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Re: Filmbesprechung: Thunderball
Verfasst: 17. Juli 2015 15:08
von Casino Hille
Aber die Rolle ist ja eben gar nicht blass. Sie ist nur öfter im Bild als andere, aber von einer Rolle zu sprechen ist schon etwas albern, dass ist einfach irgendwer, Vargas könnte auch auf vier Statisten aufgeteilt werden, so ist es aber eben nur eine Person, die man immerhin hin und wieder als "bekannt" identifizieren kann. Mehr soll da gar nicht sein, jede Kritik daran ist daher völlig unbegründet meiner Ansicht nacht.
Und wieso die Abschlussszene Kitsch ist, verstehe ich nicht. Aber das ist für mich ein modernes Phänomen, dass heute die alten Bondfilme gerne auf solche "Logikfehler" untersucht werden, damit man dann an diesem Maßstab gemessen heutige Filme hochstufen kann. Leider ignorieren die meisten dabei, dass der Grundgedanke der Bondfilme eigentlich verhindern sollte, dass so eine Frage wie die bezüglich der letzten Szene aus TB aufkommt. Oder anders gesagt: Wer sich die Frage stellt, versteht nicht so richtig, worum es einem Bondfilm wirklich geht.
Re: Filmbesprechung: Thunderball
Verfasst: 17. Juli 2015 15:27
von danielcc
Witzigerweise hatte ich moir exakt die Frage zur Flugzeug-Rettungskonstruktion auch mal gestellt
Das Problem mit Vargas ist gar nicht seine Rolle. Er kann ja blass und unwichtig bleiben. Aber das Largo ihn dann mit einer so scheinbar "tiefschürfenden" Frage ins Zentrum rückt, wo er gar nicht hin soll, DAS ist merkwürdig.
Ich frage mich da jedes Mal: Sollte Vargas eigentlich ein wichtiger Charakter werden?
Re: Filmbesprechung: Thunderball
Verfasst: 17. Juli 2015 15:30
von Casino Hille
Wieso? Ne, soll er gar nicht. Largo nennt ihn nur beim Namen, damit das Wiedererkennungspotenzial der Person steigt. Mehr steckt da nicht hinter.
Re: Filmbesprechung: Thunderball
Verfasst: 17. Juli 2015 15:32
von danielcc
Ich will mich nicht an der Szene aufhängen. Sie ist für mein Gesamturteil irrelevant, aber mich hat dieser prominente Spruch von Largo immer verwirrt ("er trinkt nicht, er raucht nicht... Vargas, was machst du eigentlich?") Völlig aus der Luft gegriffen. Allein der Spruch "Vargas haben Sie ja heute Nacht schon kennengelernt" hätte doch gereicht
Re: Filmbesprechung: Thunderball
Verfasst: 17. Juli 2015 15:44
von Casino Hille
Ne, aufhängen wollte ich mich daran jetzt auch nicht. Aber du hast natürlich recht, dieser zusätzliche Satz ist nicht zwingend notwendig, zumindest wenn man die Intention der Szene betrachtet, aber ich hätte jetzt mal geraten, dass man ihn auch damit noch charakteristischer machen wollte. Wissen tu ich es nicht, ich mochte den Dialog allerdings sowieso immer, der hat etwas ungemein gekünsteltes, dass mir der Satz nie mit diesem Bewusstsein aufgefallen ist.
Re: Filmbesprechung: Thunderball
Verfasst: 17. Juli 2015 15:47
von Thunderball1965
Passt zum Detailreichtum des Films, dass Vargas auch noch vorgestellt wird, obwohl der Dicke und der andere ebenso (un)wichtig sind...
Re: Filmbesprechung: Thunderball
Verfasst: 17. Juli 2015 19:33
von kualumba
Mit jedem Film, den ich kucke und kritisiere, greife ich in ein Wespennest.
Klar hat der Film auch einige gute Szenen, sonst hätte er keine 6/10 bekommen. Aber ich schreibe lieber über Szenen, über die man diskutieren kann.
Kultig fand ich Bond auf der Rüttelstreckbank und seine Racheaktion mit der Dampfsauna. Die Versammlung bei Blofeld. Die Synchro des Chinesen ist saulustig und ein Ami der Verräter. Die Haie waren auch cool. Allerdings hätte er Bond locker verfüttern können. Dr. No hatte Bond erst mal verschont, weil er ihn auf seine Seite ziehen wollte. Aber was wollte Largo? Wahrscheinlich wollte er mit ihm spielen.

Re: Filmbesprechung: Thunderball
Verfasst: 17. Juli 2015 19:55
von danielcc
Tja, was wollte Largo. Das ist in der Tat die ganz große Frage von TB.
DN wollte Bond auf seine Seite ziehen. Außerdem war glaubhaft, dass DN sich Bond überlegen fühlt und ihn nicht als Gefahr sieht
GF braucht den lebenden Bond damit man keinen Verdacht schöpft.
und Largo? Der pendelt zwischen wüsten Attacken auf Bond und charmanten Unterhaltungen und Hausbesuchen

Dazu jede Menge pseudo-gewitzter Dialoge zwischen den beiden die umso mehr klarmachen, dass man GF kopieren wollte aber nicht konnte
Re: Filmbesprechung: Thunderball
Verfasst: 17. Juli 2015 20:52
von Thunderball1965
danielcc hat geschrieben:dass man GF kopieren wollte aber nicht konnte
...macht mich Tag für Tag froh!
Re: Filmbesprechung: Thunderball
Verfasst: 17. Juli 2015 21:03
von Casino Hille
Quatsch, Largo kann Bond schlicht und ergreifend nicht töten, weil dann der MI6 mit Sicherheit wüsste, dass die Bomben auf den Bahamas sind.
Re: Filmbesprechung: Thunderball
Verfasst: 17. Juli 2015 21:56
von Maibaum
Das Goldfinger Bond mit in die Staaten nimmt, noch dazu wie er ihn mitnimmt, ist jedenfalls um einiges irrationaler als alles was Largo tut.
Re: Filmbesprechung: Thunderball
Verfasst: 17. Juli 2015 22:24
von danielcc
Largo lässt doch auch Granaten ins Waffer werfen als Bond sich das Boot anschaut... oder später beauftragt er Fiona ihn zu töten, oder die Szene mit den Haien, oder dass er Paula tötet und so weiter und so fort.
Albernes Argument. Es ist und bleibt einer der großen Schwachpunkte von TB dass das Verhältnis von Largo zu Bond schwach ist und vor allem die beiden reichlich belanglose und gewollte Dialoge führen
Re: Filmbesprechung: Thunderball
Verfasst: 17. Juli 2015 22:30
von Maibaum
danielcc hat geschrieben:
Es ist und bleibt einer der großen Schwachpunkte von TB dass das Verhältnis von Largo zu Bond schwach ist und vor allem die beiden reichlich belanglose und gewollte Dialoge führen
Nope, das funktioniert alles sehr gut, wie der Großteil des Films. Die Dialoge sind zwar gewollt, aber alles andere als belanglos.
Re: Filmbesprechung: Thunderball
Verfasst: 18. Juli 2015 08:53
von Thunderball1965
Maibaum hat geschrieben:danielcc hat geschrieben:
Es ist und bleibt einer der großen Schwachpunkte von TB dass das Verhältnis von Largo zu Bond schwach ist und vor allem die beiden reichlich belanglose und gewollte Dialoge führen
Nope, das funktioniert alles sehr gut, wie der Großteil des Films. Die Dialoge sind zwar gewollt, aber alles andere als belanglos.
Wenn die Dialoge nicht gewollt wären, hätte man sie rausschneiden können

Mir ist der Plot vollkommen wurscht, diese kultivierten Treffen von Bond und Largo in Abwechslung mit den versuchen, sich gegenseitig zu schaden, ist für mich immer wieder ein Hochgenuss. Dass es nicht realistisch oder logisch ist
kann man kritisieren, aber dann sollte man sich doch fragen, mit welchen Bond-Filmen man denn überhaupt was anfangen kann.
Re: Filmbesprechung: Thunderball
Verfasst: 18. Juli 2015 13:41
von Casino Hille
danielcc hat geschrieben:später beauftragt er Fiona ihn zu töten, oder die Szene mit den Haien, oder dass er Paula tötet und so weiter
Nur ist das Treffen mit Largo vor all den Aktionen.
danielcc hat geschrieben:Largo lässt doch auch Granaten ins Waffer werfen als Bond sich das Boot anschaut
So, und jetzt muss man genau aufpassen. Largo lädt Bond einen Abend vorher ein, auf der Party, auf der Bond auch mit der guten Domino sein Tänzchen hat. Vermutlich, weil er ihn testen will, weil er hofft, durch das Gespräch herauszubekommen, wie viel er bereits weiß. Bond auf seinem Anwesen zu töten würde nur unnötigerweise den MI6 anlocken, und Bond kann Largo auch nicht töten, dann weiß er schließlich immer noch nix von den Bomben und provoziert SPECTRE mehr als nötig. Dann taucht Bond allerdings nachts an seinem Boot auf (vor dem Treffen wohlgemerkt) und Largo versucht durchaus, ihn zu töten. Man könnte mutmaßen, dass das ein Moment der Verzweiflung war (Bond war kurz davor, wichtige Informationen zu entdecken, bzw. hat sogar welche entdeckt), jedenfalls wird Largo später auch scharf gerügt von Fiona, die ihm klar macht, dass, wäre Bond bei der nächtlichen Aktion draufgegangen, Largo alles nur noch schlimmer gemacht hätte. Danach lässt Largo dann also gute Mine wieder zu bösem Spiel werden, bei besagtem Treffen auf dem Anwesen.
So, wo ist das jetzt nicht schlüssig oder ein albernes Argument? Es wird im Film ja sogar extra noch mal gesagt, warum es besser ist, Bond vorläufig noch am Leben zu lassen.