Klassiker? Wie wird etwas zum Kult? Und wie lange sollte es dafür schon mindestens Bestand haben? Wie viele Generationen muss es überleben? Nun, am ehesten lässt sich der Begriff des Klassikers wohl durch eine TV-Produktion des NDRs erklären, die 1963 das erste Mal auf Sendung ging und heute den Weltrekord als "weltweit am häufigsten wiederholte Fernsehproduktion" hält. Dabei läuft dieser 18-minütige Comedysketch des britischen Komikers Freddie Frinton mit seiner Partnerin May Warton traditionell nur an einem Tag des Jahres: Dem 31. Dezember. Und das wieder und wieder und wieder... und zwar völlig zurecht! Ohne "Der 90. Geburtstag oder Dinner For One" kann sich Fernsehdeutschland das Ende eines jeden Jahres wohl nicht mehr vorstellen, was an Rezeption genügt und alles über die Zeitlosigkeit seines Humor auszusagen weiß.

Das Konzept ist denkbar einfach: Eine alte Frau aka May Warton wünscht sich zu ihrem 90. Geburtstag nichts sehnlicher als ihn mit ihren vier besten Freunden zu verbringen. Da die aber bereits alle über die Klinge gesprungen sind, muss Freddie Frinton als Butler James diese doubeln. Großzügigen Alkoholgenusses inklusive! Und so entfesseln die Akteuere und Regisseur Heinz Dunkhase eine sich immer wiederholende Spirale an Running Gags, die alle für sich Kultpotenzial haben. Das größte Lob muss dabei natürlich auch heute noch Freddie Frinton zugesprochen werden: Er trinkt und trinkt, imitiert am Anfang noch relativ ernst und auf den Punkt die vier Gäste, die nur durch seine fikitven Nachahmungen real zu werden scheinen, bis der Alkohol den Großteil seiner Performance übernimmt. Herrlich überzeichnet stellt er mit einfachsten - immer weiter ins Mark überzeichneten - Mitteln seine fortwährende Betrunkenheit dar, lallt unverständliche Laute vor sich hin und bringt sämtliche wiederholende Gags langsam immer mehr zu einem Höhepunkt, wobei sie erst in den Variationen so richtig zum brüllen einladen. Es ist ganz klar: Mit Frinton steht und fällt der ganze Sketch. Und solange er noch steht, lacht das Publikum und klatscht begeistert. Heute wie damals.

Der Tigerkopf dürfte dabei übrigens der legendärste Running Gag sein. Nach jeder Runde, die der gute James um den Tisch wandert, stolpert er wieder über einen ausgestopften Tigerkopf... bis er dann doch einmal daran vorbeirennt oder über ihn rüber hüpft (natürlich nicht, ohne dann auf dem Rückweg doch wieder darüber zu stolpern). Doch noch anderes hat sich dem jährlichen Zuschauer ins Gedächtnis gebrannt: Sir Toby, der immer noch ein zusätzliches Einschenken verlangt, Admiral Schneider, der mit seinem militärischen Zusammenhauen der Hacken den armen James später noch in arge Bedrängnisse bringt und natürlich so manche berühmt-berüchtigte Folge des Alkoholkonsumes von James: Wenn er später am Glas vorbeigreift und stattdessen aus der Blumenvase trinkt oder statt Miss Sophie aus ihrem Stuhl zu helfen ihr eben diesen unterm Hintern wegzieht, dann ist das simpelster Humor auf ganz einfachem Niveau mit ganz einfacher Umsetzung, dabei aber eben unfassbar charmant und effektiv. Die Kürze des Sketches kommt einem dabei sehr zu Gute, so zeichnet sich von Dinnergang zu Dinnergang ein klarer Spannungsbogen ab, der die Erwartungen an die Variationen für die nächste Wiederholung immer weiter anschrauben. Das alles mag keine große Kunst sein, doch es ist eben auf eine ganz direkte Art und Weise lustig, wenn man mit James gleichzeitig lachen kann und den Armen für all die Strapazen des Geburtstages auch irgendwie bedauern muss.

Abgerundet wird die ständige Wiederholung der Gags durch den im Kern des Sketches stehenden, sich ebenfalls immer wiederholenden, Dialog zwischen Miss Sophie und James: "Same procedure as last year, Miss Sophie?", fragt der gute James vor jeder weiteren Runde, was von ihr stets mit einem augenzwinkerndem "Same procedure as every year, James." quittiert wird. Und so, wie dieser kurze Schlagabtausch (der folgerichtig in der letzten Minute ebenfalls einen ungeahnten Höhepunkt erreicht) selbstreflektierend das eigene Gagkonzept und bei heutiger Betrachtung auch die ständige Wiederholung des Kurzfilmes an Silvester widerspiegelt, ist er auch ironischerweise sicher nicht zuletzt der Grund für das Zusammengehörigkeitsgefühl, dass diesen Sketch für viele untrennbar mit Silvester werden lässt: Die Gewissheit, dass das nächste Jahr zwar neues bieten wird, aber manches sich eben niemals ändert. Entpuppt sich der jährliche Zuschauer also selbst als eine Miss Sophie, die trotz aller Änderungen sich einmal im Jahr zumindest ein Wiedersehen mit ihren besten Freunden wünscht... selbst, wenn diese längst Vergangenheit sind? Und tut "Dinner For One" als Film selbst dann für uns Zuschauer nichts anderes als James für Sophie und ermöglicht uns diesen Wunsch nach Beständigkeit, wenn auch nur für 18 Minuten? "I'll do my very best", sagt James und damit schließt der Sketch und - womöglich - auch das Vorhaben der kurzen Gag-Odyssee.

Fazit: Was "Der 90. Geburtstag oder Dinner For One" für einen selbst bedeutet, wird jeder einzelne für sich wissen oder noch herauskristallisieren. Und wenn man dabei nur zu dem Schluss kommen sollte, dass man mit dem Humor und der Tradition hinter diesem Sketch nichts anzufangen weiß, dann ist dies selbstverständlich ganz genauso in Ordnung. Am Ende ist es ja doch Geschmackssache und das Ende eines Jahres sollte von jedem so gefeiert oder nicht gefeiert werden, wie er es für richtig hält. Doch was "Dinner For One" so auszeichnet, ist nicht seine gewaltige Humorqualität (über die man schließlich streiten kann), sondern etwas ganz anderes. Während der eine Teil der Menschheit am 31. Dezember zurückblickt auf das was war und der andere Prognosen stellt für das, was sein wird, ist da eben immer die ruhige Gewissheit im Hintergrund, dass zumindest "Dinner For One" wie das Amen in der Kirche immer da war und immer da sein wird und zumindest für kurze Zeit die ganze Familie (mehr oder weniger freiwillig) vor der Flimmerkiste versammelt, bevor das große Geböllere losgeht. Und wie Miss Sophie ganz offensichtlich begriffen hat, geht es eben nicht um die großen Feierlichkeiten, um ein ausgefallenes Essen, um viel Tamtamm oder um einen guten Alkohol an einem solchen Tag. Es geht darum, ihn mit den Menschen zu verbringen, die man gerne um sich haben möchte. Völlig irrelevant, welche Hindernisse sich dort einem bieten.

Einen guten Rutsch und ein frohes neues Jahr euch allen! :)
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Re: Zuletzt gesehener Film

5707
ich hab mir zu Silvester "UP!" von Russ Meyer auf Kabel 1 als Comedy anstatt gegeben. "DFO" kenne ich schon in und auswendig -obgleich ich zugeben muss, der Sketch ist zeitlos und urtypisch britisch.
Zurück zu "UP!": wenn es einen Film gibt, wo der Spruch "der ist so schlecht, dass er wieder gut ist" gilt, dann gilt der für Russ Meyers Trash.
Der Plot ist schnell erzählt und hat eigentlich für die Handlung sowieso keine Bedeutung. Ein Altnazi, namens Adolf Schwartz, floh nach dem Krieg ins californ. Outback und baute dort Neuschwanstein als persönliches Domizil nach.
Nach einer Sadomaso-Sitzung, wo er seinem Idol (3x dürft Ihr raten wer) huldigte, wird er von einer unbekannten ermordet, indem sie ihm einen Piranha ins Bad haut :lol: .
Von der Californian Police wird eine Kripo-Beamtin, Margo Winchester, beauftragt, die Mörderin zu finden.
Bei einem Fast Food Lokal, das von einer Alice und einem Paul betrieben wird, findet sie Arbeit.
Nun ja nach vielen Bumsorchestern weiter, outet sich Alice als Hitlers und Eva Brauns Tochter, die Schwartz getötet hat, weil er mit dem Geld ihres Vaters in die USA getürmt sei. Überdies habe sie ihren Nagler, Leonard getötet (dieser wollte Margo hingegen vergewaltigen und der Dorfpolizist Homer vertuschte das zu einem Unfall).
Beide schliessen nach einer Verfolgungsjagd Frieden und wollen mit einem Lesbenakt ihre Freundscahft beschliessen, da kommt noch Paul und erschiesst Alice und will mit Margo bumsen. Sie reisst ihm aber seinen xxxx ab und bekommt vom Polizeichef noch eine Auszeichnung.
Ich kann ruhig spoilern. Die Handlung ist derartig dumm, dass die sowieso kaum von Bedeutung ist. Was den Film zu einem Erlebnis macht, ist die bizarre an Absurdes Theater erinnernde Szenerie, die skurilen Erklärungen zwischen den Szenen vom "griech. Geist" (einer nackten Frau) als auch der Akteure selber zu jeder Bumsszene, das total trashige, was irgendwie gelungen war.
Also man versteht, warum Russ Meyer eienr der wenigen Trashfilmer war, dem sogar von der Documenta eine Retrospektive gewidmet wurde.
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Re: Zuletzt gesehener Film

5708
Zum Jahresausklang habe ich es noch mal krachen lassen, Urlaub und Erkältung sei Dank:

Spy
Sehr lustige Agenten-Komödie, mit viel Action und Humor. Obwohl der Film von der CIA handelt, erinnert sehr viel an unseren Lieblingsagenten. Es gibt eine PTS, eine bondwürdige TS mit guter Filmmusik und einen "Q" mit entspechenden Gadgets, schöne Schauplätze (Paris, Rom, Bulgarien, Plattensee), eine Casinoszene, Martinies und wilde Verfolgungsjagden. Melissa McCarthy ist recht lustig, auch wenn der Film nicht ganz ohne Peinlichkeiten und Fäkalhumor auskommt. Ist aber erträglich. Jude Law und vor allem Jason Statham sind klasse! Absolut sehenswert! 9/10.

Jurassic World
Überraschend gut und spannend, schön getrickstes Familienabenteuer. 8/10.

John Wick
Hammer! Adrenalin pur, toller Actionkracher! Hat jemand die Toten gezählt? Der arme, süße Hund! 9/10.
#Marburg2025

Früher war mehr Atombombe

Re: Zuletzt gesehener Film

5715
Ganz dröger Film... lahme Story, besthet eigentlich nur aus wenigen großen langen Sequenzen. Furchtbar körniges Bild... wo ist da ein Meisterwerk? weil er von Kubrik ist? Weil er so lange gedreht wurde? Weil er sich scheinbar mit Psychologie beschäftigt???
"It's been a long time - and finally, here we are"