Seite 378 von 726

Re: Zuletzt gesehener Film

Verfasst: 12. Dezember 2015 19:28
von Casino Hille
Wenn man ungefähr 30-35 Jahre lang daran gewöhnt ist, dass man blutet, wenn die Haut verletzt wird, dann wird der Körper (besser gesagt der Geist, wenn wir mal innerhalb der von Matrix konstruierten Philosophie bleiben) wohl noch drauf bestehen, dass da jetzt Blut rauskommen muss, weil man ist ja immerhin verletzt worden, es gibt also eine Art kausalen Zusammenhang zwischen Geist und Körper (was auch absolut zu einer der philosophischen Ideen des Filmes passt). Ähnliche Fälle gibt es in der Medizin immerhin tatsächlich.

Und Punkt 2 ist ganz logisch, weil die Realität in der Matrix-Welt eben nicht UNSERE Realität ist (je nach Interpretation ist es auch nur eine weitere Matrix) und du daher gar nicht um die Gesetzmäßigkeiten in dieser wissen kannst. Abgesehen davon ist der thematische Inhalt des Filmes wichtiger als sein tatsächlich innerer Inhalt, von daher machen die Wachowskis hier alles richtig, lassen aber genauso auch alles offen genug, um eine Verständlichkeit auf reiner Inhaltsebene zu wahren.

Re: Zuletzt gesehener Film

Verfasst: 12. Dezember 2015 20:06
von dernamenlose
Casino Hille hat geschrieben:Wenn man ungefähr 30-35 Jahre lang daran gewöhnt ist, dass man blutet, wenn die Haut verletzt wird, dann wird der Körper (besser gesagt der Geist, wenn wir mal innerhalb der von Matrix konstruierten Philosophie bleiben) wohl noch drauf bestehen, dass da jetzt Blut rauskommen muss, weil man ist ja immerhin verletzt worden, es gibt also eine Art kausalen Zusammenhang zwischen Geist und Körper (was auch absolut zu einer der philosophischen Ideen des Filmes passt). Ähnliche Fälle gibt es in der Medizin immerhin tatsächlich.
Ähnliche Fälle vielleicht. Aber auch nur sehr entfernt ähnliche. Wenn man in der Matrix verletzt wird würde es Sinnmachen, dass man in der realen Welt danach Schmerzen hat, den die können auch im Gehinr entstehen. Das Gehirn kann aber nicht seinen eigenen Körper zum bluten bringen, was ohnehin unlogisch wäre, selbst wenn es das könnte, denn bei einer normalen Verletzung erfüllt ja auch ein externer Gegenstand diese Aufgabe. Das macht so einfach keinen Sinn.
Casino Hille hat geschrieben:Und Punkt 2 ist ganz logisch, weil die Realität in der Matrix-Welt eben nicht UNSERE Realität ist (je nach Interpretation ist es auch nur eine weitere Matrix) und du daher gar nicht um die Gesetzmäßigkeiten in dieser wissen kannst.
Nun, bis zu diesem Zeitpunkt wird uns die "Realität" der Matrixfilme als schlichte Zukunftsvision unserer realen Welt gezeigt, es wird ja sogar auf das Entstehungsjahr des Films Bezug genommen. Folglich müssten genau die gleichen Gesetzmäßigkeiten gelten, wie auch in unserer Welt.
Ich kann natürlich annehmen, dass die Realität der Matrixwelt nicht unsere Realität ist, nur macht das aus dem bedrohlichen Grundszenario, das die Wachowskis bis zu diesem Zeitpunkt entworfen haben, ein austauschbares und beliebiges Fantasyuniversum. Und das ist dann eben ziemlich mau, erstens weil es wie gesagt beliebig ist und zweitens, weil man das von dieser einen Szene abgesehen im ersten Film gar nicht gebraucht hätte.

Re: Zuletzt gesehener Film

Verfasst: 12. Dezember 2015 20:15
von Casino Hille
dernamenlose hat geschrieben:Das Gehirn kann aber nicht seinen eigenen Körper zum bluten bringen, was ohnehin unlogisch wäre, selbst wenn es das könnte
Doch, kann es. Und daher bluten die in der Realität doch auch meist alle durch die Nase oder den Mund oder? Und selbst wenn, in der vom Film "Matrix" konstruierten Realität geht das nun einmal, weil der Geist und der Körper im von mir geschilderten kausalen Zusammenhang stehen. Noch einmal: Die Realität ist nicht die Realität, in der wir leben, sondern einfach die Welt außerhalb der Matrix, die aber ihre eigenen Gesetze haben kann und offensichtlich tut. Wenn einem das dann weniger gefällt... gut, das ist dann halt so. Obwohl uns die Wachowskis in der Realität nichts zeigen, was nicht auch in unserer Realität so ist.

Re: Zuletzt gesehener Film

Verfasst: 12. Dezember 2015 20:26
von dernamenlose
Naja eben doch, diese zwei Punkte sind bei uns nicht so, aber ich kann gerne mal Mediziner fragen, ob das mit dem bluten einfach so möglich ist oder nicht.
Und natürlich stehen Körper und Geist in einem kausalen Zusammenhang, deshalb ist es ja auch logisch, dass man in der Realität stirbt, wenn man in der Matrix stirbt. Der Körper kann ohne Geist nicht leben, da hat Morpheus ganz recht. Nur sind die Wachowskis aufgrund von stärkeren dramatischen Möglichkeiten an diesem Punkt schlichtweg zu weit gegangen.

Re: Zuletzt gesehener Film

Verfasst: 13. Dezember 2015 12:47
von vodkamartini
Auf BluRay: Victoria

Das deutsche Gegenwartskino ist nicht gerade für gelungene Überraschungen oder gewagte Projekte berühmt. Um so schöner, wenn dieser Ruf mal unterlaufen wird:

http://www.ofdb.de/review/274652,670618,Victoria

Re: Zuletzt gesehener Film

Verfasst: 13. Dezember 2015 13:42
von HCN007
@vodkamartini: Tolle Review zu Victoria - sehe ich alles ähnlich wie du ! Habe mir damals die BR zum Veröffentlichungsdatum geholt und am Abend vor dem Forumstreffen angesehen. Und bin begeistert - und der Meinung, dass deutsches Genrekino mehr kann als die typischen Schweiger- und Schweighöferfilme, die übertrieben sepiareiche Bilder, total grenzwertig überzeichnete Charaktere und absolut hektische Schnittarien zu bieten haben.

Re: Zuletzt gesehener Film

Verfasst: 13. Dezember 2015 14:01
von Maibaum
Deutsches Genrekino konnte schon öfters mehr, nur findet es in Deutschland nur schwierig ein Publikum dafür.

Re: Zuletzt gesehener Film

Verfasst: 13. Dezember 2015 15:26
von vodkamartini
Nur dass "Victoria" eben gar kein Genrekino ist. :) Ich würde da kein Etikett drüber kleben wollen.

@HCN007
Vielen Dank. Wollte den schon länger mal sehen. Hat endlich geklappt und sehr viel Spaß gemacht.

Re: Zuletzt gesehener Film

Verfasst: 13. Dezember 2015 15:44
von Maibaum
vodkamartini hat geschrieben:Nur dass "Victoria" eben gar kein Genrekino ist.
Ja und Nein. Er hat schon genügend Genre Aspekte. Wenn jemand eine Abhandlung über deutsche Gangsterfilme schreiben würde, dann würde er wohl Victoria kaum auslassen.

Die Bezeichnung Genrefilm ist auch für mich nur eine Feststellung, die ja keine Wertung mit einschließt, weder eine positive noch eine negative. Etikettierung klingt ja ein wenig nach Ghettoisierung.

Re: Zuletzt gesehener Film

Verfasst: 13. Dezember 2015 16:22
von vodkamartini
Aspekte ja, da gehe ich mit. Aber aus verschiedenen Genres. Als Gangsterfilm habe ich ihn gar nicht so sehr gesehen, ich finde den Aspekt der "Jugendkultur" (obschon es natürlich alles Mittzwanziger sind) mindestens ebenbürtig.

Für mich ist Genrekino auch keine Abwertung, das kann sehr stimulierend sein zumal, wenn man die "gesetzmäßigkeiten" einer bestimmten Gattung mag.

Re: Zuletzt gesehener Film

Verfasst: 13. Dezember 2015 18:26
von GoldenProjectile
La Haine (1995, Mathieu Kassovitz)

Mathieu Kassovitz' Independent-Spielfilm La Haine bebildert über die Laufzeit von gut neunzig Minuten einen Tag im Leben dreier unangepasster Jugendlicher in einem von Rebellionen heimgesuchten Pariser Problemviertel. Unangepasst und rebellisch ist auch die Inszenierung mit ihren nervösen, ausgeklügelten, schwarzweissen Plansequenzen und dem feinen Gespür für Bewegung, Bildaufbau und Schnitt. Erzählerisch setzt sich Kassovitz auf intelligente, ambivalente, zynische und gerne auch humorvolle Art und Weise mit Themen wie Polizeigewalt, Freundschaft und Rache auseinander, und entwirft einen komplexen und authentischen Mikrokosmos, ohne dabei je die Gewalt zu glorifizieren oder anderweitig den moralischen Zeigefinger zu erheben. Seine drei Protagonisten werden als widersprüchliche und authentische Charaktere gezeichnet, als Täter und als Opfer, in erster Linie aber als Menschen. Und Saïd Taghmaoui, Hubert Koundé sowie der entfesselte Vincent Cassel verkörpern diese Rollen grossartig.

Wertung: 9 / 10

Re: Zuletzt gesehener Film

Verfasst: 13. Dezember 2015 21:24
von Casino Hille
Tja, deine Ausführungen erlauben eigentlich nur eine Nachfrage: Schenkst du mir den Film zu Weihnachten? :lol:

Nein, jetzt mal im Ernst, hatte den mal eine Zeit lang auf dem Zettel, aber hab mich dann irgendwie doch nie zu seinen Gunsten entschieden (nicht zuletzt auch, weil mich das Ding inhaltlich auf oberflächlicher Basis vielleicht gar nicht mal so sehr reizt). Was du über die Inszenierung schreibst, ist aber natürlich alles fast zu schön, um es zu glauben. Vor allem, wenn dann zu diesen tollen Eigenschaften auch noch eine gesunde Portion Humor gewürzt sein soll. Aber sei dir sicher: Mein Interesse ist nun geweckt. La Haine - irgendwann wird's vielleicht doch noch mal was mit uns beiden!

Re: Zuletzt gesehener Film

Verfasst: 13. Dezember 2015 23:41
von Nico
Grad neulich "Inside the Titanic - Countdown zum Untergang" gesehen. Eine nette Doku mit Spielfilmsequenzen zum Untergang der Titanic, schön anzusehen, inhaltlich nur leider voller Fehler.

Re: Zuletzt gesehener Film

Verfasst: 14. Dezember 2015 08:43
von NickRivers
ich habe heute nacht auf ORF3 "Scorpio der Killer" gesehen.
Das ist mal wieder ein Spionage-Film der edleren Sorte zumal zwei der besten Schauspieler aller Zeiten, Alain Delon und Burt Lancaster die Gegenparts spielten und dem auch würdig waren.
Delon spielt den Algerienveteran Laurier, Codename Scorpio, der beim CIA als Agent sich anheuern will. Lancaster als Agent Cross ist sein Ausbildner. Er will bald mit seiner Frau in Pension gehen.
Plötzlich bekommt Scorpio vom CIA Chef McLeod den Auftrag Cross zu töten, da er ein Doppelagent sei. Scorpio lehnt ab, wird aber dazu erpresst (ihm wird unterstellt, ein Drogendealer zu sein).
Spoiler
Cross kann sich mit Hilfe eines Kontaktmanns nach Wien absetzen, wo er Unterschlupf beim KGB Agenten Zharkov, den er aus Zeiten des Nazireichs kennt, findet. In die SU rüberzumachen lehnt er hingegen ab, da er nicht aus polit. Überzeugung für die SU spioniert hat, und seine Frau noch in den USA lebt.
Währenddessen wird seine Frau aber in den USA durch ein als Einbruch inszenierte Hausdurchsuchung getötet.
Scorpio kann Cross in Wien aufspüren. Es kommt auch zu einer kurzen Kontaktaufnahme, wo Cross ihm beteuert, kein Verräter zu sein, er habe nur gehandelt, da der CIA seine Ideale verraten habe. Scorpio solle überdies aufpassen, nicht bloss ein Strohmann des CIAs selber zu sein. Es kommt zu einer Verfolgungsjagd in der U-Bahn-Baustelle am Karlsplatz, wo Cross Scorpio entfliehen kann und einen weiteren CIA-Agenten tötet.
Zharkow entzieht Cross den Schutz, da er für den KGB nicht mehr tragbar ist.
Cross kehrt in die USA zurück und rächt den Tod seiner Frau, indem er McLeod tötet.
Scorpio will ebenso seinen Dienst beim CIA quitieren, da ihm das Gefühl beschleicht, selber nur ein Werkzeug zu sein, und will mit seiner Freundin nach F zurückkehren. Der Nachfolger von McLeod, Filchok oder so, zeigt ihm darauhin Film und Fotomaterial, das beweist, dass Cross Gelder auf diverse Konten überwiesen bekam und Geldkurierin seine Freundin war.
Außer sich vor Wut stöbert er beide, Cross und seine Freundin in einer Parkgarage unterhalb des Bankinstitutes auf, und erschießt beide. Cross ist das ziemlich egal, da er weiß, dass er so oder so ein Todeskandidat ist.
Betrübt geht Scorpio hinaus. Er will eine Straßenkatze streicheln und wird dabei von einem CIA Agenten selber erschossen.
Positiv ist, dass hier wiederum keine schwarz/weiß Malerei betrieben wird. Alle Figuren sind nicht entweder schwarz oder weiß, sondern grau und grauer. Jeder Akteur hat eine Identität, und wenn der eine oder andere in eine Falle tappt, dann ist das nachvollziehbar und nicht so wie bei Bond, wo ein Waschlappen von 007 einfach zusammengedroschen wird (besonders toll die Ermordung McLeods oder wie Zharkow einen CIA Jäger zum Gejagten macht).
Negativ sind die etwas zu großen Handlungssprünge zwischen den Szenen. Die komplexe Handlung wird auf zuwenig Zeit zusammengepresst. Das macht das Folgen der Handlung sehr schwierig und nimmt dem Film etwas an Flair.
Für jemanden, der Sponagefilme abseits der Trivialliteratur liebt, zu empfehlen!

7/10

Re: Zuletzt gesehener Film

Verfasst: 14. Dezember 2015 11:10
von Maibaum
Weißhausplattmachfilm Teil 2: der von Loddar

Und der Emmerich geht hier von der 1. Sekunde an einen konsequent mittelmäßigen Weg, den er abgesehen von einigen Ausrutschern nach unten auch gut durchhält, so daß der Film insgesamt etwas weniger langweilig ist als der andere WHPMF, der von Fuddel Fuqua. 2/10

Mensch, das weiße Haus schreddern, der feuchte Traum aller Terroristen, aber nur Hollywood hat das Privileg es auch zu tun, aber warum nur immer in solchen Spektakeln von erschütternder Einfallslosigkeit?