Re: Zuletzt gesehener Film
Verfasst: 3. Januar 2015 18:04
Interstellar (2014) – Christopher Nolan
Eigentlich wollte ich ihn ja gar nicht im Kino anschauen, da mir Nolans Regiestil und seine Filme wenig liegen und die dauernden Vergleiche mit dem von mir ungeliebten 2001 auch das Schlimmste befürchten liessen, aber die Chance ihn als 70mm-Projektion auf der ganz großen Leinwand sehen zu können wollte ich dann doch nicht verstreichen lassen. Tja, was soll man sagen: Interstellar ist ein typischer Nolan und je länger er läuft (und er läuft ja sehr lange, gefühlt sogar noch viel viel länger) desto deutlicher wird dies.
Die Grundidee ist interessant, die aufziehende Endzeitstimmung auf der Erde gut eingefangen. Besonders gefiel mir die Idee, den Film quasi im Hier und Jetzt spielen zu lassen, aber eben mit der veränderten Prämisse, dass der Erde die Ressourcen und dadurch die Zeit ausgeht. Die Einführung der Figuren und des Hauptstoryline um die Rettungsmission ist ebenfalls gekonnt und einfallsreich in Szene gesetzt, schön auch der finale Schnitt hin zum Start des Raumschiffes. Leider lässt sich das von den restlichen knapp zwei Stunden nicht mehr so behaupten, da der Film erstaunlich wenig an Handlung zu bieten hat angesichts der epischen Laufzeit von fast drei Stunden. Nolans bekanntes Faible Szenen endlos auszubreiten macht das Ganze nur noch zäher. Hinzu kommt der ungeheuer hohe Dialoganteil. Diesbezüglich kam mir Eli Wallachs legendärer Satz in den Sinn „Wer schiessen will soll schiessen und nicht quatschen“ – den Kerngedanken dieses Satzes hätten sich die Interstellar-Macher mal auch besser zu Herzen nehmen sollen angesichts der unglaublichen Menge an Gequassel, von dem leider ein Großteil redundantes Technoblabla ist, das den Film keinen Zentimeter weiter voran bringt.
Darstellerisch ragt McConnaughey über alles und jeden hinaus, er spielt wirklich wieder mal richtig gut und ist der Hauptgrund, warum die sich zunehmend ziehende Space Odyssey mich dann doch noch halbwegs bei der Stange hielt. Leider hat er keine adäquaten Partner, da die Darstellungen seiner Kollegen eigentlich durch die Bank belanglos oder schwach sind. Die hinreissend fehlbesetzte Anne Hathaway darf ermüdend häufig mit ihren Rehaugen kullern, der blass und biedere Matt Damon darf mal einen „Bösewicht“ spielen – leider aber eben blass und bieder. Und Nolan-Faktotum Michael Caine macht das, was er in den gefühlt letzten 10 Nolanfilmen auch schon gemacht hat: er spielt sich selber, allerdings leider weitgehend im Automodus. Renommiertes Darstellerpersonal wie die Chastain und der kleine Affleck werden in Kleinrollen verheizt (die Darstellung der Chastain beschränkt sich weitestgehend auf endloses Starren auf ein Bücherregal).
Am Ende darf man dann noch ein zuckersüsses Happy End erleben, von Nolan in seinem typischen Stil dargereicht als quasi-Openending-Bildcollage mit minutenlang daueranschwellender Zimmermusik und der großartigen Erkenntnis, dass Liebe alles kann, zur Not dann halt auch Raum und Zeit krümmen. Interstellar ist ein bleiernes Ungetüm von Film, das gerne Fliegen möchte stattdessen aber leider hoffnungslos überfrachtet den Kopf kaum über Wasser halten kann, da hilft dann am Ende auch die zunehmend ermüdende Bildgewalt nix mehr.
Wertung: 4,5 / 10
Eigentlich wollte ich ihn ja gar nicht im Kino anschauen, da mir Nolans Regiestil und seine Filme wenig liegen und die dauernden Vergleiche mit dem von mir ungeliebten 2001 auch das Schlimmste befürchten liessen, aber die Chance ihn als 70mm-Projektion auf der ganz großen Leinwand sehen zu können wollte ich dann doch nicht verstreichen lassen. Tja, was soll man sagen: Interstellar ist ein typischer Nolan und je länger er läuft (und er läuft ja sehr lange, gefühlt sogar noch viel viel länger) desto deutlicher wird dies.
Die Grundidee ist interessant, die aufziehende Endzeitstimmung auf der Erde gut eingefangen. Besonders gefiel mir die Idee, den Film quasi im Hier und Jetzt spielen zu lassen, aber eben mit der veränderten Prämisse, dass der Erde die Ressourcen und dadurch die Zeit ausgeht. Die Einführung der Figuren und des Hauptstoryline um die Rettungsmission ist ebenfalls gekonnt und einfallsreich in Szene gesetzt, schön auch der finale Schnitt hin zum Start des Raumschiffes. Leider lässt sich das von den restlichen knapp zwei Stunden nicht mehr so behaupten, da der Film erstaunlich wenig an Handlung zu bieten hat angesichts der epischen Laufzeit von fast drei Stunden. Nolans bekanntes Faible Szenen endlos auszubreiten macht das Ganze nur noch zäher. Hinzu kommt der ungeheuer hohe Dialoganteil. Diesbezüglich kam mir Eli Wallachs legendärer Satz in den Sinn „Wer schiessen will soll schiessen und nicht quatschen“ – den Kerngedanken dieses Satzes hätten sich die Interstellar-Macher mal auch besser zu Herzen nehmen sollen angesichts der unglaublichen Menge an Gequassel, von dem leider ein Großteil redundantes Technoblabla ist, das den Film keinen Zentimeter weiter voran bringt.
Darstellerisch ragt McConnaughey über alles und jeden hinaus, er spielt wirklich wieder mal richtig gut und ist der Hauptgrund, warum die sich zunehmend ziehende Space Odyssey mich dann doch noch halbwegs bei der Stange hielt. Leider hat er keine adäquaten Partner, da die Darstellungen seiner Kollegen eigentlich durch die Bank belanglos oder schwach sind. Die hinreissend fehlbesetzte Anne Hathaway darf ermüdend häufig mit ihren Rehaugen kullern, der blass und biedere Matt Damon darf mal einen „Bösewicht“ spielen – leider aber eben blass und bieder. Und Nolan-Faktotum Michael Caine macht das, was er in den gefühlt letzten 10 Nolanfilmen auch schon gemacht hat: er spielt sich selber, allerdings leider weitgehend im Automodus. Renommiertes Darstellerpersonal wie die Chastain und der kleine Affleck werden in Kleinrollen verheizt (die Darstellung der Chastain beschränkt sich weitestgehend auf endloses Starren auf ein Bücherregal).
Am Ende darf man dann noch ein zuckersüsses Happy End erleben, von Nolan in seinem typischen Stil dargereicht als quasi-Openending-Bildcollage mit minutenlang daueranschwellender Zimmermusik und der großartigen Erkenntnis, dass Liebe alles kann, zur Not dann halt auch Raum und Zeit krümmen. Interstellar ist ein bleiernes Ungetüm von Film, das gerne Fliegen möchte stattdessen aber leider hoffnungslos überfrachtet den Kopf kaum über Wasser halten kann, da hilft dann am Ende auch die zunehmend ermüdende Bildgewalt nix mehr.
Wertung: 4,5 / 10