SMERSH hat geschrieben: 30. Oktober 2020 16:15
Wenn ich mir die ganzen Radio und Talkrunden anschaue, stellt aber jede Interessenvertretung dieser Branchen es so da, als ob es absolut unbedenklich wäre, das Restaurant, Sportevent oder Theater zu besuchen. Dem ist aber nicht so. Man brauch einfach nur Pech haben und wird sich an x beliebigen Ort anstecken können.
Henrik hat geschrieben: 31. Oktober 2020 16:20
Ist mir auch schon aufgefallen. Ich habe z.B. hier im Forum gelesen, jemandem sei kein Fall bekannt, in dem sich jemand im Kino angesteckt hat. Ein anderer sagt, ihm sei kein Fall bekannt, dass sich jemand an Ort X angesteckt hat. Ich finde diese Betrachtungsweise bedenklich.
Was ist daran bedenklich? Es ist die einzige Betrachtungsweise, die zu einer langfristigen Lösung führen kann. Natürlich kann es bei den hunderttausenden Fällen die wir schon hatten auch mal vorgekommen sein, dass sich ein, zwei Leute in einem Kino angesteckt haben. Wenn zwei Reihen hinter dir ne fünfköpfige Gruppe Infizierter sitzt, die laut redet kann es natürlich auch mal vorkommen, dass du das Pech hast und dich ein paar Viren erreichen, bevor die von der Belüftunganlage "entfernt" werden. Shit happens. Genauso kann ich aber auch ohne Eigenverschuldung bei einem Autounfal sterben. So ist das Leben. Entscheidend ist doch nicht, ob es kategorisch unmöglich ist, sich an Ort X anzustecken, entscheidend ist es, ob Ort X ein Treiber der Pandemie ist. Und da es bislang keine übermittelten Fälle von Infektionen, geschweige denn Superspreader-Events in beispielsweise Kinos gab kann man sich sicher sein, dass derartige Kultureinrichtungen mit Hygienekonzept eben keine Treiber sind.
Ich veranschauliche es mal mit dem Beispiel einer Landstraße, die zwei enge Kurven hat, in denen immer wieder Unfälle geschehen. IRgendwann häufen sich die Unfälle in diesen Kurven, doch anstatt dort die Geschindigkeitsbegrenzung zu senken und das ganze mit einer Radarfalle zu kontrollieren beschließen die entsprechenden Behördengleich die gesamte Straße zu sperren, schließlich könnte mit viel Pech ja auch auf den geraden, gut einsehbaren Stellen ein Unfall passieren. Würde man damit das Problem lösen? Nein, die Statistik der Unfälle auf der Straße würde während der Sperrung auf Null sinken und danach auf das gleiche Niveau wie zuvor ansteigen, bis sie irgendwann wieder gesperrt werden würde. Die einzige Fragestellung mit der man das Problem beheben könnte wäre, nach dem genauen Ort und der genauen Ursache für die Unfälle zu fragen.
Und genauso kann auch in der Coronapandemie nur das die richtige Frage sein: Wo stecken sich die Menschen in großer Zahl an, und wo nicht? Der beschlossene Lockdown ignoriert genau diese Fragestellung und richtet sich nach anderen völlig unwissenschaftlichen Kriterien (In erster Linie nach wirtschaftlichen). Damit wird man das Problem aber nicht lösen, sondern nur vor sich herschieben und in vier Wochen stehen wir wieder da wo wir heute stehen: Ohne langfristiges Konzept, so dass die Zahlen über kurz oder lang wieder steigen werden und irgendwann der nächste Lockdown beschlossen wird. Das ist absolut kurzsichtiges und nicht zielführendes Handeln.
SMERSH hat geschrieben: 30. Oktober 2020 16:15
Auch wir hier schütteln fast alle den Kopf über die inkonsequenten oder vermeintlich unsinnigen Maßnahmen der Politik. Man sollte mal davon ausgehen, daß fast jeder Politiker mindestens so Intelligent sein wird wie man selbst und all die Experten im jeweiligem Feld um einiges mehr.
Das Problem ist nur, dass sich die Experten ja selbst nicht mal ansatzweise einig sind. Gibt ja genug Virologen, am prominentesten wohl Streek und Chanasit, die den Lockdown für das falsche Mittel halten. Es ist definitiv nicht so, als wäre der Lockdown unter Experten allseits akzeptierte Lösung. Ganz im Gegenteil....
SMERSH hat geschrieben: 30. Oktober 2020 16:15
In der Politik bricht sich alles im Umgang mit der Gesellschaft auf Signale runter.
Hier werden gerade Signale gegeben.
All diese Einrichtungen werden doch nur geschlossen, um das Signal der Kontaktbeschraenkung zu verkaufen.
Aber was soll das denn bringen? Die Leute, die die Situation ernst nehmen haben das auch bisher schon getan und sich auch bisher schon an die Regeln gehalten oder sich freiwillig sogar noch stärker eingeschränkt. Und die die in den letzten Wochen unbedingt Parties oder Großhochzeiten feiern mussten werden das auch weiterhin tun. Denn das war bisher in der Form schon nicht erlaubt und es war den Leuten scheiß egal. Mit strengeren Regeln wird es denen genauso egal sein. Die Signale erreichen doch nur die Leute, die ohnehin nicht das große Problem sind.