Re: Filmbesprechung: "Never Say Never Again (NSNA)"
Verfasst: 13. August 2016 12:50
Nachdem ich gestern eher zufällig reingestolpert bin:
Never Say Never Again
1983 kam es zum großen Duell der beiden Bonddarsteller. Auf der einen Seite trat Roger Moore mit Octopussy in seinem 6. Bondabenteuer an, auf der anderen Seite schlüpfte Sean Connery 12 Jahre nach Diamonds are Forever noch einmal in die Rolle des britischen Geheimagenten. Die Vorgeschichte dürfte bekannt sein: Kevin McClory besaß die Rechte an der Story um Thunderball und durfte nach jahrelangem Rechtsstreit ein Remake des Stoffes verfilmen. Connery wurde mit viel Geld und der Aussicht, EON eins auszuwischen, von dem Projekt überzeugt.
Willkommen in den 80ern. Spielhalle statt Kasino, Computerspiel statt Baccara. Dazu eine schwülstige Filmmusik, Aerobic und wilde Frisuren. Die Inszenierung des Films ist sehr bieder, die Totalen der eigentlich schönen Schauplätze Bahamas, Cote d‘Azur oder Palmyra versprühen keinen mondänen Glanz.
Auch die Actionszenen sind sehr bieder inszeniert, einzig der Sprung mit dem Motorrad aus dem LKW ist ein wenig spektakulär. Der Showdown mit der Schießerei ist der Felsengrotte ist langweilig, die Unterwasserszenen dagegen sind gelungen, zum einen der Kampf mit dem Hai und der finale Showdown mit Largo.
Brandauer spielt seinen Largo gut, keine Frage. Aber seine Performance passt besser ins Burgtheater als zu einem Bondfilm. Von Bedrohlichkeit oder Ernsthaftigkeit keine Spur. Hier hat Adolfo Celi durch seine mürrische Art im Vergleich klar die Nase vorn. Auch Carrera wirkt durch ihr Overacting eher wie eine Witzfigur. Basinger ist hübsch anzusehen, bleibt aber sehr blass und ist schauspielerische sehr limitiert. So nimmt man ihr ihre Betroffenheit, als sie vom Tod ihres Bruders erfährt, nicht ab. Atkinson ist eine einzige Katastrophe.
Positiv hervorheben möchte ich die erste halbe Stunde in dem Sanatorium, die aber sehr dem Original TB ähnelt. Ein weiterer Vorteil gegenüber TB ist der mehrfache Wechsel der Handlungsorte und der relativ kurze Showdown unter Wasser. Ein paar Gags zünden, die eingesetzten Gadets Motorrad, Kuli und Uhr sind ganz witzig und wohl als Anspielung auf die Moore-Bonds zu verstehen.
Dagegen seht eine langweilige, biedere Inszenierung, müde Actionszenen und ein Connery, dem man die Rolle des Geheimagenten nicht mehr abnimmt. Das liegt aber nicht an seiner Einstellung, versprüht er doch mehr Lust an der Rolle als z.B. in DAF. Und auch nicht unbedingt an seinem Alter (dieses „Manko“ hat auch Roger Moore in seinen beiden letzten Filmen). Es ist die Art, wie er James Bond spielt. War er in seinen ersten Filmen der zynische und auch kaltblütige Agent, spielt er hier die Rolle viel gelassener, ironischer und über den Dingen stehend, was aber überhaupt nicht zu der Rolle passt.
Fazit: Ein Remake macht nur dann Sinn, wenn das Original übertroffen wird oder ein gänzlich neuer Ansatz verfolgt wird, sodass etwas gänzlich Neues entstehen kann. Beide Ziele wurden klar verfehlt, dazu eine langweilige Inszenierung und eine Bonddarstellung an der Grenze zur Parodie. Zieht man den direkten Vergleich zu OP, fällt das Urteil noch viel vernichtender aus. Einer der unnötigsten Filme der Filmgeschichte. Bond in seiner manieristischsten Form. NSNA landet mit 4/10 Punkte auf dem letzten Platz.
Never Say Never Again
1983 kam es zum großen Duell der beiden Bonddarsteller. Auf der einen Seite trat Roger Moore mit Octopussy in seinem 6. Bondabenteuer an, auf der anderen Seite schlüpfte Sean Connery 12 Jahre nach Diamonds are Forever noch einmal in die Rolle des britischen Geheimagenten. Die Vorgeschichte dürfte bekannt sein: Kevin McClory besaß die Rechte an der Story um Thunderball und durfte nach jahrelangem Rechtsstreit ein Remake des Stoffes verfilmen. Connery wurde mit viel Geld und der Aussicht, EON eins auszuwischen, von dem Projekt überzeugt.
Willkommen in den 80ern. Spielhalle statt Kasino, Computerspiel statt Baccara. Dazu eine schwülstige Filmmusik, Aerobic und wilde Frisuren. Die Inszenierung des Films ist sehr bieder, die Totalen der eigentlich schönen Schauplätze Bahamas, Cote d‘Azur oder Palmyra versprühen keinen mondänen Glanz.
Auch die Actionszenen sind sehr bieder inszeniert, einzig der Sprung mit dem Motorrad aus dem LKW ist ein wenig spektakulär. Der Showdown mit der Schießerei ist der Felsengrotte ist langweilig, die Unterwasserszenen dagegen sind gelungen, zum einen der Kampf mit dem Hai und der finale Showdown mit Largo.
Brandauer spielt seinen Largo gut, keine Frage. Aber seine Performance passt besser ins Burgtheater als zu einem Bondfilm. Von Bedrohlichkeit oder Ernsthaftigkeit keine Spur. Hier hat Adolfo Celi durch seine mürrische Art im Vergleich klar die Nase vorn. Auch Carrera wirkt durch ihr Overacting eher wie eine Witzfigur. Basinger ist hübsch anzusehen, bleibt aber sehr blass und ist schauspielerische sehr limitiert. So nimmt man ihr ihre Betroffenheit, als sie vom Tod ihres Bruders erfährt, nicht ab. Atkinson ist eine einzige Katastrophe.
Positiv hervorheben möchte ich die erste halbe Stunde in dem Sanatorium, die aber sehr dem Original TB ähnelt. Ein weiterer Vorteil gegenüber TB ist der mehrfache Wechsel der Handlungsorte und der relativ kurze Showdown unter Wasser. Ein paar Gags zünden, die eingesetzten Gadets Motorrad, Kuli und Uhr sind ganz witzig und wohl als Anspielung auf die Moore-Bonds zu verstehen.
Dagegen seht eine langweilige, biedere Inszenierung, müde Actionszenen und ein Connery, dem man die Rolle des Geheimagenten nicht mehr abnimmt. Das liegt aber nicht an seiner Einstellung, versprüht er doch mehr Lust an der Rolle als z.B. in DAF. Und auch nicht unbedingt an seinem Alter (dieses „Manko“ hat auch Roger Moore in seinen beiden letzten Filmen). Es ist die Art, wie er James Bond spielt. War er in seinen ersten Filmen der zynische und auch kaltblütige Agent, spielt er hier die Rolle viel gelassener, ironischer und über den Dingen stehend, was aber überhaupt nicht zu der Rolle passt.
Fazit: Ein Remake macht nur dann Sinn, wenn das Original übertroffen wird oder ein gänzlich neuer Ansatz verfolgt wird, sodass etwas gänzlich Neues entstehen kann. Beide Ziele wurden klar verfehlt, dazu eine langweilige Inszenierung und eine Bonddarstellung an der Grenze zur Parodie. Zieht man den direkten Vergleich zu OP, fällt das Urteil noch viel vernichtender aus. Einer der unnötigsten Filme der Filmgeschichte. Bond in seiner manieristischsten Form. NSNA landet mit 4/10 Punkte auf dem letzten Platz.