Re: Zuletzt gesehener Film

3961
Casino Hille hat geschrieben:Bei mir gäbe es dann wahrscheinlich lediglich den Freeman-Bonuspunkt.
Jeder darf so wie er will. :mrgreen: :angel:

Und ich habe nicht nur ausgewählte Sachen gelesen. Im Bluraydisc.de Forum wurde der Film sehr positiv aufgenommen. Auch IGN, Filmstarts und weitere Reviews waren echt gut. Aber höre nicht zum 1. mal, dass der Film sich gegen Ende etwas verläuft. Mal schauen. :)

Re: Zuletzt gesehener Film

3962
Leon der Profi 9/10

Immer wieder ein toller Film! Sehr interessante Story und ein ganz besonderer Look. Sehr gut gefällt mir auch der Soundtrack von Eric Serra, der auch für Goldeneye den Soundtrack gemacht hat! Im Vordergrund steht aber natürlich die Beziehung zwischen Leon und Matilda!

Re: Zuletzt gesehener Film

3967
Cannon-Klassiker, Teil 4:

Runaway Train (1985) – Andrej Konchalovsky

Cannon Pictures und oscarreife, anspruchsvolle Filmkost? Zumindest im Falle des 1985 entstandenen charaktergetriebenen Actionreissers Runaway Train kein Widerspruch. Neben all dem mehr oder weniger liebenswerten B- und C-Actionkrawall liessen es sich Golan und Globus in den 80ern nicht nehmen auch immer wieder künstlerisch ambitioniertere Projekte zu realisieren, Runaway Train (deutscher Titel: Express in die Hölle) bildet in vielerlei Hinsicht die qualitative Speerspitze dieser Bemühungen. Basierend auf einem Drehbuch von keinem geringeren als Japans Filmlegende Akira Kurosawa dreht sich die Geschichte des Films um zwei aus einem Gefängnis in Alaska entflohene Sträflinge, die sich an Bord eines Zuges schleichen, um so in die Freiheit zu verschwinden. Dumm daran ist nur, dass der Zugführer tot zusammenbricht und der Zug fühererlos und scheinbar ohne Aussicht ihn stoppen zu können dahinrast. Was folgt sind verzweifelte Versuche den Zug aufzuhalten, um so eine sichere Katastrophe zu verhindern, während gleichzeitig der besessene Gefängnisdirektor alles daran setzt die beiden entflohenen Sträflinge wieder in seine Gewalt zu bekommen.

Runaway Train ist ein erstaunlich vielschichtiger Film, der obwohl er oberflächlich durchaus auch als reinrassiger Actionreisser durchgeht darüberhinaus weit mehr zu bieten hat. Ins Auge springen vor allem die messerscharf gezeichneten Charaktere und ihre brillante Darstellung, allen voran die von Jon Voight und Eric Roberts kongenial verkörperten ungleichen Ausbrecher. Besonders Voight liefert dabei eine faszinierende darstellerische Tour-de-Force ab die mit ihrer schonungslosen Intensität unter die Haut geht. Ihm nahezu ebenbürtig agiert der junge Eric Roberts, der in der ersten Hälfte der 80er Jahre seine unzweifelhaft stärkste Karrierephase hatte (man denke nur an seinen Auftritt in The Pope of Greenwich Village) und damals mit Fug und Recht als die kommende Schauspielhoffnung gepriesen wurde (was sich trotz seines großen Talents so bekanntlich leider nicht bewahrheiten sollte). Auch der Rest der Besetzung spielt auf enorm hohen Niveau, seien es Cannon-Urgestein John P. Ryan, der wie immer herrlich exzentrische Kenneth McMillan, die hier erfreulich uneitle Rebecca DeMornay oder Kyle T. Heffner, der als nassforscher Junior-Chef des Stellwerks eine Galavorstellung abliefert. Abseits der straff und hochspannend inszenierten Action fokusiert sich Kurosawas Drehbuch vor allem auf die Frage, wie extreme Umstände Menschen dazu veranlassen ihre Menschlichkeit weitgehend abzulegen und tierische Verhaltensweisen anzunehmen. Exemplarisch wird dies vor allem im Voight-Charakter dargestellt, dessen manischer Wunsch nach Freiheit ihn über Leichen gehen und jegliche soziale Verhaltensweisen ignorieren lässt. Wie bereits erwähnt ist Voights Darstellung des besessenen Knastkönigs Oscar „Manny“ Manheim absolut sensationell und er wurde genau wie Eric Roberts folgerichtig mit einer Oscarnominierung belohnt. Konchalovskys Inszenierung verbindet stimmig straffe Action mit spannenden Thrillerelementen und dramatischen Dialogsequenzen und wird unterstützt von der faszinierenden Kameraarbeit von Alan Hume (ebenfalls oscarnominiert) und einem geradezu hypnotischen und alptraumhaften Score von Trevor Jones. Das menschenfeindliche, tiefverschneite Alaska bildet einen perfekten Hintergrund für das großangelegte Drama und wurde vom Regisseur genau wie auch die vier hintereinandergekoppelten E-Loks als zusätzliche Quasi-Charaktere in Szene gesetzt. Denn letztlich ist der bullige „Runaway-Train“ der eigentliche Hauptdarsteller des Films, der erbarmungslos alles aus dem Weg räumt, was ihm in die Quere kommt und damit das passende Gegenstück zur Voight-Figur darstellt. Das konsequente Finale mit einer grandiosen Schlusssequenz krönt dann einen in sich völlig stimmigen Film.

Mit Runaway Train gelang Cannon fraglos der größte Wurf ihrer Geschichte, ein Film der sowohl die Actionjünger als auch Freunde anspruchsvollen Charakterdramas zufriedenstellt. Der Film bietet auf allen Gebieten filmischen Strebens Höchstleistungen und lässt den Zuschauer über die gesamte Laufzeit von 110 Minuten zu keinem Zeitpunkt wirklich zur Ruhe kommen. Ein außergewöhnlicher, hervorragender Film.
Wertung: 9 / 10

"Ihr bescheisst ja!?" - "Wir? Äh-Äh!" - "Na Na!"

Re: Zuletzt gesehener Film

3969
Anatol, bei Runaway Train kann ich dir nicht zustimmen. Ich habe den schon damals im Kino als enttäuschend empfunden, und als ich ihn kürzlich noch einmal im TV aufgenommen hatte habe ich das dann wieder als vertane Zeit empfunden. Schwache Charaktere, dünne Geschichte und konventionelle Aktion ergeben insgesamt einen nervigen und etwas langweiligen Film. 4/10

Re: Zuletzt gesehener Film

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vodkamartini hat geschrieben:Auf BluRay: Auge um Auge

Christian Bale mal wieder im angestrengten Ambitioniertheit-Modus. Tristesse pur. Der deutsche Titel ist wie so oft irreführend und blöde gewählt.

http://www.ofdb.de/review/252503,614235,Auge-um-Auge
mal wieder 100% Zustimmung. Fand ich auch sehr anstrengend und enttäuschend langweilig. Der deutsche Titel passt allerdings schon angesichts der nach und nach zufallenden Augenlider. :lol:
Maibaum hat geschrieben:Anatol, bei Runaway Train kann ich dir nicht zustimmen. Ich habe den schon damals im Kino als enttäuschend empfunden, und als ich ihn kürzlich noch einmal im TV aufgenommen hatte habe ich das dann wieder als vertane Zeit empfunden. Schwache Charaktere, dünne Geschichte und konventionelle Aktion ergeben insgesamt einen nervigen und etwas langweiligen Film. 4/10
Schade, ich finde den Film absolut faszinierend. Allein die großartigen Charaktere und ihre glänzende Darstellung, aber eben auch die wuchtige Action und die fiebrige Alaska-Atmo. War schon immer einer meiner heimlichen Favoriten, hab ihn die letzten 20 Jahre aber maximal noch einmal gesehen. Um so toller war das Wiedersehen mit der qualitativ sehr empfehlenswerten Arrow-BluRay. Konntest du den Darstellerleistungen (v.a. Voight und Roberts) auch nix abgewinnen? Das hier ist eine meiner Lieblingsszenen (ab 1:19):

"You could be president of Chase Manhattan. Corporations!!!" Wow, Gänsehaut.

"Ihr bescheisst ja!?" - "Wir? Äh-Äh!" - "Na Na!"

Re: Zuletzt gesehener Film

3971
Roberts mochte ich überhaupt nicht, Voight war gut, aber die Rolle hat ihm meiner Meinung nach im Stich gelassen. Ich habe keinerlei Interesse an den beiden entwickelt. Das Ende fand ich auch schwach. Ach ja die Atmosphäre, nee die fand ich auch nicht gelungen.

Wenn so ein eigentlich interessanter Film bei mir nur 4 bekommt, dann muß er schon fast alles verbockt haben was nur geht.

Hmm, die Vorlage stammt von Kurosawa.

Aber Konchalowskis Bruder hat 2 erstklassige Filme gemacht. Die sind im 10/10 Bereich.

Zuletzt gesehener Film

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Wind (1992)

Nach vermutlich über zehn Jahren habe ich mir mal wieder den Segelregatta-Film "Wind" (1992) von Carroll Ballard angesehen, bei dem es um den spektakulären erstmaligem Verlust des America’s Cup durch die USA im Jahre 1983 und dessen Wiedererlangung im Jahre 1987 geht.

Beeindruckend sind auch heute noch die beispiellosen Kamera-Aufnahmen während der ausgetragenen Wettkämpfe auf dem Wasser von John Toll - der in den darauffolgenden Jahren für "Legenden der Leidenschaften" (1994) und "Braveheart" (1995) mit jeweils einem Oscar für Beste Kamera ausgezeichnet wurde und der Soundtrack von Basil Pouledouris.

Der von Francis Ford Coppola und Fred Fuchs produzierte Film mit Matthew Modine und Jennifer Grey in den Hauptrollen fristete schon bei Start auf der Leinwand ein Schattendasein, der dem Film auch beim Vertrieb im Heimmedienbereich wenig Glück bescherte.
So ist die deutsche DVD-Fassung nur im Bildformat 1:1,33 angelegt, so dass ich für meinen Privatkonsum auf die US-amerikanische Laserdisc zurückgegriffen habe.

Ein rundum gelungener Sportler-Film, der ein etwas besseres Schicksal verdient hätte.



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Re: Zuletzt gesehener Film

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photographer hat geschrieben:.

Wind (1992)

...

Ein rundum gelungener Sportler-Film, der ein etwas besseres Schicksal verdient hätte.
Da stimme ich dir zu 100% zu, schön zu lesen dass ich doch nicht der einzige Fan dieses fast schon vergessenen Films bin. :D Eine vernünftige Veröffentlichung auf BluRay wäre hier wirklich wünschenswert, gerade bei diesem Film schmerzt die zurechtgestutzte Vollbild-Version doch schon sehr. Kuriose Randnotiz ist die während des Films mehrfach schrumpfende und wieder wachsende Nase von Dirty Dancing-Star Jennifer Grey, die sich nach den Dreharbeiten zu Wind ihre Nase verkleinern lies und just im Anschluss nochmals zum Nachdreh gebeten wurde - dann mit neuer, kleinerer Nase. Und dabei sah sie vorher doch viel besser aus...
"Ihr bescheisst ja!?" - "Wir? Äh-Äh!" - "Na Na!"

Re: Zuletzt gesehener Film

3974
Can a Song save your Life?

In der heutigen Zeit scheint es nur noch zwei Sorten von Film zu geben: Die großen bombastischen Actionorgien, in denen eine finstere Macht natürlich stets das gesamte Universum auslöschen will und die tieferschütternden und den Zuschauer betroffen machenden Dramen, in denen die Protagonisten in ihrem Leid über die komplexesten philosophischen Fragen zu diskutieren wissen. Das Filme auch ohne künstliche Dramatik und dem Hang zum optischen Overkill funktionieren können, versucht John Carney mit "Can a Song save your Life?" unter Beweis zu stellen und erzählt darum eine kleine und kaum auffällige Geschichte über die bindende Wirkung der Musik. Unter dem Gesichtspunkt ist es daher fast schon ein echtes Ärgernis, dass sein Plan in den 105 zart-romantischen Minuten fast nie wirklich aufzugehen scheint.

In erster Linie spielt Carney mit seinen beiden Protagonisten langezeit ein klassisches Filmklischee, in dem er beide als "füreinander bestimmt" charakterisiert und an dieser idealen Verbindung (auch wenn sie hier nicht sexueller Natur ist) nie einen Zweifel kommen lässt. Damit gibt er seinen beiden Hauptdarstellern Keira Knightley und Mark Ruffalo zwar die Chance, mit der natürlichen Chemie zwischen ihnen zu punkten, lässt aber von Anfang an wenig Konfliktpotenzial zu, sodass man auch in einer oberflächlichen Streitsequenz nie an der Freundschaft zwischen den beiden zweifelt. Das es so eine überhaupt geben musste, liegt wohl auch weniger an ihrer Relevanz für die Handlung, denn mehr an dem Einmaleins des Drehbuchschreibens. Wenn man auch nur eine Handvoll Filme des Genres gesehen hat, dann lässt dieser hier keine einzige Überraschung zu. Jeder Handlungsstrang verläuft in absolut gewohnten Bahnen. Teilweise ist es mitunter erschreckend, wie stereotyp viele Ereignisse abgenudelt werden und wie wenig Eigeninitiative vom Film selbst ausgeht.

Zu keinem Zeitpunkt traut die Regie sich, aus der seichten und unkomplizierten Geschichte mehr als einen seichten und unkomplizierten Film zu machen, in dem sich auch die Musik als Leitthema auf sanfte Poptöne und harmlose Stimmen spezialisiert. Knightley als junge Engländerin, die von ihrem Freund verlassen wird, kann sich dabei weder als Charakterdarstellerin, noch als stimmgewaltige Sängerin behaupten. Zwar vermag sie die gesamte Laufzeit über nie zu langweilen und hat mit Ruffalo als Sidekick einige gute Momente, doch ist es letzten Endes auch ihrer schwach geschriebenen Rolle zu verdanken, dass sie nie über den Eindruck einer ganz netten Person von nebenan hinweg kommt. Ihr Co-Star hat es da etwas glücklicher getroffen. Seine Figur als vom Leben enttäuschender Musikproduzent bietet nicht nur zu Beginn einige starke Szenen, sondern auch ein großes Potenzial für subtile Comedymomente und eben in diesen punktet Ruffalo durch sein enormes Charisma, mit dem er in der ersten Hälfte des Filmes noch relativ lange über die dramaturgischen Mängel, die aus der sich nie wirklich vom Fleck bewegenden oder sich gar etwas zutrauenden Handlung resultieren, hinweg täuschen kann.

Später jedoch fallen zunehmend die Kontraste auf, die der Film nie so richtig zu kaschieren weiß. Auf der einen Seite Hollywood-Romantik in Seifenoperart, auf der anderen der Versuch, eben diese Sparte nicht zu bedienen. Auf der einen porträtiert Carney das wirkliche Leben, auf der anderen lässt er am Ende den Eindruck eines Märchens aufkommen. In der Besetzung ein Blockbuster, in der Inszenierung eine Mischung aus TV-Komödie und Arthouse-Versuchen. Warum diese offensichtlich nicht zusammenpassenden Elemente derart nah aneinander gereiht wurden und man unentschlossen zwischen den Parteien umher irrte, bleibt ein Geheimnis der Macher. Doch wenn man dann schon nicht mehr damit rechnet, offenbart die Regie doch noch eine gewisse Liebe zur Musik. In den Montageszenen, in denen es dann wirklich nur noch auf die Töne der Instrumente ankommt und die Musik für sich darsteht, stimmt die Inszenierung und ist erfreulich weit von Musikvideoästhetik entfernt, sondern unterstreicht die offenkundige Schönheit dessen, was der Zuschauer hören darf und ist zeitgleich auch noch eine Hommage an die Stadt New York, die selten so prächtig in Szene gesetzt wurde. Kurz vor Schluss versucht sich das Drehbuch zu dem auch noch an einem interessanten Ansatz: Um nicht den Kommerzgedanken der großen Musikstudios entsprechen zu müssen und die Musik mit anderen teilen zu können, rebelliert die Protagonistin mit dem Erscheinen ihres Albums gegen das moderne Marktsystem und die universelle Austauschbarkeit, insbesondere in den USA. Eine solche thematische Entwicklung, in einem Film, der seine gesamte Spielzeit über stets zu feige gewesen ist, mehr aus sich zu machen, als eine vergnügliche kleine Liebeskomödie, erscheint in dem Zusammenhang (leider) trotz des guten Ansatzes ungemein komisch.

Fazit: "Can a Song save your Life?" wäre gerne die Arthouse-Alternative zum heutigen Blockbuster-Kino und verschreibt sich der Liebe zur Musik und setzt ein Zeichen gegen die Kommerzialisierung derselbigen, sowie sie die Schönheit New Yorkes angemessen in den Vordergrund stellt und der Dynamik von Großstadtgeräuschen huldigt. Filmisch vermag das sanfte Konstrukt aber niemanden vom Hocker zu reißen, dafür sind die Geschichte und die Charaktere zu oberflächlich und der Film ähnelt der heutigen Popmusik zu sehr, bei der alles wie im Rausch an einem vorbeifliegt und nur solange beschäftigt, bis es von selbst endet oder man freiwillig das Programm wechselt. Auch wenn John Carney gemeinsam mit Keira Knightley und Mark Ruffalo eine authentische Antwort auf die Frage, ob ein Lied ein Leben retten kann, findet, muss die Frage: "Can a Song entertain you for whole 2 hours?" in diesem Falle, trotz des lobenswerten Versuchens, bloß mit einem kurz und knappen "No" beantwortet werden.

4/10
https://filmduelle.de/

Let the sheep out, kid.

Re: Zuletzt gesehener Film

3975
Klingt für mich total vorhersehbar. 4/10. Das war irgendwie vermutbar. Ich hab bisher nur gutes gehört. Ein schöner Film zum berieseln lassen, kein Meilenstein. Ich bin mal gespannt ob wir am Ende einer Meinung sind aber ich habe so die Befürchtung das dies nicht der Fall sein wird. ;)