Ja das habe ich damals auch so empfunden, aber später gefiel mir dann doch mehr dran. Jedoch wir er mittlerweile auch gnadenlos überschätzt.GoldenProjectile hat geschrieben:Ist schon ein Weilchen her, dass ich Blade Runner gesehen habe, und es war nur ein einziges Mal und der Director's Cut, glaube ich. Also wohl weder Fisch noch Fleisch. Aber ich fand den Film ehrlich gesagt überhaupt nicht fordernd, im Gegenteil, ich erinnere mich daran dass ich enttäuscht war ob dieser simplen Roboterhatz, die Scott da - in zweifelsohne ungemein starkem visuellen Gewand - geliefert hat.photographer hat geschrieben:Ich persönlich tendiere dazu, dass »BLADE RUNNER« bei seiner Uraufführung 1982 vielen Zuschauer inhaltlich und formal zu viel abverlangt hat und – ähnlich kryptisch – wie »2001: Odyssee im Weltraum« erst Sekundärliteratur und enorme aufklärerische Diskussionsschübe über eine Anzahl von Jahren hinweg vielen Zuschauern den prekären Zugang ermöglicht haben, diese Art von Film(en) analytisch zu verarbeiten und wertschätzen gelernt zu haben.
Re: Die Filme des Ridley Scott
407Deckard würde ich schon auch als Anti-Helden sehen. Das geht ja schon aus dem Höhepunkt des Films hervor, in welchem ein künstlicher Replikant einem Menschen zeigen muss, was Menschlichkeit ist (aus diesem Grund macht die KF für mich auch deutlich mehr Sinn als die nachgeschobenen, da der Kontrast Mensch/Replikant in der Beziehung Deckard/Batty ansonsten ja entfällt). Deckard macht den ganzen Film über Dinge, die ein "echter" Held so dann eben doch nicht macht. Diesbezüglicher Höhepunkt ist sicherlich, als er Zhora hinterrücks erschiesst.
"Ihr bescheisst ja!?" - "Wir? Äh-Äh!" - "Na Na!"
Re: Die Filme des Ridley Scott
408@ Hille: wenn du noch Interesse an der BD von Blade Runner hast, dann schau dir mal diesen Deal hier an:
https://www.amazon.fr/Blade-Runner-%C3% ... 428&sr=1-3
Nimmt sogar noch an der 2 für 3-Aktion teil.
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"Ihr bescheisst ja!?" - "Wir? Äh-Äh!" - "Na Na!"
Re: Die Filme des Ridley Scott
409Da haben wir dann wieder die Antiheld Diskussion.
Ein Antiheld ist etwas anderes als ein Held der nicht ganz den Idealen des blitzsauberen Helden entspricht. Ein Antiheld taugt gar nicht zum Helden, ihm fehlen die Fähigkeiten und der Antrieb des Helden, aber Deckard ist eine aktive Figur, entspricht voll und ganz dem neuen Bild des Helden wie er spätestens seit den Italowestern endgültig etabliert war. In den Rücken schießen, Schwäche zeigen, emotional kalt sein oder auch mal etwas böse sein ist da kein Problem, das entspricht der modifizierten Vorstellunhg vom Heldentum. Solange der Held sonst das tut was der klassische Held ganz früher auch getan hat. Aber ganz ehrlich, wo, außer bei Winnetou, findet man dieses saubere Urbild des Helden schon? Die meisten Werke setzen doch auf einen etwas komplexeren Helden, der auch zumindest kleine Abgründe besitzt.
Aber auch ich denke Deckart zum Replikanten zu machen ist eine dumme Idee, die dem Film nicht gut tut.
Ein Antiheld ist etwas anderes als ein Held der nicht ganz den Idealen des blitzsauberen Helden entspricht. Ein Antiheld taugt gar nicht zum Helden, ihm fehlen die Fähigkeiten und der Antrieb des Helden, aber Deckard ist eine aktive Figur, entspricht voll und ganz dem neuen Bild des Helden wie er spätestens seit den Italowestern endgültig etabliert war. In den Rücken schießen, Schwäche zeigen, emotional kalt sein oder auch mal etwas böse sein ist da kein Problem, das entspricht der modifizierten Vorstellunhg vom Heldentum. Solange der Held sonst das tut was der klassische Held ganz früher auch getan hat. Aber ganz ehrlich, wo, außer bei Winnetou, findet man dieses saubere Urbild des Helden schon? Die meisten Werke setzen doch auf einen etwas komplexeren Helden, der auch zumindest kleine Abgründe besitzt.
Aber auch ich denke Deckart zum Replikanten zu machen ist eine dumme Idee, die dem Film nicht gut tut.
Re: Die Filme des Ridley Scott
410Wenn du diese Idee ablehnst, was bleibt dann von den späteren Fassungen überhaupt noch, das sie gegenüber der Kinofassung überlegen machen würde?Maibaum hat geschrieben:Aber auch ich denke Deckart zum Replikanten zu machen ist eine dumme Idee, die dem Film nicht gut tut.
"Ihr bescheisst ja!?" - "Wir? Äh-Äh!" - "Na Na!"
Re: Die Filme des Ridley Scott
411Casino Hille hat geschrieben: Sehe ich anders. Blade Runner ist stilistisch sicher viel sperriger und durch seine Thematik härter als man damals vielleicht erwartet hätte, aber Matrix ist dann doch deutlich komplexer, weil Blade Runner inhaltlich dann eben doch gar nicht so viel Komplexität beinhaltet, wie man ihm allgemein attestiert, was in der Tat auch auf Inception zutrifft.
Hallo Hille,
solche Aspekte sind in meinen Augen immer ein bisschen auf das jeweilige Zeitfenster betrachtet zu werten.
Je mehr ein(e) Zuschauer/In weiss und kennt umso einfacher sind auch neue Vorgänge für ihn / sie zu entschlüsseln.
Nimm als Beispiel GOLDFINGER. Hier wurde der Zuschauer 1964 quasi zeitgleich Schritt für Schritt im Zusammenspiel mit dem Filmhelden auf Stand gebracht was der Wirtschaftsmagnat als Verbrechen genau vorhatte. In anschließenden Werksbeiträgen musten spätere Gegner dieses nicht mehr erklären, da der Zuschauer nun aufgeklärt war und sich dieses somit erübrigte.
Schöne Beispiele in Sachen etabliertes filmisches Basiswissen stellen etwa auch der filmische ALIEN-Kosmos oder die STAR WARS-Saga dar: Der ganze Geburtszyklus mit dem Facehugger und der Alien-Queen läuft bei ALIEN VS. PREDATOR im Schweinsgalopp ab, da die meisten Zuschauer in die Geschehnisse aus vorangegangenen Werksbeiträgen eingewiesen sind. In THE FORCE AWAKENS besitzt Rey auf einmal Jedi-Fähigkeiten in null Komma nichts, so dass man in Nachhinein bei Luke Skywalker glauben möchte, er wäre der dümmste Hinterbänkler in Gottes Universum gewesen, der gefühlt Monate gebraucht hat, genau diese Fähigkeiten zu erlernen. Obwohl solche Vorgänge erst einmal irritierend erscheinen, sind sie für die meisten Zuschauer kein gefühltes No-Go im Film, sondern werden als Form einer schnellen Zusammenfassung gewertet um nicht mit Altbekannten gelangweilt zu werden.
Daher mag BLADE RUNNER Dir weitaus weniger komplex erscheinen, aber es ist – wie gesagt – auch immer ein wenig der Zeit und der aktuellen Allgemeinbildung geschuldet wie viel an neuem man als Filmemacher in neu angelegten dystopischen Phantasien den Zuschauern zumuten kann und darf.
Bei MATRIX ist zu berücksichtigen, dass heute nicht das Wissen zu einem Film vorliegt, sondern der Umstand seiner Komplexität auch umfassenderen Zusätzen in weiteren Spiel-und Animationsfilmen, Buchbeiträgen, weitgefächerten Nerddiskussionen, u.a. zu verdanken ist.
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Zuletzt geändert von photographer am 28. Oktober 2016 14:34, insgesamt 1-mal geändert.
Re: Die Filme des Ridley Scott
412Es wird ja nur angedeutet, bleibt also interpretierbar. Ansonsten weiß ich auch gar nicht wie sich der Final Cut groß von der KF unterscheidet (außer dem Verzicht auf Voice-Over und das falsche Ende), da müsste ich erst mal auf Schnittberichte nachschauen. Ich glaube ich habe den Final Cut auch nie gesehen, nur den DC. Denn es ist jetzt kein Film der mich wirklich begeistert, und Scott kein von mir geschätzter Regisseur.
Im übrigen habe ich mich auch mal kurz informiert, und Scott ist eigentlich nur für eine Fassung verantwortlich, nämlich eben dem Final Cut. Der dann aber so manche Nachbearbeitung enthält die nicht von 1982 stammt. Der sogenannte DC ist von anderen erstellt worden. Und ansonsten gibt es noch einen Workprint, also eine Art Rohschnitt und noch eine 2. Version der KF. Jedenfalls laut Wiki.
Im übrigen habe ich mich auch mal kurz informiert, und Scott ist eigentlich nur für eine Fassung verantwortlich, nämlich eben dem Final Cut. Der dann aber so manche Nachbearbeitung enthält die nicht von 1982 stammt. Der sogenannte DC ist von anderen erstellt worden. Und ansonsten gibt es noch einen Workprint, also eine Art Rohschnitt und noch eine 2. Version der KF. Jedenfalls laut Wiki.
Zuletzt geändert von Maibaum am 28. Oktober 2016 22:08, insgesamt 1-mal geändert.
Re: Die Filme des Ridley Scott
413Aber Blade Runner wirkte schon 1982 im Kino nicht sonderlich komplex. Sehr facettenreich, sehr spannend, sehr beeindruckend - aber nicht komplex oder tiefgründig.photographer hat geschrieben:Daher mag BLADE RUNNER Dir weitaus weniger komplex erscheinen, aber es ist – wie gesagt – auch immer ein wenig der Zeit und der aktuellen Allgemeinbildung geschuldet
Aber Matrix war schon 1999 ein sehr komplexer Film und ist dies auch als Einzelwerk bis heute. Die späteren Filme und Ergänzungen haben ihn eher seiner Komplexität beraubt.photographer hat geschrieben:Bei MATRIX ist zu berücksichtigen, dass heute nicht das Wissen zu einem Film vorliegt
Und: Bestellt! Danke dir, Anatol! Denn bei Blade Runner gibt es für mich nur die Kinofassung.AnatolGogol hat geschrieben:wenn du noch Interesse an der BD von Blade Runner hast, dann schau dir mal diesen Deal hier an
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Re: Blade Runner
414So passt es. Gut gebruellt, Loewe!Casino Hille hat geschrieben:Blade Runner ist spannend und visuell ein sehr beeindruckender, sehr starker Film, inhaltlich aber eher flach.
❤️☮️🧘🏻♂️
Re: Die Filme des Ridley Scott
415Mal wieder Blade Runner geschaut.
Die Photographie ist so übertrieben ästhetisch daß die Wirkung schnell verloren geht, was auch daran liegt daß Scott fast jede Szene so von Hintergrundlicht fluten lässt, so daß es irgendwann nur noch beliebig statt faszinierend aussieht. Aber das ist halt Scotts aufs vordergründig Schöne setzender visueller Stil.
Sicherlich beeinflusst von der aufsehenerregenden 70er Jahre Lichtsetzung von Kameraleuten wie Storaro, Zsigmond und Almendros kann das aber mit diesen nicht mithalten, denn die virtuose Selbstverliebtheit von Zsigmond und Storaro wird dann wieder ausbalanciert von der Vision der Regisseure.
Witzig finde ich das dabei der Filmlook so artifiziell ist, daß die Special Effects nach einem CGI Overkill aussehen.
Ansonsten ist das immer noch ein durchweg guter Film mit ein paar richtig schönen Szenen, einem irgendwie etwas fehlbesetzten Hauptdarsteller (Ford kann nur Indy, aber BR verlangt nach Bogart oder Mitchum) und einem hübschen Score.
Die Photographie ist so übertrieben ästhetisch daß die Wirkung schnell verloren geht, was auch daran liegt daß Scott fast jede Szene so von Hintergrundlicht fluten lässt, so daß es irgendwann nur noch beliebig statt faszinierend aussieht. Aber das ist halt Scotts aufs vordergründig Schöne setzender visueller Stil.
Sicherlich beeinflusst von der aufsehenerregenden 70er Jahre Lichtsetzung von Kameraleuten wie Storaro, Zsigmond und Almendros kann das aber mit diesen nicht mithalten, denn die virtuose Selbstverliebtheit von Zsigmond und Storaro wird dann wieder ausbalanciert von der Vision der Regisseure.
Witzig finde ich das dabei der Filmlook so artifiziell ist, daß die Special Effects nach einem CGI Overkill aussehen.
Ansonsten ist das immer noch ein durchweg guter Film mit ein paar richtig schönen Szenen, einem irgendwie etwas fehlbesetzten Hauptdarsteller (Ford kann nur Indy, aber BR verlangt nach Bogart oder Mitchum) und einem hübschen Score.
Re: Die Filme des Ridley Scott
416Waren die nicht anno '82 schon deutlich zu alt?Maibaum hat geschrieben:(Ford kann nur Indy, aber BR verlangt nach Bogart oder Mitchum)
We'll always have Marburg
Let the sheep out, kid.
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Re: Die Filme des Ridley Scott
417Bogart war nicht nur deutlich zu alt, sondern auch deutlich zu tot.GoldenProjectile hat geschrieben:Waren die nicht anno '82 schon deutlich zu alt?Maibaum hat geschrieben:(Ford kann nur Indy, aber BR verlangt nach Bogart oder Mitchum)
Ich meinte natürlich einen Schauspieler dessen Ausstrahlung und Stil in deren Richtung geht. Ford finde ich nicht so gut in der Rolle, er war und ist halt auch ein limitierter Schauspieler.
Re: Die Filme des Ridley Scott
418Bogart war 82 vor allem ein bisschen zu tot.
Edit: Scheiße, da war Maibaum minimal schneller.
Ob Ford gut war in BR, da bin ich mir nicht mehr so sicher. Hauer war jedenfalls sehr gut, Young ebenso.
Edit: Scheiße, da war Maibaum minimal schneller.
Ob Ford gut war in BR, da bin ich mir nicht mehr so sicher. Hauer war jedenfalls sehr gut, Young ebenso.
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Re: Die Filme des Ridley Scott
419Young hat ja nicht viel zu spielen, sie ist fast nur pures Äußeres. Hauer übertreibt, aber das ist wohl Scotts Schuld, weil er nicht der Einzige ist.
Die Liebesgeschichte zwischen Ford und Young funktioniert überhaupt nicht, das bleibt pure Behauptung. Da bietet der Film nichts was eine entstehende Liebe erklären könnte, und die beiden Schauspieler können das auch nicht überzeugend spielen. Insofern spielt Young da nicht gut.
Da hätte dann auch BR mehr entwickeln müssen zwischen den Beiden, aber Scott war nie gut darin überzeugende Figuren zu zeichnen. Alien ist auch deswegen nach wie vor ein Film der sich gar nicht nach Scott anfühlt.
Die Liebesgeschichte zwischen Ford und Young funktioniert überhaupt nicht, das bleibt pure Behauptung. Da bietet der Film nichts was eine entstehende Liebe erklären könnte, und die beiden Schauspieler können das auch nicht überzeugend spielen. Insofern spielt Young da nicht gut.
Da hätte dann auch BR mehr entwickeln müssen zwischen den Beiden, aber Scott war nie gut darin überzeugende Figuren zu zeichnen. Alien ist auch deswegen nach wie vor ein Film der sich gar nicht nach Scott anfühlt.
Re: Die Filme des Ridley Scott
420Nee das Mitchum Gesicht und die Stimme aus dem Off haette fuer mich einen Marlow 2017 daraus gemacht.
Ob nun Ford oder wer anderes sehe ich nicht als so wichtig an. In der Dunkelheit haette ich mich auch noch schauspielerisch durch den halben Film mogeln koennen.
Wie sollen zwei Replikanten sich verlieben? Wie sieht das aus? Koennte so hoelzern sein, wie es in BR aussieht. Dann waere die Performance gar so uebel.
Ob nun Ford oder wer anderes sehe ich nicht als so wichtig an. In der Dunkelheit haette ich mich auch noch schauspielerisch durch den halben Film mogeln koennen.
Wie sollen zwei Replikanten sich verlieben? Wie sieht das aus? Koennte so hoelzern sein, wie es in BR aussieht. Dann waere die Performance gar so uebel.
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