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Re: Regie für BOND26+

Verfasst: 22. Juli 2023 14:14
von Casino Hille
craigistheman hat geschrieben: 22. Juli 2023 13:48 Und wo würdest du einen Nolan-Bond stilistisch verorten? Eine Mischung aus Batman und Tenet? Oder denkst du, Nolan wäre in der Lage etwas leichtfüßiges ohne Erklärbär-Dialoge und großen Emotionen zu inszenieren?
Nein, einen leichtfüßigen Bond-Film würden wir von Nolan niemals jemals bekommen und die Erwartungshaltung ergibt für mich auch keinen Sinn. Wer sich einen lockeren Bond wünscht, und dann zugleich Nolan als Regisseur fordert, der kann direkt danach endlich als erster Mensch auf Erden erfolgreich die Quadratur des Kreises in Angriff nehmen. :wink: Das meine ich gar nicht mal böse, aber ich verstehe den Impuls da nicht. Sich Nolan zu wünschen in der Annahme, er würde bei Bond einen komplett anderen Film machen als sonst immer, geht für mich nicht auf. Und der Vergleich zu "Batman Begins" passt auch nicht. Ja, seine Batmänner sind zugänglicher als seine vergleichsweise sperrigeren Filme "Inception", "Memento", "Tenet" oder "Dunkirk" (oder ganz extrem jetzt "Oppenheimer"), aber weit weg von lockerer Kinounterhaltung. Irgendwer hier hatte den als "humorvoll" kritisiert, aber sorry, nein, wirklich nicht. Die meisten Craig-Bonds haben mehr Humor und Witz als irgendein Nolan-Film ihn je hatte. Klar, bei "Batman" fallen mal 2-3 Oneliner und gerade "Batman Begins" hat noch eine Drehbuchbeteiligung von David S. Goyer und ist daher nicht nur von Nolans Schreibe geprägt, aber dennoch ist schon in dem der vergleichsweise grimmige Tonfall zu erkennen.
Samedi hat geschrieben: 22. Juli 2023 11:04 Nolan macht doch seit einer gefühlten Ewigkeit immer ziemlich ähnliche Filme mit ähnlichem Look, ähnlichen Soundtracks, ähnlichem Pathos und größtenteils gleicher Besetzung.
Nun, so ganz stimmt das natürlich auch nicht, denn es gibt da schon unterschiedliche Schwerpunkte. "Interstellar" zum Beispiel war der Versuch von Nolan, ein Kino à la Spielberg umzusetzen, ein großes Spektakelkino der Sentimentalitäten, davon war dann in den betont "sachlichen" Filmen "Dunkirk" und "Tenet" absolut nichts zu erkennen. Es gibt da Unterschiede in den Konzepten und Tonalitäten, aber richtig ist sicher, dass ein Nolan-Film immer sofort als Nolan-Film zu erkennbar ist – was ihn übrigens von bislang jedem anderen Bond-Regisseur krass unterscheidet. Sam Mendes hat keinen festen, sofort wiedererkennbaren visuellen Stil, dies gilt auch für Terence Young, Michael Apted oder Marc Forster. Ein Nolan-Film ist immer zu 100 Prozent ein Nolan-Film. Also stellt sich die Frage: Will man einen 100 prozentigen Nolan-Film, der zugleich ein Bond-Film ist, oder will man zuallererst einen Bond-Film, der klar ein Teil seiner Reihe und seines Kino-Vermächtnisses ist.

Re: Regie für BOND26+

Verfasst: 22. Juli 2023 15:04
von Nummer4Fonda
Samedi hat geschrieben: 21. Juli 2023 21:01 Naja, EON nützt das aktuell ziemlich wenig bis gar nichts. Glaube kaum, dass sich wegen diesem Interview bzw. diesem Statement von Nolan viele Leute Bondfilme kaufen, wenn sie sie bisher noch nicht hatten.
Darum geht es auch nicht. Aber Bond bleibt zwischen den Filmen mit solchen Meldungen im Gespräch. Man darf nicht vergessen, dass mittlerweile nicht mehr 2 Jahre zwischen den Bondfilmen liegen, sondern eher 4-6 Jahre. Ich habe beobachtet, dass diese Statements von Nolan häufig zwischen zwei Bondfilmen und beim Start seines aktuellen Films kommen. Das war bei "Inception" 2010 genauso. Exakt zwischen "Ein Quantum Trost" und "Skyfall".
craigistheman hat geschrieben: 22. Juli 2023 10:41 Die Idee Bond sei für Nolan ein künstlerischer Rückschritt halte ich indes für groben Unfug, gerade das dezent trashige an Bond wird ihn reizen, genauso wie 2005 Batman. In welchem Zustand war denn dieses Filmfranchise bitte, als Nolan die Zügel in die Hand genommen hat?!
Aber damit er einem Franchise schon seinen Stempel aufgedrückt. Wieso sollte er das nochmal machen? Will er zum Marken-Allerwelts-Regisseur wie J.J. Abrams mutieren? Er hat heute eine Alleinstellungsposition im Kino wie sonst nur Spielberg oder Cameron. Nolan ist auch ein ebenso großer "Star Wars"- und "Alien"-Fan. Kurioserweise wird sein Name bei diesen Kino-Marken nicht ständig in den Ring geworfen, wenn es um die kommenden Filme geht, und das, obwohl es hier auch viele Bezüge zu seinen Werken gibt. "The Dark Knight Rises" hat er auch nur noch gedreht, weil das die Bedingung von Warner Bros. seinerzeit war, damit sie ihm das Budget für "Inception" freigeben. Und natürlich wäre ein Bondfilm künstlerisch für Nolan ein Rückschritt. Jemand, der alles machen kann, dreht nicht die 26. Variante des Immergleichen. Das ist etwas für gute Handwerker oder aufstrebende Arthouse-Regisseure. Sein Bondfilm wäre unter diesen Voraussetzungen nur noch ein mittelmäßiger Nolan-Film. Und ich denke, das ist ihm bewusst. Ebenso wie EON.

Re: Regie für BOND26+

Verfasst: 22. Juli 2023 15:09
von danielcc
Man könnte auch argumentieren: Der Mann hatte jetzt schon x Filme bei denen er sich künstlerisch total austoben konnte: Psycholigischer Thriller, historischer Fantas Thriller, Weltkrieg, Biopic, Sci Fi...vielleicht will er einfach mal was machen was ihm richtig Spaß macht weil er ganz offentsichtlich die Serie liebt? Ist aber nur so ein Gedanke, weil er das ja selbst praktisch schon so gesagt hat. Aber natürlich wissen wir hier im Forum besser was für ihn gut ist und was er tun wird

Re: Regie für BOND26+

Verfasst: 22. Juli 2023 15:40
von danielcc
Fun Fact: Habe mir die Zuschauer Multiplikatoren aller Bondfilme in D seit GE angeschaut.
Guess what?

NTTD hat den mit Abstand besten Multiplkator.

Die Zuschauerzahl nach Woche 10 (nahezu Entergebnis) ist 4,9 zum ersten Wochenende (bzw. erste vier Tage).

Zum Vergleich:

TWINE: 4,3
SP: 4,1
GE: 4,1
SF: 4,0
CR: 3,9
TND: 3,9
DAD: 3,8
QOS: 2,8

Egal wie man es dreht und wendet, es kann kaum die Rede davon sein, dass das Publikum den Film nicht mochte.
Viel realistischere Annahmen:
- die noch nicht ganz überwundene Corona Pandemie haben Leute vor allem am Anfang davon abgehalten den Film zu schauen
- ggf hat auch insgesamte gemischte Presse Berichterstattung für eine Zurückhaltung gesorgt
- die Qualität des Films hat für viel Mund zu Mund Propaganda gesorgt, so dass über lange Zeit doch noch viele Leute rein sind

Re: Regie für BOND26+

Verfasst: 22. Juli 2023 19:27
von Nummer4Fonda
danielcc hat geschrieben: 22. Juli 2023 15:09 ...vielleicht will er einfach mal was machen was ihm richtig Spaß macht weil er ganz offentsichtlich die Serie liebt? Ist aber nur so ein Gedanke, weil er das ja selbst praktisch schon so gesagt hat. Aber natürlich wissen wir hier im Forum besser was für ihn gut ist und was er tun wird
Das sicherlich nicht. Aber genauso unsinnig ist es, ihm Fanboy-Träume überstülpen zu wollen oder fest davon auszugehen, dass er es machen wird. Wieso sollten ihm seine eigenen Filmprojekte bislang nicht richtig Spaß gemacht haben? "Inception" war anscheinend eine seiner frühsten und liebsten Filmideen, aber er musste lange warten, bis er sie umsetzen konnte. Liebe zu einer Serie ist kein Argument. Häufig kann sie sogar eher hinderlich sein. Oftmals erzielen die Kreativen die besten Ergebnisse, die ein Franchise nicht heiß und innig lieben.

Viele Filmemacher, die Bond schätzen, haben auch schon öfter gesagt, dass sie sich trotzdem außer Stande sehen, selbst einen Bondfilm zu machen. Nicht jeder der Spitzenküche genießt, möchte auch einmal in der Küche stehen und sie selbst zubereiten. Aber es kann natürlich auch sein, dass Nolan anders darüber denkt. Ich glaube, wenn es möglich wäre, müsste EON ihm völlig freie Hand lassen und ihn einen gänzlich anderen Bond kreieren lassen. Und ich denke, das würde weit über das hinausgehen, was sie mit dem Charakter im letzten Film gemacht haben.

Re: Regie für BOND26+

Verfasst: 22. Juli 2023 22:11
von Gernot
Ein neuer alter Name: Matthew Vaughn!

Würde zu Aaron Taylor Johnson passen, da sie schon mehrmals gemeinsam gearbeitet haben. Vaughn's Agentenfilm "Argylle" mit Cavill klingt auch sehr interessant...

https://www.giantfreakinrobot.com/ent/m ... -bond.html

Vaughn könnte ich mir nach wie vor gut vorstellen. Gemeinsam mit ATJ, das würde funktionieren.

Re: Regie für BOND26+

Verfasst: 22. Juli 2023 22:36
von vodkamartini
Wäre mir viel lieber als Nolan, da er etwas kann, was ich bei Nolan noch nie gesehen habe: Leichtigkeit.

Re: Regie für BOND26+

Verfasst: 22. Juli 2023 23:41
von Gernot
Ach, Nolan wäre schon gut, und durch den Erfolg von Oppenheimer wäre das gleich noch mehr ein riesen PR-Ding für EON, würde man so jemanden für Bond holen können, aber natürlich hätte auch ein Kaliber wie Vaughn seinen Reiz, der kann Action, Comedy, Ironie, Suspense, Eleganz und würde wohl auch am Drehbuch arbeiten - sowieso das Wichtigste... ;) Würde auch gut passen.

Re: Regie für BOND26+

Verfasst: 23. Juli 2023 01:56
von Samedi
Nummer4Fonda hat geschrieben: 22. Juli 2023 15:04
Samedi hat geschrieben: 21. Juli 2023 21:01 Naja, EON nützt das aktuell ziemlich wenig bis gar nichts. Glaube kaum, dass sich wegen diesem Interview bzw. diesem Statement von Nolan viele Leute Bondfilme kaufen, wenn sie sie bisher noch nicht hatten.
Darum geht es auch nicht. Aber Bond bleibt zwischen den Filmen mit solchen Meldungen im Gespräch.
Bond bleibt immer im Gespräch, auch wenn es eigentlich absolut nichts zu berichten gibt. Dann werden eben die alten Enten über Idris Elba & Co wieder ausgepackt. Aber das alles nützt eher den Medien als EON.

Re: Regie für BOND26+

Verfasst: 23. Juli 2023 08:14
von Berni
Samedi hat geschrieben: 23. Juli 2023 01:56 Bond bleibt immer im Gespräch, auch wenn es eigentlich absolut nichts zu berichten gibt. Dann werden eben die alten Enten über Idris Elba & Co wieder ausgepackt. Aber das alles nützt eher den Medien als EON.
Trotzdem wird sich EON was einfallen lassen müssen damit man die junge Generation in Bond 26 reinbekommt. Ansonsten wird der Film ein ähnliches Schicksal erleiden wie der letzte Indy Teil. Bei M:I sieht man auch gerade wie schwer sich ein etabliertes Franchise tut. Und bei Bond wird dass noch schwerer weil die Pause sehr lang (mal wieder) sein wird. Nolan wäre wie schon von Gernot erwähnt auch aus Marketingsicht ein cleverer Schachzug.
Wie gesagt nicht falsch verstehen die Leute ab 35 Jahren werden schon Interesse am neuen Bond haben. aber wie siehts mit dem jungen Publikum aus

Re: Regie für BOND26+

Verfasst: 23. Juli 2023 10:15
von Samedi
Nochmal zur Klarstellung:

Nolan wäre sicher positiv fürs Marketing für B26, aber eben auch erst dann, wenn es fix ist. Was in der Zwischenzeit alles passiert und welche Interviews aktuell jemand gibt, das wird das BO von B26 kaum beeinflussen.

Re: Regie für BOND26+

Verfasst: 23. Juli 2023 11:10
von Nummer4Fonda
Samedi hat geschrieben: 23. Juli 2023 01:56 Bond bleibt immer im Gespräch, auch wenn es eigentlich absolut nichts zu berichten gibt. Dann werden eben die alten Enten über Idris Elba & Co wieder ausgepackt. Aber das alles nützt eher den Medien als EON.
Im Gegenteil. Es nützt immer EON. Bond ist die einzige Kino-Marke, über die auch zwischen den Filmen konstant berichtet wird. Wer der neue Bruce Wayne oder Clark Kent werden könnte, wird niemals so breit und intensiv diskutiert, wie die Frage, wer der neue Bond werden wird. Und das gilt auch für die Regie, das Bondgirl, den Bösewicht und den Titelsong. Das gibt es in dieser Form bei keinem anderen Franchise. Einen Einfluss auf das Einspielergebnis des kommenden Films muss es natürlich nicht zwingend haben, aber Bond bleibt damit konstant im Gespräch.

Und ich denke, die Meldung "Nolan will Bondfilm machen" wird bei sehr viel mehr Menschen Interesse entfachen als "Elba, Taylor-Johnson etc. als Bond im Gespräch", weil es sehr viele Menschen gibt, die zumindest irgendeinen Nolan-Film toll fanden als irgendein Schauspieler Fans hat. Ob er es am Ende dann wird, ist gar nicht so entscheidend, weil es meisten die Menschen evtl. nur am Rande mitbekommen, dass er oder jemand anderes tatsächlich verpflichtet wird.

Re: Regie für BOND26+

Verfasst: 23. Juli 2023 11:22
von danielcc
Berni hat geschrieben: 23. Juli 2023 08:14
Samedi hat geschrieben: 23. Juli 2023 01:56 Bond bleibt immer im Gespräch, auch wenn es eigentlich absolut nichts zu berichten gibt. Dann werden eben die alten Enten über Idris Elba & Co wieder ausgepackt. Aber das alles nützt eher den Medien als EON.
Trotzdem wird sich EON was einfallen lassen müssen damit man die junge Generation in Bond 26 reinbekommt. Ansonsten wird der Film ein ähnliches Schicksal erleiden wie der letzte Indy Teil. Bei M:I sieht man auch gerade wie schwer sich ein etabliertes Franchise tut. Und bei Bond wird dass noch schwerer weil die Pause sehr lang (mal wieder) sein wird. Nolan wäre wie schon von Gernot erwähnt auch aus Marketingsicht ein cleverer Schachzug.
Wie gesagt nicht falsch verstehen die Leute ab 35 Jahren werden schon Interesse am neuen Bond haben. aber wie siehts mit dem jungen Publikum aus

Das ist ja das erstaunliche an der Bondreihe und der Grund warum ich immer wieder Respekt für EON einfordere. Die haben das ja immer wieder hinbekommen und vor allem mit den hier teils scharf kritisierten Änderungen der letzten Bondfilme .

Deshalb sollen sie sich auch dieses mal wieder Zeit nehmen

Re: Regie für BOND26+

Verfasst: 23. Juli 2023 11:35
von Casino Hille
Nummer4Fonda hat geschrieben: 22. Juli 2023 15:04 "The Dark Knight Rises" hat er auch nur noch gedreht, weil das die Bedingung von Warner Bros. seinerzeit war, damit sie ihm das Budget für "Inception" freigeben.
Ganz wichtiger Punkt: Nolan wollte nie eine Batman-Trilogie machen. Als er den Batman-Job angenommen hat, war ein trotz Memento kein großer Regisseur, und bekam eine Reihe verantwortet, die faktisch tot war. Dass daraus eine Trilogie wurde, war nie geplant und man sieht ja in TDKR recht gut, wie holprig das Storytelling nach hinten raus durch den Versuch wird, alle Filme und jedes noch so kleine Detail zu verbinden – Kommt uns das nicht bekannt vor? :wink:

Re: Regie für BOND26+

Verfasst: 23. Juli 2023 12:08
von craigistheman
Dann hat Nolan ja trotz Inception und Status als avancierter Blockbuster-Regisseur mit Alleinstellungsmerkmal den "künstlerischen Rückschritt" gewagt, und mit TDKR einen Franchise-Film gedreht, den er nicht zwingend hätte machen müssen. Also alles in Butter ;)