Anatol, ich bin heilfroh dass wir den Samstag gemeinsam verbracht haben, denn jetzt weisst du, was für ein herzenslieber Mensch ich bin. Folglich lässt du heute auch Gnade walten und siehst davon ab, mich mit Fackel und Mistgabel aus dem Forum zu verjagen. Danke!AnatolGogol hat geschrieben:Na immerhin hattest du mich am Samstag schon vorgewarnt, was da kommen würde.
Aber Spass beiseite, ich kann deine Kritikpunkte allesamt nachvollziehen, teile sogar nicht wenige, sehe aber fast alles deutlich weniger schwerwiegend.
Jetzt im Ernst: Ich habe im Vorfeld dann doch mit 7 Punkten gerechnet und war entsprechend auch ein wenig überrascht, dass es dann leider auch dafür nicht so ganz reichen wollte. Der Reihe nach...
Dass ich die Aussenaufnahmen für wenig spektakulär halte hängt vielleicht auch mit meiner geographischen Nähe zu ebenejener Schweizer Bergwelt und der entsprechenden "Gewöhnung" an diese zusammen. Die Hotelanlage von Miami finde ich aber auch so überhaupt nicht mondän, dafür ist die Poolanlage zu überfüllt und zu laut, und das Hotel in ebenjener modernen Ausstattung irgendwie zu seelenlos. Ein ruhiges, elegantes, klassisches und edles Interieur à CR bevorzuge ich da eindeutig. Auch die gesamten Setkulissen von Goldfingers Billardraum und dem Goldtresor erscheinen mir auch weniger fantasievoll und schick als etwa die Adam-Bauten in DN, und FRWL mag zwar praktisch keine ausgefeilten und ausgefallenen Kulissen haben, punktet aber dafür umso mehr mit atmosphärischer Dichte.AnatolGogol hat geschrieben:Der Exotikfaktor ist sicherlich niedriger als in den Vorgängern, aber ganz so trist ist GF dann doch nicht. Das anfängliche Miami wird doch sehr mondän eingeführt, so ein Hotelresort war damals natürlich noch eine ganz andere Attraktion wie heutzutage, aber ich finde dennoch, dass das moderne und chice Design auch heute noch als Eyecatcher taugt. Die Schweizer Bergwelt finde ich ebenfalls sehr stimmungsvoll eingefangen, wie auch die Szene auf dem Golfplatz (finde den altenglischen Club perfekt als Hintergrund für das erste richtige Aufeinandertreffen). Was GF etwas an den Exterieurs fehlt macht er dafür wie ich finde aber mehr als wett durch edle und ausgefallene Interieurs wie beispielsweise der wunderbare Diner-Saal beim Treffen von Bond und M mit Colonel Smithers, von Adams sagenhaften Sets ganz zu schweigen.
Gerade Letzteres ist der Punkt, finde ich. Die Grundmelodie des Titelliedes wird genau wie bei zum Beispiel TMWTGG immer wieder in verschiedenen Variationen eingespielt, mit dem Unterschied dass ich die TMWTGG um Einiges lieber mag. Der Soundtrack von GF ist auf jeden Fall sehr schön, aber eben nichts, was mir länger im Kopf bleiben odr mich anderweitig nennenswert beeindrucken würde.AnatolGogol hat geschrieben:Das ist dann natürlich schon harter Tobak, da ich GF für einen von Barrys allerbesten Arbeiten halte. Er findet eigentlich immer die richtige Mischung aus mondäner, überbordender Opulenz und leisen, stimmungsvollen Tönen. Die Einbindung des GF-Themas ist zudem ebenfalls ausgesprochen gut gelöst.
Die Interaktion zwischen Connery und der guten Honor ist auf jeden Fall gelungen, aber mehr als nur solide würde ich ihr Zusammenspiel nicht bezeichnen. Zumindest habe ich mich vorgestern während der Sichtung ein paar Mal dabei ertappt wie ich dachte: Ja, das ist ja ganz nett, aber könnte jetzt bitte endlich wieder der Gert herumpoltern?AnatolGogol hat geschrieben:Die gemeinsamen Szenen sind ohne Zweifel die Highlights des Films, hier brilliert GF mit den (zusammen mit DAF) besten Dialogen der Serie (die hier im Gegensatz zu DAF aber auch wirklich Figuren- und Handlungs-dienlich sind). Ich sehe es aber nicht als Nachteil, dass der Glanz der Fröbe-Szenen die Passagen ohne ihn in den Schatten stellt bzw. empfinde dies gar nicht so, da gerade die Beziehung Bond-Pussy und die Interaktion von Connery und Blackman ebenfalls auf sehr hohem Niveau stattfindet.