Ich hab das jetzt zwar ein wenig überflogen, aber irgendwie kann ich diesen ganzen "Stimmenwirrwarr" nicht nachvollziehen. Besonders, da in der deutschen Fassung Bonds Stimme fast in jedem Satz wechselt - mal normal, dann klingt sie wieder so bescheiden. Und das obermerkwürdige ist, dass dann irgendwann Blofeld auch noch seine Stimme ändert. Also für mich macht das keinen Sinn und wertet diesen Film erheblich ab. Kann mir das mal jemand in zwei oder drei Sätzen plausibel machen, weshalb so ein Blödsinn gemacht wurde? Ich versteh es nicht ...
Und wenn es damals schon irgendwelche fadenscheinigen Gründe gegeben haben soll, kann so etwas mit moderner Technik nicht behoben werden? Ich finde, es wäre an der Zeit, diesen eigentlich guten Film derart zu überarbeiten, dass Bond und Blofeld durchwegs nur eine Stimme haben (und zwar bitte die normale, nicht die Kermit der Frosch Stimme

)
Wie finde ich OHMSS? Für mich ist es ein sehr strittiger Bondfilm. Einerseits weist er teils schon lächerliche Elemente auf, so beispielsweise die ewig gackernden Hühner in Blofelds Sanatorium, welche an irgendwelche amerikanischen 60er-Streifen erinnern, die ähnlich nerviges Gequassel bereithalten. Dann das Outfit von Sir Hillary - wie klein soll sich James Bond denn noch machen, dass er derart albern herumläuft. Wenn er in Bayern ist, Lederhose? Oder in Österreich Gamsbart-Hut? Wenn Bond in Harlem auch als Weißer im Anzug herumrennen kann (LALD), dann sollte er als Sir Hillary auch einen normalen Anzug tragen können. Ja und dann diese Stimmengeschichte - furchtbar. Manche Szenen fand ich ein wenig langatmig und mitunter hat es im Film ein wenig an Witz gefehlt.
Jetzt aber zu vielen positiven Elementen des Filmes. Zuerst der Darsteller an sich. George Lazenby wird finde ich sehr oft zu Unrecht schlechtgeredet. Er spielt einen souveränen und gelenkigen Bond, der die Rolle markant und elegant, angefüllt mit markigen Sprüchen, umsetzt. An der Darstellung George Lazenbys finde ich nichts, was störend wäre. Die vielbesagten Starallüren sind eine andere Geschichte, aber sie haben auf den Film an sich keine Auswirkungen. Ein weiterer Pluspunkt ist Diana Rigg, welche ein ganz besonderes Bondgirl verkörpern konnte. Tracy ist nicht das 0815-Bondgirl für ein paar heiße Nächte. Sie ist die Frau, in die sich Bond tatsächlich verliebte und die er letztlich heiratete. Sie hat einen ganz besonderen Charme und ist die perfekte Wahl für Tracy Bond. Mark Ange Draco ist finde ich herausragend verkörpert und eine exzellente Bereicherung des Filmes. Die schnellen Schnitte (besonders in der Pretitle-Sequenz) sind gelungen vollzogen und für die damalige Zeit wohl sehr fortschrittlich. Übrigens gehört die Pretitle-Sequenz an sich zu einer der stärksten der Bondreihe, wie ich finde. Das markante Kinn Lazenbys beim Entzünden der Zigarette wird gelungen inszeniert. Die Kamaraleute und Filmschneider haben im gesamten Film eine herausragende Arbeit geleistet. Außerdem handelt es sich bei diesem Film um den klassischen "Weihnachtsbond": Schnee, Weihnachtsmarkt, Weihnachtslieder, Feuerwerk - einfach romantisch. Tolle Aufnahmen zu Louis Armstrongs wunderschönen Liebeslied "We have all the time in the world". Und dann die gelungene und zugleich sehr emotiionale Schlussszene des Filmes. Ich bezweifle, dass Sean Connery diese Szene derart gefühlvoll und glaubwürdig hätte spielen können (und ich halte große Stücke auf Connery).