Re: Imagine... Euer Bondfilm

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Nico hat geschrieben:Ich habe das Forum mal ein wenig nach alten Threads durchforstet und nichts in diese Richtung gefunden, ich hoffe ich habe nichts übersehen. Falls doch tut es mir leid.

Stellt euch vor, ihr hättet heute im Jahr 2015 wie damals Kevin McClory das Recht, einen Bond-Film zu produzieren, bzw ein Remake zu produzieren. Jetzt würde ich gerne von euch wissen:
Welchen Film würdet ihr am liebsten "remaken"?
Wie würdet ihr die Story verändern?
Wer würde besetzt werden?
Wer Regie führen?
Wer die Musik machen?
Etc.

Ich bin gespannt. :)
Ich finde die Grundidee des Threads ziemlich interessant! Erinnert mich an eine Aktion, die Anatol mal im anderen Bondforum gestartet hat. Damals ging es darum sich vorzustellen, man wäre Charles K. Feldman im Jahre 1966. Was würde man aus den Casino-Royale-Rechten herausholen? @Anatol vielleicht kannst du mal deinen Text von damals hier rein kopieren, passt wie ich finde ziemlich gut zum Thema.

Jetzt aber weiter. Aus meiner ganz persönlichen Sicht gibt es für mich als fiktiven Filmproduzenten nur zwei Gründe, einen Film bzw. einen Bondfilm zu remaken. Entweder der Film ist fast perfekt und ich "müsste" die wenigen Mängel ausbessern, was mir aber für diesen Was-wäre-wenn-Thread nicht spannend genug erscheint. Oder aber der Film ist von Grund auf sehr durchwachsen und müsste bei Null neu aufgerollt werden. Dieses Szenario sagt mir schon eher zu. Und welcher ist nun der schlechteste Bondfilm aller Zeiten? Richtig, DAF! Ich bin also ein unabhängiger Filmproduzent im Jahre 2015 und besitze wie McClory anno dazumal die Rechte für ein Bond-Remake, in diesem Fall DAF. Wie gehe ich vor?

Zunächst einmal muss ich mir Gedanken über die Auslegung des Filmes machen und Anhand dessen den Regisseur auswählen. Als Kontrast zu den tendenziell eher bedeutungsschwangeren und geerdeten Adaptionen aus der frühen Craig-Ära entscheide ich mich für einen lockeren und heiteren Film, jedoch natürlich weitaus spritziger und fantasievoller als das verkorkst und einfallsarm "humoristische" Original von DAF. Klassisch, aber auch zeitlos soll er werden, stilvoll und mit viel Selbstironie bzw. vielleicht sogar schon einer gesunden Prise Selbstparodie. Welcher Regisseur schafft es nun also am besten stil- und vor allem auch respektvolle Parodien zu üben, diese einfallsreich und unterhaltsam zu inszenieren und gleichzeitig auch noch eine gute Geschichte zu erzählen? Die Wahl fällt mir überhaupt nicht schwer, Edgar Wright ist hierfür genau der richtige Mann! Und da sich Wrights Einfallsreichtum und Können bisher immer bewährt hat gebe ich ihm erhebliche Mitspracherechte und Entscheidungsfreiheiten bei der Gestaltung des Drehbuchs und der generellen Inszenierung. Ein paar kleine Details würde ich mir aber dennoch von ihm wünschen.

Zum Beispiel die Wahl des Hauptdarstellers. Auch hierfür möchte ich einen gewissen Kontrast zum amtierenden EON-Zugpferd anstreben und auf einen jungen, dynamischen Schauspieler mit spitzbübischem Charme und einem Funken Exzentrik setzen. Spontan schwirren mir in erster Linie Dominic Cooper und James McAvoy im Kopf herum, nachdem ich sie in Filmen wie Captain America und X-Men First Class gesehen habe. Etwas leichter fällt mir die Entscheidung bei der Leading Lady. Die Rolle der Tiffany Case verlangt nach einer attraktiven und stilvollen Dame, die problemlos als weltgewandte Gaunerin auftreten kann statt als biederes Doofchen à la Jill St. John. Am besten dürfte diese Beschreibung auf Emily Blunt zutreffen, eine etwas konsequentere und feinsinnigere Adaption ihrer Darstellung in Wild Target wäre genau richtig. Da mein DAF nicht inmitten von Filmen wie YOLT und OHMSS erscheint und auch um gar nicht erst ständig mit der aktuellen EON-Version verglichen zu werden verzichte ich ausserdem auf Blofeld als Bösewicht. Das Intro der Geschichte und die Beziehung Bond-Bösewicht wird damit grundlegend verändert. Statt Blofeld könnte ich mir einen arroganten, exzentrischen, berechnenden aber auch irgendwie stilvollen Technokraten vorstellen, der ein dubioses Chemieunternehmen führt und seine verbotenen Experimente durch Diamantenschmuggel finanziert. Damit siedle ich die Neuversion des Plots zwischen dem biederen "Diamonds-Only"- und dem zu blödsinnig abgehobenen "Satelliten"-Szenario an. Und für die Rolle nehme ich Martin Freeman, der sich dann herrliche verbale Schlagabtausche mit Bond liefern darf.

Fehlen für die Hauptbesetzung nur noch zwei wichtige Charaktere, nämlich Mr. Wint und Mr. Kidd. Die beiden skurrilen Figuren waren ja im originalen DAF die grösste (einzige?) Stärke des Films und Wright und ich müssen nun dafür sorgen, dass das Pärchen mindestens genau so unterhaltsam und mit passender Chemie zusammenspielt wie einst Bruce Glover und Putter Smith. Beim Stichwort "perfekte Chemie zwischen zwei Darstellern" kommt mir nur ein dynamisches Duo der heutigen Zeit in den Sinn, und da Edgar Wright Regie führt ist es sowieso sonnenklar: Simon Pegg und Nick Frost werden als Wint und Kidd besetzt.

Soweit sind also alle wichtigen Weichen gestellt um den Dreh des neuen DAFs starten zu lassen! Abgesehen von der kompletten Neuauslegung des Bösewichts wird sich der Film inhaltlich stark am Original orientieren und die neuen Wege in erster Linie in der Umsetzung beschreiten. Die Actionszenen werden natürlich viel mehr Pepp und Drive bekommen als der biedere Hamilton-Film, vor allem aus den Szenen in Las Vegas wird Wright um Einiges mehr an Ideen herausholen als Hamilton. Den Showdown könnte man von der langweiligen Bohrinsel in eine streng bewachtes Chemielabor in der australischen Landschaft verlegen, in welches sich Bond zunächst raffiniert einschleicht bis dann plötzlich das Chaos ausbricht. Mit dem Schauplatz Australien hätte man nicht nur EON der Nase voraus was das Erkunden von neuem Terrain angeht, es wäre auch eine schöne Abwechslung zu den (in meiner Fassung dementsprechend etwas gekürzten) langen Passagen in und um Las Vegas.

So, fertig ist mein Bondfilm. :)
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Re: Imagine... Euer Bondfilm

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Schöne Ideen, GP! Emily Blunt wäre wohl auch meine Wahl, wenn ich einen modernen Bondfilm produzieren dürfte. Aufgrund deiner Vorliebe für die Cornetto-Trilogie hätte mich Wright als dein bevorzugter Regisseur eigentlich nicht überraschen sollen, ich muss gestehen ich hätte bei dir jetzt aber fast doch eher Matthew Vaughn erwartet. Wright ist aber eigentlich die interessantere, weil ungewöhnlichere Wahl. Als du zum Absatz bzgl. Wint & Kidd kamst, war ich mir aber dann doch sehr sicher, auf wen deine Wahl fallen wird. :D So spannend ich diese Wahl finde, so schwer fällt es mir aber bei diesem zugegebenermaßen brillanten komödiantischen Duo mir vorzustellen, dass der Film durch sie nicht schwer in die Schiene Quasi-Parodie gehen würde. Wäre auch interessant, aber ich glaube du hattest sie doch eher als zumindest ansatzweise ernsthafte Killer im Sinn, oder? Und hier habe ich so meine Schwierigkeiten mir das vorzustellen, denn Glover und Smith waren bei aller Skurrilität dann doch immer auch irgendwie sehr unberechenbar und dadurch trotz allem Getucke latent gefährlich, etwas was ich bei Pegg und Frost nicht so ganz sehe. Ich könnte mir die beiden eher in einem Film a la NSNA vorstellen, der bewusst in vielen Dingen Standards und Rollen überspitzt und quasiparodiert.
GoldenProjectile hat geschrieben:Erinnert mich an eine Aktion, die Anatol mal im anderen Bondforum gestartet hat. Damals ging es darum sich vorzustellen, man wäre Charles K. Feldman im Jahre 1966. Was würde man aus den Casino-Royale-Rechten herausholen? @Anatol vielleicht kannst du mal deinen Text von damals hier rein kopieren, passt wie ich finde ziemlich gut zum Thema.
Dem Vorschlag komme ich gerne nach, hier das angesprochene Gedankenspiel zum alternativen CR67:


Was wäre wenn…CR67 von euch produziert worden wäre!
Bei unserem gestrigen sehr launigen Chat-Abend streiften wir auch das Thema CR67 und lamentierten über die masslose Vergeudung von Talent und Geld. Dabei kam mir der kühne Wunsch: „am liebsten hätte ich eine Zeitmaschine, das Budget und die Rechte an CR67 und würde den Film nach meinen Vorstellungen drehen!“. Nun gibt es ja in der Realität leider keine Zeitmaschine, aber wie uns der selige Helmut Körschgen lehrte: „In der Fantasie geht alles!“ („In der Fantasie geht alles!? Ich bin ein Regenwurm mit toupierten Haaren und trinke ein riesengroßes Stück Holz!“ – Helge Schneider). Daher mal alle den imaginären Flux-Kompensator anschmeissen und zurück ins Jahr 1966 gejettet.

Meine Überlegungen zu diesem Gedankenspiel sehen wie folgt aus:
Als erstes würde ich die Idee einer Bondparodie ad acta legen und würde ganz den Ansatz eines „normalen“ Bondfilms verfolgen. Warum großartig von der durch Broccoli und Saltzman eingeführten Formel abweichen, wenn diese zum Zeitpunkt 1966 doch offensichtlich bestens funktioniert? Angst vor der Konkurrenz zahlloser Epigonen hätte ich nicht, stünde mir doch ein ungleich höheres Budget zur Verfügung, welches ich in erster Linie in große Stars, exotische Locations und teure Sets stecken würde. In diesem Punkt würde ich also auf die gleiche Strategie wie Charles K. Feldman setzen, denn der immense Aufwand und das daraus resultierende Starspektakel war wohl der einzige Grund, der seinem Film wirtschaftlichen Erfolg bescherte. Stilistisch tendiere ich mit dem heutigen Wissen deutlich mehr in die Richtung Over-the-Top-Spektakel a la TB und YOLT als zum klassischen Agententhrill a la DN, FRWL und bedingt GF, auch hier würde ich mich streng an die Vorgaben der großen EON-Konkurrenz halten, denn ein nüchternerer, wenn man so will „sparanischerer“ Bondfilm hätte das Bondpublikum zu diesem historischen Zeitpunkt wohl eher enttäuscht. Man wollte das große Spektakel sehen, das zeigen die Erfolge von TB und YOLT recht deutlich (auch wenn bei letzterem die Welle etwas am abebben war, was meiner Einschätzung nach aber definitiv nicht am Stil lag, siehe OHMSS) – also soll das Publikum es bei meinem CR67 auch bekommen!

Die Kernfrage des ganzen Projekts wäre natürlich: wer soll Bond spielen? Mit dem heutigen Wissen wäre es wohl wirtschaftlich am sichersten Broccoli, Saltzman und Connery mit jeder Menge Geld zu einer Kooperation a la TB zu bewegen. Das wäre aber zu einfach und würde den Spass an einem Was wäre wenn-Szenario deutlich mindern. Also schliesse ich diese Möglichkeit für mich gleich mal aus. Moore käme wegen seiner The Saint-Verpflichtung ebenfalls nicht in Frage, Lazenby verkauft zu dem Zeitpunkt noch Autos (oder war es schon Schokolade?) und Dalton ist kaum den Kinderschuhen entwachsen, diese Alternativen fallen also alle weg. Vermutlich würde ich Englands große Nachwuchshoffnung Oliver Reed als Bond casten, zum einen da ich ihn als Darsteller bewundere, zum anderen da seine wilde off-screen-Persona wie ich denke auch seiner Wirkung als Bond zu Gute käme. Dass Reed als klassischer Held in einem großen Spektakel hervorragend funktioniert bewies er 1968 eindrucksvoll an der Seite von Diana Rigg, Telly Savals und Curd Jürgens in „The Assassination Bureau“. So in etwa stelle ich ihn mir auch als Bond in meinem CR67 vor: elegant, gewitzt, charmant, aber unter der Oberfläche auch voller brodelnder Energie und dunkler Agressivität.

Wer spielt Vesper, wer Le Chiffre? Für mich steht außer Frage, dass ein Konkurrenzbond nur mit Starpower funktioniert, zumal mit Reed ein zwar bereits durch Hammer- und TV-Erfolge halbwegs dem Publikum bekannter Hauptdarsteller besetzt ist, der aber eben noch kein echter Star ist. Einfach wäre es, Vesper mit Diana Rigg zu besetzen, das schliesse ich aber aus, um den echten OHMSS nicht zu torpedieren. Zumal ich mir nicht sicher bin, ob ihre Avengers-Verpflichtungen 1966/67 das überhaupt zugelassen hätten. Ursel Andress wäre mir auch zu einfach, da bereits im echten CR67 an Bord (wobei die Idee DAS EON-Bondgirl für eine Konkurrenzproduktion zu verpflichten schlicht genial von Feldman war). Star, jung, gutaussehend, möglichst Britin? Na wie wäre es denn mit Julie Christie, jüngst durch David Leans Dr. Shivago zu Weltruhm gelangt und dadurch „hot property“? Passt wie ich finde auch vom Typ her gut zur Vesperfigur, allein vielleicht nicht ganz so sexy wie man sich ein Bondgirl der 60er gemeinhin vorstellt (weswegen sie ja auch aus dem Domino-Casting rausfiel). Macht aber nix, besetzen wir halt das 2. Bondgirl entsprechend, z.B. mit einem Kaliber a la Raquel Welch oder wenn der Name noch etwas größer sein darf dann gleich mit der „BB“, Brigitte Bardot!

Das liest sich schon mal vielversprechend, brauchen wir noch einen geeigneten Le Chiffre. Spontan würde sich auch hier Feldmans Bondgirl-Trick anbieten, nehmen wir doch einfach DEN Bondschurken schlechthin Gert Fröbe! Aber das wär mir auch zu einfach gedacht, also muss ne Alternative her. Charismatischer Star mit Publikumswirkung? Ich könnte mir James Mason sehr gut als Le Chiffre vorstellen mit einer ähnlich sinister-eleganten Vorstellung wie als Roger Vandam in Hitchcocks Unsichtbarem Dritten. Pefekt, meine Besetzung steht die sicherlich noch ergänzt würde durch die Besetzung einiger europäischer lokaler Stars, um die dortigen Märkte etwas zu „bauchpinseln“. Z.B. ein Yves Montand als Mathis, ein Klaus Kinski als Le Chiffre-Henchman oder ein Gian Maria Volonte als was auch immer. Außerdem würde ich EON in die Suppe spucken ( :P ) und in meinem etwas früher erscheinenden CR67 Blofeld bereits effektvoll aus seiner gesichtslosen Präsenz rausholen, ihr Gaststar-Auftritt Yul Brynner!

Da ich wie bereits erwähnt auf die Karte Spektakel setzen würde müsste Flemings Story natürlich etwas „aufgepeppt“ werden. Da müssten mehr Schauplätze und mehr Exotik rein. Als Casino-Standort wäre Monte Carlo sicher nicht verkehrt, da könnte man auch gut die umliegende Cote d´Azur mit einbinden inklusive Mittelmeer. Warum keine automobile Serpentinenverfolgung? Allerdings stilistisch sicher eher klassisch a la To Catch a Thief als mit umfallenden Radlern wie in GE. Monte Carlo würde sicher auch danke der Vergangenheit von Gracia Patricia und dem um die Unabhängigkeit seines Fürstentums bemühten Rainier einen guten Kooperationspartner abgeben, wodurch das Budget etwas entlastet würde. Da ich Bond im Schnee immer mochte würde ich noch eine Passage des Films in der Schweiz in Gstaad oder in St. Moritz spielen lassen, das ist schön mondän und verpasst dem Film einen hübschen Kontrast zur Sonne des Mittelmeers. Vermutlich müsste zusätzlich zum großen Baccaratspiel noch eine etwas greifbarere Bedrohung her, z.B. Le Chiffre als Drahtzieher zum Sturz einer dem Westen freundlich gesinnten Regierung (Nachteil: müsste wieder ein Fantasiestaat a la St. Monique eingeführt werden). Als Regisseur müsste ein Routinier ran, wenn möglich Terence Young. Wenn dieser keine Lust mehr auf Bond hätte (wobei die Lust mit einem üppigen Salär höchstwarscheinlich zurückkommen würde), dann jemand wie Basil Dearden oder Anthony Mann. Anforderungsprofil: guter Handwerker mit Erfahrung im Umgang mit Stars und in der Betreuung von Großprojekten. Wenn ich bei der Musik Barry nicht bekommen kann, dann muss es unbedingt Jerry Goldsmith sein – gäbe sicherlich einen prächtigen Soundtrack!

Hört sich alles recht gut und interessant an – aber würde es auch funktionieren? Ich denke, die Kernfrage wäre wohl, ob das Publikum einen anderen Bond als Connery akzeptieren würde. Meine Werbekampagne würde natürlich darauf abzielen, möglichst zu verschleiern dass es kein EON-Bond mit Connery ist und stattdessen die Figur James Bond ins Zentrum stellen. An einem wirtschaftlichen Erfolg habe ich aber kaum Zweifel, da ja selbst CR67 in seiner bestehenden Form ein recht großes Publikum zum Kinobesuch motivieren konnte. Aufgrund der mit meiner Version stärker bedienten Erwartungshaltung des Publikums gehe ich eigentlich sogar von einem größeren Erfolg als bei Feldmans Film aus, vermutlich irgendwo in der Größenordnung zwischen YOLT und OHMSS.
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Re: Imagine... Euer Bondfilm

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Ich erinnere mich, das schonmal gelesen zu haben. Aber sehr schön zu lesen! Das wäre sicherlich ein interessanter Film geworden. Zumindest wäre er sicherlich deutlich besser als der grauenvolle CR67 geworden. ;)
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Re: Imagine... Euer Bondfilm

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AnatolGogol hat geschrieben:Schöne Ideen, GP! Emily Blunt wäre wohl auch meine Wahl, wenn ich einen modernen Bondfilm produzieren dürfte. Aufgrund deiner Vorliebe für die Cornetto-Trilogie hätte mich Wright als dein bevorzugter Regisseur eigentlich nicht überraschen sollen, ich muss gestehen ich hätte bei dir jetzt aber fast doch eher Matthew Vaughn erwartet. Wright ist aber eigentlich die interessantere, weil ungewöhnlichere Wahl. Als du zum Absatz bzgl. Wint & Kidd kamst, war ich mir aber dann doch sehr sicher, auf wen deine Wahl fallen wird. :D So spannend ich diese Wahl finde, so schwer fällt es mir aber bei diesem zugegebenermaßen brillanten komödiantischen Duo mir vorzustellen, dass der Film durch sie nicht schwer in die Schiene Quasi-Parodie gehen würde. Wäre auch interessant, aber ich glaube du hattest sie doch eher als zumindest ansatzweise ernsthafte Killer im Sinn, oder? Und hier habe ich so meine Schwierigkeiten mir das vorzustellen, denn Glover und Smith waren bei aller Skurrilität dann doch immer auch irgendwie sehr unberechenbar und dadurch trotz allem Getucke latent gefährlich, etwas was ich bei Pegg und Frost nicht so ganz sehe. Ich könnte mir die beiden eher in einem Film a la NSNA vorstellen, der bewusst in vielen Dingen Standards und Rollen überspitzt und quasiparodiert.
Ich habe ja auch geschrieben dass der Film viel Selbstironie und auch ein bisschen Selbstparodie beinhalten würde. Und Wright hat ja bereits drei Mal bewiesen, dass er so ziemlich alles parodieren kann, dabei aber immer auch respektvoll, liebenswürdig und mit einem Fuss in der Hommage bleibt. Ach ja, Vaughn ist für mich eher eine (hoffentlich) realistische Option für kommende EON-Filme, Für dieses Was-wäre-wenn-Szenario hat aber Wright irgendwie besser gepasst, besonders, als ich mir DAF ausgesucht habe. Zu Pegg und Frost: Ich kann es mir ehrlich gesagt auch nicht wirklich konkret vorstellen, wie die beiden das Killerduo umsetzen würden, aber ich habe keinen Zweifel dass sie es könnten. Die zwei sind ja auch nicht (nur) die Brachialkomiker; Pegg zum Beispiel spielt in Hot Fuzz fast durchgehend todernst und nur Frost gibt den abgedrehten Kindskopf. In The World's End ist es dann genau umgekehrt: Pegg überdreht, Frost seriös.
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Re: Imagine... Euer Bondfilm

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GoldenProjectile hat geschrieben:Die zwei sind ja auch nicht (nur) die Brachialkomiker; Pegg zum Beispiel spielt in Hot Fuzz fast durchgehend todernst und nur Frost gibt den abgedrehten Kindskopf. In The World's End ist es dann genau umgekehrt: Pegg überdreht, Frost seriös.
Stimmt schon, aber hier waren das "ernste" Spiel ja trotzdem Teil des komödiantischen Effekts, um damit den Kontrast größer zu machen. Wirklich ernst wirkten die Performances auf mich dann auch nicht, sondern eher bewusst überspitzt ernsthaft, um sich über die Spiessigkeit lustig zu machen. Ich habe wirklich Schwierigkeiten mir die beiden als ernszunehmende Killer und richtige Bedrohung vorzustellen. Denn wie schon gesagt, ihre "Vorgänger" empfand ich durchaus als sehr bedrohlich, das Finale auf dem Schiff zB finde ich für Connery/Bond nicht weniger bedrohlich als zB der Kampf mit Bob Simmons/Bourvar in der PTS von TB. Ich sehe Frost/Pegg eher in der Tradition von Figuren wie Small-Fawcett, Sheriff Pepper oder Elvis - auch wenn der Vergleich jetzt vielleicht nicht unbedingt schmeichelhaft klingt (was nicht beabsichtigt ist, da ich eigentlich alle diese Figuren mag, vielleicht mit Ausnahme des überflüssigen Elvis), ich denke im richtigen Konzept könnten die beiden trotz allen Klamauks den Rollen ihren eigenen Stempel aufdrücken, aber das Killer-Problem bleibt. Ich glaube sie sind zu beliebt und bekannt als Komödianten (zumindest im Duo), als dass man ihnen wirklich etwas anderes abnehmen würde. Ich seh bei der Vorstellung irgendwie immer Schulze und Schultze, die Bond in Slapstick-Manier ans Leder wollen. :D
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Re: Imagine... Euer Bondfilm

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GoldenProjectile hat geschrieben:
AnatolGogol hat geschrieben:Ich seh bei der Vorstellung irgendwie immer Schulze und Schultze, die Bond in Slapstick-Manier ans Leder wollen. :D
Ach weisst du, vielleicht braucht es zur Abwechslung mal wieder genau so etwas bei Bond! :D

Bei mir rennst du damit offene Türen ein - einen Zuschauer hat dein DAF-Projekt also schon mal! :D

Wenn ich was aktuelles produzieren könnte würde es wohl ein im Jahre 1976 spielender Retro-Bond werden, mit Michael Sheen als Bond und viel Spektakel und Humor, wo die Welt gerettet werden muss, nebenbei mindestens drei Bondgirls den Weg des Agenten säumen und ein irrer Egomane irgendwo in einem abgeschiedenen Over-the-Top-Versteck seine Intrigen spinnt. :D 8)
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Re: Imagine... Euer Bondfilm

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Elvis ist doch so egal, dass er gar nicht überflüssig sein kann. Die paar Sekunden Screentime...

Tolle Ideen, Goldi, einen Nicht-EON-Bond mit selbstparodistischen Zügen vom alten Edgar wäre sicher ein grandioses Spaßfest. Gefällt mir gedanklich sogar noch viel besser, als ein offizieller EON-Bond von deinem Favoriten Matthew Vaughn. Da könnte ich großartigen Spaß mit haben. Emily Blunt als Bondgirl wäre eine interessante Wahl, garantiert könnte sie die Tiffany Case aber besser darstellen, als es Jill St. John konnte. Vor allem die eiskalte Schmugglerin würde man ihr sicherlich gut abnehmen und ich bin mir sicher, dass sie eine richtig abgezockte Gaunerin spielen könnte. Simon Pegg und Nick Frost als Wint und Kidd sind bei Wright natürlich naheliegend und ich verstehe da Anatols Bedenken hervorragend, glaube aber, dass Wright die beiden absolut dienlich in Szene setzen könnte, auch wenn Wint und Kidd wohl das einzige an DAF sind, was ich nicht ändern wollen würde, weil sie mir schon immer gut gefielen. Richtig fantastisch sind deine Ideen bezüglich des veränderten Showdowns in Australien statt des lahmen Bohrinselgefechts und noch cooler ist die Idee, Blofeld durch einen Freeman-Schurken auszutauschen. Freeman ist ein großartiger Mime und ihn auf einen Bond treffen zu lassen, könnte herrlich witzig und gleichzeitig auch sehr spannend werden. Mit deinen Bond-Vorschlägen bin ich hingegen gar nicht einverstanden. James McAvoy ist für mich kein Schauspieler mit 007-Format und mit Dominic Cooper könnte ich auch nichts anfangen, der zeigt zwar in "Fleming" eine tolle Performance, gleichzeitig aber auch, dass er nicht genug Charme für einen Bond mitbringt.
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