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Re: Filmbesprechung: Tomorow never dies
Verfasst: 6. April 2010 02:00
von simon
So. Endlich wieder die möglichkeit online zu gehen. An Danni: Freud mich sehr dass die Kritik dir zusagt bzw. dass du, vor allem, den mir so wichtigen Punkt bezüglich des klassischen Schematas in schlüssig zeitgemäßem kontext ebenso als wichtig und zu würdigend erachtest! Großartig! Schön dass du das siehst.(ich sage bewusst "siehst" und nicht "so siehst!"). Werde mich mittwochs an TWINE und DAD wagen ( was gar nicht so leicht ist wie ich finde ) und mich dafür gleich mal erneut in deine rezesionen einlesen um zu sehen wie du das angegangen bist. Was die Kamera Arbeit betrifft so traue ich mir dies bezüglich einfach kein urteil zu. da habe ich schlicht zu wenig ahnung um ernst zu nehmend beurteilen zu können was daran minder interessant etc. war. mir fällt natürlich auf dass etwas an der farbgebung, dem ton anders ausgefallen ist, doch wäre dass auch alles was ich sagen kann. und was MS.Moneypenny angeht so sind wir einfach grundliegend unterschiedlicher ansicht.
Re: Filmbesprechung: Tomorow never dies
Verfasst: 3. Mai 2010 22:15
von danielcc
also zumindest ich warte auf die ausstehenden Kritiken... wo hängts?
Re: Filmbesprechung: Tomorow never dies
Verfasst: 22. Januar 2011 12:30
von danielcc
hier noch mal meine (inzwischen erweiterte) Kritik zu TND mit einem TB-Vergleich am Ende.
Nachdem Brosnan mit GoldenEye einen gelungenen Einstand gefeiert hatte, legte er mit TN nach. Oft wird Brosnan von Fans kritisiert und vor allem die Stories der Filme werden belächelt. Das ist Blödsinn, wenn man mal genau - und vor allem kritisch - auf die alten Filme schaut! Im Gegenteil: Die Brosnan Filme zeichnen sich dadurch aus, dass jeweils echte, relevante Geschehnisse den Background für die Filme bildeten. In GE war es der Zerfall der Sowjetunion, das vermeintliche Ende des kalten Krieges und die aufkommenden Mafiastrukturen in Russland. In TWINE würde es der wichtige Rohstoff Öl sein, neue Funde im Kaspischen Meer und der Transport in den Westen (witzigerweise 2009 wieder top aktuell was das Thema Erdgas und die Ukraine angeht!). In TND war das dominante Thema die Macht der Medien und teilweise auch die zunehmende Bedeutung Chinas. Die Macht der Medien ist ein exzellentes Thema für Bond und eigentlich fast zeitlos, doch Mitte der 90er war es besonders relevant. Die ganze Welt wurde immer mehr eine digitale Welt (wunderbar umgesetzt im Vorspann von Daniel Kleinman), in der bits and bytes das Sagen haben. Die Welt entwickelte sich von einer Industrie und Dienstleistungs-Gesellschaft zu einer Medien- und Wissens-Gesellschaft. Natürlich sind das hochtrabende Themen, doch immerhin ist es ein großer Background für eine so typische Bondstory. Sinnbildlich für diese digitale Entwicklung, soll im Film die banale Manipulation eines kleinen Zahlen-Kastens als Auslöser für den 3. Weltkrieg dienen. In GE ging es noch um „hardware“ (der GoldenEye Satellit und der Tiger Hubschrauber), in TND geht es sozusagen um „software“.
Vor diesem realen Background, erscheint Carver im Grunde als einer der realistischeren Bösewichte der Reihe ohne gewöhnlich zu sein (wie Sanchez oder Kristatos). Leider macht die deutsche Synchro aus ihm eine Witzfigur - also unbedingt im Original schauen!
Wie eigentlich immer bei den Brosnan Filmen ist die PTS brillant! Auch schaffen sie es immer den Ton des Films zu bestimmen und hier ist es eindeutig "Action, Action und noch mal Action - und alles nicht zu ernst nehmen". Klar, wer den Fleming Bond sucht, wird Brosnan nicht unbedingt mögen, und wer gedanklich noch in den 60ern ist, wird Bond mit Maschinengewehr nicht mögen, doch die Zeiten haben sich ein wenig geändert und Bondfilme haben sich schon immer angepasst. Letztlich ist mir Bond allein mit MG noch lieber als einer unter Hunderten von Soldaten, Unterwassertauchern oder Ninjas in einem unübersichtlichen Massen-Showdown.
Die Action in der PTS ist so gut gemacht, dass ich heute noch nicht weiß, wie man sie gefilmt hat (insb. die Flugzeug Action). Die PTS beinhaltet Action, Explosionen, Stunts und führt gleichzeitig erste Charaktere ein sowie den Macguffin des Films – das GPS Gerät. Außerdem endet das Ganze mit einer witzigen Auflösung und das ist doch das, was Bond berühmt gemacht hat.
Der folgende Song ist OK aber keiner meiner Favoriten - doch die Titles dazu sind wieder mal wirklich kreativ.
Der Song leitet über in eine spannende Szene, die die Story zum Rollen bringt. Es wird keine Zeit verschenkt. Schön auch, dass hier direkt der in der PTS eingeführte GPS Decoder eingesetzt wird. Damit sind wir bei der Story, die ja so gerne kritisiert wird: hier handelt es sich um eine Bond Story par excellence nur auf die 90er angepasst! Simpel, effektiv, gut erzählt, eine akute Bedrohung die schon zu Beginn klar gemacht wird ("Sie haben 48 Stunden um zu ermitteln!"). Schön ist hier, dass Carver schon früh eingeführt wird und er den ganzen Film über präsent ist. Die Handlung wird zu jedem Zeitpunkt voran getrieben und es gibt praktisch keine verschenkte Szene im Film. Hierbei fällt auch wieder die gute Integration der Actionszenen auf, die die Handlung vorantreiben.
Besonders gut sind aber alle Szenen zwischen Bond und Carver. Schon das erste Zusammentreffen der beiden kommt früh und macht die Fronten klar - und hier zeigt sich auch, wo dieser Film doch etwas logischer ist als andere Bondfilme! Die beiden spielen sich nichts vor. Sobald Carver weiß, wer Bond ist, versucht er ihn zu töten.
Es kommt zu der wundervollen Dr. Kaufmann Szene, die praktisch schon zu gut ist für einen Bondfilm, sehr ungewöhnlich in jedem Fall. In dieser Szene wird auch deutlich, wie gut Brosnan auch in ernsten, harten Momenten sein kann. Zunächst seine Trauer um die tote Paris, dann sein Galgenhumor beim Kaufmann Dialog und dann sein eiskalter Mord an ihm, der den Bogen spannt zur Prof. Dent Szene in Dr. No. Wirklich alles was ein guter Filmbond haben muss.
Die folgende Parkhaus Action muss man kaum noch beschreiben, sie ist überall umfänglich gelobt worden. Auffallend ist hier, wie in allen Actionszenen des Films, das brillante Zusammenspiel von Stunts und Tricks, Stuntmen und echten Darstellern. Man sieht praktisch in keiner Szene die Tricks oder erkennt Stuntmen. TND ist ohne jeden Zweifel, der Bondfilm mit den besten Actionszenen. Von Anfang bis Ende treiben sie die Handlung voran und werden einfach nie langweilig. Selbst eine Unterwasserszene ist hier mal nicht langweilig.
Noch etwas zeichnet TND aus, bzw. jemand: Michelle Yeoh! Sie ist eine tolle Ergänzung, eine würdige Agentin an Bonds Seite und sie hat als erste eine eigene Actionszene. Hier stimmt die Chemie einfach zwischen ihr und Brosnan. Höhepunkt ihrer "Beziehung" ist die gemeinsame Actionszene, aneinander gekettet auf einem Motorrad. Ein weiterer Action Höhepunkt der gesamten Bondserie.
Wo Licht ist gibt es auch Schatten und hierzu zähle ich Teri Hatcher und Götz Otto. Weder ihre Rollen noch ihre Darstellungen überzeugen. Besonders schade, wenn man sieht wie gut Hatcher sein kann, wenn sie gute Rollen hat (siehe Desperate Housewives). Hier sind aber beide deplaziert.
Außerdem sind einige Gadgets des BMWs doch selbst im Bond-Universum absurd und weit hergeholt! Wofür zum Teufel ist die Motorsäge im BMW Logo außer für exakt diese eine Szene, in der Bond damit das Stahlseil zersägt? Es ist nicht gut, wenn dem Publikum so eindeutig vor Augen geführt wird, dass der Autor schon weiß, was später passieren wird. Außerdem habe ich immer ein Problem damit, wenn Bond ganze Gebäude zerstört, wegen ein paar Schläger Typen.
Nachdem ich den Film nun als „ultimate edition“ gesehen habe, frage ich mich warum der Film in sehr vielen Szenen merkwürdig neblige Bilder hat. Zwar gefallen mir die sterilen Hightech Locations (großartiges Production Design mit wirklich umwerfenden Sets) doch mir scheinen die Beleuchtung und die Kameraarbeit hier nicht so gelungen wir in GE. Kaum eine Aufnahme hat Tiefe, der Hintergrund ist oft unscharf oder verschwindet im Nebel.
Erfreulichweise zeichnet seit TND David Arnold für den Soundtrack verantwortlich und nach dem erschreckenden GE Score von Eric Serra war TND für mich wie eine Offenbarung. Beispiele sind der schöne Einsatz des Bond Themas oder mysteriöse Themen in spannenden Szenen (Bond in Carvers Labor...).
TND ist vielleicht der Bondfilm mit dem perfektesten Pacing. Keine Szene ist verschenkt, die Bedrohung wird in der ersten Szene klar gemacht, es gibt Zeitdruck, es steht viel auf dem Spiel, Bond ermittelt und erfährt immer mehr, die Action treibt die Handlung voran und keine der vielen Actionszenen wirkt Fehl am Platz. Auch gibt es keine nervigen Nebenplots, wobei die Involvierung des chinesischen Generals besser hätte herausgearbeitet werden müssen.
Was das Thema Pacing und Logik angeht, beispielhaft zwei Vergleiche zu TB:
1. Die Szene in der Stampers Leute die Rakete aus dem Schiff unter Wasser entfernen: Anstatt wie in TB Minuten darauf zu verwenden, wird die Szene hier nur angedeutet. Man weiß also was passiert und das Tempo bleibt erhalten
2. Bonds erstes Zusammentreffen mit Carver verläuft praktisch analog zum ersten Treffen mit Largo. Auch hier gibt Bond dem Bösewicht durch seine Sprüche zu verstehen, dass er ihn durchschaut hat. Nur ist es hier so, dass Carver ihm danach direkt eine Lektion erteilt.
Fazit:
TND ist ein wirklich unterhaltsamer, logischer, schlüssiger Bondfilm mit einer Story basierend auf der Realität und dennoch verrückt genug für einen Bond. TND ist der beste Actionfilm der Serie ohne die üblichen Klischees zu vernachlässigen. Der Showdown ist dann doch eine zu MG-lastige Materialschlacht aber immerhin sind Bond und Wai Lin auf sich gestellt und verhindern eine permanent akute Bedrohung.
Re: Filmbesprechung: Tomorow never dies
Verfasst: 22. Januar 2011 13:05
von AnatolGogol
Großartige Kritik! Ich sehe den Film zwar etwas kritischer, stimme aber trotzdem in den meisten Punkten mit dir überein. Ich verzichte mal noch darauf ins Detail zu gehen, hole das aber in den nächsten Tagen innerhalb einer eigenen Kritik nach
.
Vorab vielleicht schon mal mein Gedankengang zum Thema Kritik an den Drehbüchern zu den Brosnanbonds: wie du schon richtig schriebst bekleckerten sich auch viele der früheren Drehbücher nicht gerade mit Ruhm und die Brosnanbonds sowie ihre Bücher sind ja quasi sowas wie die aktualisierte Fortsetzung der Moore-Bonds. Die teilweise vehemente Kritik an den Brosnan-Büchern liegt denke ich hauptsächlich daran, dass viele Fans Probleme mit der Kombination einer realistischen Ausgangsidee in einem abgehobenem Over-the-Top-Film haben. Das ist auch nicht weiter verwunderlich wenn man bedenkt, dass die meisten entweder die realistischeren Bonds a la FRWL/CR bevorzugen oder eben die Over-the-tops wie YOLT/TSWLM. Und da sich die Drehbücher zu den Brosnanbonds irgendwo zwischen beiden Welten bewegten waren sie wohl für viele weder Fisch noch Fleisch. Eine sicherlich engstirnige Betrachtungsweise, ähnlich wie die These "Bond gehört nicht in den Weltraum", durch die man sich um viel Spass bringt.
Re: Filmbesprechung: Tomorow never dies
Verfasst: 22. Januar 2011 13:14
von danielcc
Insgesamt habe ich Brosnans Darstellung und auch die Ausrichtung der Filme in seiner Zeit als Mischung aus Connery und Moore gesehen. Mir hat er deswegen besonders gut gefallen. Dazu passt eben auch, dass seine Film etwas schablonenhaft wirken.
Wie auch immer: TND ist für mich der Bondfilm mit dem vielleicht besten Tempo der Erzählung und einer so typischen Bondstory transportiert in die moderne Zeit
Re: Filmbesprechung: Tomorow never dies
Verfasst: 23. Januar 2011 11:47
von GoldenProjectile
Tomorrow Never Dies? Ich habe den Film schon recht lange nicht mehr gesehen, zähle ihn aber eindeutig zu den besseren. Es ist kein perfekter oder überragender Bond-Film aber durchgehend unterhaltsam und interessant. Die Idee mit dem Medienkönig war genial und dieser wird von Johnny Pryce wunderbar schrill und durchgeknallt verkörpert. Auch Wai Lin ist ganz gut, nur Teri Hatcher ist mir unsympathisch. Und leider sind die Handlanger - ganz im Gegensatz zum Hauptvillain - ziemlich fantasielos (ein flacher Red-Grant-Abklatsch und ein widerlicher Folterknecht - nicht mein Ding...). Die Actionsequenzen sind ganz unterschiedlich, so finde ich die Autojagd im Parkhaus ganz gut, das Dauergeballere am Ende eher langfädig. Die Story ist fantasievoll und reisst mit, geht aber an manchen Stellen durch das Action-Feuerwerk etwas unter.
Fazit: Ein solider, guter Bondfilm mit einem grossartigen Schurken und tollen Schauplätzen, sowie ganz gelungenen Actionsequenzen, wenn meiner Meinung nach auch manchmal zu viel Geballere und Explosionen vorhanden sind. Nachdem die Serie mit GoldenEye nach dem K.K. gewissermassen "gerettet" wurde, ist es den Machern mit diesem Film gelungen, James BOnd würdig weiterzuführen.
Grüsse
GP
Re: Filmbesprechung: Tomorow never dies
Verfasst: 24. Januar 2011 15:21
von AnatolGogol
Nach dem sowohl kommerziell überaus erfolgreichen als auch bei Kritik und Publikum auf positive Resonanz gestossenen GE markierte TND den 2. Einsatz von Pierce Brosnan als Doppelnull. Der Film stellt in sofern einen Superlativ innerhalb der Serie dar, als dass er wohl der Film mit der höchsten Actiondichte ist. Dennoch gelingt es dem Film trotz seiner vergleichsweisen kurzen Laufzeit auch den anderen elementaren Bestandteilen wie Handlung, Charakterschilderung und Stimmungserzeugung weitestgehend gerecht zu werden, was an sich schon recht bemerkenswert ist.
Die Ausgangsidee des Films, ein Medienzar der die Weltgeschichte zur besseren medialen Ausschlachtung nach seiner Fasson manipuliert, ist fabelhaft. Sie stellt das typisch bondsche Weltherrschaftsszenario im Gewand der modernen Zeiten dar. Wer beherrscht heutzutage die Welt wenn nicht die Medien? Von daher nur logisch, dass unser aller liebster Geheimagent diesmal gegen einen Medientycoon vorgehen muss. Die Locations sind gut gewählt, vor allem der Kontrast zwischen dem als kühles Hi-Tech-Land stilisierten Deutschland und den Schauplätzen in Südost-Asien (inklusive der Rückkehr zu den „James-Bond-Inseln“ bei Phuket aus TMWTGG) ist gleichermaßen ungewöhnlich wie interessant. Den Schauplätzen fehlt es zwar etwas an Exklusivität (das zwar sehr nobel in Szene gesetzte Hamburg hinkt in dieser Beziehung trotzdem etwas den früheren mondänen Schauplätzen wie Bahamas, Venedig oder Monte Carlo hinter her), was aber durch den Exotikbonus gerade der in Saigon spielenden Szenen wieder wettgemacht wird.
Der Film ist enorm straff inszeniert, was ich als ganz große Stärke werte. Kaum eine Szene hält sich lange mit Geplänkel auf, sondern man kommt fast immer sehr schnell „zum Punkt“. Dadurch wirkt der Film nahezu über die ganze Laufzeit sehr temporeich und bietet für den Zuschauer kaum Gelegenheit zum Verschnaufen. Glücklicherweise platzierte Spottiswoode auch die ein, zwei ruhigere Szene (die Szene zwischen Bond und Paris im Atlantic, Bond und Wai Lin´s Dusche) als Kontrast, da das ganze sonst leichte hätte zum Overkill werden können.
Die Actionszenen selbst sind großartig geworden. Die Flugzeugjagd in der PTS eröffnet den Film spektakulär (inklusive der Auflösung in typischer Bondmanier), die Autoverfolgung im Parkhaus bietet grandiose Stunts und Effekte und ist unheimlich rasant geschnitten. Die Motorradverfolgung stellt dann den Höhepunkt des Films dar und bietet wirklich nie Dagewesenes, einfach fantastisch! Auch die „kleineren“ Szenen, wie die Prügelei von „Bankier“ Bond im Aufnahmestudio, Bonds Flucht aus der Druckerei, Bond und Wai Lins Flucht vom Carver-Wolkenkratzer sind samt und sonders spektakulär, flott und kurzweilig inszeniert. Einziges, aber gravierendes Manko: der finale Showdown kann diese enorm hohe Messlatte nicht mal mehr ansatzweise erreichen. Der gesamte Showdown im Stealthboot mit einer Menge MP-Geballere und der üblichen Zerstörungsorgie wirkt doch sehr träge und bekannt. In Kombination mit dem gemessen an früheren Filmen auch nicht sonderlich spektakulären Set des Stealthboot-Inneren fällt der Film hier leider deutlich im Vergleich zu den vorangegangenen 90 Minuten ab. Schade, da so der hervorragende Eindruck der Actionszenen und des Filmtempos doch sehr getrübt wird.
Die Besetzung ist mal mehr, mal weniger gelungen. Brosnan spielt überzeugend und vor allem um einiges sicherer als noch in GE. In einigen Szenen spielt er schlicht brillant, so zB während der Parkhausverfolgung (seine Mimik bei der Ausführung seiner Aktionen ist einfach köstlich) oder bei der Wade-Szene (allein sein abfälliger Blick in Richtung Wades Hawaiihemd, fabelhaft!). Er ist definitiv der richtige dekadente, korrupte westliche Agent für diesen Film! Jonathan Pryce gefällt mir als selbstverliebter, überheblicher Medientycoon Elliot Carver sehr gut. Er verkörpert den zynischen, über Leichen gehenden Medienzar mit einer geradezu widerlichen Eiseskälte. Allerdings muss ich Daniel völlig recht geben, die deutsche Synchro macht aus ihm wirklich einen Hampelmann. Pryce spricht im Original sehr gestelzt und übertrieben pathetisch, was für die Rolle absolut passend ist. Offenbar hielt es die deutsche Synchro-Regie für eine gute Idee dies komplett zu ignorieren und seinen Synchronsprecher Lutz Mackensy ihn stattdessen als eine Mischung aus Bugs Bunny und Dirk Bach sprechen zu lassen. Wir hatten vor kurzem im TB-Thread das Thema „Verhunzte Synchros“, Lutz Mackensys „Leistung“ auf Pryce fällt diskussionslos darunter und macht die Szenen mit Pryce in der deutschen Fassung kaum erträglich!
Michelle Yeoh spielt ihren Part gut und mit einer ordentliche Prise Ironie, gerade in den Szenen mit Brosnan. Dazu punktet sie natürlich durch ihre spektakulären Martial-Arts-Einlagen. Kein anderes Bondgirl vorher und nachher war mit Bond derart auf Augenhöhe wie Yeohs Wai Lin. Die oftmals kritisiert Teri Hatcher fand ich eigentlich ganz ok, allerdings bleibt sie schon recht blass als aufopferungsvolle Geliebte zwischen den beiden Protagonisten. Zumindest fällt sie nicht weiter negativ auf. Das kann man von Götz Otto nicht unbedingt behaupten. Er wirkt den ganzen Film über sehr steif und irgendwie „bemüht böse“. Seine monotone, langweilige Stimme (ähnlich wie bei Wisniewski in TLD) tut noch ihr übriges um ihn sehr blass wirken zu lassen, teilweise fast schon wie ein Karikatur. Ungleich überzeugender wirkt hingegen Vincent Schiavelli als sein „Mentor“ Dr. Kaufmann. Hier kann man der Casting-Crew nur ein großes Kompliment aussprechen, Schiavelli ist ja nun auch nicht gerade der Darsteller der einem in den Sinn kommt, wenn es darum geht einen eiskalten sadistischen Profikiller zu besetzen. Aber gerade Schiavelli, der ja sowas wie die Paradebesetzung für skurrile Charaktere war, spielt die Kaufmann-Rolle grandios und macht seinen kurzen Auftritt zu einem echten Highlight. Sein herrlich zur Schau gestellter Snobismus, seine permanenten Verweise auf seine Reputation und seine Professionalität, seine peinliche Berührtheit als er sein Opfer nach dem GPS-Decoder befragen muss; all das ist einfach nur grandios gespielt. Als Sahnehäubchen gibt’s im Original dann noch den deutschen Holzhammer-Dialekt („I kän shuut yu from Schtuttgart änd stil ächief se propa iffäkt, ja“), zum brüllen.
Der Soundtrack von David Arnold weiss zu überzeugen! Es gelingt ihm in seinem Debutscore für einen Bondfilm wunderbar barryeske Elemente mit moderneren Arrangements zu verbinden und damit erreicht er, was Serra im Vorgänger nicht wirklich gelungen war: den traditionellen Bondsound in die Neuzeit zu holen. Ich halte TND für Arnolds beste Arbeit innerhalb der Bondserie, nicht zuletzt deswegen da er diverse Stücke mit hohem Wiedererkennungswert hat (was für Arnolds Arbeiten nicht immer gilt). Zudem gelang es ihm gleich in seinem ersten Film einen überragenden Titelsong zu schreiben, noch dazu einen, der ganz in der Tradition der großen, klassischen Shirley Bassey-Nummern früherer Tage steht. Ich rede natürlich nicht von dem uninspiriert vor sich hinplätschernden und schwer zu ertragenden Sherry Crow-Genöle, dass den ansonsten gelungenen Kleinmann-Titel zumüllt, sondern von der großartigen KD-Lang-Nummer, die man unverständlicherweise zugunsten des „größeren Namens“ von Mrs Crow in den Abspann verbannt hat.
TND ist eine gelungene Kombination aus vielen alten und neuen Elementen. Es ist auffällig, wie viele Szenen eine direkte Verbindung zu früheren Filmen herstellen. Das fängt bereits mit der PTS, die durch Arnolds Musik FRWL zitiert und durch die Jetverfolgung Erinnerungen an OP weckt. Oder zB die Wade-Szene auf dem Kriegsschiff, die eine kleine Hommage an eine ähnliche Szene in TSWLM zu sein scheint (das Kriegsschiff, der Helicopter, Brosnan sieht in seiner Marineuniform fast aus wie seinerzeit Moore). Auf der anderen Seite haben wir eine sehr moderne Ausgangsidee (Massenmedien nehmen Einfluss auf die Weltpolitik), allerdings in typischen James-Bond-Ausmaßen. Der Film bietet enorm viel Action, von der der größte Teil sehr gelungen ist. Durch die sehr hohe Actiondichte wirkt der Film allerdings zuweilen auch sehr seelenlos und ihm hätte die ein oder andere ruhigere, stimmungsvollere Passage sehr gut zu Gesicht gestanden. Ebenfalls eher als Schwachpunkt sehe ich die Beziehung Bond-Paris, da sie insgesamt einfach zu kurz angerissen wird, als das man die emotionale Verbindung so ohne weiteres akzeptieren kann. Ein enormer Pluspunkt ist hingegen die straffe und zügige Inszenierung ohne überflüssigen Ballast (sah man so seit FRWL nicht mehr). Leider verliert der Film in den letzten 20 Minuten doch deutlich an Fahrt und die Actionszenen auch gravierend an Qualität. Schade, denn trotz der diversen Schwächen hätte TND mit einem gelungenen, stimmigen Finale absolut das Zeug zum besten Brosnan-Bond gehabt. So sind es für mich doch „nur“ 7,5 / 10.
Re: Filmbesprechung: Tomorow never dies
Verfasst: 24. Januar 2011 17:09
von danielcc
Grandiose Kritik. Eigentlich noch positiver als ich es erwartet hatte (du hattest ja gemeint, es würde nicht ganz so euphorisch wie bei mir).
Wo ich drüber nachdenke, TND ist nicht nur der beste Actionfilm der Serie, er ist wohl in der Tat auch der am straffsten inszenierte. Keine Szene ist verschenkt, wie du schreibst geht es immer gleich zur Sache. Die beiden ruhige Szenen die du erwähnst, sind auffällig, wobei es insgesamt daran mangelt, dass Hatchers Rolle viel zu kurz ist und zudem schwach geschrieben. Man nimmt den beiden ihre gemeinsame Vergangenheit nicht ab und irgendwie will das auch nicht so recht zu Bond passen. Schade, denn das verhindert einfach mehr "Seele" im Film, die du zurecht vermisst. Man hätte vielleicht wirklich die Beziehung zwischen Bond und Wai Lin ausarbeiten sollen. Ihre Unterhaltungen über Kommunismus und den korrupten Westen, da hätte man noch mehr rausmachen können.
Was den Showdown angeht gebe ich dir auch recht, klar. Ich habe grad mal überlegt, wie man einen solchen Film würdig enden lassen könnte. Dabei ist mir eine ganz andere Idee gekommen: Was wäre gewesen, wenn Bond Carver mit seinen eigenen Mitteln schlägt. Bond lässt den größenwahnsinnigen Carver munter seinen Plan erläutern im Showdown, er erzählt wie er den dummen Westen und das dumme China gegeneinander ausgespielt hat... merkt aber zu spät, dass Bond dafür gesorgt hat, dass er dabei munter auf allen Bildschirmen der Welt -dank seines Medienimperiums - zusehen ist.
Schön auch, dass du Arnolds eigentlichen Titeltrack erwähnt. Der hat mir immer auch sehr gut gefallen. ISt es nicht auch so, dass er die Melodie daraus im restlichen Score verwendet? irgendwas war da...
Gut beobachtet ist der abschätzige Blick von Brosnan auf Wade. Wobei ich mir nicht sicher bin obs auf das hawaihemd bezogen ist oder seinen angewachsenen Bauch. In jedem Fall wirken solchen Details in Brosnans Mimik sehr natürlich und wahrscheinlich sogar improvisiert. In TND wirkte Brosnan damals auf mich so, als habe es nie einen anderen in der Rolle gegeben. Ich glaube auch, dass er genau der richtige zur richigen Zeit: Bei Connery hätte ich mir eine so starke Zusammenarbeit mit einer Agentin nicht vorstellen können und bei Moore wäre vieles zu sehr in Richtung Comedy verkommen, wo Brosnan noch eine gewisse Seriosität bewahrt
Re: Filmbesprechung: Tomorow never dies
Verfasst: 24. Januar 2011 18:13
von AnatolGogol
danielcc hat geschrieben:Grandiose Kritik. Eigentlich noch positiver als ich es erwartet hatte (du hattest ja gemeint, es würde nicht ganz so euphorisch wie bei mir).
danke danke! nachdem du so großartig vorgelegt hattest musste ich mich ja anstrengen
. Ich tat mich sehr schwer mit der abschliessenden Benotung, da ich den Film gerne noch etwas besser bewertet hätte aufgrund der ersten 90 Minuten, aber der Schluss verdirbt mir jedesmal wieder den wirklich guten Eindruck, schade.
danielcc hat geschrieben:Wo ich drüber nachdenke, TND ist nicht nur der beste Actionfilm der Serie, er ist wohl in der Tat auch der am straffsten inszenierte. Keine Szene ist verschenkt, wie du schreibst geht es immer gleich zur Sache.
Zumindest steht er damit recht einsam in der jüngeren Bondfilmgeschichte da. Ich würde DN und FRWL als ähnlich straff einstufen, wobei bei den beiden Filmen natürlich die Actiondichte nicht so hoch ist wie bei TND. TND wirkt auf mich gerade auch durch die zahlreichen schnell aufeinanderfolgenden Actionszenen etwas stakkatohaft, während die beiden Erstlinge in der Beziehung eher etwas flüssiger daherkommen. Erstaunlich finde ich aber wie schon in der Review erwähnt, dass TND trotz der enormen Actiondichte nie so hektisch und vollgepackt wirkt wie zB die letzte dreiviertel Stunde von DAD. Spottiswoode hat das gut hinbekommen, dass trotz der vielen Action der Film noch "atmen" kann.
danielcc hat geschrieben:
Die beiden ruhige Szenen die du erwähnst, sind auffällig, wobei es insgesamt daran mangelt, dass Hatchers Rolle viel zu kurz ist und zudem schwach geschrieben. Man nimmt den beiden ihre gemeinsame Vergangenheit nicht ab und irgendwie will das auch nicht so recht zu Bond passen. Schade, denn das verhindert einfach mehr "Seele" im Film, die du zurecht vermisst.
Ja, das ist auch der Unterschied zu TWINE und erst recht zu CR. Wenn man so will ist die Paris-Bond-Beziehung ja sowas wie die Geburtsstunde der zunehmenden Charaktertiefe, aber wie du richtig schriebst kommt das ganze zu kurz und zu unglaubwürdig daher. Aber wäre die Beziehung noch weiter ausgebaut worden, hätte das Ganze erst recht nicht mehr zum Rest von TND gepasst und man hätte damit auch Tempo eingebüsst.
danielcc hat geschrieben:Man hätte vielleicht wirklich die Beziehung zwischen Bond und Wai Lin ausarbeiten sollen. Ihre Unterhaltungen über Kommunismus und den korrupten Westen, da hätte man noch mehr rausmachen können.
Die Szene auf dem Boot gefiel mir auch sehr gut, vor allem wie elegant Brosnan sich da rausgeredet hat. In solchen Momenten fand ich Brosnan generell am Besten in der Bondrolle. TND hat auch noch dazu den Vorteil, dass der gute Pierce endlich mal nicht dauernd irgendwelche platten zotigen Kalauer zum besten geben muss. Der Spruch mit dem dekadenten, korupten westlichen Agenten war wirklich klasse! Auch die Rettung von Wai Lin unter Wasser und die allerletzte, an den GF-Schluß angelehnte Szene fand ich großartig: tolle Bilder mit der stimmungsvollen Arnold-Musik sorgten für echte Gänsehautmomente. Davon hätte der Film deutlich mehr gebrauchen können!
danielcc hat geschrieben:Was den Showdown angeht gebe ich dir auch recht, klar. Ich habe grad mal überlegt, wie man einen solchen Film würdig enden lassen könnte. Dabei ist mir eine ganz andere Idee gekommen: Was wäre gewesen, wenn Bond Carver mit seinen eigenen Mitteln schlägt. Bond lässt den größenwahnsinnigen Carver munter seinen Plan erläutern im Showdown, er erzählt wie er den dummen Westen und das dumme China gegeneinander ausgespielt hat... merkt aber zu spät, dass Bond dafür gesorgt hat, dass er dabei munter auf allen Bildschirmen der Welt -dank seines Medienimperiums - zusehen ist.
Keine schlechte Idee. Die Zerhäckselung durch den Seadrill war schon ziemlich abgedroschen, da wäre eine mediale Bloßstellung vielleicht wirklich die effektivere "Waffe" gewesen. Aber ob das so gut beim Großteil des Publikums angekommen wäre?
Das Finale von TND hat ein bisschen das gleiche Problem wie das von TWINE. Das Stealthboot kann dem Vergleich mit den ganz großen Adam-Vorgängern genausowenig standhalten wie der Reaktorraum im Nachfolger. Bei TWINE funktionierte aber der Showdown dennoch deutlich besser, da das Duell Renard-Bond sowie die Tauchszenen einfach spannender und abwechslungsreicher inszeniert waren. Dennoch: ich denke bei beiden Filmen wäre es besser gewesen auf große Setbauten zu verzichten, da die verwendeten einfach immer den Eindruck erwecken: "na das haben wir aber auch schon spektakulärer gesehen!"
danielcc hat geschrieben:Schön auch, dass du Arnolds eigentlichen Titeltrack erwähnt. Der hat mir immer auch sehr gut gefallen. ISt es nicht auch so, dass er die Melodie daraus im restlichen Score verwendet? irgendwas war da...
Ich find ihn großartig und es ist eine Schande, dass hier kommerzielle Überlegungen über künstlerische gestellt wurden. Arnold hatte den Song als Titeltrack geschrieben und mit KD Lang auch bereits produziert, kurz vor Filmstart entschieden die Produzenten dann aber, dass man lieber mit Sheryl Crow eine etwas populärere Interpretin für den Titelsong wollte. Kurzerhand wurde ohne die Beteiligung Arnolds ein neuer Titelsong mit Crow produziert. Den ursprünglichen KD-Lang Titeltrack titelte man in "Surrender" um. Viele der Passagen des Lang-Titels (zB die charakteristischen TB-esken Trompeten) hatte Arnold zu dem Zeitpunkt aber bereits im fertigen Filmscore verwendet. In vielerlei Hinsicht also eine ähnliche Geschichte wie seinerzeit bei TB, nur dass hier dann wenigstens ein brauchbarer Song als Titel dabei rauskam. Ich finde Crows Titel einfach nur schwach und die Art und Weise wie sie ihn "nölt" völlig deplaziert.
danielcc hat geschrieben: Gut beobachtet ist der abschätzige Blick von Brosnan auf Wade. Wobei ich mir nicht sicher bin obs auf das hawaihemd bezogen ist oder seinen angewachsenen Bauch. In jedem Fall wirken solchen Details in Brosnans Mimik sehr natürlich und wahrscheinlich sogar improvisiert. In TND wirkte Brosnan damals auf mich so, als habe es nie einen anderen in der Rolle gegeben. Ich glaube auch, dass er genau der richtige zur richigen Zeit: Bei Connery hätte ich mir eine so starke Zusammenarbeit mit einer Agentin nicht vorstellen können und bei Moore wäre vieles zu sehr in Richtung Comedy verkommen, wo Brosnan noch eine gewisse Seriosität bewahrt
Ja das stimmt, Brosnan hatte in TND seinen eigenen Weg gefunden. Dass er mir in TWINE dann noch mal ein Eck besser gefiel lag wohl einfach daran, dass er da schauspielerisch auch noch etwas mehr rausholen konnte weil der Film es ihm auch erlaubte.
Re: Filmbesprechung: Tomorow never dies
Verfasst: 24. Januar 2011 19:01
von danielcc
Ich finde den Schluss gar nicht so schwach. Wie ich geschrieben habe: Mir gefällt Bond allein mit MG immer noch besser, als wenn er in Massen von Anderen untergeht. Die Kulisse des Stealth Schiffs finde ich sogar sehr gut, weil eben doch stilistisch anders, als die sich oft ähnelnden Adam Sets.
Was ich schade finde: Man bekommt im Showdown kein richtiges Gefühl dafür, wo Bond ist, wie nah er schon seinem Ziel ist und welchen Plan er hat. Es wirkt einfach so, als habe man erst bei Ankunft am Set entschieden, was man damit eigentlich machen will. Da wirkt TSWLM in der Liparus deutlich besser.
Ich stimme dir nicht zu, was FRWL angeht! Grade der ist deutlich ausschweifender als DN! Viele Szenen erfüllen im Sinne der eigentlichen Story kaum einen Zweck (Zigenuer Camp, Exekution bei Nacht mit Infrarotzielrohr...)
Gegenüber DAD hat TND einfach den Vorteil, dass er eine Story hat und man auch bis zum Ende weiß, wer was vorhat und was Bond zu tun hat. Zudem gibt es doch zwischen jeder Actionszene genug Atempausen und die meisten Actionszenen in TND ergeben sich wirklich aus der Handlung heraus (wie die Motorradverfolgung). DAD dreht und biegt die Handlung so, dass die Actionszenen unterkommen können.
Ich hatte mein Vorschlag fürs Ende nicht als alleiniges Ende für Carver gedacht. Nach der Übertragung seines "Geständnisses" hätte der gemeinsame Beschuss durch britten und Chinesen viel Sinn gemacht, Bond wäre in letzter Sekunde geflohen und als letzte Einstellung von Carver hätte man sozusagen auf Bildschirmen zeigen können, wie das Schiff um ihn rum explodiert und dann sozusagen "Sendepause".
Re: Filmbesprechung: Tomorow never dies
Verfasst: 24. Januar 2011 19:34
von AnatolGogol
danielcc hat geschrieben:Ich finde den Schluss gar nicht so schwach. Wie ich geschrieben habe: Mir gefällt Bond allein mit MG immer noch besser, als wenn er in Massen von Anderen untergeht. Die Kulisse des Stealth Schiffs finde ich sogar sehr gut, weil eben doch stilistisch anders, als die sich oft ähnelnden Adam Sets.
Was ich schade finde: Man bekommt im Showdown kein richtiges Gefühl dafür, wo Bond ist, wie nah er schon seinem Ziel ist und welchen Plan er hat. Es wirkt einfach so, als habe man erst bei Ankunft am Set entschieden, was man damit eigentlich machen will. Da wirkt TSWLM in der Liparus deutlich besser.
Genau, die MPs sind für mich nun wirklich auch das kleinste Problem, zumal ja selbst Moore in TSWLM mit selbiger durch die Gegend ballerte. Es íst in der Tat diese planlose Aneinanderreihung von Schiessereien, Explosionen und Kämpfen. Nichts wirklich aufregendes oder spannendes. Die Liparus-Szene ist ein gutes Beispiel: da wird ja auch jede Menge geballert und es explodiert ständig was. Aber man war clever genug, zwischen den Ballereien immer auch noch ein paar Spannungsszenen einzufügen: zB den Ausbau des Sprengkopfes oder Bonds "Gondelfahrt" auf dem goldenen Kameraball. Das waren spannende Szenen, sowas fehlt im Finale von TND völlig.
danielcc hat geschrieben:Ich stimme dir nicht zu, was FRWL angeht! Grade der ist deutlich ausschweifender als DN! Viele Szenen erfüllen im Sinne der eigentlichen Story kaum einen Zweck (Zigenuer Camp, Exekution bei Nacht mit Infrarotzielrohr...)
Dennoch finde ich, dass auch in diesen Szenen das Tempo hoch bleibt und ob handlungsdienlich oder nicht sie den Film nicht aufhalten. Das meinte ich mit straff. Im Gegensatz dazu hat bereits GF allerlei "Füllszenen", die teilweise auch sehr gut und amüsant sind, aber das Tempo des Filmes doch deutlich verlangsamen. TB sowieso, auch YOLT und gleiches gilt auch für eigentlich alle Moorefilme.
danielcc hat geschrieben:Gegenüber DAD hat TND einfach den Vorteil, dass er eine Story hat und man auch bis zum Ende weiß, wer was vorhat und was Bond zu tun hat. Zudem gibt es doch zwischen jeder Actionszene genug Atempausen und die meisten Actionszenen in TND ergeben sich wirklich aus der Handlung heraus (wie die Motorradverfolgung). DAD dreht und biegt die Handlung so, dass die Actionszenen unterkommen können.
Das stimmt schon, allerdings muss man auch sagen das die Actionszenen in TND zumindest denen der 2. DAD-Hälfte haushoch überlegen was die Innovativität und das Spektakuläre angeht. Ein Drehbuch, das um die Actionszenen rumgeschrieben wurde muss ja auch nicht schlecht sein, siehe TSWLM oder meinethalben MR. Nur wenn die Umsetzung der Schlüsselszenen (also in diesem Fall der Actionszenen) dann einfalls-,lieblos und spannungsarm ist, dann hat man ein Problem.
Übrigens fand ich bei TND den Vietnam-Gag besonders witzig, die entsetzten Gesichter der Amis als sie feststellen, dass Bond über Vietnam abgesprungen ist: herrlich!
Re: Filmbesprechung: Tomorow never dies
Verfasst: 24. Januar 2011 19:38
von danielcc
AnatolGogol hat geschrieben:
Übrigens fand ich bei TND den Vietnam-Gag besonders witzig, die entsetzten Gesichter der Amis als sie feststellen, dass Bond über Vietnam abgesprungen ist: herrlich!
und voller US-Symbole und Flaggen an seiner Ausrüstung
Re: Filmbesprechung: Tomorow never dies
Verfasst: 24. Januar 2011 19:46
von AnatolGogol
danielcc hat geschrieben:AnatolGogol hat geschrieben:
und voller US-Symbole und Flaggen an seiner Ausrüstung
genau, allein schon die Frage: "kann man ihn irgendwie mit uns in Verbindung bringen?"
Re:
Verfasst: 1. Februar 2011 10:23
von Marseille77
header hat geschrieben:naja die Logik bleibt bei TND auch manchmal auf der Strecke.
zB.: Warum treffen sich Bond und Wai Lin in dem Schiffswrack. Der chinesische GEheimdienst konnte nicht wissen wo sich das Wrack befindet, da sie den Dechifrier Computer gebraucht hätten um die Stelle zu errechnen. Der Dechiffrier Computer befindet sich aber im Besitzt der Engländer/ Amerikaner.
Eine MiG der Chinesen ist ja nicht abgeschossen worden und hat ja gemeldet, dass das Schiff dort gesunken ist.
Für mich ist TND einer meiner Lieblingsfilme, alleine von der Aufmachung im PR sowie der Storyline. Doch es gibt einige Sachen, die mich jedesmal aufregen. Vorallen die Deutsche Version betreffend. Es war mein 2. Bond Film, den ich im Kino schauen konnte.
- Paris Carver Darstellerin Teri Hatcher hat eine schreckliche Synchronstimme
- Die Telefonstimme des MI6 (Uni-Bett-Szene) wirkt behindert
- Die Theorien von Dr. Kaufmann etwas unglaubwürdig sind ("ich könnte sie von Stuttgart aus erschießen und würde die gleiche Wirkung erzielen")
- Dass der Sinn der deutschen Übersetzung des Filmtitels immer so umstritten ist, obwohl er eigentlich sehr simpel ist, wenn man das Deutsche Poster von Dezember 1997 gesehen hat bzw kennt. (Ich musste da schon einige Gefechte in Wikipedia ausfechten).
Deutsches Poster von 1997 zum Kinostart
http://www.cineclub.de/images/1997/007_ ... _nie_3.jpg
Meiner Meinung nach bedeutet der Titel einfach, dass Carvers Produkt im Gegensatz zur Weltordnung immer überlebt. Man hätte auch schreiben können "Meine Zeitung stirbt niemals" statt "Der MORGEN stirbt nie". Morgen ist hier einfach der Name eines Produktes. Es hatte im Englischen den Sinn, dass Carver heute das drucken lässt, was morgen sein wird. Natürlich bedachte man nicht, dass in Deutschland die Übersetzung zweideutig ist und deshalb haben die Übersetzer das Wort in allen Buchstaben großgeschrieben, was heute auf den DVD's nicht mehr ersichtlich ist.
Re: Re:
Verfasst: 1. Februar 2011 10:30
von AnatolGogol
Marseille77 hat geschrieben:- Die Theorien von Dr. Kaufmann etwas unglaubwürdig sind ("ich könnte sie von Stuttgart aus erschießen und würde die gleiche Wirkung erzielen")
Ich glaube nicht, das der gute Dr. Kaufmann dass wörtlich gemeint hat
Da du Probleme mit der deutschen Stimme von Hatcher hast: was sagst du denn zu dem "Synchronverbrechen" bei Jonathan Pryce?