Re: Bewertet: Moonraker
Verfasst: 12. Februar 2010 02:29
BOND – MARATHON / DETAILLIERTE FILMANALYSE .11
MOONRAKER
Die Story:
Moonraker baut auf uns bekannten Mustern der Serie auf was vor allem im direkten Vergleich zu TSWLM deutlich wird. Wollte man ursprünglich eigentlich FYEO im Anschluss an diesen drehen, zog man auf Grund des durch Star Wars ausgelösten Weltall Hypes schließlich Moonraker vor. Auch in diesem Film besteht die Bedrohung durch einen größenwahnsinnigen Milliardär dieser versucht die uns bekannte Zivilisation auszulöschen um sie anschließend nach seinen Vorstellungen neu zu gestallten. Tat der Schurke Stromberg in vorhergegangenem Film dies vom Ozean aus indem er einen Atomkrieg anzuzetteln gedachte, so plant Bonds diesmaliger Gegenspieler nach gleichem Konzept die Menschheit vom Weltall aus zu vernichten um sie danach mit selbst gezüchteter Superrasse neu zu bevölkern. Etwas gar weit her geholt meinen viele doch meines Ermessen, s nach -eine durchaus imposant, makabere Vorstellung.
In erster Linie weigere ich mich MR als jenen oftmals als „Weltraumbond“ betitelten Film war zu nehmen. Ist die letzte halbe Stunde von MR nun mal Geschmackssache so kann man dennoch wohl kaum leugnen dass es sich bei den übrigen gut 90 Min des Films um einen ausgezeichneten Bond Film handelt. Warum:
Hier stimmt in erster Linie das Tempo. Äußerst rasant schreitet die Ermittlung Bonds voran und ist zudem mit einfallsreicher Action, großartigen Charakteren und einem nie dagewesenen Aufgebot an Drehorten versehen. Zügig geht es von London nach Kalifornien (real=Frankreich) weiter nach Venedig, Rio, in den südamerikanischen Urwald (real=Guatemala) bis letztendlich in den Weltraum. Kaum hat man bei derart exotisch optischen Reizen- diese in einem schlüssigen Tempo dargelegt werden, Gelegenheit zur langen Weile.
Schon die Pre titel Sequenz liefert uns ebenso wie jene des Vorgängers mehr an Reizen und der Handlung dienlicher Information als dies bei einem Film der Serie je zuvor der Fall war.
Gemeinsam mit jener zu „The Spy who Loved me“ halte ich diese für die wohl beste der gesamten Reihe.
Wir werden Zeugen der Raumgleiter Entführung, der in Kenntnisnahme des britischen Geheimdienstes und somit dem Grundgerüst des Plots. Anschließend erleben wir auch gleich Bond in gewohnt charmanter Manier und in einer der wohl spannendsten Action Szenen die es je gab. Großartig gefilmt wird die Gefahr um den Sturz aus dem Flugzeug und den anschließenden Kampf um den einzigen Fallschirm für den Zuseher unmittelbar spürbar. Man fühlt sich direkt hineinversetzt und zumindest meine Hände schwitzen jedes Mal erneut bei Sichtung dieser großartigen und einfallsreichen Action. Auch das plötzliche Auftauchen des Beißers dürfte zu jener Zeit begeisterte Jubelrufe im Kino ausgelöst haben.
Im Anschluss an die atmosphärisch stimmige Titel Sequenz werden wir nach den Regeln des Konzepts unmittelbar in den Verlauf der Storyline geführt. Und hier stimmt einfach alles! Alle uns bekannten Elemente der Serie werden auf höchstem Niveau zelebriert. Seit GF gab es meiner Ansicht nach kein derart interessantes Herantasten beider Parteien. Köstlich wie Bond sich Drex nährt und trotz kultivierten Empfangs sogleich als Bedrohung abgehandelt und damit zum Abschuss freigegeben wird. Vom ersten (überaus stilvoll in Szene gesetzten) Gespräch der beiden bis hin zu der verzwickten Situation bei der Fasan Jagt strotzt all das nur so vor Spannung und vor allem Klasse wie wir sie aus GF oder Dr.No kennen. Vor allem besagte Jagt – Szene erinnert stark an das Golfspiel bei GF. Zwei Erzfeinde die ohne es laut auszusprechen eine Fehde austragen. Köstlich!
Im Zuge seines Aufenthalts auf dem Drex Anwesen lernt Bond auch sogleich das erste ihm tatsächlich ebenbürtige Bond Girl Holly Goodhead kennen. Überzeugend dargestellt von Lois Chiles. Ein zu Unrecht oftmals vergessener Charakter der Reihe was mitunter eventuell daran liegen könnte dass man hierbei vordergründig auf den Charakter an Stelle optisch offensichtlicher Reize Wert gelegt hatte. Das von Misstrauen geprägte vorsichtige Herantasten der beiden stellt schon beinahe einen eigenstehenden Handlungsstrang dar und würde alleine schon reichen um einen Film darum zu basteln. So interessant war das Verhältnis Bond – Bond Girl selten zuvor. (in OHMSS und TSWLM vielleicht – doch im Falle dieser Filme war erwähntes Verhältnis von gröberen Schwächen in der Inszenierung oder der Schauspielerischen Leistung geprägt. Dies ist bei MR nicht der Fall!) Witzig und überaus interessant ist vor allem die Szene in welcher Bond auf die mit diversen Gadgets versehenen Requisiten die Holly bei sich trägt stößt. Hier wird deutlich dass Bond nicht der einzige mit derartigem Background ist und somit die Ebenbürtigkeit der beiden noch hervorgehoben.
Die gesamte Situation um Bonds Aufenthalt bei Drex vermittelt ständige Gefahr was mitunter auch durch den Mord an Corinne Dufour schauerlich verdeutlicht wird. Weiter, s in Venedig ist Bond laufend unmittelbarer Gefahr ausgesetzt und hat ständig damit zu rechnen im Zuge seiner Nachforschungen entdeckt und getötet zu werden. Die Bootverfolgungsjagt in klassischen Gondeln ist einfallsreicher als so manch andere Jagt der Reihe zu Wasser und auch die Optik der Stadt passt zu einem Bond Abenteuer. Im Anschluss werden wir Zeugen eines atmosphärischen Umschwungs auf Grund der großartigen Außenaufnahmen in Rio. Auch hier ist die Szenerie mit ungewöhnlich spannen und einfallsreicher Action versehen. Die Situation um die Seilbahn lässt erneut meine Hände schwitzen. So muss Action arrangiert sein.
Da verzeiht man doch gerne mal die oftmals unrealistisch anmutenden Hintergrund Shots wie ich finde. Einzig der für die Moore Ära typische, etwas plumpe Humor schmälert phasenweise deutlich den Grad an Spannung.
Dass die Situation um Beißer, dessen scheinbare Unzerstörbarkeit und die damit verknüpfte „Liebesgeschichte“ zu den wohl dümmlichsten Momenten der Serie zählt ist unbestritten und vor allem deshalb etwas schade weil es sich gerade im Falle dieses Henchman um den wohl bedrohlichsten damaliger Zeit handelt. Eine Entschädigung für diese Entmystifizierung liefert allerdings die beängstigende, enorm düstere Szene beim Karneval als wir ihn in dunkler Seitengasse monsterhaft auf Manuela zuschreiten sehen. Angsteinflößend!
Ohne dass der Film im Tempo abnimmt folgt sogleich der nächste Stimmungswechsel-Bond dringt in den Urwald vor. Passend zu exotischer Atmosphäre sind die Q Szenen hier besonders interessant und andersartig dargestellt. Unterhaltsam und charmant wie gewohnt obendrein.
Die erneute Bootverfolgungsjagt im Amazonas wäre eine zu viel sollte man meinen doch dies stellt sich auf Grund der erneut großartigen Action als Irrtum heraus. Gegen dieses Aufgebot an explosiven Effekten, hoch exotischem Flair und einem beeindruckenden Stunt (Wasserfall-Hängegleiter Szene)wirkt die Verfolgungsjagt in LALD bloß wie ein erster, zaghafter Versuch.
Mitunter bleibt man bei MR im Falle dieser Szene in einem annehmbaren Zeitrahmen der lange Weile nicht gestattet.
Anschließend kommen wir zu Bond und Holly, s Gefangenschaft in Drex, s Abschussbasis was der gewohnten Manier eines auf XXL angelegten Bond Abenteuers nach eigentlich bereits den Showdown darstellen würde!!! Hier gibt es auf Grund toller Sets und spannender, erneut sehr einfallsreicher Gefahrensituationen weiter, s viel fürs Auge (so wie den gesamten Film hindurch). Die Idee um den Raum in welchen der Schurke die beiden einsperrt dieser sich sogleich als Abschussrampe herausstellt ist großartig! Genau an diesem Punkt hätte der Film der Regel nach eigentlich bereits sein Ende nehmen können. Man stelle sich vor den beiden gelinge wie gezeigt die Flucht, sie hätten den Start der Rakete verhindert, im Anschluss gäbe es den üblichen Kleinkrieg und Bond hätte Drex bereits auf Erden ausgeschaltet…
Eben dieser Punkt macht den anschließenden Showdown im Weltall für mich so interessant zumal dieser dort beginnt wo ein Bond Film jener Machart in der Regel bereits endet.
Man könnte die folgende Szenerie quasi als eine Art Draufgabe betrachten. Hierzu sei erwähnt dass es sich im Falle besagter Szenen um meisterhafte Arbeit handellt. Alles daran wirkt trotz der wenig fortgeschrittenen Technik jener Zeit ungewöhnlich überzeugend, realistisch nachvollziehbar, ist mit Aufwendigen Choreographien und Stunts versehen, sehr atmosphärisch ins Bild gerückt und trumpft mit bis ins Detail liebevoll konstruierten Set – bauten auf.
Auch heute funktionieren diese Szenen rein technisch betrachtet noch ebenso wie damals (was vor allem bei den Bild-überarbeiteten Dvd, s der Ultimate Edition spürbar wird. Durch den Umstand dass das Bild generell qualitativ, der heutigen Zeit entsprechend klarer, reiner wirkt erhält man erst die Möglichkeit die unfassbare Zeitlosigkeit der Modelaufnahmen etc. bewusst aufzufassen).
Letztendlich kommt es noch zur finalen Auseinandersetzung zwischen Bond und Drex diese auch köstlich und spanend arrangiert ist. Hier darf der Schurke noch mal so richtig gelackt, fies sein wie er es den gesamten Film hindurch war bevor er selbst ein Opfer des weiten Alls wird. Ein schöner Abgang. Die folgende Jagt nach den Globen ist dann auch noch spannend, fesselnd und mit unruhig passender Musik unterlegt. Alles in allem bleibt MR im Ablauf rasant ohne auch nur einmal an Spannung im Fluss ab zu nehmen. Nie fallen wir als Zuseher aus dem Ablauf. Ständig wird genug an Abwechslung geboten um uns 2 Std. lang mitten drin zu halten. Und dieses Kunststück gelang vielen seiner Vorgänger dieser Machart nicht gänzlich!
Die Figuren, Darsteller:
Allen voran wäre hier Michael Lonsdale in der Rolle des Drax als Höhepunkt der durchwegs hochwertigen Riege der Darsteller zu erwähnen. Nicht nur dass die ihm geschneiderten Dialoge alle samt Klasse und Niveau versprühen, er wirkt vor allem in seiner Gestik unglaublich unterhaltsam. Sehr gelackt und mit einer ordentlichen Portion an trocken, snobistisch kultivierter Höflichkeit ausgestattet wirkt er ganz wie der ausgebrannte Milliardär dieser über seinen Besitz hinaus dem Größenwahn verfallen bloß noch die Zerstörung der Welt wie wir sie kennen als unterhaltsam empfindet. Ein gelangweilter Bilderbuch Sadist der die Jagt als sein Hobby betrachtet, sich jede schöne Frau kaufen kann (und dies wahrscheinlich über Jahre bereits ebenso ausgereizt hat wie seinen Reichtum selbst) und ein darüber hinaus philosophisch veranlagtes Genie. Und eben dieser Aspekt macht ihn ebenso wie Stromberg aus TSWLM besonders interessant. Der philosophische Hintergrund, Beweggrund seiner Taten!
Der Charakter der Holly Goodhead wirkt durchwegs überzeugend in all dessen Stärke und Bond bezogener Ebenbürtigkeit ohne im Verlauf des Films aus diesem Muster zu kippen. Hier passt alles zusammen. Nichts an ihrer Handlungsweise wirkt auch nur für einen Moment unglaubwürdig, was allerdings bisher bei den meisten der selbstbewusst dargestellten Bond Girls der Fall war. Da gab es stets die ein oder andere Ungereimtheit im Verhalten vor allem bezüglich Bond. Goodhead ist großartig gespielt und erstmals beinahe ein zweiter Hauptdarsteller, ja ein zweiter Titelheld. Hier muss Bond sich anstrengen um sie für sich zu gewinnen und wird im Zuge dessen sogar des Öfteren aufs Glatteis geführt.
Richard Kiel hingegen ist zwar ein Original und durchwegs nicht aus MR weg zu denken, doch eben über weite Strecken etwas zu sehr zur Parodie verkommen. Allerdings ist dies vor allem im Hinblick auf die zahlreichen Stärken des Films zu verschmerzen. Auch die Nebenrollen sind geschmackvoll besetzt. Corinne wirkt unschuldig schön wie sie sollte, Chang gibt entgegen Sandor aus vorhergegangenem Film einen solideren zweiten Henchman ab obgleich seine Rolle nicht von größerer Wichtigkeit ist und eher wie eine kleine Draufgabe wirkt. Und die vielen schönen in knappe Outfits gesteckten Frauen aus welchen sich die Archenoa des Schurken zusammen setzt passen natürlich zu einem Bond Film wie die Faust aufs sprichwörtliche Auge.
Die Produktionswerte:
Selten gab es in einem Film der Reihe derart viele Außenaufnahmen zu bestaunen die obendrein atmosphärischer und abwechslungsreicher gar nicht sein könnten. Die Action gliedert sich auffällig in das Bild welches uns durch das Umfeld dieser suggeriert wird ein! Sie folgt quasi stets dem Drehort.
Kaum etwas spielt sich in einem geschlossenen Raum ab. Die Pts, dann wird der imposante Anblick der Seilbahn zum Zuckerhut zum Austragungsort eines Kampfes ebenso wie die Bootverfolgung in Venedig sich nach den Gegebenheiten richtet oder die Wasserfälle des Amazonas als Begründung zur Action dienen. Auch die steil, hoch angelegten Straßen von Rio liefern interessante Begebenheiten für einen Kampf.
Alles in allem ist MR generell ein in höchstem Masse exotischer und optisch abwechslungsreicher Film. Gibt es innerhalb der ersten 90 Min kaum Sets zu sehen da man auf Original Schauplätze größeren Wert legte als bisher,
so bündelt sich die Vielfalt an Set Bauten schließlich auf beeindruckende Weise im letzten Drittel des Films, was ich für einen sinnvoll und sehr wirksam arrangierten Aufbau halte.
Die Action zählt wie bereits erwähnt zur besten der 70 er Jahre Ära! Eine perfekte Symbiose aus spannenden Situationen, tollen Stunts,bombigen Effekten und einem hohen Maß an Einfallsreichtum. Hier kommt keines dieser für Action Szenen generell notwendigen Elemente zu kurz. Optik, Abwechslung, Action, Effekte, Musik etc. Bei MR ist alles schlüssig.
Die Rolle welche MOONRAKER im Kontext der Reihe spielt:
In erster Linie schafft MR was YOLT in den 60ern nicht gänzlich gelungen ist. Gegen Ende der 70er befand man sich auf einer durch TSWLM geebneten Schiene in Richtung abenteuerlicher XXL Darstellung wie das auch von Golfinger über Thunderball zu You Only live Twice der Fall war. Wirkt diese Schiene bei YOLT schon etwas ermüdet und von leichten Verschleißerscheinungen gekennzeichnet so strahlt MR trotz am Reisbrett entworfener Aneinanderreihung uns längst bekannter Elemente dennoch frische und Abwechslung aus. Dem Film gelingt das Kunststück trotz der Wiederholung des vom Vorgänger etablierten Konzepts interessant, fesselnd zu bleiben ohne dabei als liebloser Abklatsch zu wirken.
Entgegen der oftmals etwas engstirnigen Art vieler Fans dem Film zu begegnen sehe ich mich als Verfechter der enorm hohen Qualität von MR und lege es jedem der meint den Weltraum Aspekt absurderweise derart in den Vordergrund zu stellen näher sich einmal bewusster und objektiver mit dem GESAMMT des Films auseinander zu setzten. Denn hier wird alles geboten was wir von einem Bond erwarten. Volle 6 Punkte erhält MR von mir dennoch nicht da man von erwähnten kleineren Schwächen mal ganz abgesehen nicht behaupten kann es handle sich um einen maßgeblich wichtigen Punkt im Kontext der Reihe. MR ist ein überraschend, überaus gelungener Teil der Serie doch ist eben nur als solcher in dessen Stärken wirksam. Ein Meisterwerk ebnet für mich stets den Weg zu neuen Ufern und sollte als Kernstück, quasi als Anlaufstelle innerhalb der Reihe wirken. (siehe Dr.No, Goldfinger, Casino royal) Doch dies und der Umstand dass dessen Vorgänger bereits gänzlich alle zu Grunde liegenden Elemente vorweg nahm sind von der hohen Qualität des Films abgesehen auch die einzigen Gründe für die von mir vergebenen:
4 VON 6 PUNKTEN
Mein Wertesystem für folgende Kritiken bezüglich meines Marathons:
1 PUNKT – SCHLECHT
2 PUNKTE - unter dem durchschnitt
3 PUNKTE – Mittelmaß, Durchschnitt
4 PUNKTE – überdurchschnittlich
5 PUNKTE – SEHR GUT
6 PUNKTE - Perfektion
MOONRAKER
Die Story:
Moonraker baut auf uns bekannten Mustern der Serie auf was vor allem im direkten Vergleich zu TSWLM deutlich wird. Wollte man ursprünglich eigentlich FYEO im Anschluss an diesen drehen, zog man auf Grund des durch Star Wars ausgelösten Weltall Hypes schließlich Moonraker vor. Auch in diesem Film besteht die Bedrohung durch einen größenwahnsinnigen Milliardär dieser versucht die uns bekannte Zivilisation auszulöschen um sie anschließend nach seinen Vorstellungen neu zu gestallten. Tat der Schurke Stromberg in vorhergegangenem Film dies vom Ozean aus indem er einen Atomkrieg anzuzetteln gedachte, so plant Bonds diesmaliger Gegenspieler nach gleichem Konzept die Menschheit vom Weltall aus zu vernichten um sie danach mit selbst gezüchteter Superrasse neu zu bevölkern. Etwas gar weit her geholt meinen viele doch meines Ermessen, s nach -eine durchaus imposant, makabere Vorstellung.
In erster Linie weigere ich mich MR als jenen oftmals als „Weltraumbond“ betitelten Film war zu nehmen. Ist die letzte halbe Stunde von MR nun mal Geschmackssache so kann man dennoch wohl kaum leugnen dass es sich bei den übrigen gut 90 Min des Films um einen ausgezeichneten Bond Film handelt. Warum:
Hier stimmt in erster Linie das Tempo. Äußerst rasant schreitet die Ermittlung Bonds voran und ist zudem mit einfallsreicher Action, großartigen Charakteren und einem nie dagewesenen Aufgebot an Drehorten versehen. Zügig geht es von London nach Kalifornien (real=Frankreich) weiter nach Venedig, Rio, in den südamerikanischen Urwald (real=Guatemala) bis letztendlich in den Weltraum. Kaum hat man bei derart exotisch optischen Reizen- diese in einem schlüssigen Tempo dargelegt werden, Gelegenheit zur langen Weile.
Schon die Pre titel Sequenz liefert uns ebenso wie jene des Vorgängers mehr an Reizen und der Handlung dienlicher Information als dies bei einem Film der Serie je zuvor der Fall war.
Gemeinsam mit jener zu „The Spy who Loved me“ halte ich diese für die wohl beste der gesamten Reihe.
Wir werden Zeugen der Raumgleiter Entführung, der in Kenntnisnahme des britischen Geheimdienstes und somit dem Grundgerüst des Plots. Anschließend erleben wir auch gleich Bond in gewohnt charmanter Manier und in einer der wohl spannendsten Action Szenen die es je gab. Großartig gefilmt wird die Gefahr um den Sturz aus dem Flugzeug und den anschließenden Kampf um den einzigen Fallschirm für den Zuseher unmittelbar spürbar. Man fühlt sich direkt hineinversetzt und zumindest meine Hände schwitzen jedes Mal erneut bei Sichtung dieser großartigen und einfallsreichen Action. Auch das plötzliche Auftauchen des Beißers dürfte zu jener Zeit begeisterte Jubelrufe im Kino ausgelöst haben.
Im Anschluss an die atmosphärisch stimmige Titel Sequenz werden wir nach den Regeln des Konzepts unmittelbar in den Verlauf der Storyline geführt. Und hier stimmt einfach alles! Alle uns bekannten Elemente der Serie werden auf höchstem Niveau zelebriert. Seit GF gab es meiner Ansicht nach kein derart interessantes Herantasten beider Parteien. Köstlich wie Bond sich Drex nährt und trotz kultivierten Empfangs sogleich als Bedrohung abgehandelt und damit zum Abschuss freigegeben wird. Vom ersten (überaus stilvoll in Szene gesetzten) Gespräch der beiden bis hin zu der verzwickten Situation bei der Fasan Jagt strotzt all das nur so vor Spannung und vor allem Klasse wie wir sie aus GF oder Dr.No kennen. Vor allem besagte Jagt – Szene erinnert stark an das Golfspiel bei GF. Zwei Erzfeinde die ohne es laut auszusprechen eine Fehde austragen. Köstlich!
Im Zuge seines Aufenthalts auf dem Drex Anwesen lernt Bond auch sogleich das erste ihm tatsächlich ebenbürtige Bond Girl Holly Goodhead kennen. Überzeugend dargestellt von Lois Chiles. Ein zu Unrecht oftmals vergessener Charakter der Reihe was mitunter eventuell daran liegen könnte dass man hierbei vordergründig auf den Charakter an Stelle optisch offensichtlicher Reize Wert gelegt hatte. Das von Misstrauen geprägte vorsichtige Herantasten der beiden stellt schon beinahe einen eigenstehenden Handlungsstrang dar und würde alleine schon reichen um einen Film darum zu basteln. So interessant war das Verhältnis Bond – Bond Girl selten zuvor. (in OHMSS und TSWLM vielleicht – doch im Falle dieser Filme war erwähntes Verhältnis von gröberen Schwächen in der Inszenierung oder der Schauspielerischen Leistung geprägt. Dies ist bei MR nicht der Fall!) Witzig und überaus interessant ist vor allem die Szene in welcher Bond auf die mit diversen Gadgets versehenen Requisiten die Holly bei sich trägt stößt. Hier wird deutlich dass Bond nicht der einzige mit derartigem Background ist und somit die Ebenbürtigkeit der beiden noch hervorgehoben.
Die gesamte Situation um Bonds Aufenthalt bei Drex vermittelt ständige Gefahr was mitunter auch durch den Mord an Corinne Dufour schauerlich verdeutlicht wird. Weiter, s in Venedig ist Bond laufend unmittelbarer Gefahr ausgesetzt und hat ständig damit zu rechnen im Zuge seiner Nachforschungen entdeckt und getötet zu werden. Die Bootverfolgungsjagt in klassischen Gondeln ist einfallsreicher als so manch andere Jagt der Reihe zu Wasser und auch die Optik der Stadt passt zu einem Bond Abenteuer. Im Anschluss werden wir Zeugen eines atmosphärischen Umschwungs auf Grund der großartigen Außenaufnahmen in Rio. Auch hier ist die Szenerie mit ungewöhnlich spannen und einfallsreicher Action versehen. Die Situation um die Seilbahn lässt erneut meine Hände schwitzen. So muss Action arrangiert sein.
Da verzeiht man doch gerne mal die oftmals unrealistisch anmutenden Hintergrund Shots wie ich finde. Einzig der für die Moore Ära typische, etwas plumpe Humor schmälert phasenweise deutlich den Grad an Spannung.
Dass die Situation um Beißer, dessen scheinbare Unzerstörbarkeit und die damit verknüpfte „Liebesgeschichte“ zu den wohl dümmlichsten Momenten der Serie zählt ist unbestritten und vor allem deshalb etwas schade weil es sich gerade im Falle dieses Henchman um den wohl bedrohlichsten damaliger Zeit handelt. Eine Entschädigung für diese Entmystifizierung liefert allerdings die beängstigende, enorm düstere Szene beim Karneval als wir ihn in dunkler Seitengasse monsterhaft auf Manuela zuschreiten sehen. Angsteinflößend!
Ohne dass der Film im Tempo abnimmt folgt sogleich der nächste Stimmungswechsel-Bond dringt in den Urwald vor. Passend zu exotischer Atmosphäre sind die Q Szenen hier besonders interessant und andersartig dargestellt. Unterhaltsam und charmant wie gewohnt obendrein.
Die erneute Bootverfolgungsjagt im Amazonas wäre eine zu viel sollte man meinen doch dies stellt sich auf Grund der erneut großartigen Action als Irrtum heraus. Gegen dieses Aufgebot an explosiven Effekten, hoch exotischem Flair und einem beeindruckenden Stunt (Wasserfall-Hängegleiter Szene)wirkt die Verfolgungsjagt in LALD bloß wie ein erster, zaghafter Versuch.
Mitunter bleibt man bei MR im Falle dieser Szene in einem annehmbaren Zeitrahmen der lange Weile nicht gestattet.
Anschließend kommen wir zu Bond und Holly, s Gefangenschaft in Drex, s Abschussbasis was der gewohnten Manier eines auf XXL angelegten Bond Abenteuers nach eigentlich bereits den Showdown darstellen würde!!! Hier gibt es auf Grund toller Sets und spannender, erneut sehr einfallsreicher Gefahrensituationen weiter, s viel fürs Auge (so wie den gesamten Film hindurch). Die Idee um den Raum in welchen der Schurke die beiden einsperrt dieser sich sogleich als Abschussrampe herausstellt ist großartig! Genau an diesem Punkt hätte der Film der Regel nach eigentlich bereits sein Ende nehmen können. Man stelle sich vor den beiden gelinge wie gezeigt die Flucht, sie hätten den Start der Rakete verhindert, im Anschluss gäbe es den üblichen Kleinkrieg und Bond hätte Drex bereits auf Erden ausgeschaltet…
Eben dieser Punkt macht den anschließenden Showdown im Weltall für mich so interessant zumal dieser dort beginnt wo ein Bond Film jener Machart in der Regel bereits endet.
Man könnte die folgende Szenerie quasi als eine Art Draufgabe betrachten. Hierzu sei erwähnt dass es sich im Falle besagter Szenen um meisterhafte Arbeit handellt. Alles daran wirkt trotz der wenig fortgeschrittenen Technik jener Zeit ungewöhnlich überzeugend, realistisch nachvollziehbar, ist mit Aufwendigen Choreographien und Stunts versehen, sehr atmosphärisch ins Bild gerückt und trumpft mit bis ins Detail liebevoll konstruierten Set – bauten auf.
Auch heute funktionieren diese Szenen rein technisch betrachtet noch ebenso wie damals (was vor allem bei den Bild-überarbeiteten Dvd, s der Ultimate Edition spürbar wird. Durch den Umstand dass das Bild generell qualitativ, der heutigen Zeit entsprechend klarer, reiner wirkt erhält man erst die Möglichkeit die unfassbare Zeitlosigkeit der Modelaufnahmen etc. bewusst aufzufassen).
Letztendlich kommt es noch zur finalen Auseinandersetzung zwischen Bond und Drex diese auch köstlich und spanend arrangiert ist. Hier darf der Schurke noch mal so richtig gelackt, fies sein wie er es den gesamten Film hindurch war bevor er selbst ein Opfer des weiten Alls wird. Ein schöner Abgang. Die folgende Jagt nach den Globen ist dann auch noch spannend, fesselnd und mit unruhig passender Musik unterlegt. Alles in allem bleibt MR im Ablauf rasant ohne auch nur einmal an Spannung im Fluss ab zu nehmen. Nie fallen wir als Zuseher aus dem Ablauf. Ständig wird genug an Abwechslung geboten um uns 2 Std. lang mitten drin zu halten. Und dieses Kunststück gelang vielen seiner Vorgänger dieser Machart nicht gänzlich!
Die Figuren, Darsteller:
Allen voran wäre hier Michael Lonsdale in der Rolle des Drax als Höhepunkt der durchwegs hochwertigen Riege der Darsteller zu erwähnen. Nicht nur dass die ihm geschneiderten Dialoge alle samt Klasse und Niveau versprühen, er wirkt vor allem in seiner Gestik unglaublich unterhaltsam. Sehr gelackt und mit einer ordentlichen Portion an trocken, snobistisch kultivierter Höflichkeit ausgestattet wirkt er ganz wie der ausgebrannte Milliardär dieser über seinen Besitz hinaus dem Größenwahn verfallen bloß noch die Zerstörung der Welt wie wir sie kennen als unterhaltsam empfindet. Ein gelangweilter Bilderbuch Sadist der die Jagt als sein Hobby betrachtet, sich jede schöne Frau kaufen kann (und dies wahrscheinlich über Jahre bereits ebenso ausgereizt hat wie seinen Reichtum selbst) und ein darüber hinaus philosophisch veranlagtes Genie. Und eben dieser Aspekt macht ihn ebenso wie Stromberg aus TSWLM besonders interessant. Der philosophische Hintergrund, Beweggrund seiner Taten!
Der Charakter der Holly Goodhead wirkt durchwegs überzeugend in all dessen Stärke und Bond bezogener Ebenbürtigkeit ohne im Verlauf des Films aus diesem Muster zu kippen. Hier passt alles zusammen. Nichts an ihrer Handlungsweise wirkt auch nur für einen Moment unglaubwürdig, was allerdings bisher bei den meisten der selbstbewusst dargestellten Bond Girls der Fall war. Da gab es stets die ein oder andere Ungereimtheit im Verhalten vor allem bezüglich Bond. Goodhead ist großartig gespielt und erstmals beinahe ein zweiter Hauptdarsteller, ja ein zweiter Titelheld. Hier muss Bond sich anstrengen um sie für sich zu gewinnen und wird im Zuge dessen sogar des Öfteren aufs Glatteis geführt.
Richard Kiel hingegen ist zwar ein Original und durchwegs nicht aus MR weg zu denken, doch eben über weite Strecken etwas zu sehr zur Parodie verkommen. Allerdings ist dies vor allem im Hinblick auf die zahlreichen Stärken des Films zu verschmerzen. Auch die Nebenrollen sind geschmackvoll besetzt. Corinne wirkt unschuldig schön wie sie sollte, Chang gibt entgegen Sandor aus vorhergegangenem Film einen solideren zweiten Henchman ab obgleich seine Rolle nicht von größerer Wichtigkeit ist und eher wie eine kleine Draufgabe wirkt. Und die vielen schönen in knappe Outfits gesteckten Frauen aus welchen sich die Archenoa des Schurken zusammen setzt passen natürlich zu einem Bond Film wie die Faust aufs sprichwörtliche Auge.
Die Produktionswerte:
Selten gab es in einem Film der Reihe derart viele Außenaufnahmen zu bestaunen die obendrein atmosphärischer und abwechslungsreicher gar nicht sein könnten. Die Action gliedert sich auffällig in das Bild welches uns durch das Umfeld dieser suggeriert wird ein! Sie folgt quasi stets dem Drehort.
Kaum etwas spielt sich in einem geschlossenen Raum ab. Die Pts, dann wird der imposante Anblick der Seilbahn zum Zuckerhut zum Austragungsort eines Kampfes ebenso wie die Bootverfolgung in Venedig sich nach den Gegebenheiten richtet oder die Wasserfälle des Amazonas als Begründung zur Action dienen. Auch die steil, hoch angelegten Straßen von Rio liefern interessante Begebenheiten für einen Kampf.
Alles in allem ist MR generell ein in höchstem Masse exotischer und optisch abwechslungsreicher Film. Gibt es innerhalb der ersten 90 Min kaum Sets zu sehen da man auf Original Schauplätze größeren Wert legte als bisher,
so bündelt sich die Vielfalt an Set Bauten schließlich auf beeindruckende Weise im letzten Drittel des Films, was ich für einen sinnvoll und sehr wirksam arrangierten Aufbau halte.
Die Action zählt wie bereits erwähnt zur besten der 70 er Jahre Ära! Eine perfekte Symbiose aus spannenden Situationen, tollen Stunts,bombigen Effekten und einem hohen Maß an Einfallsreichtum. Hier kommt keines dieser für Action Szenen generell notwendigen Elemente zu kurz. Optik, Abwechslung, Action, Effekte, Musik etc. Bei MR ist alles schlüssig.
Die Rolle welche MOONRAKER im Kontext der Reihe spielt:
In erster Linie schafft MR was YOLT in den 60ern nicht gänzlich gelungen ist. Gegen Ende der 70er befand man sich auf einer durch TSWLM geebneten Schiene in Richtung abenteuerlicher XXL Darstellung wie das auch von Golfinger über Thunderball zu You Only live Twice der Fall war. Wirkt diese Schiene bei YOLT schon etwas ermüdet und von leichten Verschleißerscheinungen gekennzeichnet so strahlt MR trotz am Reisbrett entworfener Aneinanderreihung uns längst bekannter Elemente dennoch frische und Abwechslung aus. Dem Film gelingt das Kunststück trotz der Wiederholung des vom Vorgänger etablierten Konzepts interessant, fesselnd zu bleiben ohne dabei als liebloser Abklatsch zu wirken.
Entgegen der oftmals etwas engstirnigen Art vieler Fans dem Film zu begegnen sehe ich mich als Verfechter der enorm hohen Qualität von MR und lege es jedem der meint den Weltraum Aspekt absurderweise derart in den Vordergrund zu stellen näher sich einmal bewusster und objektiver mit dem GESAMMT des Films auseinander zu setzten. Denn hier wird alles geboten was wir von einem Bond erwarten. Volle 6 Punkte erhält MR von mir dennoch nicht da man von erwähnten kleineren Schwächen mal ganz abgesehen nicht behaupten kann es handle sich um einen maßgeblich wichtigen Punkt im Kontext der Reihe. MR ist ein überraschend, überaus gelungener Teil der Serie doch ist eben nur als solcher in dessen Stärken wirksam. Ein Meisterwerk ebnet für mich stets den Weg zu neuen Ufern und sollte als Kernstück, quasi als Anlaufstelle innerhalb der Reihe wirken. (siehe Dr.No, Goldfinger, Casino royal) Doch dies und der Umstand dass dessen Vorgänger bereits gänzlich alle zu Grunde liegenden Elemente vorweg nahm sind von der hohen Qualität des Films abgesehen auch die einzigen Gründe für die von mir vergebenen:
4 VON 6 PUNKTEN
Mein Wertesystem für folgende Kritiken bezüglich meines Marathons:
1 PUNKT – SCHLECHT
2 PUNKTE - unter dem durchschnitt
3 PUNKTE – Mittelmaß, Durchschnitt
4 PUNKTE – überdurchschnittlich
5 PUNKTE – SEHR GUT
6 PUNKTE - Perfektion