Re: Der Karl May Thread
467Könnte bei mir ähnlich sein.
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Let the sheep out, kid.
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MAYRATHON - Teil XI
468Winnetou und Shatterhand im Tal der Toten (1968) – Harald Reinl
Nachdem Horst Wendlandt beschlossen hatte keinen weiteren Winnetou-Film mehr zu drehen, stand sein ewiger Konkurrent Atze Brauner bereits in den Startlöchern und nahm den Staffelstab nur allzu bereitwillig auf, rechnete er sich doch nach wie vor Chancen auf ein gutes Geschäft aus. Da auch ihm das Abflauen der Begeisterung nicht verborgen geblieben war achtete er aber auch von Anfang an darauf, dass der schliesslich als „Winnetou und Shatterhand im Tal der Toten“ firmierende Film nicht zu teuer werden würde - eine Entscheidung, die sich letztlich leider auf der Leinwand bemerkbar machen sollte.
Tal der Toten ist quasi eine Art Winnetou-Best-of, da hier mehr noch als in den repitativen Spätwerken der Rialtoreihe durchgängig auf bekannte Standards, Rollen, Schauspieler und Locations gesetzt wurde. Ganz offensichtlich wollte Brauner auch hier keinerlei Risiko eingehen und dem Publikum die vielfach bewährten und geliebten Zutaten liefern. Ein Film dient Tal der Toten dabei im Besonderen als Vorbild, der Film mit dem alles begann: Der Schatz im Silbersee. Entsprechend geht es auch im Tal der Toten um eine Schatzsuche mit allerlei Hin und Her zwischen den Guten um Winnetou und Shatterhand und einer gemeinen Desperadogang. Viele Szenen und Handlungsteile des Silbersees werden im Tal der Toten ähnlich oder sogar praktisch identisch wiederaufgeführt, am Größten ist das Deja-vu sicherlich beim Kampf zwischen Winnetou und dem Sioux-Häuptling, der wie eine 1:1-Kopie des Kampfes zwischen Shatterhand und dem Häuptling der Utahs wirkt.
Wenig Variation gibt es auch in Bezug auf die genutzten Landschaften, Reinl klappert praktisch jede erinnerungswürdige Location seiner früheren Film ab und verwurstet sie mal mit mehr, mal mit weniger Gespür. Insgesamt gelingt es ihm in seinem letzten Karl May-Film aber leider nur sehr selten, die altbekannte wildromantische Magie wieder zu beschwören, was nicht zuletzt an den schier endlosen landschaftlichen Wiederholungen liegt, die dem Kenner der Filmserie leider sehr unangenehm auffallen. Nie wurde es deutlicher als hier: Jugoslawien war für den deutschen Wilden Westen endgültig zu klein geworden. Die Entscheidung von Brauner, das landschaftliche Angebot seines Films durch Aufnahmen des Grand Canyon aufzupeppen wäre in diesem Zusammenhang eigentlich begrüssenswert – allein die tatsächliche Umsetzung entpuppt sich als weiterer Tiefschlag, denn das mit Komparsen an Stelle der nicht verfügbaren Hauptdarsteller gedrehte Material passt weder qualitativ noch landschaftlich zum Rest des Films. Es hilft dabei auch nicht, dass Reinl mehrfach im Film die gleichen Szenen vom Grand Canyon zwischenschneidet nach dem Motto: mal schnell von Jugoslawien in die USA und wieder zurück.
Aufgrund der bereits erwähnten Sparpolitik blieben auch die Produktionswerte erkennbar hinter denen der Rialto-Konkurrenz zurück. Sets gibt es entsprechend kaum, richtig aufwändige schon gar nicht. Und was man zu sehen bekommt, ist oftmals unfreiwillig komisch, etwa wenn im Set des Hotelzimmers bei einer Keilerei zwischen Shatterhand und den Banditen die Pappwände bedenklich wackeln. Kaum mehr überzeugend sind auch die Make-Up-Effekte im Anschluss an den Bienenangriff. Die mit lachhaft unechtem Make Up grotesk verunstalteten Battaglia, Wolter und Arent sorgen so auch hier wieder unfreiwillig für ordentliche Lacher – noch dazu, da ihre Blessuren, Wunder o Wunder, bereits in der nächsten, direkt im Anschluss spielenden Szene wie von Geisterhand wieder verschwunden sind. Auch in Bezug auf die Continuity bewies die CCC-Produktion wenig Augenmerk, so wächst und schrumpft der Bart von Rik Battaglia von Szene zu Szene in erheblichem Maße und verändert sich zudem auch farblich erkennbar.
Auch dramaturgisch kann das Silbersee-Ripoff nur wenig begeistern, da zu wenige der Episoden mal etwas neues bringen. Zudem gelingt es Reinl – ähnlich wie in seinem kurz zuvor entstandenen Nibelungen-Remake – nur selten mit seiner Regie die Zügel etwas anzuziehen. Entsprechend lahmt der Film mehr schlecht als recht vor sich hin und das permanente Kokettieren mit bzw. Kopieren der Serienstandards trägt zudem zum ermüdenden Charakter des Films bei. Zu Gute halten muss man Reinl, dass es ihm zumindest gelingt den Film über die solide handwerkliche Komponente einigermaßen goutierbar zu halten, der Film wird nicht öde, interessant ist er aber halt auch nicht.
Darstellerisch sind auch alle alten Bekannten an Bord und die Karl May-Routiniers liefern in ihren jeweiligen Paraderollen ansprechend ab. Brice bekommt als Winnetou endlich wieder mehr Raum und ist fraglos der Hauptdarsteller des Films. In Mitten der Reinlschen naiven Romantik passt Winnetous edles Auftreten auch endlich wieder. Man muss aber auch betonen: wirklich positiv herausragen tut hier niemand, alle spielen ihre Rollen routiniert, aber der Lack ist auch hier irgendwo ab angesichts der ideenlosen Rollenreproduktion.
Und so scheidet die Serie letztlich in zäher, leicht unterdurchschnittlicher Routine dahin. Winnetou und Shatterhand im Tal der Toten ist der filmgewordene Beweis, dass das Verfallsdatum der Winnetou-Filme längst überschritten war. Da half auch die konzentrierte Wiedervereinigung von Stars, Landschaften und Standards nicht mehr, im Gegenteil verstärkte dieses ideenlose Wiederaufkochen alter Ideen nur den Eindruck, dass die Zeit für diese Filme endgültig abgelaufen war. Tal der Toten gelingt es leider in keinster Weise der Serie irgend etwas neues hinzuzufügen und funktioniert lediglich als reine Nostalgie-Veranstaltung halbwegs.
Wertung: 5 / 10
Nachdem Horst Wendlandt beschlossen hatte keinen weiteren Winnetou-Film mehr zu drehen, stand sein ewiger Konkurrent Atze Brauner bereits in den Startlöchern und nahm den Staffelstab nur allzu bereitwillig auf, rechnete er sich doch nach wie vor Chancen auf ein gutes Geschäft aus. Da auch ihm das Abflauen der Begeisterung nicht verborgen geblieben war achtete er aber auch von Anfang an darauf, dass der schliesslich als „Winnetou und Shatterhand im Tal der Toten“ firmierende Film nicht zu teuer werden würde - eine Entscheidung, die sich letztlich leider auf der Leinwand bemerkbar machen sollte.
Tal der Toten ist quasi eine Art Winnetou-Best-of, da hier mehr noch als in den repitativen Spätwerken der Rialtoreihe durchgängig auf bekannte Standards, Rollen, Schauspieler und Locations gesetzt wurde. Ganz offensichtlich wollte Brauner auch hier keinerlei Risiko eingehen und dem Publikum die vielfach bewährten und geliebten Zutaten liefern. Ein Film dient Tal der Toten dabei im Besonderen als Vorbild, der Film mit dem alles begann: Der Schatz im Silbersee. Entsprechend geht es auch im Tal der Toten um eine Schatzsuche mit allerlei Hin und Her zwischen den Guten um Winnetou und Shatterhand und einer gemeinen Desperadogang. Viele Szenen und Handlungsteile des Silbersees werden im Tal der Toten ähnlich oder sogar praktisch identisch wiederaufgeführt, am Größten ist das Deja-vu sicherlich beim Kampf zwischen Winnetou und dem Sioux-Häuptling, der wie eine 1:1-Kopie des Kampfes zwischen Shatterhand und dem Häuptling der Utahs wirkt.
Wenig Variation gibt es auch in Bezug auf die genutzten Landschaften, Reinl klappert praktisch jede erinnerungswürdige Location seiner früheren Film ab und verwurstet sie mal mit mehr, mal mit weniger Gespür. Insgesamt gelingt es ihm in seinem letzten Karl May-Film aber leider nur sehr selten, die altbekannte wildromantische Magie wieder zu beschwören, was nicht zuletzt an den schier endlosen landschaftlichen Wiederholungen liegt, die dem Kenner der Filmserie leider sehr unangenehm auffallen. Nie wurde es deutlicher als hier: Jugoslawien war für den deutschen Wilden Westen endgültig zu klein geworden. Die Entscheidung von Brauner, das landschaftliche Angebot seines Films durch Aufnahmen des Grand Canyon aufzupeppen wäre in diesem Zusammenhang eigentlich begrüssenswert – allein die tatsächliche Umsetzung entpuppt sich als weiterer Tiefschlag, denn das mit Komparsen an Stelle der nicht verfügbaren Hauptdarsteller gedrehte Material passt weder qualitativ noch landschaftlich zum Rest des Films. Es hilft dabei auch nicht, dass Reinl mehrfach im Film die gleichen Szenen vom Grand Canyon zwischenschneidet nach dem Motto: mal schnell von Jugoslawien in die USA und wieder zurück.
Aufgrund der bereits erwähnten Sparpolitik blieben auch die Produktionswerte erkennbar hinter denen der Rialto-Konkurrenz zurück. Sets gibt es entsprechend kaum, richtig aufwändige schon gar nicht. Und was man zu sehen bekommt, ist oftmals unfreiwillig komisch, etwa wenn im Set des Hotelzimmers bei einer Keilerei zwischen Shatterhand und den Banditen die Pappwände bedenklich wackeln. Kaum mehr überzeugend sind auch die Make-Up-Effekte im Anschluss an den Bienenangriff. Die mit lachhaft unechtem Make Up grotesk verunstalteten Battaglia, Wolter und Arent sorgen so auch hier wieder unfreiwillig für ordentliche Lacher – noch dazu, da ihre Blessuren, Wunder o Wunder, bereits in der nächsten, direkt im Anschluss spielenden Szene wie von Geisterhand wieder verschwunden sind. Auch in Bezug auf die Continuity bewies die CCC-Produktion wenig Augenmerk, so wächst und schrumpft der Bart von Rik Battaglia von Szene zu Szene in erheblichem Maße und verändert sich zudem auch farblich erkennbar.
Auch dramaturgisch kann das Silbersee-Ripoff nur wenig begeistern, da zu wenige der Episoden mal etwas neues bringen. Zudem gelingt es Reinl – ähnlich wie in seinem kurz zuvor entstandenen Nibelungen-Remake – nur selten mit seiner Regie die Zügel etwas anzuziehen. Entsprechend lahmt der Film mehr schlecht als recht vor sich hin und das permanente Kokettieren mit bzw. Kopieren der Serienstandards trägt zudem zum ermüdenden Charakter des Films bei. Zu Gute halten muss man Reinl, dass es ihm zumindest gelingt den Film über die solide handwerkliche Komponente einigermaßen goutierbar zu halten, der Film wird nicht öde, interessant ist er aber halt auch nicht.
Darstellerisch sind auch alle alten Bekannten an Bord und die Karl May-Routiniers liefern in ihren jeweiligen Paraderollen ansprechend ab. Brice bekommt als Winnetou endlich wieder mehr Raum und ist fraglos der Hauptdarsteller des Films. In Mitten der Reinlschen naiven Romantik passt Winnetous edles Auftreten auch endlich wieder. Man muss aber auch betonen: wirklich positiv herausragen tut hier niemand, alle spielen ihre Rollen routiniert, aber der Lack ist auch hier irgendwo ab angesichts der ideenlosen Rollenreproduktion.
Und so scheidet die Serie letztlich in zäher, leicht unterdurchschnittlicher Routine dahin. Winnetou und Shatterhand im Tal der Toten ist der filmgewordene Beweis, dass das Verfallsdatum der Winnetou-Filme längst überschritten war. Da half auch die konzentrierte Wiedervereinigung von Stars, Landschaften und Standards nicht mehr, im Gegenteil verstärkte dieses ideenlose Wiederaufkochen alter Ideen nur den Eindruck, dass die Zeit für diese Filme endgültig abgelaufen war. Tal der Toten gelingt es leider in keinster Weise der Serie irgend etwas neues hinzuzufügen und funktioniert lediglich als reine Nostalgie-Veranstaltung halbwegs.
Wertung: 5 / 10
"Ihr bescheisst ja!?" - "Wir? Äh-Äh!" - "Na Na!"
Re: MAYRATHON - Teil XI
469Ich gebe zu: Da freue ich mich doch mal so richtig drauf!AnatolGogol hat geschrieben:so wächst und schrumpft der Bart von Rik Battaglia von Szene zu Szene in erheblichem Maße und verändert sich zudem auch farblich erkennbar
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Re: Der Karl May Thread
470Wotan Wilke Möhring scheint offensichtlich als Old Shatterhand festzustehen.
http://www.stern.de/kultur/film/winneto ... 81908.html
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"Wo man lacht, da lass dich ruhig nieder. Böse Menschen lachen immer wieder."
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Re: Der Karl May Thread
471Wetten, die versemmeln das?
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Re: Der Karl May Thread
473Wir sollten vorher die Skala von 1-10 aber nach unten öffnen. Nur, um auch ganz sicher zu gehen, dass wir alle den Filmen gerecht werden.
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Re: Der Karl May Thread
474Terence Hill, Elyas M'Barek, Jürgen Vogel, Mario Adorf - das sieht ja nicht schlecht aus. Eher Sorgen machen mir da Wotan Wilke Möhring oder Uschi Glas. (Auch wenn letzteres wohl kaum ernst gemeint sein dürfte..)
Re: Der Karl May Thread
475Auch der M'Barek (obwohl er durchaus nicht unbegabt ist) als Winnetou lässt schlimmes befürchten. Vogel, Adorf und Hill werden da auch nichts retten können.
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Re: Der Karl May Thread
476Achwas, M'Barek kann was. Er spielt nur oft die gleichen Rollen. Er hat aber schon bewiesen das er mehr als nur den 'Asi-Kanacken' spielen kann Das macht er halt auch immer richtig gut. Es könnte jedenfalls alles schlimmer sein. Aber ich beschwöre lieber nichts herauf.
Re: Der Karl May Thread
477Die mögliche Besetzung von M´Barek finde ich weitaus weniger schlimm wie die offenbar bestätigte von Wilke-Wöhring. Der passt imo als Old Shatterhand überhaupt nicht.
http://www.vodkasreviews.de
https://www.ofdb.de/autor/reviews/45039/
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Re: Der Karl May Thread
478Schlimmer als die Besetzung ist auf jeden Fall, dass der Film von RTL produziert wird...
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Re: Der Karl May Thread
479Ja, all die "Event-Movies" a la Dresden und Die Luftbrücke sind ein absoluter Graus. Und in dem Stil wird es sein.
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https://www.ofdb.de/autor/reviews/45039/
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Re: Der Karl May Thread
480Klar kann er was, aber das ist doch kein möglicher Winnetou-Darsteller. Er hat zwar eine angeborene Präsenz auf der Leinwand, aber es fehlt ihm völlig an majestätischer Ausstrahlung, sein Charisma ist viel zu dreckig und menschlich für die Rolle. Da brauchst du jemanden, der wie die Arroganz in Person im Sattel sitzt. Ein Erol Sander (der auch in Bad Segeberg mehrere Jahre in der Rolle auftrat) wäre imo viel passender.Agent 009 hat geschrieben:Achwas, M'Barek kann was. Er spielt nur oft die gleichen Rollen. Er hat aber schon bewiesen das er mehr als nur den 'Asi-Kanacken' spielen kann
Andersrum hat RTL immerhin genug Kohle, um das irgendwie verwertbar umzusetzen. Aber mit Wotan Wilke Möhring ist dann auch egal, wie die Umsetzung aussieht.Samedi hat geschrieben:Schlimmer als die Besetzung ist auf jeden Fall, dass der Film von RTL produziert wird...
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