Wie findet ihr DAD?

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Re: Filmbesprechung: "Die Another Day (DAD)"

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Agent 009 hat geschrieben:Der Eispalast ist als Location sehr edel. Es gibt auch einige tolle Szenen dort. Auch der Humor ist klasse:

Vodka Martini. Mit Eis.. wenn sie haben.

:lol:

Der Actionoverkill und die Art wie die Action inszeniert ist, gefällt mir halt einfach gar nicht :(
Oh wie ich diese Sprüche liebe... Genau das ist Bond. :mrgreen:

Zum Eispalast - wie ich vielleicht in meinen vorherigen Beiträgen zu DAD bereits geschrieben habe, finde ich den Eispalast als Location echt toll. Leider hat man auch den mit den billigen Computeranimationen abgewertet.
"Was machen wir mit dem Geld, Patron?" - "Waschen."

Franz Sanchez in LTK (1989)

Re: Filmbesprechung: "Die Another Day (DAD)"

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James Bond 007 - Stirb an einem anderen Tag

Kurz vor der Jahrtausendwende machte "Die Welt ist nicht genug" den 007-Fans weltweit neuen Mut: Es schien, als sei der britische Agent bereit für die neue Welt, für eine modernere Zeit und für eine Frischzellenkur, vielleicht auch eine Überarbeitung und Modernisierung der etablierten Formel. So präsentiert Regisseur Lee Tamahori als Bond-Neuling in "Stirb an einem anderen Tag" pünktlich zum 40-jährigen Jubiläum der Filmreihe einen Beginn, wie man ihn beim britischen Agenten nie zuvor gesehen hat: Nach einem fehlgeschlagenen Einsatz in Nordkorea wird der britische Vorzeigeheld gefangen genommen, über ein Jahr lang gefoltert und kann am Ende nur durch Hilfe von außen der Tortur entkommen, wird von Chefin M jedoch aufs Abstellgleis gestellt. Die insgesamt 132 Minuten Film werfen im Nachhinein allerdings nur eine Frage auf: Warum ist er nicht einfach dort geblieben?

Woran genau es nun liegt, mag man nicht genau ermitteln können. Waren den Produzenten Modelle und Stuntman gleichermaßen ausgegangen? Oder hatte Regiemann Tamahori einfach einen Überschuss an grüner Tapete in der heimischen Stube rumliegen? Jedenfalls strotzt "Stirb an einem anderen Tag" nur so vor lauter schlechter und mies getrickster Actionszenen. Von Greenscreen-Aufnahmen, die man so in den 70er Jahren nicht mehr hätte präsentieren dürfen bis hin zu katastrophalen CGI-Effekten wird die ganze Bandbreite der visuellen Unannehmlichkeiten ausgereizt. Das die Bond-Macher den 1999er Erfolgshit "Matrix" als Vorbild im Sinn hatten ist offensichtlich, doch dort haben die vielen Stilmittel (Zeitlupen, Bullit Time) und der übermäßige CGI-Einsatz inklusive des künstlichen Looks eine inhaltliche Relevanz, erzeugen eine Wirkung und gehören zu einem sauberen Konzept. In "Stirb an einem anderen Tag" weiß hingegen keine einzige Actionsequenz (bis auf einen hervorragend choreographierten Schwertkampf im Mittelteil des Filmes) zu überzeugen, viel mehr geben sie den Film immer wieder zur Lächerlichkeit preis. Meisterten actionbepackte Vorgänger wie "Der Morgen stirbt nie" oder der 1979er Roger Moore Bond "Moonraker" (in welchem Bond einen Ausflug ins Weltall machte) stets, trotz aller Absurditäten durch eine fantastische visuelle Umsetzung oder eine nötige Spur Selbstironie, den Bondschen Eskapismus authentisch scheinen zu lassen, wird es bei Bond 20 spätestens dann nur noch unfreiwillig lustig, wenn 007 auf einer Tsunamiwelle surft oder der Fiesling am Ende vom "Terminator" aus der gleichnamigen Filmreihe kaum mehr zu unterscheiden ist.

Überhaupt ist es ganz klar ein wirkliches Konzept, welches dem neuen Bond fehlt, er fühlt sich in jeder Hinsicht wie kalte Routine an, wie ein Produkt, das nur deshalb gemacht wurde, weil es eben gemacht werden musste. Pierce Brosnan, der sonst so grandiose Arbeit leistete, rettet hier nur noch seine charismatische Erscheinung, von Spielfreude spürt man seinerseits dafür nichts mehr. Auch Bondgegner Toby Stephens, Bondgirl Halle Berry ("X-Men") oder andere Nebenrollen wirken allesamt angestrengt, einige schalten wie M-Darstellerin Judi Dench einfach gleich auf schauspielerischen Autopilot, selbst ein Cameo-Auftritt von Michael Madsen wirkt mühsam und lieblos integriert. Das schlimmste ist jedoch, dass nicht einmal inhaltlich Ideen vorhanden zu sein scheinen. Die ersten 15 Minuten überzeugen durch den oben erwähnten gelungenen Kniff und die spannende Drehung des Bond-Charakters, doch nach spätestens einer halben Stunde lässt Tamahori völlig absurd diesen Handlungsplot einfach wieder fallen, gibt 007 die Lizenz zum Töten lieber schnell wieder zurück und spult die klassische Standard-Prozedur ab. Als er dann nach insgesamt 60 Minuten allerdings alle Fronten klar gemacht hat und Girl, Gegner und Gadgets ausreichend vorgestellt hat, schien ihm selbst die Lust darauf zu verlassen und die restliche Zeit werden folgerichtig nur noch am laufenden Band Sachen in die Luft gejagt, Gegner geplättet, Gadgets verheizt, Macho-Posen präsentiert und Sprüche geklopft. Ein kleiner Twist zwischendurch soll kurz so etwas wie eine Handlung vorgaukeln, doch selbst Nicht-Profis werden diesen müden Trick schnell durchschauen.

Natürlich ist letzten Endes nicht alles am Geburtstags-Bond schlecht oder misslungen. Tatsächlich zeigt Tamahori immer wieder auch inszenatorische Ambitionen, hantiert als erster Bond-Regisseur mit Rückblenden und anderen kleinen filmischen Mitteln und lockert damit den festen Stil der Serie auf. Ebenfalls gefällt, dass das Bond-Girl Jinx Bond mal wirklich ebenbürtig ist und auch als stetiger Buddy präsent bleibt, wenngleich sie natürlich trotzdem hin und wieder vom 007 gerettet werden muss. Und das schlussendlich so manch Beteiligter wohl doch nicht ohne jedes Engagement an "Stirb an einem anderen Tag" involviert war, zeigt der begnadete Komiker John Cleese, der Desmond Llewelyn als Q ablöst und zusammen mit Brosnans Bond die beste Szene des Filmes hat, die mit ein paar echten Lachern aufwartet. Ferner gefällt auch David Arnolds spannender Score, der besonders in den Kuba-Szenen elegant eine schöne Atmosphäre erzeugt. Allerdings kann auch er sich im letzten Drittel vom Bombast des Filmes nicht mehr ganz retten, ist aber weit von einem musikalischen Totalausfall entfernt. Sehr gelungen sind die vielen Anspielungen an die vorherigen Bond-Filme (praktisch auf jeden Vorgänger gibt es mindestens einen Verweis), so ähnelt der erste Auftritt des Bondgirls hier verblüffend dem legendären Erscheinen von Ursula Andress im Erstling "007 jagt Dr. No" und das ein oder andere Accessoire des neuen Aston Martin wird dem Fan sicherlich bekannt vorkommen. Ob die Tatsache, dass der Schurkenplan allerdings vollständig beim 1971er Bond "Diamantenfieber" abgeschrieben ist nun auf Faulheit der Autoren zurückzuführen ist oder als Hommage bezeichnet werden sollte, muss der Einzelne für sich entscheiden.

Fazit: "Stirb an einem anderen Tag" ist ein streckenweise unterhaltsamer, aber größenteils leider auch ärgerlicher und unterdurchschnittlich getrickster Routine-Bond, der aus jeder Szene herausschreit, dass ihn eigentlich niemand wirklich machen wollte, aber man zum vierzigsten Jubiläum auch nicht nichts machen konnte. Die Produzenten Michael G. Wilson und Barbara Broccoli sollten sich an dieser Stelle besser fragen, ob es letztendlich besser wäre, die Reihe einfach einzustellen, bevor man irgendwann wirklich in Gefilden landet, mit denen der neueste Film leider bereits liebäugelt oder es noch Ideen dafür gibt, wie James Bond erst an einem anderen Tag sterben muss.

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Re: Filmbesprechung: "Die Another Day (DAD)"

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Schöne Kritik, insgesamt würde ich dem Debakel zwar noch einen oder zwei Gnadenpunkte obendrauf geben, aber im Grossen und Ganzen stimme ich dir zu. Zwei Fragen:

Wo gibt es in DAD nochmal Rückblenden?
Casino Hille hat geschrieben:bevor man irgendwann wirklich in Gefilden landet, mit denen der neueste Film leider bereits liebäugelt
Meinst du damit Spectre? Was für Gefilde?
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Re: Filmbesprechung: "Die Another Day (DAD)"

469
Der neueste Film soll in dem Zusammenhang DAD sein (da ich ja chronologisch vorgehe). Ich denke, damit ist klar, welche Gefilde gemeint sind. :)

Rückblenden gibt es auf jeden Fall ziemlich zu Beginn, als Bond seine Atmung verlangsamt, um aus seiner Zelle zu entkommen und sich dafür an die Folter in Nordkorea zurückerinnert.
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Re: Filmbesprechung: "Die Another Day (DAD)"

470
Der (wieder sehr schön geschriebenen) Kritik kann ich an sich zustimmen, wenn ich auch noch zwei Punkte mehr in petto habe, da mir der Film da vor allem in der ersten Hälfte mit genug tollen Szenen aufwartet, um mich zu begeistern. Danach jedoch... egal.
Casino Hille hat geschrieben:Ein kleiner Twist zwischendurch soll kurz so etwas wie eine Handlung vorgaukeln
Du meinst die Genmaske, oder? Dieser Twist zieht die Handlung für mich nochmal nach unten. So eine hirnrissige Idee kann doch nicht ernst gemeint gewesen sein! Wobei man das ja schon so ähnlich in DAF hatte, ebenso wie den Satelliten. Warum musste man auch ausgerechnet die Story von DAF abkupfern? Das konnte ja nichts werden. :?
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(Joseph Wiseman in Dr. No)

Re: Filmbesprechung: "Die Another Day (DAD)"

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Martin007 hat geschrieben:
Maibaum hat geschrieben:Also ich mag ja das Ende von DAD, wie überhaupt den Großteil des Films. Es ist insgesamt ein gelungener Bond.
Das Ende ist doch wenig einfallsreich.

Die zweite Hälfte des Films ist mir einfach zu (Effekt-)überladen und die schwachen CGIs, die man nun auf Blu-ray noch besser sieht, helfen da auch nicht gerade.
Schwach finde ich nur den Teil von der Szene als Bond Jinx befreit über die Flucht aus dem Eispalast und der Surfszene bis zum Ende der Autoverfolgung auf dem Eis. Die letzte Auseinandersetzung im Eispalast ist dann wieder gelungen, und mit allem was danach kommt hatte ich nie und habe ich keine Probleme.

Das DAD in der Gunst der Fans so schlecht wegkommt fand ich immer überraschend. Es ist insgesamt ein guter Mittelfeld Bond und rein brosnitisch betrachtet viel besser als TND.