Seite 355 von 719
Re: Zuletzt gesehener Film
Verfasst: 5. August 2015 23:26
von dernamenlose
Das habe ich auch nicht behauptet. Ich sage nur, dass es schlichtweg illusorisch war etwas anderes zu erwarten, außer man hat bis auf den Titel keine Infos an sich rangelassen.
Das ist ungefähr so, wie wenn ich bei dem Film Jurassic World eine Dokumentation über die Jurazeit erwarte. Kann man natürlich machen, macht aber null Sinn.
Aber das war ja nicht speziell "gegen" Agent009 gerichtet sondern allgemein, auf viele, die den Film so zerreisen, wie es gerade gemacht wird.
Und wer käme denn bitte auf die Idee Sharknado zu kritisieren, dass sie das Thema Haie, oder Haie in Tornados nicht gut verfolgen. Man hätte ja auch zeigen können, wie die Menschen, den verunglückten Haien helfen wieder ins Meer zu kommen, damit sie überleben. Vielleicht wäre das mit der Thematik würdiger umgegangen, aber es war von Anfang an klar, dass so etwas nicht geschehen wird. Damit sagt man ja quasi, dass der Film sich bei der Thematik nicht dieses Genre aussuchen darf und das find ich dann schon eine seltsame Kritik.
Nochmal: Ich sage nichts gegen die Wertung, oder die Meinung der Kritiker, vielleicht ist der Film ja wirklich schlecht oder nur mittelmäßig. Aber die Argumentationsweise kann ich sehr häufig absolut nicht nachvollziehen.
Re: Zuletzt gesehener Film
Verfasst: 5. August 2015 23:30
von Casino Hille
Die Argumentationsweise ist aber völlig legitim, da sie aufzeigt, was der Film sein will und nicht ist und was er daher (wenn er schon mit seinem eigenen Anspruch an sich selbst nicht klar kommt) hätte werden müssen oder können, um besser zu funktionieren. Und natürlich kann eine Grundidee für einen Film auch verschenkt sein, wenn sie in einem falschen Genre landet. Nur sollte das nie der einzige Kritikpunkt sein. Wichtiger ist erstmal, ob der Film als das, was er sein will, funktioniert oder nicht. Aber wenn er das nicht tut, ist es nicht verkehrt, Alternativen aufzuzeigen. Im Gegenteil.
Re: Zuletzt gesehener Film
Verfasst: 5. August 2015 23:47
von dernamenlose
Vollkommen richtig. Nur vermisse ich bei vielen eben, genau die Beurteilung ob der Film als das was er sein will funktioniert. Wenn das nicht der Fall ist, kann man natürlich Alternativen aufzeigen, nur findet das so kaum statt.
Re: Zuletzt gesehener Film
Verfasst: 6. August 2015 14:14
von Niklas
Ich habe zuletzt DAF gesehen
!
Re: Zuletzt gesehener Film
Verfasst: 6. August 2015 19:32
von GoldenProjectile
Kiss Kiss, Bang Bang (2005, Shane Black)
Selbstironie ist eines der wichtigsten Ingredienzen des Buddy-Movie-Genres. Nahezu jeder Film dieser Gattung lebt im Prinzip von den Ungleichheiten und Differenzen zwischen den beiden Protagonisten und zieht daraus meist einen grossen Anteil Situationskomik und Humor. Kiss Kiss, Bang Bang, das Regiedebüt des auf Buddy-Movies wie Lethal Weapon und Last Action Hero spezialisierten Drehbuchautoren Shane Black, bildet da keine Ausnahme. Mit dem Unterschied, dass Kiss Kiss, Bang Bang rundum als Parodie auf das Genre angelegt ist und die Humorkelle von der ersten bis zur letzten Minute komplett ausschöpft.
Zu Beginn des Films landet der Protagonist Lockhart (Downey), ein tollpatschiger Feigling, der sich bislang mit kleineren Diebstählen über Wasser gehalten hat, aufgrund einer Verwechslung in Hollywood. Er soll eine Rolle in einem Film übernehmen, auf die er sich gemeinsam mit dem schwulen, perfektionistischen Privatdetektiv Perry van Shrike (Kilmer) vorbereitet. Plötzlich aber taucht noch Harmony (Monaghan) auf, die als Kind von Downeys Figur zersägt und angehimmelt wurde, und ehe es sich irgendjemand versieht ist ihre Schwester tot, eine weitere Leiche landet in einem See, dubiose Killer machen Jagd auf Robert Downey und immer wieder gilt es, die lästige Leiche loszuwerden, mit der ihm offenbar eine Straftat angehängt werden soll.
Der Stoff ist genau der richtige für eine skurrile und mit bösem, schwarzem Humor aufgepeppte Kriminalfilmkomödie, die es sich nicht nehmen lässt, neben den typischen Mustern des Film-Noir-Genres gleich noch die gesamte cinematische Scheinwelt Hollywoods auf die Schippe zu nehmen. Neben den meist sehr amüsanten Dialogen - nur von zu Zeit zu Zeit schleicht sich mal ein überflüssiger Flachwitz ein - und der energetischen Straffheit des Regietempos ist es vor allem die Erzähltechnik durch Hauptdarsteller Robert Downey, die den Humor ankurbelt. Downeys Figur, die Hauptcharakter und allwissender Erzähler zugleich ist, durchbricht des Öfteren die vierte Wand und dringt immer wieder in die visuelle und erzählerische Struktur des Films ein, um beispielsweise anhand einer nachträglich eingefügten Rückblende zusätzliche Hintergrundinformationen einzureichen. Andernorts parodiert er das Überleben seines zuvor in einer Schiesserei anscheinend tödlich getroffenen Kameraden und lässt mit ihm gleich noch einmal alle zuvor verstorbenen Filmcharaktere (und Abraham Lincoln) auftreten. Was ausserdem mehr als nur stimmt ist die Chemie zwischen den beiden Hauptdarstellern Downey und Kilmer. Beide hatten anscheinend Spass an ihren Rollen und scheuen sich auch nicht, das auf der Leinwand zu zeigen.
Shane Wests Kiss Kiss, Bang Bang ist kein Film der einen vom Hocker reisst und erfindet das Komödienrad nicht neu. West mischt jedoch die meiste Zeit souverän Versatzstücke des Genres angereichert mit einigen guten neuen Ideen und verpackt das Ganze in der ersten Hälfte mit hohem Tempo und einer hohen Dichte an gelungenen Pointen. In der zweiten Hälfte verliert sich der Film dann teilweise ein kleines bisschen in seiner verworrenen und verwickelten Detektivgeschichte, bleibt aber weiterhin unterhaltsam. zwei gut aufgelegte Hauptdarsteller runden das Gesamtpaket ab und machen aus Kiss Kiss, Bang Bang eine angenehme, skurrile und witzige Krimiparodie.
Wertung: 7 / 10
Re: Zuletzt gesehener Film
Verfasst: 6. August 2015 19:37
von Agent 009
GoldenProjectile hat geschrieben:Perry van Shrike (Kilmer)
Dieser Name verdammt.
Ein Knaller.
GoldenProjectile hat geschrieben:Plötzlich aber taucht noch Harmony (Monaghan) auf, die als Kind von Downeys Figur zersägt und angehimmelt wurde, und ehe es sich irgendjemand versieht ist ihre Schwester tot, eine weitere Leiche landet in einem See, dubiose Killer machen Jagd auf Robert Downey und immer wieder gilt es, die lästige Leiche loszuwerden, mit der ihm offenbar eine Straftat angehängt werden soll.
Wie du das schreibst, ist genial
Da kriege ich total Lust die DVD noch einmal einzuwerfen. Oh, warte.. die hast ja du.
GoldenProjectile hat geschrieben:Shane Wests Kiss Kiss, Bang Bang ist kein Film der einen vom Hocker reisst
Wertung: 7 / 10
Sehe ich ganz anders. Ich lag am Boden vor lauter Lachen, so gut fand ich den. Downey Jr. & Kilmer sind eine Wucht zusammen und fast jeder Witz zündet. Ich liebe den Film und würde nicht weniger als 8,5 geben. Großartiges, schwarzhumoriges Kino. Aber schön, das du ihm immer hin 7/10 verpasst hast.
Re: Zuletzt gesehener Film
Verfasst: 6. August 2015 20:13
von Casino Hille
Downey Jr. ist wirklich gut. Kilmer leider (wie immer) nahe an einer Straftat.
Re: Zuletzt gesehener Film
Verfasst: 7. August 2015 06:05
von AnatolGogol
Casino Hille hat geschrieben:Downey Jr. ist wirklich gut. Kilmer leider (wie immer) nahe an einer Straftat.
Magst du Kilmer nicht? Für mich ist er darstellerisch in der selben Liga wie Downey Jr. Beides feine, wandelbare Schauspieler. Schade, dass Kilmers Karriere in den letzten 15 Jahren etwas ins Stocken geraten ist.
Re: Zuletzt gesehener Film
Verfasst: 7. August 2015 09:02
von DonRedhorse
AnatolGogol hat geschrieben:Casino Hille hat geschrieben:Downey Jr. ist wirklich gut. Kilmer leider (wie immer) nahe an einer Straftat.
Magst du Kilmer nicht? Für mich ist er darstellerisch in der selben Liga wie Downey Jr. Beides feine, wandelbare Schauspieler. Schade, dass Kilmers Karriere in den letzten 15 Jahren etwas ins Stocken geraten ist.
Stimmt schon. Eigentlich sehe ich ihn auch gerne. Das letzte Mal aufgefallen ist er mir in Heat (gut), The Saint (auch gut) und in Batman Forever (eher schlecht).
Der Klassiker ist natürlich Top Secret und seine geniale Rolle in True Romance.
Re: Zuletzt gesehener Film
Verfasst: 7. August 2015 11:34
von Agent 009
In KKBB ist er richtig witzig und klasse. Unbedingt mal angucken
Re: Zuletzt gesehener Film
Verfasst: 7. August 2015 12:20
von Mr.Chrismas Jones
Von einigen habe ich sogar gehört er wäre dort der heimliche Star.
Re: Zuletzt gesehener Film
Verfasst: 7. August 2015 12:21
von AnatolGogol
KKBB konnte mich seinerzeit eher weniger begeistern, was aber nicht an Kilmer lag. Richtig gut fand ich ihn in The Doors (natürlich), Tombstone, Heat, The Salton Sea, Spartan, Wonderland. Selbst in de Gurke Alexander war er so ziemlich das Beste. Ich mochte ihn auch als Batman und The Saint, von letzterem hätte ich gerne noch weitere FIlme mit ihm gesehen. Und ja, als Elvis in True Romance ist er absolut grandios.
Re: Zuletzt gesehener Film
Verfasst: 7. August 2015 13:20
von DonRedhorse
The Doors hatte ich ganz vergessen, natürlich war er da grandios!
Re: Zuletzt gesehener Film
Verfasst: 7. August 2015 14:05
von vodkamartini
AnatolGogol hat geschrieben:KKBB konnte mich seinerzeit eher weniger begeistern, was aber nicht an Kilmer lag. Richtig gut fand ich ihn in The Doors (natürlich), Tombstone, Heat, The Salton Sea, Spartan, Wonderland. Selbst in de Gurke Alexander war er so ziemlich das Beste. Ich mochte ihn auch als Batman und The Saint, von letzterem hätte ich gerne noch weitere FIlme mit ihm gesehen. Und ja, als Elvis in True Romance ist er absolut grandios.
Ja, The Saint war eine launige Angelegenheit die gern hätte in Serie gehen dürfen, aber Kilmer fehlt einfach das Star-Gen, um einen Film allein als Sympathieträger zu stemmen. Als Support ist er allerdings Edelware.
Re: Zuletzt gesehener Film
Verfasst: 8. August 2015 19:47
von AnatolGogol
A most violent Year (2014) - J.C. Chandor
Nach seinen beiden ersten wirklich gelungenen Filmen Margin Call und All is lost hatte ich auch in Chandors dritte Regiearbeit große Hoffnungen gesetzt, diese wurden aber nur bedingt erfüllt. A most violent Year spielt 1981 und thematisiert den Verdrängungswettbewerb im Heizölgeschäft. Kling nicht nach einer wahnsinnig spannenden Thematik? Tja, ist es leider auch nur bedingt. Der von Oscar Isaac sehr gut verkörperte Protagonist verdingt sich als Eigentümer einer Heizölfirma und versucht in einem Geschäft, welches von verbrecherischen Machenschaften durchzogen ist seine Firma mit halbwegs legalen Mitteln zu führen. Entsprechend liegt auch der Schwerpunkt dieser Mischung aus Drama und Thriller auf der Charakterstudie der Protagonisten (eben Issac und seine von Jessica Chastain solide, aber wenig eindrucksvoll gespielte Frau). Ab und an gibt es auch ein bisschen Action, dazwischen viel Dialoge und zu bewältigende Konflikte und Probleme. Das wäre nicht das Problem, problematisch ist aber, dass Chandor zu wenig Zug in seinem Film hat. Die Handlung zieht sich dahin und Chandors Inszenierung muss einige Längen und dröge Momente überstehen. Sehr unangenehm empfand ich auch die visuelle Gestaltung des Films, der stark digital verfiltert wurde, offenbar um den filmischen Look der frühen 80er Jahre zu rekonstruieren. Ging aber ziemlich daneben wie ich finde, da in Kombination mit der digitalen Fotographie dieser gelblich-entsättigte Look eher künstlich ausschaut denn wie ein echter FIlm der frühen 80er, zB Lumets stilistisch ähnlich angelegter Prince of the City. Ich will den Stab jedoch nicht komplett über den Film brechen, dafür hat er dann doch zu viel gutes, vor allem einen wirklich stark aufspielenden Hauptdarsteller und eine trotz Längen unterhaltenden Geschichte. Erstaunlich, dass ausgerechnet die Inszenierung hier meines Erachtens schwächelt, nachdem gerade hier die Stärken in Chandors ersten beiden Filmen lag. So alles in allem ok, aber es bleibt bei mir das Gefühl einer vertanen Chance.
Wertung: 6,5 / 10