AnatolGogol hat geschrieben: 21. Mai 2021 16:56
The 15:17 to Paris
(...)
Alles in allem ein schön knackiger (gerade mal etwas über 90 Minuten Laufzeit) und dennoch inhaltlich und figürlich gehaltvoller Film.
7,5 / 10
Verblüffend, Anatol, ich habe den Pariser Zug als totalen Rohrkrepierer wahrgenommen, der den ähnlich angelegten Filmen "Der Fall Richard Jewell" und meinem geliebten "Sully" nicht ansatzweise das Wasser reichen kann. Gerade figürlich ist da bei mir nicht viel angekommen. Eastwood verwendet viel Zeit dafür, die drei Jungs als Jedermänner zu etablieren, als Menschen wie du und ich, und das führt dazu, dass ich über einen Großteil der Laufzeit normalen Typen bei ihren normalen Lebensumständen zugucke. Als Experiment ist das vielleicht so ohne jeden dramaturgischen Unterbau irgendwo interessant, aber emotional spricht mich das null an. Um den von mir hier im lächerlichen Maße hochgelobten "Sully" zu bemühen: Der Film löst das für mich viel besser, weil er mich nicht zwei Stunden lang Tom Hanks normale Flugsituationen erleben lässt, ehe dann die Hudson Landung kommt, sondern seine Ereignisse chronologisch zersplittert, auf verschiedene Figuren aufteilt, und so eine dramaturgische Zuspitzung beginnt. All das hat mir in "15:17 to Paris" vollständig gefehlt. Der Eindruck, der bei mir blieb, war: Diese drei Alltagshelden sind abgesehen von ihrer einen Heldentat wirklich ganz normale Jungs. Das ist mir aber ein bisschen zu wenig für so einen Film.