vodkamartini hat geschrieben:Tja, aus Sicht des Historikers kann ich da nur vehement widersprechen. Da machst du es dir imo entschieden zu einfach. So einfach "Gut" gegen "Böse" ist es vielleicht auf seiten der Führung, aber ganz bestimmt nicht auf der Ebene des kleinen Mannes/Soldaten. Das was der Film hier transportiert hat Comic-Niveau und ist unsachlich bis zum Abwinken. Gerade im Hinblick auf Medienerziehung ist das ein hochinteressanter Film, denn nirgends sieht man schöner, wei manipulativ, tendenziös und "behauptend" das Medium sein kann.
Ich finde es im Gegenteil höchst bedenklich in diesem Fall Aussage und Beeinflussung gänzlich unter den Teppich zu kehren und sich lediglich an der handwerklichen Brillanz zu ergötzen.
Tue ich ja nicht, aber es ist nicht mein Hauptaugenmerk. Zumal ich auch nicht erinnern kann daß da allzu viel war was mich hätte stören können. In Komm und Siehe (Elem Kliomv, 1984) kommen die Deutschen so richtig schlecht weg, aber es ist trotzdem ein großes Meisterwerk. Und mit John Fords Western komme ich auch klar, obwohl einige von ihenen kein freundliches Bild der Indianer zeigen.
Es geht auch nicht um ein Hohelied auf deutsches Heldentum, sondern um eine differenzierte Darstellung der jeweiligen Kombattanten. Hier versagt Spielberg auf ganzer Linie, entweder weil er es nicht besser weiß, weil es ihn nicht interessiert, oder weil er es ganz bewusst so macht.
Wer sagt denn daß ein solcher Film überhaupt eine differenzierte Darstellung abgeben muß? Nach so was beurteile ich Filme zwar auch, aber nur am Rande.
Egal warum, es ist auf jeden Fall extrem einseitig. Bei einem Film der in jeder Einstellung laut herausbrüllt die Wahrheit über den 2. Weltkrieg zu zeigen (und alles andere als ein reines Unterhaltunsgprodukt ist) ist das ein Armutszeugnis von epischen Ausmaßen.
Spielberg mag das gesagt haben, der Film sagt das nur schwerlich. Die Intentionen des Regisseurs können mich zwar interessieren, müssen es aber nicht. Es steht mir auch frei eine Film ganz entgegen den Intentionen des Regissseurs zu interpretieren. Wenn es passt.
Hier geht es nicht einfach um "normale" inhaltliche Schwächen wie z.B. eine zu konstruierte Handlung, zu wenig Spannung, Logiklöcher etc, hier geht es um eine falsche Darstellung bzw. Einfärbung historischer Zusammenhänge, Zustände, Denkweisen etc. Das ist bei einem historischen Spielfilm imo unverzeihlich und gehört dementsprechend angeprangert. Denn gerade der Film beeinflusst Meinungen erheblich stärker als andere Medien wie z.B das gedruckte Wort.
Auch das ist nicht meine Sache, dann ist der Film halt nicht "political correct". Cool, ich schwimme gegen den Strom ...
Jedenfalls, was der Film für Auswirkungen hat interessiert mich bei anderen Filmen nur wenig, hier ebenfalls nicht. Das würde ich auch trennen. Das kann ich analysieren, aber trotzdem den Film unabhängig von der Analyse beurteilen.
Wenn die Kirche einen Film für moralisch bedenklich hält dann finde ich das doch sogar toll.
Also was zeigt der Film schon? Daß ein paar Deutsche böse Jungs waren? Das ist kaum das Thema des Filmes. Und soweit ich mich erinnere war da auch zu wenig um von einer auffälligen Tendenz zu sprechen.
SPR ist ein gut inszenierter Film der mir meist Spaß macht, und das ist was zählt.
Jetzt zwingt mich bloß nicht SPR noch einmal zu schauen um meine Erinnerungen zu überprüfen, dazu fehlt mir verdammt noch mal die Zeit ...