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Re: Mission: Impossible
Verfasst: 6. Juni 2015 21:17
von Casino Hille
Handeln die Bondfilme wirklich von Agenten? Oder von einer kindlichen Vorstellung dessen, was Geheimdienstarbeit vielleicht bedeuten könnte? Gibt es solche Agenten wie Ethan Hunt überhaupt? Oder sind das nicht einfach nur idealisierte Strahlemänner, die teilweise größere Heldentaten vollführen als Superhelden in ihren jeweiligen Filmen? Wäre Mission: Impossible 3 ein Superheldenfilm, wenn Hunt in mehr als 60 Minuten Laufzeit ein Cape und eine Strumpfhose tragen würde?
Re: Mission: Impossible
Verfasst: 6. Juni 2015 21:25
von Maibaum
Handeln die Western von echten Cowboys oder von einer romantisierten oder auch im anderen Extrem von einer desillusionierten Version davon? Der Western umfasst fast jeden Film der im Westen zu einer bestimmten Zeit spielt. Die Unterschiede in der Zeichnung des Westens reichen von historisch halbwegs realistisch bis vollkommen frei erfunden. Sind trotzdem alles Western.
Jeder Film der irgendwie von Agenten handelt ist automatisch auch ein Agentenfilm. Für mich jedenfalls.
Re: Mission: Impossible
Verfasst: 6. Juni 2015 21:28
von Samedi
Maibaum hat geschrieben:Handeln die Western von echten Cowboys oder von einer romantisierten oder auch im anderen Extrem von einer desillusionierten Version davon? Der Western umfasst fast jeden Film der im Westen zu einer bestimmten Zeit spielt. Die Unterschiede in der Zeichnung des Westens reichen von historisch halbwegs realistisch bis vollkommen frei erfunden. Sind trotzdem alles Western.
Jeder Film der irgendwie von Agenten handelt ist automatisch auch ein Agentenfilm. Für mich jedenfalls.
Volle Zustimmung!
Re: Mission: Impossible
Verfasst: 6. Juni 2015 21:37
von Casino Hille
Ja, die Frage war bewusst darauf ausgelegt, dass man sie genauso auf andere Beispiele anwenden kann. Genres muss letzten Endes natürlich jeder für sich selbst festlegen und definieren, ich finde es aber sehr unglücklich, Filme nur irgendeines beliebigen inhaltlichen Motives wegen einzuordnen, da mir das nichts über den Film aussagt. Ich unterteile dann lieber nach dem filmischen Aufbau und/oder arbeite mit Subgenre-Bezeichnungen, um es besser einzugrenzen. "Agentenfilm" danach zu beurteilen, dass etwas agentenähnliches regelmäßig über die Leinwand stolziert, gibt mir zu wenig, als das dies für mich Sinn ergeben würde.
Re: Mission: Impossible
Verfasst: 6. Juni 2015 21:49
von Samedi
Casino Hille hat geschrieben:Ja, die Frage war bewusst darauf ausgelegt, dass man sie genauso auf andere Beispiele anwenden kann. Genres muss letzten Endes natürlich jeder für sich selbst festlegen und definieren, ich finde es aber sehr unglücklich, Filme nur irgendeines beliebigen inhaltlichen Motives wegen einzuordnen, da mir das nichts über den Film aussagt. Ich unterteile dann lieber nach dem filmischen Aufbau und/oder arbeite mit Subgenre-Bezeichnungen, um es besser einzugrenzen. "Agentenfilm" danach zu beurteilen, dass etwas agentenähnliches regelmäßig über die Leinwand stolziert, gibt mir zu wenig, als das dies für mich Sinn ergeben würde.
Man kann jeden Agentenfilm ja noch genauer unter die Lupe nehmen, aber trotzdem bleibt es ein Agentenfilm.
Re: Mission: Impossible
Verfasst: 6. Juni 2015 21:52
von Casino Hille
Wie ich gerade schrieb: Für dich.
Für mich nicht.
Re: Mission: Impossible
Verfasst: 6. Juni 2015 21:58
von Samedi
Casino Hille hat geschrieben:Wie ich gerade schrieb: Für dich.
Für mich nicht.
Es ist doch eben vielmehr ein "sowohl als auch" statt ein "entweder oder".
Re: Mission: Impossible
Verfasst: 7. Juni 2015 00:51
von GoldenProjectile
Hille, dass die alleinige Nennung eines Genres nicht viel über den endgültigen Film verrät ist doch klar. Ein Genre ist zunächst einmal eine sehr, sehr grobe Einteilung in thematischer Hinsicht, während es innerhalb eines Genres stilistisch noch eine gewaltige Vielseitigkeit und extreme Unterschiede gibt. Genre bedeutet nicht, dass sämtliche dazugehörigen Filme gleichgesetzt werden oder "gleich" sind. Psycho und Saw sind in allererster Linie beides Horrorfilme, also Filme die ein Gefühl der Angst, des Schreckens und des Grusels vermitteln (thematisch also ganz grob in dieselbe Ecke gehören), stilistisch aber mit den Mitteln der Umsetzung völlig andere Wege beschreiten insofern dass Psycho mit subtiler Spannung und dem Schrecken des Unbekannten, des Mysteriösen arbeitet, während Saw die Schauer durch grafische Folter- und Gewaltszenen beschwört (vollkommen unterschiedliche stilistische Wege zu einem ähnlichen Ziel).
Übrigens, wie ich Hille bereits bei Facebook erzählt habe, ist Sci-Fi für mich insofern kein wirkliches Genre, da es mehr den Rahmen bzw. Hintergrund eines Filmes festlegt, und weniger Inhalte, Stilmittel und Themen. Hier ein kleines Beispiel:
Alien ist ein Horrorfilm vor einem Sci-Fi-Hintergrund
2001 ist eine philosophisch-mythologische Wirklichkeitsstudie vor einem Sci-Fi-Hintergrund
Star Wars ist ein Abenteuer- und Fantasy-Film vor einem Sci-Fi-Hintergrund
Für mich sind diese drei, die oft als "Klassiker des Sci-Fi" tituliert werden, also drei vollkommen unterschiedliche Genres. Und nicht nur drei vollkommen unterschiedliche Filme innerhalb eines Genres.
Re: Mission: Impossible
Verfasst: 7. Juni 2015 10:17
von Maibaum
Bei SF ist die Genre Zugehörigkeit tatsächlich sehr viel vager als sonst, weil sie einfach alles umfasst was irgendwie in der Zukunft spielt. Aber trotzdem lassen sich auch hier Linien, Motive und sonstige Gemeinsamkeiten entdecken die auch hier Sinn machen unter einem Genrebegriff zusammengefasst zu werden.
Man muß dem Genrebegriff auch nicht allzuviel Bedeutung bei messen. Es ist eine Möglichkeit Filme miteinander zu vergleichen, aber trotzdem kann man problemlos die einzelnen Filme auch vollkommen unabhängig von ihrer Genrezugehörigkeit her analysieren, oder sie in auch in andere Zusammenhänge stellen als die der Genres.
Re: Mission: Impossible
Verfasst: 7. Juni 2015 10:22
von Maibaum
GoldenProjectile hat geschrieben: Psycho und Saw sind in allererster Linie beides Horrorfilme, also Filme die ein Gefühl der Angst, des Schreckens und des Grusels vermitteln (thematisch also ganz grob in dieselbe Ecke gehören), stilistisch aber mit den Mitteln der Umsetzung völlig andere Wege beschreiten insofern dass Psycho mit subtiler Spannung und dem Schrecken des Unbekannten, des Mysteriösen arbeitet, während Saw die Schauer durch grafische Folter- und Gewaltszenen beschwört (vollkommen unterschiedliche stilistische Wege zu einem ähnlichen Ziel).
Wenn man den Horrorfilm als das Kino des Phantastischen betrachtet, dann sind beides überhaupt keine Horrorfilme, sondern Thriller. Und in seiner Buchreihe über die Genres meinte Georg Seeßlen auch daß der Thriller das Kino der Angst sei, und nicht der Horrorfilm.
Ich denke aber auch daß die Saw Filme Psycho schon sehr nahe stehen.
Re: Mission: Impossible
Verfasst: 7. Juni 2015 10:29
von Samedi
GoldenProjectile hat geschrieben:
Star Wars ist ein Abenteuer- und Fantasy-Film vor einem Sci-Fi-Hintergrund
Ich würde sogar soweit gehen, dass Star Wars überhaupt kein Sci-Fi-Film ist, sondern ein Fantasy-Märchen. Das wird ja auch durch die einleitenden Worte klar.
Re: Mission: Impossible
Verfasst: 7. Juni 2015 10:56
von vodkamartini
Ich habe SW immer erheblich mehr als SF empfunden, zumindest in der Ur-Trilogie. Weltraum, Raumschiffe, Laserwaffen etc. sind dort schon sehr dominant. Der Fantasy-Anteil ist dort eher im Hintergrund. Für mich zum Glück, denn mit Fantasy konnte und kann ich nicht sehr viel anfangen.
In der imo erheblich schwächeren Prequel-Trilogie wird der Fantasy-Anteil dann etwas hoch geschraubt, was natürlich auch der Tricktechnik geschuldet ist.
Re: Mission: Impossible
Verfasst: 7. Juni 2015 11:19
von Samedi
vodkamartini hat geschrieben:Ich habe SW immer erheblich mehr als SF empfunden, zumindest in der Ur-Trilogie. Weltraum, Raumschiffe, Laserwaffen etc. sind dort schon sehr dominant.
Für mich hat Sci-Fi aber immer einen Bezug zur Erde. Und den gibt es bei Star Wars (im Gegensatz zu Star Trek) eben gerade nicht.
Re: Mission: Impossible
Verfasst: 7. Juni 2015 11:51
von vodkamartini
Das mit der Erde ist für mich bei der SF-Kategorisierung nicht so relevant. Ist Auslegungssache. SW ist sicherlich eine Mischung, wird aber vornehmlich dem SF-Kino zugerechnet, was ich persönlich auch so sehe.
Re: Mission: Impossible
Verfasst: 7. Juni 2015 11:55
von Samedi
vodkamartini hat geschrieben:Das mit der Erde ist für mich bei der SF-Kategorisierung nicht so relevant. Ist Auslegungssache. SW ist sicherlich eine Mischung, wird aber vornehmlich dem SF-Kino zugerechnet, was ich persönlich auch so sehe.
Für mich wird Sci-Fi dadurch definiert, dass es zeigt, wie sich die Welt in der Zukunft entwickeln könnte. Und genau das geht eben nur dann, wenn es auch einen Bezug zur Erde gibt.