Maibaum hat geschrieben:Regisseur Jesus Franco war ein talentierter Regisseur, bei dem der Großteil der über 150 Filme die er gedreht hat keinerlei Talent erkennen lassen.
Schöner kann man es nicht auf den Punkt bringen, Hut ab!

hast du dich denn tatsächlich durch einen Großteil seines Oevres gekämpft? Bei mir kam dann doch nach einem guten halben Dutzend die Erkenntnis, dass der gute Jess nicht so wirklich was für mich ist.
Casino Hille hat geschrieben:
Hast du da ein paar konkrete Beispiele?
Am konkretesten wird das finde ich in Arents ungewohnt zurückhaltendem Spiel. Seine Funktion ist ja auch eine deutlich andere im Film, er ist mehr der bemittleidenswerte Aussenseiter mit einem vermeintlich guten Herzen als der "Trottel vom Dienst" bzw. das skurrile Faktotum. Entsprechend fehlen auch die typischen Schenkelklopf-Momente. Allein dadurch wirkt Arent hier wie ich finde deutlich ernsthafter und mehr als Teil der Handlung denn als lustiges Gimmick. Bereits bei Erstsichtung hatte ich daher sehr früh den Eindruck, dass man dieses mal mit Arent etwas anderes vorhat. Aber wie gesagt geglaubt habe ich es auch erst, als es im Film konkret gezeigt wurde.
Casino Hille hat geschrieben:Jedenfalls war die Wendung auf mich schon sehr beeindruckend, aber nichts übertrifft darüber hinaus diese geile Titelmusik von Thomas. Die war so gut, dass ich sie mir gleich als Solo-Nummer in eine Spotify-Playlist gepackt habe. Herrlich. Allein dafür muss ich den Film schon besonders schätzen.
Thomas Titelstück zum Mönch ist schon toll, aber angesichts der vielen, vielen grandiosen Arbeiten von ihm bei Wallace würde ich es jetzt noch nicht mal als herausragend ansehen. Das spricht aber nicht gegen den Mönch, sondern eher für seine konstant großartige Arbeit.
Casino Hille hat geschrieben:An alle Kenner der Filme: Welche Edgar Wallace sind darüber hinaus noch empfehlenswert? Hab einige Schinken vor Urzeiten gesehen, aber kann mich konkret an kaum einen erinnern und habe über all die Jahre eigentlich nur "Der unsichtbare Mönch" immer präsent gehabt (und da ich meine Zeit ungern mit schlechten Filmen (und negativen Reviews zu schlechten Filmen) verschwende, möchte ich natürlich nur die Highlights begutachten. Was lohnt sich, worum sollte ich einen großen Bogen machen? Anatol, deinen Marathon habe ich natürlich zur Grundorientierung, aber gibt es vielleicht Filme, die mir aufgrund meiner Vorliebe für den Mönch besonders gefallen könnten?
Da der Mönch einen Wendepunkt innerhalb der Serie darstellt ist dies gar nicht so einfach zu beantworten. Die Frage ist: bist du mehr am klassischen atmosphärischen schwarz-weiss-Thrill oder eher am bunten Exploitation-Trash interessiert? Bei letzterem ist Samedis Aufstellung ein guter Ausgangspunkt. Ich für meinen Teil kann mit Wallace in Farbe wenig anfangen, da zu trashig, nun auch offensichtlich billig und ungewollt komisch. Und noch wesentlich repitativer als es die SW-Filme auch schon in Teilen waren. Einzig die beiden abschliessenden Gialli sind dann wieder empfehlenswert, vor allem der wirklich gute Das Geheimnis der Grünen Stecknadel (bzw. im Original Cosa avete fatto a Solange). Aber die sind ja eigentlich auch gar keine richtigen Wallace-Produktionen mehr (abgesehen von Hottes Geld und damit einhergehend ein paar bekannten deutschen Gesichtern).
Bei den SW-Filmen gibt es eine handvoll Klassikern, die man gesehen haben sollte, als da wären:
Der Frosch mit der Maske
Die Toten Augen von London
Das Gasthaus an der Themse
Der Zinker
Der Schwarze Abt
Der Hexer
Der unheimliche Mönch
Das sind die quintessentiellen Klassiker unter den SW-Filmen, die auch wie ich finde alle qualitativ im oberen Drittel der Serie anzusiedeln sind. Ebenfalls empfehlenswert sind aus meiner Sicht
Der rote Kreis
Die Bande des Schreckens
Das Rätsel der roten Orchidee
Samedi hat geschrieben:
Meine Tipps für dich:
"Der Mönch mit der Peitsche" (in manchen Teilen schlechter, in anderen aber besser als der "Unheimliche"
"Der Hexer" (Für mich der beste Wallace-Film, der sogar mit den großen 3 (Fuchsberger, Drache und Lowitz) aufwartet.
"Die toten Augen von London" (Der Klassiker schlechthin mit dem "blinden Jack".
"Die blaue Hand" (mit Kinski in einer etwas anderen Rolle als sonst)
"Der Bucklige von Soho" (für dich als Fan des "Mädchenhandel"-Plots)
"Der Mann mit dem Glasauge" (auch wenn ich mir dort einen anderen Inspektor gewünscht hätte)
"Der Fälscher von London" (mit der vermutlich besten Ausstattung der gesamten Reihe)
"Die Gruft mit dem Rätselschloss" (mit der vermutlich besten Musik der ganzen Reihe)
Erstaunlich, mit Ausnahme meiner geliebten Toten Augen und mit Abstrichen des Hexers sind das alles Filme, die ich unterdurchschnittlich bis schwach finde. Aber wie gesagt kann ich mit den kunterbunten Farbfilmen auch nicht wirklich was anfangen (auch wenn die Hälfte deiner Liste s/w ist).