Maibaum hat geschrieben:Und das der Film den Standpunkt eines Rassisten einnimmt (ist Kyle überhaupt einer?) ist keine Entschuldigung. Denn das ließe sich ja dann über fast jeden rassistischen Film sagen, und das macht wenig Sinn für einen Film der differenzieren sollte, das aber weitgehend unterlässt.
Wo genau siehst du denn den von dir latent angesprochenen Rassismus? Am ehesten könnte ich das noch in der eindimensionalen Zeichnung der Antagonisten sehen – aber genau das ist dann wiederum sehr stimmig mit der Gesamtzeichnung des Protagonisten. Der Film wird ja aus dessen Perspektive erzählt und natürlich glaubt er, dass er richtig handelt und seine Mission richtig ist. Genauso, wie er sich wenig Gedanken über seine Gegenüber macht. Interessant ist doch, wie Eastwood den direkten Antagonisten des AS als ziemlich genaues Spiegelbild zeichnet, gerade durch die Szenen mit dessen Familie. Da greift mir der Rassismus-Vorwurf einfach viel zu kurz, wenn Eastwood wirklich auf diesem Trip wäre, dann hätte er die irakische Seite ganz anders zeichnen können.
Maibaum hat geschrieben:Auch in Kolberg, einem Nazi-Durchahltefilm, lassen sich genügend Szenen finden die zeigen sollen daß Krieg kein Spaß ist, das er auch eigene Opfer fordert, denn gerade im Hinblick auf die eigenen Verluste wird ja das patriotische Opfer noch stärker überhöht.
Das Beispiel finde ich unglücklich, da der eigentliche Zweck von Kolberg ja ist dem Zuschauer deutlich zu machen, dass eigene private Opfer unumgänglich sind um einer großen Idee bzw. dem Wohl aller zu dienen. Dass dann natürlich die Verluste und Opfer ausführlich thematisiert werden müssen liegt auf der Hand. A propos: die 4K-Restauration, die auf arte lief sah grossartig aus.
Maibaum hat geschrieben:Nee, das ist eine ganz eindeutige Sache in American Sniper. Man sieht das ja auch bestens in der Unterscheidung zwischen dem US Sniper, der Leben beschützt, und dem Islam Sniper der aus dem Hinterhalt mordet. Übrigens soll letzterer wenig überraschend eine Drehbucherfindung sein.
Wie gesagt, das greift mir zu kurz. Gerade weil er direkt zuvor noch im Kreis seiner Familie als zärtlicher Mensch gezeigt wird. Und natürlich mordet/tötet der irakische Sniper aus dem Hinterhalt, alles andere wäre ja genau das, was du dem Film in deinem letzten Satz vorwirfst.