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Re: Filmbesprechung: "SPECTRE (SP)"

Verfasst: 6. November 2015 14:13
von Nico
Das war bis SP so... SP ist wirklich der humorvollste Film der Craig-Ära, übertrifft dabei auch die Brosnans meiner Meinung nach.

Re: Filmbesprechung: "SPECTRE (SP)"

Verfasst: 6. November 2015 14:14
von Bystrow
ColeTrickle hat geschrieben:
Bystrow hat geschrieben:
An Craig selbst liegt es nur zu teilen. Die Mimik eines Moore vermisse ich dabei zb sehr bei Craig. Moore hatte immer so geniale Blicke drauf wo er zb im Zug das erst mal sieht wie der Beisser sein Gebiss benutzt O.O Weltklasse oder auch die Blicke wenn er etwas in der Umgebung wahrgenommen hat.
Da sieht man wieder die unterschiedlichen Geschmäcker, ich für meinen Teil kann Moore einfach nicht ernst nehmen, auf mich wirkt er immer irgendwann in seinen Filmen wie ein Kasper.
Apropos Kapsperle hab das was von Waltz gefunden: Im Interview mit BUNTE vergleicht der Österreicher die Streifen gerne mit einem Kasperltheater. „Die archetypische Konstellation innerhalb der Bond-Geschichte ist quasi moderne Mythologie. Als Erläuterung sage ich: Es ist wie im Volkstheater, wie im Kasperltheater“, so der 59-Jährige. Der Agent ist seiner Meinung nach in diesem Spiel der Kasperl, er selbst verkörpert in „Spectre“ das Krokodil, das natürlich verliert. „Ich habe noch kein Kasperltheater gesehen, wo das Krokodil den Kasperl frisst.“

Ansonsten klar sowas wie in OP wo Moore ( niemand sonst hätte das so spielen können ) als Clown verkleidet die Welt in letzter Sekunde rettet, das würde heute so nicht mehr funktionieren. Dennoch wars einfach damals grandios und kann es mir heute immer noch mit Freuden anschauen.

Re: Filmbesprechung: "SPECTRE (SP)"

Verfasst: 6. November 2015 14:16
von danielcc
Ich finde es vor allem toll, dass man Bond nicht am Ende jeder (Action)szene einen dummen Spruch ins Publikum sagen lässt. Da muss man auch mal wissen, wann es genug ist. Craig sagt selten etwas zum Publikum. Entweder scherzt er mit anderen Figuren, oder er sagt mal glaubhaft aus der Situation heraus etwas zu sich selbst.

Re: Filmbesprechung: "SPECTRE (SP)"

Verfasst: 6. November 2015 14:17
von Maibaum
danielcc hat geschrieben:Für jemanden, der das Drehbuch für nicht so wichtig hält und immer nur über die Inszenierung redet, legst du aber bei SF und SP sehr viel Wert auf das was geschrieben ist und was die Charaktere ausmacht - also das Drehbuch.
Nein, nicht wirklich. Denn auch dass ist mit eine Frage der Inszenierung, nicht nur des Drehbuchs. Außerdem wäre auch dann wenn es eine reine Frage des Drehbuchs wäre, trotzdem des Regisseurs Schuld, denn er muß dafür sorgen (wenn er das Drehbuch nicht selber schrteibt oder mitschreibt) daß er die Charaktere bekommt die den Film mit zum Laufen bringen.

Du hast auch noch lange nicht verstanden wie ich Filme wirklich sehe, was ich in ihnen sehe, und vor allem wie sie auf mich wirken. Das was du dir da so drunter vorstellst kratzt nur an der Oberfläche.
Außerdem gibt es durchaus Filme die auch eher über Drehbuch Dinge funktionieren, aber das sind dann niemals die ganz großen Filme. Und die haben auch immer großartige Drehbücher, nur sind die nicht der Hauptgrund warum diese Filme so faszinierend sind.
Drehbuchfilme kommen, auch wenn sie toll gespielt und gut inszeniert sind nicht über eine 8/10 hinaus. Aber danach kommt dann das was Filme groß macht, was auch furchtbar schwer zu erklären ist, eben das was ich Kunst nennen könnte. Wenn Drehbuchfilme das Maximum wären, dann würde ich nur noch gelegentlich Filme schauen, dann ist Bücher lesen genau so spannend.

Re: Filmbesprechung: "SPECTRE (SP)"

Verfasst: 6. November 2015 14:17
von aut007
Die stillen Szenen haben mir sehr gut gefallen, vor allem bei der Rom Sitzung bekam ich Gänsehaut. Schade, dass genau dann einer zu den Pringels greifen musste!

Habt ihr auch das Gefühl, dass SP im Ganzen doch etwas lockerer ist als SF?

Re: Filmbesprechung: "SPECTRE (SP)"

Verfasst: 6. November 2015 14:18
von Nico
Auch ein Highlight in SP für mich, ist, wie Bond nach der Beerdigung stehen bleibt, den einen übrig gebliebenen Spectre-Mann sieht und die Hand hebt. Einfach herrlich. :D

Re: Filmbesprechung: "SPECTRE (SP)"

Verfasst: 6. November 2015 14:20
von danielcc
aha.

und vermagst du in SP Kunst zu erkennen in der Inszenierung? Gab es da Dinge die dir gefallen haben?

Re: Filmbesprechung: "SPECTRE (SP)"

Verfasst: 6. November 2015 14:24
von Mr.Chrismas Jones
Bystrow hat geschrieben:

Apropos Kapsperle hab das was von Waltz gefunden: Im Interview mit BUNTE vergleicht der Österreicher die Streifen gerne mit einem Kasperltheater. „Die archetypische Konstellation innerhalb der Bond-Geschichte ist quasi moderne Mythologie. Als Erläuterung sage ich: Es ist wie im Volkstheater, wie im Kasperltheater“, so der 59-Jährige. Der Agent ist seiner Meinung nach in diesem Spiel der Kasperl, er selbst verkörpert in „Spectre“ das Krokodil, das natürlich verliert. „Ich habe noch kein Kasperltheater gesehen, wo das Krokodil den Kasperl frisst.“
Vor allem weil Waltz ein Kasper ist und selbst immer nur selbstdarstellerisches Kasperletheater veranstaltet.

Re: Filmbesprechung: "SPECTRE (SP)"

Verfasst: 6. November 2015 14:26
von Bystrow
Mr.Chrismas Jones hat geschrieben:
ColeTrickle hat geschrieben:
Bystrow hat geschrieben:
An Craig selbst liegt es nur zu teilen. Die Mimik eines Moore vermisse ich dabei zb sehr bei Craig. Moore hatte immer so geniale Blicke drauf wo er zb im Zug das erst mal sieht wie der Beisser sein Gebiss benutzt O.O Weltklasse oder auch die Blicke wenn er etwas in der Umgebung wahrgenommen hat.
Da sieht man wieder die unterschiedlichen Geschmäcker, ich für meinen Teil kann Moore einfach nicht ernst nehmen, auf mich wirkt er immer irgendwann in seinen Filmen wie ein Kasper.
Das sind dann eben die unterschiedlichen Darstellungen der Rolle: Craig zeigt Bond eben mehr als humorlosen, harten Killer und Moore war halt immer mehr der lockere Sprücheklopfer, der sich nie allzu ernst genommen hat.
Trotz allem war Moore aber auch ein eiskalter Killer. Wenn nicht sogar der kälteste.
Es wurde nur spaßiger verpackt wie: jemand vom Dach zu schmeißen wo sich nur noch an der Krawatte festhält.
Der Tod von Locque die FYEO dagegen war schon auch sehr kaltblütig.
Aber getoppt wird das allerdings alles von der regelrechten Hinrichtung von Stromberg.
Er schießt fast ein ganze Magazin leer auf eine zu dem Zeitpunkt komplett wehrlosen alten Mann. Selbst als der in doch großen schmerzen langsam dahin scheidet feuert er weiter drauf.
Nico hat geschrieben:Auch ein Highlight in SP für mich, ist, wie Bond nach der Beerdigung stehen bleibt, den einen übrig gebliebenen Spectre-Mann sieht und die Hand hebt. Einfach herrlich. :D
Das hab ich auch gefeiert :D

Re: Filmbesprechung: "SPECTRE (SP)"

Verfasst: 6. November 2015 14:32
von ColeTrickle
Mr.Chrismas Jones hat geschrieben:
Bystrow hat geschrieben:

Apropos Kapsperle hab das was von Waltz gefunden: Im Interview mit BUNTE vergleicht der Österreicher die Streifen gerne mit einem Kasperltheater. „Die archetypische Konstellation innerhalb der Bond-Geschichte ist quasi moderne Mythologie. Als Erläuterung sage ich: Es ist wie im Volkstheater, wie im Kasperltheater“, so der 59-Jährige. Der Agent ist seiner Meinung nach in diesem Spiel der Kasperl, er selbst verkörpert in „Spectre“ das Krokodil, das natürlich verliert. „Ich habe noch kein Kasperltheater gesehen, wo das Krokodil den Kasperl frisst.“
Vor allem weil Waltz ein Kasper ist und selbst immer nur selbstdarstellerisches Kasperletheater veranstaltet.
Spricht der, der den größten Bösewicht Kasper Elliot Carver als Avatar hat... :roll:

Re: Filmbesprechung: "SPECTRE (SP)"

Verfasst: 6. November 2015 14:34
von danielcc
haha, der war gut -)

Re: Filmbesprechung: "SPECTRE (SP)"

Verfasst: 6. November 2015 14:39
von Mr.Chrismas Jones
Carver ist ein Psychopath, der ein wahrlich einschüchterndes, kaltes Lächeln hat. Während Waltz ein nerviges Grinsen hat und dabei immer so guckt nach dem Motto "Haha, ich habe gerade einen Witz gemacht. Na los, wo bleiben die Lacher!" Quasi ein östereichischer Mario Barth. Außerdem ist Jonathan Pryce ein richtiger Schauspieler und kein Selbstdarsteller.

Re: Filmbesprechung: "SPECTRE (SP)"

Verfasst: 6. November 2015 14:44
von Dalton007
Bystrow hat geschrieben: Trotz allem war Moore aber auch ein eiskalter Killer. Wenn nicht sogar der kälteste.
Es wurde nur spaßiger verpackt wie: jemand vom Dach zu schmeißen wo sich nur noch an der Krawatte festhält.
Der Tod von Locque die FYEO dagegen war schon auch sehr kaltblütig.
Aber getoppt wird das allerdings alles von der regelrechten Hinrichtung von Stromberg.
Er schießt fast ein ganze Magazin leer auf eine zu dem Zeitpunkt komplett wehrlosen alten Mann. Selbst als der in doch großen schmerzen langsam dahin scheidet feuert er weiter drauf.
Moore hatte sicher auch seine Szenen in denen man ihm den kalten Killer gut abnahm. Er selber sagte ja in diversen Interviews das ihn die Gewaltszenen immer angewidert haben und das merkt man teilweise in seinen Filmen.
Mit der Kompromisslosigkeit eines Daltons oder Craigs kann man ihn dann doch nicht vergleichen.
Trotz deinen aufgezählten Szenen, die mich vorhin etwas grübeln liessen. :|
Nico hat geschrieben:
Bystrow hat geschrieben:Auch ein Highlight in SP für mich, ist, wie Bond nach der Beerdigung stehen bleibt, den einen übrig gebliebenen Spectre-Mann sieht und die Hand hebt. Einfach herrlich. :D
Das hab ich auch gefeiert :D
Freue mich schon jetzt auf die Szene am Sonntag ;) Ganz gross :mrgreen:

Re: Filmbesprechung: "SPECTRE (SP)"

Verfasst: 6. November 2015 14:45
von ColeTrickle
Mr.Chrismas Jones hat geschrieben:Carver ist ein Psychopath, der ein wahrlich einschüchterndes, kaltes Lächeln hat. Während Waltz ein nerviges Grinsen hat und dabei immer so guckt nach dem Motto "Haha, ich habe gerade einen Witz gemacht. Na los, wo bleiben die Lacher!" Quasi ein östereichischer Mario Barth. Außerdem ist Jonathan Pryce ein richtiger Schauspieler und kein Selbstdarsteller.
Was? :D Einschüchternd? kaltes Lächeln? Ich konnte den Typ keinen Augenblick ernst nehmen, mich wundert es heute noch, das Bond nicht einfach wieder nachhause gefahren ist nachdem er gemerkt hat um wen das es geht nach dem Motto: Für so nen Möchtegern Bösewicht hab ich keine Zeit... Außerdem hab ich seine Frau eh schon gevögelt...

Re: Filmbesprechung: "SPECTRE (SP)"

Verfasst: 6. November 2015 14:46
von Maibaum
danielcc hat geschrieben:aha.

und vermagst du in SP Kunst zu erkennen in der Inszenierung? Gab es da Dinge die dir gefallen haben?
Ob ich Kunst in SP zu erkennen vermag ist keine gute Frage, aber ja, es gab einiges in SP was mir gefallen, da waren viele schöne Szenen, aber mehr am
Anfang des Films, am Ende kaum noch. Ich sehe die ganze Zeit daß Mendes sich viel anstrengt, das ist eine ganz andere Art der Inszenierung als bei Young, Hamilton oder Campbell, aber am Ende war dann das Gefühl daß die Anstrengung meist erkennbar bleibt. Es fügt sich nicht zusammen zu etwas Kohärentem, und dann kommt dann wie bei SF im letzten Drittel der innere Spannungsabfall, dann ist der Film erzähltechnisch, inszenatorisch aber auch von der Geschichte her tot. Der Rest war mir dann gleichgültig, ich war unbeteiligt. Bei SF war mir ja schon nach der halben PTS klar daß das für mich kein großer Film wird (es hätte natürlich trotzdem noch anders kommen können, aber vom Ganzen her betrachtet war die PTS doch schon prägend für Inszenierung und innere Spannung), aber in SP war noch stärker das Potential für mehr. Jedoch, und das ist so ein Punkt der schwer zu erklären ist, irgendwo ist das Erzähltempo nicht wirklich stimmig, das ist dieses Gefühl daß der Film oft etwas lahm ist, das hat aber nichts mit der Länge zu tun, oder mit einer langsamen Erzählweise, sondern mit dem Rhythmus.

Die PTS z.B. war definitiv stark, das ist auch Mendes bislang beste Bond Actionszene, aber die hätte am Ende sein müssen. Cuaron hätte die allerdings komplett in einer Einstellung gedreht ( ;) ), aber Mendes hätte nach der Explosion aufhören sollen, und dann den Hubschrauberkampf am Ende mit Hinx.

Und Hinx war eigentlich gut, der hatte die meiste Ausstrahlung im Film, obwohl er wahrscheinlich das wenigste Talent besitzt, nur warum will der Film ihn nur so halb?