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Re: Die Fluch der Karibik Filme

Verfasst: 25. Mai 2017 11:22
von Agent 009
1, 2 und 4 sind auch echt klasse. Einzig 3 fällt stark ab und ist nicht gut.

Re: Die Fluch der Karibik Filme

Verfasst: 25. Mai 2017 11:31
von Maibaum
Anscheinend sind sich nur beim Original alle einig.
Für mich z.B. sind Teil 2 und 3 ok, während ich nur Teil 4 als mißlungen empfand. Der war nämlich eher langweilig, was ich von Teil 2 und 3 nicht sagen würde, auch wenn die längst nicht mehr so viel Spaß machen wie Numero Uno.

Re: Die Fluch der Karibik Filme

Verfasst: 25. Mai 2017 12:31
von Agent 009
2 hat aufgrund des hohen Tempos einen hohen Unterhaltungswert. Es gibt viele coole Schauplätze aber in 3 vermasselt man alles. Jones wird zur Randfigur, die Piratenfürsten sind ein lächerlicher Witz und so tolle Figuren wie Norrington, Davy Jones oder so werden verschenkt. Hier wird einfach zu viel hinein gestopft. 4 ist da etwas kleiner und steuert eher auf sein Ziel zu. 3 ist da absolut wirr und unübersichtlich.

Re: Die Fluch der Karibik Filme

Verfasst: 25. Mai 2017 12:45
von HCN007
iHaveCNit: Pirates of the Caribbean: Salazars Rache (2017)

6 Jahre nach dem 2011 erschienenen 4. Teil der Fluch-der-Karibik-Reihe kommt nun der 5. Teil in die Kinos. Im Original „Dead Men Tell No Tales“, hierzulande „Salazars Rache“. Nach Gore Verbinski und Rob Marshall sind nun das norwegische Regisseurendou Joachim Ronning und Espen Sandberg mit der Inszenierung betraut. Doch zunächst die berechtigten Fragen: Braucht es überhaupt einen 5. Teil ? Kann man dieser Reihe noch ein wenig neues Leben einhauchen ? Ich muss sagen, dass der 5. Teil unterhaltsam genug ist, aber nach diesem Teil nun auch alles vorbei sein sollte. Warum das so ist, darauf komme ich noch.

Hier werden wieder unterschiedliche Erzählstränge verknüpft. Der verfluchte, spanische Kapitän Salazar will sich an Jack Sparrow rächen, weil dieser sein Schiff und seine Crew am Bermudadreieck zerschellen hat lassen und somit zu dauerhaftem untoten Dasein gezwungen hat. Die junge Astronomin Carina Smith und der junge Henry Turner sind zufälligerweise beide auf der Suche nach dem sagenumwobenen Dreizack des Poseidon. Er vor allem, um seinen Vater von einem dauerhaften Fluch zu befreien. Im karibischen St. Martin treffen Sparrow, Turner und Smith aufeinander und machen sich gemeinsam auf die Suche nach dem Dreizack.

Mir hat der Film gefallen, auch wenn ich im Nachhinein sagen muss, dass nicht alles Gold ist, was in der Schatztruhe verborgen ist. Irgendwie ist Jack Sparrow an jedem Fluch eines legendären Kapitäns und Piraten beteiligt. Irgendwie will jeder dafür Rache an Sparrow. Und irgendwie geht es immer um ein sagenumwobenes Artefakt, hinter dem jeder her ist. Das macht es einfach, ein klassisches Storykonstrukt zu entwerfen, dass leicht variierbar, aber auch austausch- und vorhersehbar ist. Der erste Teil hat ja mit seiner Story und den ganzen Elementen um Slapstick, Wortwitz, Komik, Drama, Hochseeaction und Abenteuer einen guten Mix kreiert – denn genau das ist im Grunde in jedem Fluch-der-Karibik enthalten. Da kann man dem einzelnen Film auch nicht vorwerfen, irgendwie inkonsistent im Ton zu sein, nur weil auf Slapstick dann eine emotionale Sequenz und dann wieder überbordende CGI-Effekte und Actionelemente folgen – denn das ist eben Fluch-der-Karibik ! Natürlich ist CGI und die Arbeit mit Leinwänden das Mittel der Wahl auch hier gewesen, auch wenn der Erstling noch mit erfrischen wenig computergenerierten und mehr handgemachten Effekten daherkam. Aber ich hatte hier kein Problem mit den Effekten, weil das Design der Crew von Salazar und Salazar selbst, ein verjüngter Jack Sparrow (der weniger problematisch gewesen ist als z.B. ein Moff Tarkin und Leia Organa in Rogue One), Geisterhaie und ein sich teilendes Meer – gerade weil der Film das mit dem CGI-Overkill eiskalt durchzieht und nicht krampfhaft versucht, einem etwas anderes vorzugaukeln. Die Slapstick reicht von einem Bankdiebstahl, einem Guilottinen-Karussell und unglaublich dummen Wortwitzen. Das mag dem ein oder anderen sauer aufstoßen, der es gerne etwas ernster hat, aber auch das ist Fluch der Karibik.

Bei meiner Retrospektive musste ich zweimal hinsehen, um einen Vergleich zu ziehen. Für mich ist eine gewisse optische Ähnlichkeit zwischen den jungen Orlando Bloom und Brenton Thwaites zu erkennen. Bloom war 26 damals, Twaites ist nun 28. Also vor allem, wenn man rein charakterlich noch eine gewisse Note Keira Knightley reinbringt, passt es total, einen Brenton Thwaites als Sohn von Will Turner und Elizabeth Swann zu casten. Brenton Thwaites ist mir bereits positiv in Filmen wie dem interessanten Mindfuck-Science-Fiction-Film „The Signal“ oder auch dem australischen Actionthriller „Son of a Gun“ aufgefallen und hatte auch eine gewissermaßen wichtige Rolle im letztjährigen „Gods of Egypt“. Sein Charakter des Henry Turner, seine Hintergründe, seine Motivation sind der emotionale Kern der Geschichte, um den sich alles entwickelt. Und genau dieser emotionale Hintergrund ist genau einer, den ich in der Fluch-der-Karibik-Reihe immer gern gemocht habe und der zu einer kurzen Rückkehr von 2 bei mir sehr beliebten Charakteren geführt hat. Da kann ich verschmerzen, dass er hier bei all dem fantastischen Abenteuer und Komik-Gedöns etwas gezwungen ernst rüberkommt. Als weiblichen Gegenpart haben wir hier Kaya Scodelario als Carina Smith, die auch ihre eigene, etwas weniger emotionale Hintergrundgeschichte hat. Gerade ihre Rolle als Wissenschaftlerin und die charakterliche Auslegung zu mehr geschlechtlicher Gleichberechtigung scheint ein wenig aus dem Rahmen und der Zeit zu fallen, in der diese Geschichte spielt. Aber die Kombination aus Scodelario und Thwaites ist gesamt besser zu beurteilen als es noch im Vorgänger die Kombi aus Claflin und Berges-Frisbey gewesen ist.
Javier Bardem gibt hier mit einer gewissen, gefährlichen Ruhe und einem mit atemproblemen behafteten Sprachfehler einen für ihn klassischen Bardem-Bösewicht, für den er bereits im Coen-Film „No Country For Old Men“ oder auch dem 2012-er-Bond „Skyfall“ gefeiert worden ist, aber hier kaum neue Facetten dazubringt und nur einen klassischen Superbösewicht für Captain Jack Sparrow in der Tradition von Davy Jones, Barbossa und Blackbeard abgibt. Johnny Depp ist dann nur noch routiniert dabei seine Paraderolle runterzuspulen, für die er damals noch euphorisch gefeiert und für den Oscar nominiert worden ist.

Allgemein arbeitet der Film seine knapp 130 Minuten aber klar und ohne groß überladen zu sein auf sein konstruiertes Ziel hin und löst für mich quasi alle Handlungsstränge der Fluch-der-Karibik-Reihe auf, so dass für mich hier klar Schluss sein sollte, auch wenn bereits ein 6. Teil angekündigt worden ist.

„Pirates of the Caribbean: Salazars Rache“ - My First Look – 8/10 Punkte


Ausgehend davon, dass ich aktuell vor Sichtung des 5. Films die FDK-Filme wie folgt bewertet habe:

1 – 9/10
2 – 8/10
3 – 8/10
4 – 8/10

Muss ich zweifelsohne durch den 5. Teil meine Wertungen korrigieren. Und hier muss ich dann doch die Überladenheit von Teil 2 und 3 negativ werten und auch der 4. Teil steht für mich hinter dem 5. Teil.

1 – 9/10
2 – 7/10
3 – 6/10
4 – 7/10
5 – 8/10

Re: Die Fluch der Karibik Filme

Verfasst: 25. Mai 2017 15:00
von Casino Hille
Also, der erste Teil ist natürlich ein toller Abenteuerfilm, der einfach Spaß bringt. In allen Belangen gut gespielt, toll inszeniert, mit einem sehr guten Score (obwohl ich das Hauptthema nie sonderlich mochte), aber auch neben dem Humor immer mit dem nötigen Ernst. Einfach ein großer Spaß, etwas zu lang gerade in der Exposition, aber davon ab ein Film, den man sich wieder und wieder anschauen kann. Danach habe ich ein sehr großes Problem damit, wie sich die Reihe entwickelt, auch wenn ich Maibaum zustimme, dass 2 und 3 deutlich besser als der vierte inszeniert sind (was auch daran liegt, dass Verbinski eben eine andere Liga ist). Mein Problem ist die Entwicklung der Sparrow-Figur und was sich in Teil 2 in weiten Teilen andeutete (dort allerdings nur bei dem Kannibalen-Kapitel auf der Insel), setzte dann in 3 und 4 voll zu: Die Degradierung zur Witzfigur, basierend auf dem großen Erfolg um Depps Performance und seine humorigen Momente im Erstling. Man muss sich das mal vor Augen halten: Im ersten POTC-Film ist Sparrow ein von seinen eigenen Leuten hintergangener Pirat, der mit einer einzigen Kugel, die er für seinen Suizid bekam, 10 Jahre lang Jagd auf den Verräter macht. Wenn man sich da mal Depps Blick anguckt, als er seine Rache bekommt, da ist er eiskalt, straight, eben ein Killer. Sparrow ist im Erstling mitnichten der lustige, auflockernde Part neben Orlando Bloom gewesen, sondern war eine zwar skurrile, aber doch eindeutig intelligente und im Extremfall eben auch gefährliche Figur. Er war ein etwas anderer Pirat, aber eben vor allem noch ein Pirat. Wenn er dann in Teil 2 aber zur Disney-Cartoon-Figur umgewandelt wird, dann ist das weder witzig noch einfallsreich, sondern schlicht weg enttäuschend. Teil 2 ist trotzdem noch gelungen, weil viele Szenen schon arg atmosphärisch sind und die teils großartige Action gepaart mit der doch sehr ansprechenden Charakterkonstellation abseits von Sparrow zu überzeugen weiß. Der dritte leidet dann aber darunter, in gigantischer Überlänge einerseits die Handlung zum Epos ausbauen zu wollen, aber auf der anderen Seite auch weiterhin dem Comedy-Anspruch des jugendlichen Disney-Publikums gerecht zu werden. Ein Ansatz, der den Film scheitern lassen musste. Trotzdem ist er, da bin ich bei Maibaum, noch zweifellos besser als die lahme Nr. 4, bei der dann eigentlich gar nichts stimmt, so bieder und gelangweilt, wie da die Handlung abgefilmt wird.

Re: Die Fluch der Karibik Filme

Verfasst: 25. Mai 2017 15:32
von GoldenProjectile
Casino Hille hat geschrieben:Mein Problem ist die Entwicklung der Sparrow-Figur und was sich in Teil 2 in weiten Teilen andeutete (dort allerdings nur bei dem Kannibalen-Kapitel auf der Insel), setzte dann in 3 und 4 voll zu: Die Degradierung zur Witzfigur, basierend auf dem großen Erfolg um Depps Performance und seine humorigen Momente im Erstling. Man muss sich das mal vor Augen halten: Im ersten POTC-Film ist Sparrow ein von seinen eigenen Leuten hintergangener Pirat, der mit einer einzigen Kugel, die er für seinen Suizid bekam, 10 Jahre lang Jagd auf den Verräter macht. Wenn man sich da mal Depps Blick anguckt, als er seine Rache bekommt, da ist er eiskalt, straight, eben ein Killer. Sparrow ist im Erstling mitnichten der lustige, auflockernde Part neben Orlando Bloom gewesen, sondern war eine zwar skurrile, aber doch eindeutig intelligente und im Extremfall eben auch gefährliche Figur. Er war ein etwas anderer Pirat, aber eben vor allem noch ein Pirat. Wenn er dann in Teil 2 aber zur Disney-Cartoon-Figur umgewandelt wird, dann ist das weder witzig noch einfallsreich, sondern schlicht weg enttäuschend.
Kann ich so unterschreiben, ist mir zwar ehrlich gesagt noch nie so direkt aufgefallen, stimmt aber natürlich völlig. Nur gefällt mir Teil 4 (abgesehen von der überkandidelten ersten halben Stunde) deutlich besser als die beiden Vorgänger. Es ist schön inszeniert (Marshall bringt gegenüber Verbinski visuell frischen Wind), angenehm small-scale und weitgehend in sich geschlossen. Die Teile 2 und 3 dagegen sind mir zu aufgeblasen mit ihren Versuchen, ein grosses Fantasy-Epos zu sein. Schlecht ausgearbeitete dramatische Handlungsstränge verirren sich im ausser Rand und Band geratenen Klamauk, oftmals passt hinten und vorne nichts zusammen. Dass ich beide trotzdem noch ganz okay fand liegt daran dass inmitten des erzählerischen Potpourris doch noch viele gute Ansätze und Einzelszenen zu finden sind, aber auch dass - vor allem im dritten Teil - vieles schon so herrlich schwachsinnig ist dass man es fast schon als Trash hinnehmen kann.

Re: Die Fluch der Karibik Filme

Verfasst: 25. Mai 2017 16:40
von Nico
Agent 009 hat geschrieben:1, 2 und 4 sind auch echt klasse. Einzig 3 fällt stark ab und ist nicht gut.
So ist es.
Agent 009 hat geschrieben:2 hat aufgrund des hohen Tempos einen hohen Unterhaltungswert. Es gibt viele coole Schauplätze aber in 3 vermasselt man alles. Jones wird zur Randfigur, die Piratenfürsten sind ein lächerlicher Witz und so tolle Figuren wie Norrington, Davy Jones oder so werden verschenkt. Hier wird einfach zu viel hinein gestopft. 4 ist da etwas kleiner und steuert eher auf sein Ziel zu. 3 ist da absolut wirr und unübersichtlich.
So ist es.

Re: Die Fluch der Karibik Filme

Verfasst: 25. Mai 2017 16:44
von vodkamartini
Ich fand den zweiten damals im Kino total enttäuschend. Nach dem spritzigen, sympathischen old-school Piratenfilm kam ein aufgeblasenes, möchte-gern-witziges, lärmiges, hektisches und langweiliges Fantasy-Gedöns. Zum vergessen. Die Reihe hat mich dann nicht mehr interessiert und alles was ich über die beiden nächsten Sequels gehört hab, hat mich voll in der Entscheidung bestätigt. Den 5. werde ich auf keinen Fall sichten, es gibt deutlich sinnvollere Arten, die Freizeit zu verbringen.

Re: Die Fluch der Karibik Filme

Verfasst: 25. Mai 2017 17:42
von Martin007
Der erste Film der Reihe gehört zu meinen Lieblingsfilmen. Einfach ein toller Abenteuerfilm mit einem hervorragenden Mix aus Action, Humor, Drama und Abenteuer. Ein toller Cast, gutes Drehbuch, atmosphärische Inszenierung und nicht zuletzt ein toller Soundtrack von Klaus Badelt. Hier passt wirklich alles zusammen und bislang hat man es innerhalb der Reihe nicht geschafft, dies nochmals auf einem ähnlichen Niveau zu wiederholen, allerdings habe ich Teil 5 noch nicht gesehen.
Teil 2 macht zwar Spass, leidet aber an Überlänge und das offene Ende ist störend. Teil 3 ist völlig überladen, verwirrend und gleichzeitig langatmig. Darüber hinaus ist alles einfach zu episch aufgeblasen.
Teil 4 ist da angenehm klein gehalten, wenn auch es auch an originellen Actionszenen mangelt. Dafür gefällt der Humor, die geradlinige Story und der gut aufgelegte Cast. Total unnötig dagegen sind die Episoden mit den Meerjungfrauen und die Atmosphäre aus den Verbinski-Filmen fehlt, die Inszenierung wirkt einfallsloser verglichen mit den Vorgängern.

Würde die Filme aktuell wie folgt bewerten:

Teil 1: 10/10
Teil 2: 7/10
Teil 3: 4/10
Teil 4: 7/10


Vielleicht schafft es der neue Teil ja nun wieder mehr an die Qualitäten des ersten Teils anzuknüpfen? Die Vorzeichen sahen eher nicht so gut aus, aber die ersten Kritiken klingen ja nicht allzu übel. Schön wäre es, denn nach dem tollen ersten Teil hatten alle Fortsetzungen unnötige Schwächen vorzuweisen.

Re: Die Fluch der Karibik Filme

Verfasst: 25. Mai 2017 18:26
von GoldenProjectile
Martin007 hat geschrieben:Total unnötig dagegen sind die Episoden mit den Meerjungfrauen und die Atmosphäre aus den Verbinski-Filmen fehlt, die Inszenierung wirkt einfallsloser verglichen mit den Vorgängern.
Heftiger Einspruch, Martin. Die Meerjungszene ist für mich der absolute Höhepunkt des Films, da sieht man auch wie der Film inszenatorisch wieder aufgefrischt wurde. Während in den beiden Verbinski-Vorgänger andauernd Fischmutanten und Meeresgeister durch die überladene Szenerie gerannt sind fährt der vierte Teil endlich wieder in vernünftigen, fokussierten Wassern und die Meerjungfrauen werden in angebrachter Langsamkeit als etwas Besonderes aufbereitet, das hat schon märchenhafte und endlich mal wider (wenn auch natürlich im Fantasy-Kontext) glaubhafte Züge. Ausserdem ist die Szene inszenatorisch sowohl wunderschön wie auch gleichzeitig leicht unheimlich. Das Zusammenspiel der Farben, der Unterwasseraufnahmen und natürlich das Lied, das ist atmosphärisch dem dritten Teil turmhoch überlegen.


Re: Die Fluch der Karibik Filme

Verfasst: 25. Mai 2017 20:14
von HCN007
Ja, die Szene gehört für mich auch zu den Highlights aus Teil 4. Genauso wie z.B. der Schwertkampf Jack vs. Jack, Blackbeards Machtdemonstration und ein paar Andere.

Re: Die Fluch der Karibik Filme

Verfasst: 25. Mai 2017 23:22
von Casino Hille
Die Meerjungfrauen-Szene ist in der Tat der einsame Höhepunkt in einem ansonsten völlig vergessenswerten Film. Schöne Anlehnungen an Öl-Gemälde der Romantik-Epoche, sehr atmosphärisch.

Re: Die Fluch der Karibik Filme

Verfasst: 26. Mai 2017 13:50
von GoldenProjectile
Spoiler, aber auch nicht wirklich.

Pirates of the Caribbean: Dead Men Tell No Tales (2017, Joachim Rønning & Espen Sandberg)

Man kommt beim Versuch einer Pirates of the Caribbean-Rezension einfach nicht drum herum, noch einmal lobend auf den ersten Teil einzugehen. Curse of the Black Pearl war schlicht ein grandioser Blockbuster, der sich auf allen Ebenen lebendig und atmosphärisch anfühlte und mit seiner Synthese aus verschiedenen Abenteuergenres grossen Spass machte. Die Fortsetzungen verirrten sich anschliessend zunehmend im überkandidelten Fantasy-Drama-Klamauk-Bombast, einzig der von vielen Fans verschmähte vierte Teil brachte wieder etwas frischen Wind in die ausgeleierten dramaturgischen Segel. Jetzt also der fünfte Teil, der beim gestrigen Kinobesuch erstaunlicherweise nicht rappelvoll war. Nach zwei Stunden bescheidener Einweg-Unterhaltung zeigt sich aber, dass die Kinogänger offenbar richtig entschieden haben. Blockbuster-Zar Jerry Bruckheimer - Pirates dürfte sein einziges verbliebenes rentables Projekt sein - und sein skandinavisches Regiegespann zeigen in Dead Men Tell No Tales vor allem eindrucksvoll: Diese drei Männer erzählen keine neuen Geschichten.

Pirates 5 ist vor allem in der ersten Hälfte ein grosszügiges Recycling-Festspiel, alles, aber auch wirklich alles kennt man in dieser oder sehr ähnlicher Form bereits aus irgendeinem der vier Vorgänger. Ein sinisterer Kapitän (Javier Bardem im totalen Sellout-Modus ist der mit Abstand langweiligste und profilloseste Schurke, den die Reihe je hervorgebracht hat), auf dessen Schiff und Mannschaft irgendein Fluch lastet, möchte sich an Hochsee-Depp Jack Sparrow für sein Schicksal rächen und ihm den magischen Kompass abjagen, während ein von alten Seefahrer-Mythen umranktes McGuffin-Dingens (dieses Mal der Dreizack des Poseidon) im erzählerischen Hintergrund rumeiert und mehrere rivalisierende Parteien anlockt, die es alle besitzen wollen. Gleichzeitig rennt ein integrer, junger Bursche mit noblen Motiven durch die Handlung, der sich in eine starke Frauenfigur verliebt und den ollen Sparrow widerwillig vor dem Galgen rettet, weil er wieder Mal dessen Erfahrung braucht um sich in den rauen Piratengefilden durchschlagen zu können. Klingt alles sehr vertraut? Es geht noch weiter. Nicht fehlen darf natürlich die mysteriöse Seekarte, die anfangs keiner lesen kann. Und Sparrows Besatzung, immer noch in fast gleicher Konstellation, muss ihn wiederholt auf absurde Art und Weise aus jedem Schlamassel retten, obwohl sie eigentlich keinen nennenswerten Grund dazu hat. Kein Film der Reihe seit Teil 3 ist komplett ohne einen alten Rockstar in einem Gastauftritt als schrulliger Sparrow-Verwandter, und weil Keith Richards offenbar mit den Stones auf Tour ist muss Old Macca einspringen. Aufgepumpt wird das Ganze mit bombastischer Musik, Slapstick-Einlagen und viel Kalauer. Nichts Neues im Hause Pirates.

Dass der müde Aufguss trotz seines Plagiatsmodus und der gerade in den Actionszenen reichlich belanglosen und uninspirierten Regie der beiden Skandinavier nicht ganz auf sein redseliges Maul fliegt liegt in erster Linie am wohlwollenden Nostalgiefaktor, einer Handvoll witziger Einzelszenen und diesem ganz eigensinnigen Blödel-Charme der Reihe, die bis jetzt noch in jedes Sequel hinübergerettet wurde. Trotzdem ist Teil 5 bisher der klar einfallsloseste und damit auch überflüssigste Ableger des grossartigen Originals. Wenn sogar Geoffrey Rush, der bis anhin noch jeden Pirates-Teil bereichert hat, ungewohnt blass bleibt, dann sagt das so Einiges aus.

Wertung: 4 / 10

Re: Die Fluch der Karibik Filme

Verfasst: 26. Mai 2017 13:52
von Casino Hille
GoldenProjectile hat geschrieben:Javier Bardem im totalen Sellout-Modus ist der mit Abstand langweiligste und profilloseste Schurke, den die Reihe je hervorgebracht hat
Echt? Es geht noch blasser als in der 4?

Re: Die Fluch der Karibik Filme

Verfasst: 26. Mai 2017 15:55
von vodkamartini
@Goldie
Hast du ernsthaft erwartet, dass das ein Knaller wird?