Re: Zuletzt gesehener Film

3916
AnatolGogol hat geschrieben:Die Auflösung wirkte dann - wie so häufig in solchen Filmen - recht konstruiert.
Wirklich? Ja, die letzte Viertelstunde ist in der Tat nicht unbedingt ideal, aber die Auflösung, was den Täter und das Motiv angeht, fand ich doch der Thematik sehr angemessen und auch ausreichend genug, um die Hintergründe der Geschichte zu erklären, ohne sie in dem Moment zu sehr aufzuhalten.

Übrigens: Neeson scheint aktuell tatsächlich (Taken 2 als Ausnahme) der Garant für unterhaltsame Actionthriller zu sein. Schön, dass er trotz seiner aktuell Kino-Dauerpräsenz immer ein Auge darauf zu haben scheint, welche Drehbücher er annimmt und welche Filme er macht. Freue mich bereits auf weitere Filme (vielleicht ja auch wieder mit Collet-Serra wie hier und bei Unknown Identity?).
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Re: Zuletzt gesehener Film

3917
Ich fand es schon ziemlich konstruiert, was mich (mal wieder) besonders störte war.
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dass der "Komplize" des Haupttäters bei der erstbesten Gelegenheit von Neeson Gewissensbisse eingeredet bekommt, das war sooooo typisch Hollywood.
. Aber nicht falsch verstehen: das ist Klagen auf recht hohem Niveau, da der Film über weite Strecken viel richtig macht und einem gut bei Laune hält.
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Re: Zuletzt gesehener Film

3918
Spoiler
Ja, das ist genau einer der Höhepunkte (oder eine der Wendungen genauer gesagt), von denen ich spreche, die da am Ende einfach zu viel drin sind, genau wie dann eben auch der Moment, wenn bei der Landung natürlich ausgerechnet das Kind noch einmal zusätzlich in Gefahr geraten muss, als wenn der Absturz alleine nicht schon interessant und spannend genug wäre. Allerdings sind solche Sachen schon mittlerweile fast so typisch für dieses Genre, dass ich gewillt bin, bei all den wirklich gelungenen Elementen diese kleinen Abschluss-Schwächen zu verzeihen.
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Re: Zuletzt gesehener Film

3919
Ganz am Schluss war noch was hollywoodtypisch-übles:
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natürlich flanieren der schwere Alkoholiker und seine Zufallsbekanntschaft locker über die Rollband schnurstracks Richtung nächstes Café. Schon klar, Held rettet Flugzeug, kriegt die Frau und ist schlagartig seinen Alkoholismus los :roll:
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Re: Zuletzt gesehener Film

3921
Wird zwar nicht angedeutet,
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aber wie anders soll man dieses seichte Boy-gets-Girl-Happyend verstehen?
Und noch was herrliches:
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die TV-Berichterstattung war ja am Ende auch megapeinlich, wer schreibt so einen Müll nach dem Motto: "Überraschung an Bord! Der vermeintliche Entführer entpuppte sich als Held und rettete alle!" - gruselig
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Re: Zuletzt gesehener Film

3922
AnatolGogol hat geschrieben:
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die TV-Berichterstattung war ja am Ende auch megapeinlich, wer schreibt so einen Müll nach dem Motto: "Überraschung an Bord! Der vermeintliche Entführer entpuppte sich als Held und rettete alle!" - gruselig
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Offensichtlich hast du noch nie das RTL Nachtjournal ertragen müssen. :mrgreen:
Viel besser ist ja, dass Live-Nachrichten an Bord eines Flugzeuges gar nicht übertragen werden, womit man im Film eigentlich ein grobes Logikloch hat, was aber wohl den allerwenigsten Kritikern aufgefallen sein dürfte. Aber wie du schon sagst, dass alles ist Meckern auf sehr sehr hohem Niveau, teilweise aus meiner Sicht hoch genug, um derartige Schönheitsmakel verkraften zu können.
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Re: Zuletzt gesehener Film

3924
Agent 009 hat geschrieben:Hat jemand hier Rob Roy gesehen?
Toller Film, kam damals im Kino schön episch mit den toll fotografierten Highland-Szenen. Großartige Besetzung mit Neeson, Lange, Cox, Hurt, Stoltz und dem grandios widerwärtigen Roth.

Nicht ganz so toll:

Pompeii (2014) – Paul W.S. Anderson

In Kenntnis von Trailer, Besetzung und Regisseur war eigentlich klar was da kommen würde - aber filmischer Katastrophentourismus kann ja auch mal ganz schön sein, allerdings hier dann eben doch nicht (um in diesem Fall von „schön“ zu sprechen bedarf es schon eines sehr gesunden Sinnes für Humor). Pompeii ist eine ausgewachsene filmische Nullnummer, inhaltsleer und in Bezug auf Handlung und Figuren geradezu lachhaft flachbrüstig. Als Ersatz werden jede Menge dramaturgisch vollkommen unnötiger und schlecht platzierter Actionszenen geboten und natürlich DAS Totschlagargument von so vielen aktuellen Blockbustern: eine masslose CGI-Orgie. Das computergenerierte antike Zeitalter sieht dabei wiedermal so unecht aus, dass man sich fortwährend im neuesten Teil der beliebten „Anno“-Computerspielreihe wähnt. Besonders erwähnenswert ist in diesem Zusammenhang sicherlich, mit welcher Selbstverständlichkeit auch in diesem Mainstream-Machwerk die nicht ausgereifte CGI-Technik inflationär eingesetzt wird, denn der sterile und künstliche Look des Films entsteht nicht zuletzt durch deren masslosen Einsatz. Ja nicht nur das: der ganze Film sieht dadurch wie eine Billigproduktion aus, die komplett im Hinterhof vor Bluescreen (respektive Greenscreen) gedreht wurde.

Nur gut, dass die Inszenierung den technisch erschütternden Standard nicht in den Schatten stellt! Von Anderson mehr als abgefilmte Spezialeffekte zu erwarten wäre sicherlich auch zuviel verlangt gewesen, aber es ist schon erstaunlich, mit welch zielsicherer Hand er seinem Film jegliches Timing und jedwedes Gespür für Dramatik und Stimmung vorenthält. Oder um es mit Homers Simpsons ureigenen Worten zu sagen „Laaaaaaaangweilig“. Der Film dackelt entsprechend lahm und ziellos seine Laufzeit ab und lässt zumindest dadurch sein Publikum effektiv an den Qualen der sterbenden Bevölkerung von Pompeii teilhaben. Das Drehbuch dieses Möchtegern-Epos ist ein dreister Mischmasch aus Gladiator und Titanic, wobei man hier eher von einer Verwurstung vieler Ideen der genannten Filme sprechen muss. Die Figuren bleiben dabei völlig blass oder aber sind komplett überzeichnet, der Storyhintergrund für den animierten Vulkanausbruch um politische Ränkespielchen (Thema: ein Bauherrenprojekt!) ist geradezu peinlich belanglos. Gleiches lässt sich auch über den Hintergrund der „großen“ Rachegeschichte sagen, welche ebenfalls lieb- und wahllos aus vielen anderen, deutlich gelungeneren Filmen zusammengeklaubt wurde (die dummdreiste „Hommage“ an Milius Conan gleich zu Beginn des Films zeigt eindrucksvoll, wie talentlos Anderson wirklich ist). „Groß“ ist natürlich auch die Liebesgeschichte, groß vor allem darin völlig unglaubwürdig und unmotiviert daherzukommen (merke: große Liebe entsteht auf dem Rücken der Pferde!). Auch die Darsteller passen sich nahezu vollständig dem allgemeinen Niveau des Films an, Harington gelingt dabei das Kunststück sogar noch deutlich blasser und eindrucksloser als in GOT aufzutreten, das soll ihm erst mal jemand nachmachen! Aber immerhin hat er die Bauchmuskeln schön und ein völlig fehlbesetzter Kiefer Sutherland darf seinem darstellerischen Affen Zucker geben bis der Arzt kommt.

Wie, gar nix gutes in dem Filmchen? Jedenfalls nicht besonders viel. Sutherlands hemmungsloses Overacting als Operettenschurke ist hin und wieder sogar amüsant, die bezaubernde Emily Browning ist ja egal wie langweilig ein Film ist immer ein Highlight. Mehr ist da dann nicht, vielleicht kann man dem Film noch zugute halten, dass nicht alles so derart schlecht ist wie die genannten Punkte, manches ist einfach nur „normal“ schlecht. Wer nicht weiss, wie er sich mal gepflegte 100 Minuten langweilen soll, für den ist Pompeii allerdings eine ernsthaft in Erwägung zu ziehende Variante.
Wertung: 2,5 / 10
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Re: Zuletzt gesehener Film

3927
AnatolGogol hat geschrieben:Wer nicht weiss, wie er sich mal gepflegte 100 Minuten langweilen soll, für den ist Pompeii allerdings eine ernsthaft in Erwägung zu ziehende Variante.
Was ihm irgendwie das Prädikat "besonders wertvoll" verleiht. :lol:
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Re: Zuletzt gesehener Film

3928
Gestern mal wieder ein Interkontinentalflug... also Filmzeit :-)

Rocky Balboa, Regie Sylvester Stallone, 2006

Ich hatte den Film schon einige Male gesehen - allerdings nicht im Kino. Ich kenne alle Rocky Filme wobei ich Teil 5 wohl erfolgreich verdrängt habe.
Ich war nie ein großer Stallone Fan weil ich seinerzeit Schwarzenegger einfach für größer und cooler hielt und er auch mit Terminator und co mehr Filme geschaffen hat, die mich damals begeistert haben.

Doch nun im "hohen Alter" wendet sich das Blatt für mich - was nicht nur an zweifelhaften Filmen Schwarzeneggers liegt - sondern auch daran das Stallone seine beiden Helden Rocky und Rambo noch mal zu alter Stärke hat aufleben lassen und mit Expendables zudem noch ein bemerkenswerte Nischen-Franchise geschaffen hat.
Erstmals habe ich auch einen Stallone Film im Original gesehen und muss feststellen, dass Stallones forciertes Nuscheln zwar schwer zu verstehen ist, aber eben auch extrem gut zu dem einfachen Mann von der Straße passt. Rocky ist kein kluger Mann aber er hat seine einfachen Lektionen gelernt, die er gerne weiter gibt.

Was soll ich nun sagen:
Rocky Balboa hat mich mehr denn je emotional mitgenommen. Im Film steckt sehr viel Liebe drin, man spürt wie Stallone es noch mal wissen wollte und die Serie zu einem zufriedenstellenden Ende bringen wollte - vor und hinter der Kamera und am Drehbuch. natürlich ist es der x-te Aufguss eines bekannten Themas und alle Figuren und Dialoge bewegen sich im bekannten Rahmen. Doch nach den eher peinlichen Klischee-Exkapaden von Teil 4 und 5 ist Stallone hier wieder viel näher am Geiste des Originals. So wird erstaunlich wenig geboxt und viel geredet.
Stallone erzählt die Geschichte eines Mannes der es noch mal wissen will, der sich seine Träume und Ambitionen nicht von anderen kleinreden lassen will.
Der Film ist wohltuend nuanciert, präsentiert anstatt des bösen Klischee-Russen einen fähigen jungen Boxer, der nie als Bösewicht dargestellt wird. Auch wird das Klischee vermeidet, dass Rocky nun ein reicher Mann oder eine arme Kirchenmaus ist, nein er ist einfach ein Mann der Mitte, der sein eigenes kleines Geschäft hat aber natürlich gerne auch von seinen ruhmreichen Zeiten erzählt.

Hervorragend auch die Auswahl der Nebendarsteller.Burt Young ist natürlich Teil der Rocky Familie und mit Geraldine Hughes und Milo Ventimiglia hat man zwei tolle Darsteller gefunden, die Sohn und neue Freundin glaubhaft verkörpern und sich vor allem gut einfügen.

Mir macht dieser Fim immer wieder Spaß bzw. er nimmt mich emotional richtig mit.
Danke Sly!
"It's been a long time - and finally, here we are"

Re: Zuletzt gesehener Film

3929
Good Will Hunting (1997)


Auf eine Tipp meines Bruders hin habe ich mir den gestern angesehen; zum ersten Mal. Und ich muss sagen, dass mich in dem Film besonders Matt Damon und Robin Williams mit ihrem mMn herausragenden Zusammenspiel begeistert haben! Aber selbst viele Nebenrollen sind symphatisch und wissen zu gefallen, etwa die Affleck-Brüder, Stellan Skarsgard oder Minnie Driver. Besonders hervorzuheben sind natürlich die Dialoge von Damon/Williams bei ihren Sitzungen. Für die Leistung von Williams gabs den Oscar zurecht.

Ohne zu zögern gebe ich 9/10.
"Warum hast du ihn geheiratet? - "Er hat mir gesagt er liebt mich." - "Das klingt immer gut."

Tomorrow never dies (1997)