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von craigistheman
Agent
Interessant! Sein guter Kumpel Francis hatte zu diesem Zeitpunkt ja bereits erlebt, was es heißt einen Film mit eigenen Mitteln zu retten (Apocalypse Now). Gut für ihn, dass der Film die hohen Kosten wieder eingespielt hat.
Ich kann dieses Lucas-Bashing zwar nachvollziehen - allen voran wenn man bedenkt was er aus der Original Trilogie gemacht hat - zähle mich aber selbst nicht zwangsläufig zu seinen militanten Kritikern. Ich finde es immer etwas schwierig Lucas Vorwürfe bez. der Prequel-Trilogie zu machen, schließlich ist sie für meine Generation (alle die um die Mitte 20 sind) ein fester Bestandteil der Kindheit (vorausgesetzt man hat eine Affinität für SW). Die Filme haben einen sehr starken Nostalgie-Faktor für mich, und das wird sich nicht so schnell ändern.
Ich sehe Lucas eher als guten Geschäftsmann, oder als guten Produzenten. Die Prequels haben ihre Fehler, keine Frage. Auch finde ich Lucas sehr ungeschickt, wenn es um SchauspielerInnen-Führung geht. Das hätte er selbst erkennen und handhaben müssen wie bei TESB oder ROTJ. Heute sind die Prequel-Filme auf visueller Ebene natürlich nur schwer erträglich, dies trifft in erhöhtem Maße auf AOTC zu, der schon damals abartig steril aussah.
Allerdings glaube ich, dass unter Lucas' Führung die Dinge anders laufen würden. Ich habe mich inzwischen an SW sattgesehen und würde es begrüßen, wenn die Filme und Spin-Offs nicht im Jahrestakt erscheinen würden. SW braucht meines Erachtens diese Magie, die auch mit der Vorfreude und der Wartezeit auf den nächsten Film einhergeht.
TFA finde ich rückblickend recht schwach. Natürlich ist das Feeling der Original-Trilogie wieder vorhanden, optisch ist der Film ein Leckerbissen. Nur verstehe ich nicht, weshalb man sich entschieden hat ein Remake zu machen, so nach dem Motto "watch history repeats itself". Auch kann ich mit der Neuen Ordnung nicht soviel anfangen, die meiner Meinung nach unrealistisch stark ist, wenn man bedenkt, dass nur rund 30 Jahre oder weniger vergangen sind. Viel interessanter wäre ein Plot gewesen, in dem sich das Imperium, analog zur Charakterentwicklung Reys langsam wieder aufbaut. Überraschenderweise gefällt mir der Charakter Kylo Ren mit seinem Darth Vader-Fetisch recht gut. Finde es sehr gelungen wie Adam Driver auf einmal den weinerlichen pubertären Jungen raushängen lässt, nur um anschließend seinen Vater ins Jenseits zu befördern.
Ein großer Kritikpunkt den ich noch unbedingt loswerden möchte, betrifft den Soundtrack. Was Williams abgeliefert hat, ist meines Erachtens nicht so originell, wie man es vielleicht hätte erwarten können. Den Themen mangelt es an Nuancen, für mich klingen sie auch nicht sehr nach Star Wars. Vielleicht ist der ansonsten extrem talentierte und versierte Komponist mittlerweile einfach zu alt für den Job. Vielleicht liegt es auch daran, dass er zum ersten Mal mit einem anderen Orchester zusammengearbeitet hat, als das Abbey Road-Ensemble...
RO hat mich persönlich mehr berührt, keine Ahnung weshalb immer behauptet wird, die Charaktere seien blass... Kann diese Ansicht nicht teilen, im Gegenteil, ihre omnipräsente moralische Ambivalenz bringt eine völlig neue Komponente in die Saga. Auch hat mich der Brutalitätsgrad des Filmes positiv überrascht. So stelle ich mir das Ende der Übergangsphase zwischen Republik und Imperium vor. Ich glaube die Ängste bez. Disneys eventueller Weichzeichnung sind unbegründet. Die Planeten waren um einiges interessanter und spektakulärer inszeniert, und ich bin der Meinung, dass Michael Giacchino eine sehr glaubhaftes Williams-Plagiat abgeliefert hat, was in diesem Falle nicht nur legitim sondern essentiell ist. Optisch gehört der Film mit zum Besten, was ich bis dato gesehen habe!