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Re: Zuletzt gesehener Film

Verfasst: 30. Dezember 2014 12:57
von vodkamartini
Ich bin und war nie ein Freund der Bewertungsskalen. Man sieht ja schon in einem so begrenzten Umfeld wie hier im Forum, wie völlig unterschiedlich die einzelnen Positionen definiert und angewandt werden. Das ist imo nicht sonderlich aussagekräftig. Zum Beispiel: Bei Maubaum sind 5-6 Punkte noch recht gute Filme, während bei 009 bei 8 Punkten manches nach lediglich ok klingt. Beides würde ich so nicht bewerten. Es gibt dafür einfach keinen Konses, außer vielleicht bei den Bewertungen 1 und 2 (schlechter Film) und 9 und 10 (sehr guter Film).

Ich würde am liebsten gar nicht per Bepunktung werten und lese viel lieber Reviews. Aber man kommt halt nicht daran vorbei, weil es praktisch jeder macht und auch nicht immer die Zeit da ist, alles exakt zu begründen.
Mir hätte auch die Schulnoten-Skala (1-6) völlig gereicht, denn die hat praktisch jeder total verinnerlicht und da ist auch jedem klar, was die einzelen Noten bedeuten (allerdings ist dieses System nicht universell).

Re: Zuletzt gesehener Film

Verfasst: 30. Dezember 2014 13:03
von GoldenProjectile
vodkamartini hat geschrieben:während bei 009 bei 8 Punkten manches nach lediglich ok klingt. Beides würde ich so nicht bewerten. Es gibt dafür einfach keinen Konses, außer vielleicht bei den Bewertungen 1 und 2 (schlechter Film) und 9 und 10 (sehr guter Film).
Ich habe schon das Gefühl, dass er in letzter Zeit eher etwas strenger und ausgewogener bewertet.
vodkamartini hat geschrieben:Mir hätte auch die Schulnoten-Skala (1-6) völlig gereicht, denn die hat praktisch jeder total verinnerlicht und da ist auch jedem klar, was die einzelen Noten bedeuten (allerdings ist dieses System nicht universell).
Falsch. :wink: Wir haben ein anderes Schulnotensystem in der Schweiz und ich wüsste mit eurem nicht viel anzufangen.

Re: Zuletzt gesehener Film

Verfasst: 30. Dezember 2014 13:12
von vodkamartini
GoldenProjectile hat geschrieben:
vodkamartini hat geschrieben:Mir hätte auch die Schulnoten-Skala (1-6) völlig gereicht, denn die hat praktisch jeder total verinnerlicht und da ist auch jedem klar, was die einzelen Noten bedeuten (allerdings ist dieses System nicht universell).
Falsch. :wink: Wir haben ein anderes Schulnotensystem in der Schweiz und ich wüsste mit eurem nicht viel anzufangen.
Du hast doch mein Zitat richtig ausgewählt :lol: , da steht. "nicht universell". Das bedeutet, dass es in anderen Ländern andere Schul-Noten gibt.

Re: Zuletzt gesehener Film

Verfasst: 30. Dezember 2014 13:14
von GoldenProjectile
vodkamartini hat geschrieben:
GoldenProjectile hat geschrieben:
vodkamartini hat geschrieben:Mir hätte auch die Schulnoten-Skala (1-6) völlig gereicht, denn die hat praktisch jeder total verinnerlicht und da ist auch jedem klar, was die einzelen Noten bedeuten (allerdings ist dieses System nicht universell).
Falsch. :wink: Wir haben ein anderes Schulnotensystem in der Schweiz und ich wüsste mit eurem nicht viel anzufangen.
Du hast doch mein Zitat richtig ausgewählt :lol: , da steht. "nicht universell". Das bedeutet, dass es in anderen Ländern andere Schul-Noten gibt.
Mist, stimmt :D Meine Antwort bezog sich auf "praktisch jeder total verinnerlicht".

Re: Zuletzt gesehener Film

Verfasst: 30. Dezember 2014 13:48
von Tanaka
Hallo an alle,

nach langer Zeit melde ich mich mal wieder kurz zurück. Ich habe mir vor Weihnachten die James-Bond-Collector's Edition (Blu-ray) besorgt und mir mal wieder vorgenommen vor dem neuen Bondstreifen die Filme anzusehen. Octopussy und "For your Eyes Only" habe ich schon wieder in höherer Qualität gesehen. :)

Der letztgesehene Film war aber der 3. Teil von "Der Hobbit". Das fast drei Stunden andauernde Abschlachten und Kriegführen fand ich furchtbar. Dem FIlm fehlte es an Beschaulichkeit und ruhigen Szenen.

Tanaka

Re: Zuletzt gesehener Film

Verfasst: 30. Dezember 2014 14:10
von Maibaum
Diese Bewertungen machen Sinn bei Kurzkritiken, denn dann kann ich mit einem Satz mehr sagen, weil die Punktezahl dem Satz zusätzliche Bedeutung gibt. Wenn ich schreibe "ein unterhaltsamer Film", dann hat dieser Satz eine unterschiedliche Bedeutung wenn er in Zusammenhang mit einer 6 oder einer 8 steht.

Ansonsten finde ich es für mich persönlich ganz interessant darüber nachzudenken wie ich den Film tatsächlich sehe, und da ist eine Punkteeinschätzung ein gutes Hilfswerkzeug.

Re: Zuletzt gesehener Film

Verfasst: 30. Dezember 2014 14:29
von Hannes007
Tanaka hat geschrieben:Hallo an alle,

nach langer Zeit melde ich mich mal wieder kurz zurück. Ich habe mir vor Weihnachten die James-Bond-Collector's Edition (Blu-ray) besorgt und mir mal wieder vorgenommen vor dem neuen Bondstreifen die Filme anzusehen. Octopussy und "For your Eyes Only" habe ich schon wieder in höherer Qualität gesehen. :)

...

Tanaka
Willkommen zurück, Tanaka!! Es ist schön, wieder mal was von dir zu lesen.

Re: Zuletzt gesehener Film

Verfasst: 31. Dezember 2014 00:32
von Hannes007
Heute im Kino:

Streif - one hell of a ride (2014)


Eine wirklich klasse und vielfältige Doku - nicht nur - über eines der härtesten, brutalsten Skirennen der Welt. Weltklasseathleten wie Aksel-Lund Svindal, Max Franz und Legenden wie Didier Cuche kommen mehrmals zu Wort und lassen den Zuschauer nicht nur teilhaben, sondern nehmen ihn richtig mit. Einblicke in das Training sowie hinter die Kulissen werden ebenso gezeigt wie Rückblicke in die Steinzeit des Skisports. Empfehlenswerte Doku; nicht nur für Skifahrer und Skifans.

Re: Zuletzt gesehener Film

Verfasst: 31. Dezember 2014 13:52
von vodkamartini
Auf BluRay: The Purge: Anarchy

Gesellschafts-Dystopie die Zweite. Mehr Action, mehr Thriller, aber auch mehr Anspruch und Auseinandersetzung mit dem spannenden Grundthema als der enttäuschende Vorgänger:

http://www.ofdb.de/review/263170,632438 ... ge-Anarchy

Re: Zuletzt gesehener Film

Verfasst: 31. Dezember 2014 14:45
von Gernot
Die Entdeckung der Unendlichkeit

großartig gespielte Liebesromanze um eine der größten und wichtigsten Persönlichkeiten unserer Zeit.

Wobei dabei Hawkings Leistungen für Physik und Wissenschaft nur angestreift werden und sich der Film auf die natürlich nicht ganz einfache und alltägliche (Liebes-) Beziehung zwischen Hawking und seiner ersten Frau Jane konzentriert. Einerseits verständlich für eine Hollywoodverfilmung - andererseits auch irgendwie schade, jedenfalls wenn man mehr als nur Romanze sehen möchte... Aber immerhin dürften nun ein paar seiner Grundideen einem noch breiteren Publikum bekannt werden und den ein oder anderen zum Nachdenken bringen, was zu begrüßen ist. Auch wenn man sich bei einigen kontroverse Themen/Meinungen Hawkings (z.B. die Gottesfrage?) doch noch mehr trauen hätte können....

Von Eddie Redmayne wird man jedenfalls noch mehr hören und sehen, ich rechne mit einer Oscarnominierung.

Insgesamt 8/10 schwarze Löcher.

Re: Zuletzt gesehener Film

Verfasst: 31. Dezember 2014 17:57
von vodkamartini
Auf BluRay: Unter Beobachtung

Mehr interessanter als faszinierender Beitrag zur britischen Sicht auf die Krieg gegen den Terror an der "Heimatfront". Unterkühlt, zynisch und bissig. Sicher auch etwas konstruiert.

http://www.ofdb.de/review/241132,632463 ... eobachtung

Re: Zuletzt gesehener Film

Verfasst: 2. Januar 2015 01:40
von Agent 009
vodkamartini hat geschrieben:Auf BluRay: The Purge: Anarchy

Gesellschafts-Dystopie die Zweite. Mehr Action, mehr Thriller, aber auch mehr Anspruch und Auseinandersetzung mit dem spannenden Grundthema als der enttäuschende Vorgänger:

http://www.ofdb.de/review/263170,632438 ... ge-Anarchy
Auf den freue ich mich schon sehr. Bin echt gespannt. Der 1. war nicht grottig, hat aber viel Potenzial verschenkt. Mal schauen was der kann.

Danke für die Bewertung :)

Re: Zuletzt gesehener Film

Verfasst: 2. Januar 2015 17:21
von Casino Hille
Ich stimme da vodka in allen Punkten zu. Der Tatort ist mir eigentlich immer zu zäh, grenzt beinahe schon an hausmütterliches Fernsehen. Besonders inhaltlich sieht es da oft ganz armselig aus, die wenigen besseren Versuche greifen dann auch noch immer auf diese erbärmliche Küchenpsychologie zu und inszenatorisch habe ich seit Jahren keinen Tatort mehr gesehen, der nicht irgendwo seine fetten Schönheitsfehler hatte.

Re: Zuletzt gesehener Film

Verfasst: 2. Januar 2015 22:45
von S.P.E.C.T.R.E.
Battle of the Bulge (USA 1965) * 5 von 10 *

Verfilmung der Ardennenoffensive, in der die Westmächte von den deutschen Panzern quasi überrollt werden. Wie beinahe alle der US-2WK-Filme der 60er und 70er ist es mehr ein Abenteuerfilm, d.h. historisch und militärtaktisch gesehen sehr ungenau (viele Fehler und Beschönigungen!). Leider wird neben der zahlreichen Fehler und der etwas zu langen Laufzeit auch noch das Ende total verhunzt:
Spoiler
15 schwere deutsche Panzer werden von fünf oder sechs leicht bewaffneten GIs mittels ein paar brennender Fässer zerstört

Robert Shaw als Panzerkommandant sticht total heraus und spielt den restlichen Cast komplett an die Wand. Toller Schauspieler! Die Effekte sind auch ok soweit. Reicht jedoch nicht für mehr als eine durchschnittliche Bewertung....

Re: Zuletzt gesehener Film

Verfasst: 3. Januar 2015 00:31
von Casino Hille
Misery

Gibt es einen größeren Gegensatz als zwischen Literatur und Film? Allzu gerne wird angenommen, zwischen diesen beiden Meiden gäbe es nur wenig Unterschiede. Und so kommt es auch regelmäßig dazu, dass bei Verfilmungen von Bestsellern die Fans direkt laut aufschreien und sich über Änderungen, Kürzungen oder Abweichungen aufregen, ohne zu berücksichtigen, dass ein Buch ganz anderen Regeln folgt als die filmische Umsetzung. Ein guter Dialog in einem Roman kann eben in einem Film ganz furchtbar langweilig wirken und umgekehrt. Worauf es wirklich ankommt, ist doch, den Geist der Vorlage so getreu wie möglich zu übermitteln und im neuen eigenen Werk zu verpacken. Regisseur Rob Reiner stand 1990 bei seiner Verfilmung eines Stephen King Romanes vor genau dieser Aufgabe und bewies, dass eben genau das, also die originalgetreue Umsetzung ohne exakte 1:1 Umsetzung hervorragend funktionieren kann, wenn man weiß, was man übernehmen kann und was einer Anpassung bedarf.

"Misery" stellt drei Charaktere wesentlich in den Vordergrund. Genauer gesagt, könnte drei Charaktere in den Vordergrund stellen. Die Geschichte handelt schließlich vom Schriftsteller Paul Sheldon, welcher der psychopathischen Krankenschwester Annie Wilkes ausgeliefert ist und zusätzlich von der Suche nach Paul durch den Sheriff McCain. Reiner macht jedoch bei seiner Adaption recht schnell klar, dass ihn vor allem die ersten beiden Lager interessieren und so legt er das Hauptaugenmerk auch ganz allein auf Paul und Annie. Das ist gleich zu Beginn etwas schade, denn grade die Geschichte des Sheriffs, welcher hier sehr eindimensional gezeichnet wird, hätte Potenzial gehabt, Annie etwas mehr Hintergründe zu verleihen, doch im Verlauf merkt man, dass es auch ohne diese funktioniert. Genauso, wenn nicht noch bedauerlicher erscheint auch, dass mit Marc Shaiman eindeutig der falsche Komponist gewählt wurde. Sein Soundtrack weiß langezeit gar nicht, was er eigentlich mit den Bildern anfangen soll, mal wird der Horror geschickt verstärkt, mal wirkt es gar so, als wolle er ihn sogar ein wenig abschwächen, seine Grausamkeit zumindest abmindern. Hinzu kommt, dass die Regie häufig auf extreme Weitwinkel setzt, um die Klaustrophobie des Protagonisten zu betonen und damit auf das konventionellste Mittel zurückgreift, dass nur denkbar wäre. Hier fehlt "Misery" häufig der Mut und das Können zum Wagnis. Mehr noch könnte man beinahe sagen, fehlt es der Regie in diesen Punkten an Kraft und Raffinesse.

Viel besser gelingt es Rob Reiner hingegen, dass zu erzählen, was für ihn Priorität hat: den Zweikampf seiner Hauptfiguren. Ob es nun ganz allein an der Romanvorlage liegt oder das Drehbuch von William Goldman das besondere Etwas hinzufügte, es erscheint als eigentlich unerheblich, wenn man sieht, wie wunderbar dieser Teil der Handlung erzählt wird. Sehr treffend verpackt gelingt es in "Misery", Horror im alltäglichen Leben zu zeigen, in dem am Anfang eine ausweglose, aber angenehme Situation geschaffen wird, die dann immer mehr einzubrechen scheint. Noch besser ist nur, wie dann auch noch im späteren Verlauf ein Spiel mit den Erwartungen des Zuschauers getrieben wird. Immer wieder wird bewusst Intensität aus dem Grauen genommen, nur um in der nächsten Szene umso heftiger erneut aufzukommen. Auch wenn am Ende der Bogen damit etwas überspannt ist, funktioniert dies erstaunlich zielgerichtet und verfehlt seine Wirkung beinahe nie. Dazu trägt auch bei, dass die beiden Charaktere Annie Wilkes und Paul Sheldon toll geschrieben sind und ein paar schöne Dialoge mit einander teilen. Dass der Schriftsteller erst durch seine charakterliche Entwicklung vom selbstverliebten Autor zum findigen Überlebenskämpfer zum Sympathieträger führt, ist dabei genauso erfrischend, wie das Mysterium um seine verrückte Kidnapperin.

Folgerichtig also, dass Reiner alles daran setzt, seine beiden Hauptdarsteller passend in Szene zu setzen. James Caan gibt in der relativ bewegungslosen Rolle sein bestes und hat durchaus ein paar große Momente, verblasst aber nahezu neben dem, was Kathy Bates präsentiert. Gerade in der Annie-Figur liegt schließlich ein schmaler Grad zwischen einer zu zurückhaltenden Performance und völlig überzogenem Overacting, doch Bates findet den perfekten Mittelweg, diese recht komplexe Frau so diabolisch und doch menschlich wie möglich, denn nur dann wirkt der Horror schließlich, darzustellen. Ihr ist es dann auch zu verdanken, dass eindrucksvolle Szenen wie die Zertrümmerung von Pauls Fußgelenken, dass abendliche Dinner und der heftige Schlusskampf ihre Wirkung erhalten, wenn sie unkontrolliert zu schreien beginnt oder ihren beängstigenden Blick aufsetzt - die etwas einfallslose Regie allein wäre da wohl nicht unbedingt ausreichend gewesen.

Fazit: Filmisch gesehen ist "Misery" bestenfalls passabel inszeniertes Drama. Souverän erzählt, inhaltlich interessant, aber zu konventionell und zu brav an den Richtlinien des Spannungskinos entlang dargestellt. Witzigerweise schien sich Rob Reiner dieses Umstandes aber wohl selbst bewusst gewesen zu sein, setzt er doch vollständig auf das Spiel seiner beiden Stars, die ihn dafür mit vorzüglichen Leistungen belohnen und beide um ihr Leben zu agieren scheinen. Kathy Bates sticht dabei derartig heraus, dass man allein ihretwegen jeder Zeit bereit wäre, ein zweites Mal mit Paul in die düstere Hütte im Schnee zu gehen. Schauspieler und ihre Zusammenarbeit sind eben eines der großen und wichtigen Elemente, auf dass kein Autor zurückgreifen kann. Während die Charaktere dort für sich allein stehen müssen, reicht dies in einem Film nicht, wenn niemand da ist, der dem ganzen Leben verleiht. Und - so ironisch es auch ist - stellen sich gerade in "Misery" die Darsteller als das Herzstück der Inszenierung heraus.

7,5/10